Ich kann meinen Vorrednern nur Zustimmen. Tatsächlich denkt der durchschnittliche Abiturient nicht über Berufsschulen nach, weil er sie einfach nicht kennt. Wer sich dann dafür entscheidet landet in einem höchst anspruchsvollen Studium, in Fächern mit den "normalen" Studenten, also BWL, Maschinenbau o.ä. Je nach Fachrichtung. Und ja, dort wird tatsächlich ausgesiebt in den ersten Semestern. Im Referendariat wird meiner Erfahrung nach zwar teilweise komisch bewertet, aber ausgesiebt wurden in meinem Jahrgang tatsächlich nur diejenigen, die garnich gingen.
Wenn jetzt jemand nach dem Studium die Wahl hat in der Wirtschaft unterzukommen, oder für ein Azubi-Gehalt ins Referendariat zu gehen, dann entscheiden sich halt auch nochmal einige gegen den Lehrberuf. Und weil man eben mit den "normalen" Studenten mit studiert nehmen einen die Unternehmen eben auch mit Kusshand. Gerade wenn man im Bereich Maschinenbau oder Elektrotechnik studiert hat. (Das sind die, wo besonders viele Lehrer fehlen)
Ruhige Kugel... Naja. Es gibt sicher Bereiche, bei denen man eher einfache Schüler hat. Aber in der Berufsvorbereitung oder in Berufen, die diejenigen wählen, die nichts anderes bekommen haben ist es alles andere als einfach.
Zudem: ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Material es für allgemeinbildende Schulenn zum Kaufen gibt. Für viele Berufe an der Berufsschule gibt es genau 1 Buch, kein Arbeitsheft, keine zusätzlichen Materialien zu kaufen. Wenn ich Unterricht vorbereite, dann erstelle ich alles selbst. Zum Teil sogar die Übungsaufgaben. Weil es einfach nichts gibt. Manchmal nicht mal ein Buch, oder zumindest werden die Bücher nicht ausgegeben an Schüler.
Und dann die Heterogenität. In Klassen in Berufsschulen sitzen Förderschüler neben Abiturienten, neben ADHS*lern, neben Leuten mit abgebrochenen Sudium, neben 40-jährigen Umschülern in einer Klasse. Das unter einen Hut zu bringen ist auch nicht einfach.
Nicht falsch verstehen, ich mag meinen Job und empfehle ihn auch weiter. Aber ne ruhige Kugel schieb ich nur in den Ferien.