Ich habe heute nochmal mit der Klassenlehrerin gesprochen. Natürlich war ich es, der zuerst zur Schulleitung ging und mit einem sehr netten Schulleiter und einer unterstützenden Lehrerin gesprochen habe. Sie stimmten mir zu, dass Beleidigungen ggü. Lehrern völlig indiskutabel sind. Der Schullleiter bot mir folgende zwei Optionen an: entweder mit der Lehrerin und dem Schüler das Gespräch suchen oder tatsächlich Anzeige erstatten. Nun sprach ich nochmal mit der Lehrerin und der der 17 Jährige hatte ihr den Vorgang anders dargestellt und die Beleidigungen als tatsächlich "ja, war blöd von mir" bezeichnet. Im weiteren Verlauf wurde mir gesagt, dass der Schüler sich in die Ecke gedrängt gefühlt hat und meinen Spruch missverstand, sich mit dem Makel Hauptschüler heruntergestuft gefühlt hat usw., dabei habe ich nur einen Verdacht gehabt und wollte nicht wie der Oberaufseher um die Ecke schleichen.
Sie bot mir sogar an, noch ein Gespräch unter sechs Augen zu führen, was ich mit guten Argumenten ablehnte. Zum einen sah ich den Schüler zwei mal seit dem Vorfall. Heute bspw. stand ich 15 Minuten ca. sechs Meter von ihm weg. Ein Entschuldigung gab es nicht, denn dafür ist er zu feige. Die Lehrerin hat ihm sogar gesagt, dass er sich entschuldigen solle und für mich wäre die Sache gegessen.
Die Argumente der Lehrerin entkräftete ich mit meinem Standpunkt, dass ich es nicht für pädagogisch verantwortlich halte, dem Schüler sonst wo reinzukriechen und gewissermaßen eine Entschuldigung zu erwirken oder ihn dazu zwingen, was unweigerlich passiert wäre. Ein Gespräch mit den Eltern wurde mir natürlich nicht angeboten, da es Elternarbeit in dieser HS praktisch nicht gibt. Eine Konferenz wurde mir auch nicht angeboten.
Der Schüler hat es mit einer Verantwortung zu tun, der er nicht nachkommt. Bei einem 12./13-jährigen sehe die Sache natürlich ganz anders aus und man müsste ganz andere Mittel hinzuziehen.
Schließlich teilte ich der Schulleitung mit, dass ich bei der Polizei Anzeige erstatte. Bei der Polizei hatte ich es mit einem Kontaktbeamten zu tun, der stark mit Schulen kooperiert und sich wunderte, dass ich bei ihm Anzeige erstattete. Soll heißen: bei ähnlichen Verstößen soll und muss ein Kontaktbeamter in die Schule bestellt werden,sodass Opfer und Täter (zunächst separat) vernommen werden können, um gemeinsam einen Konsens zu bilden. Dies wurde mir auch nicht angeboten, doch ab heute bin ich um einiges schlauer!
Der Polizist verwies auch darauf, was Täter in der Schule für Augen machen würden, wenn die Polizei plötzlich autaucht.
Ich habe der Schule heute auch erklärt, dass es wahrscheinlich zu diesem Vorfall nicht gekommen wäre, wenn die HS-Kollegen ihre Aufsicht wahrgenommen hätten. Schießlich habe die Schüler vor ihren eigenen Lehrern mehr Respekt.
Kleiner Nachtrag. Zu meinem Konzept gehört es, bei Regelverstößen Maßnahmen zu ergreifen und dafür zu sorgen, dass diese nicht mehr begangen werden. Ich zeige den Schülern: "Das ist dein Fehlverhalten und das ist deine Strafe. Wenn du dich weiter so verhälst, ist XY die Folge.
Deshalb bin ich nicht nachtragend und kann den Schülern wieder mit einem Lächeln begegnen, weil sie es einsehen, dass sie Fehler begangen haben. Ich halte dies für professionell und sehe es nicht ein, mich zu beugen und grobe Beleidigungen als kleine Entgleisung zu verzeihen. Damit würde ich mich nur lächerlich machen.