Vollkommen richtig, auch das sind ganz entscheidende pro Argumente für den Lehrerberuf. Man stelle sich nun aber vor wenn eine Schule in eine Ganztagsschule umgewandelt wird. Dann fällt dieser Vorteil weg und der Beruf wird von den Bedingungen noch einmal extrem unattraktiver.scaary schrieb:
Ich arbeite an der Berufsschule. Ein Schultag geht an meiner Schule von 7:45 Uhr bis ca 16:00 Uhr. Das kann man wohl als Ganztagsschule bezeichnen. Das ist an Beruffsschulen ganz normal und war auch schon immer so.
Ich finde das überhaupt nicht problematisch. Die abzuleistenden Stunden bleiben doch die gleichen. Ich fange also manchmal später an, oder höre früher auf. Manchmal habe ich auch Freistunden zwischendurch, aber auch die stören mich nicht, die tun mir sogar gut um kurz zu entspannen oder eben für den Folgetag zu kopieren. Und an dem einen Tag, an dem ich echt viele Freistunden habe (ich glaube insgesamt 4) da bereite ich den Nachmittagsunterricht des Tages erst am Vormittag vor und habe somit am Tag vorher Freizeit gewonnen.
Ich sehe das Problem beim Ganztagsunterricht an allgemeinbildenden Schulen eigentlich nur darin, dass versucht wird Geld zu sparen und z.B. zusätzliche "Aufsichten" als Hausaufgabenbetreuung zu verkaufen, die nicht aufs Deputat angerechent wird o.ä. Und da wären wir wieder bei den Dingen im Schulbetrieb, die mich mit Kopfschütteln zurück lassen. Ein Arbeitgeber in der freien Wirtschaft würde auch nur sehr selten auf die Idee kommen, dass seine Mitarbeiter dauerhaft für umsonst Überstunden schieben müssen. Oder eben der Arbeitgeber würde das schon gerne versuchen, aber die Arbeitsgerichte schieben dem nen Riegel vor.
Ähnliches Problem: wir arbeiten gerne mit Haftelementen, die könnte man ja schön im Moderationsbedarf kaufen, da kosten sie aber Geld. Also stehen wir Lehrer da und schneiden A4-Papier mit der Schneidemaschine ins richtige Format. In einem Unternehmen völlig unwirtschaftlich, da die Arbeitszeit der Mitarbeiter deutlich teurer ist, als die Moderationskarten von Neuland zu bestellen. Da die zusätzliche Arbeitszeit der Lehrer ja kostenlos ist müssen wir aber halt schneiden...
Ich habe für micht die Konsequenz beschlossen, dass ich mich bei manchen Dingen eben nach Möglichkeit zurückhalte. Ich werde also eben nicht so oft Moderationskarten verwenden und auch nicht sofort "hier" schreien, wenn es um Klassenfahrten geht.
Trotzdem finde ich mich im Vergleich zur "freien Wirtschaft" gut bezahlt (aber ich fühle auch nur meine Arbeitsleistung bezhalt, dafür ist mein Gehalt da. nicht für Bastelmaterial und Ähnliches). Aber in München würde das dann doch ganz anders aussehen. Die Kollegen dort kann ich schon verstehen, wenn sie jammern.
Mein Jahresbrutto liegt aber auch über dem oben genannten Durchschnittsgehalt der Lehrer. (Und das als Berufseinsteiger)