Hier übrigens noch ein Buchtipp: dieses Buch hat mir im Referendariat gut geholfen. (War bei uns auch fast alles prüfungsrelevant für die Didaktik Prüfung) Das Besondere daran ist, dass das Buch speziell für die Berufsschule geschrieben ist.
Beiträge von Veronica Mars
-
-
Hospitieren hat mir im Referendariat ziemlich wenig gebracht.
Ganz oft saß ich in Stunden, in denen der Kollege Alltagsunterrich gemacht hat und danach zu mir sagte "mach das bloß nicht so in der Lehrprobe".
Was mir viel gebracht hat war es gemeinsam mit der Seminarlehrerin Unterricht zu entwickeln, bei der Durchführung anwesend zu sein und nachher zu fachsimpeln, was gut und schlecht lief und welche Methode vielleicht auch gepasst hätte. Sowas hätte ich mir viel öfter gewünscht.
Wenn ich das Ref. reformieren dürfte, dann würde ich die Referendare am Anfang mit vorhandenem Unterricht ausstatten, den sie so halten sollen. Danach müsste gemeinsam reflektiert werden und der Unterricht gemeinsam verbessert werden. Zum einen lernen die Referendare dann gleich mit vorhandenem Material zu arbeiten und Materialien zu tauschen. Zum anderen müssen sie nicht auf die Schnauze fallen, sondern lernen erst mal guten Unterricht zu halten.
Erst im fortgeschrittenen Stadium würde ich verlangen, dass sie selbst Unterricht entwickeln. Dann haben sie schon Erfahrungen was gut lief und was nicht und worauf es ankommt.
-
ich hatte dir ja schon per pn angeboten dich weiter mit mir auszutauschen.
Mein Referendariat ist noch nicht so lange her, ich hatte teilweise tolle Unterstützung im Ref und teilweise die totale Katastrophe. Man muss das Beste draus machen.
Den Schüler mit der Lehrstelle kann ich übrigens irgendwie verstehen. Es muss auch nicht jeder Schüler Feuer und Flamme für deinen Unterricht sein. Frag ihn doch mal, wie er sich die Zeit bis zum Schuljahresende so vorstellt.
Wenn er dann was unmögliches vorschlägt, dann frag ihn, was er an xy-Klassenkamerads Stelle davon halten würde. Vielleicht findet ihr irgendeinen gemeinsamen Nenner.
Im letzten Schuljahr hatten wir eine Klasse, bei der wir mehreren Schülern mehr oder weniger gestattet hatten in einem seperaten Raum zu chillen. Wir haben ihnen erklärt, dass sie wahrscheinlich die Prüfung nicht bestehen werden und sämtliche weitere Konsequenzen und dann durften sie selbst entscheiden. Letztendlich ein pädagogisches Armutszeugnis, aber die anderen Schüler hatten dadurch die Chance was zu lernen.
Du kannst nicht alle retten. Und wenn der Schüler beschließt nix zu tun, dann ist das halt so. Nur für die Anderen, die was lernen wollen, musst du handeln.
Wenn du auf der persönlichen Ebene mit dem Schüler einigermaßen klar komnst, dann wird er dir auch keine Unterrichtsbesuche zerschießen. Meistens reißen die sich dann doch am Riemen, wenn man ihnen erklärt, worum es für einen geht. Oder sie fehlen halt am Prüfungstag. Das ist dann doch auch fair...
-
Danke CDL! Ich dachte schon, es ginge nur mir so, dass ich diese Beiträge kaum verstehe und insbesondere die Zusammenhänge nicht.
Das Problem an den Aussagen von Julia ist, dass sie keine Ahnung von Volkswirtschaftslehre hat. Ich kann verstehen, was sie meint, aber es ist dumpfe Stammtischpolemik.
Vergleichbar mit den Aussagen zu Lehrern. "Wir haben morgens Recht und nachmittags frei." (*setzt einfach jedes Lehrerbashing ein passt immer*)
Ich habe ja Wirtschaftswissenschaften studiert, daher kann ich den Grundgedanken der von Julia kritisierten Abwrackprämie nachvollziehen. Ob es eine geeignete Maßnahmen war lässt sich streiten. Sie war ja nicht die einzige Maßnahme, sondern in nem Ganzen Paket. Fakt ist: wir sind an der Weltwirtschaftskrise mit nur einem blauen Auge vorbei geschlittert und die deutsche Wirtschaft hat sich schnell wieder erholt.
Sicherlich ist mehr Geld in die Bildung investiert eine gute Idee. Aber nicht zu Lasten einer sinnvollen Wirtschaftspolitik.
-
sehr interessant.
Mich nerven die Lernfelder aktuell auch immens. Vor allem weil ich für mich neue Berufe unterrichte und die Lernfelder genau 0 Orientierung bieten, was genau unterrichtet werden soll.
Zitat von ISBDie Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, anhand von Leistungs-, Geld- und Informationsflüssen typische Geschäftsprozesse zu analysieren und modellhaft abzubilden.
dieses "Blabla" steht in der 10. Klasse und in der 11. Klasse im Lehrplan. Welche Geschäftsprozesse sind gemeint, was soll genau analysiert weren und wie weit in die Tiefe soll ich gehen? Da steht alles und nix drin.
Natürlicg kenne ich typische Geschäftsprozesse. Aber damit die Schüler diese verstehen müsste man schon ins Detail gehen. Dafür gibts aber zu wenig Stunden.
Ich bin gespannt, ob jemand was "offizielles" an Kritik weiß.
-
wie macht ihr das, wenn Schule stattfinden soll?
In meinem Regierungsbezirk ist bekannt gegeben, dass der Unterricht komplett ausfällt. Ich hab bei meiner Schule nachgefragt und zur Antwort bekommen, dass wir unterrichten.
Bisher ist hier alles ruhig. Aber wie komme ich morgen zur Schule? Die Bahn fährt nicht und mit dem Auto in den Sturm finde ich jetzt auch nicht prickelnd.
-
für meinen Regierungsbezirk in Bayern meldet die Zeitung jetzt auch keinen Unterricht für morgen.
Bisher ist nichts vom Sturm zu merken. Ich bin gespannt.
-
ich finde Daumen runter in der heutigen Zeit gar nicht so schlecht.
Viele fühlen sich ja im Recht ("wir sind das Volk"), einfach nur, weil sie gar nicht wahrnehmen, dass es viele Leute mit anderer Meinung gibt. Ich habe oft keine Lust meine Meinung gesondert zu artikulieren, wenn ein anderer User bereits ein ähnliches Argument gebracht hat. Mit den Daumen rauf/runter kann ich, als sonst häufig stiller User, meine Meinung mit kundtun.
-
in Bayern wird es wohl nur übers Studium gehen, vermute ich?
in Bayern gibt es manchmal Zertifikatskurse an der ALP in Dillingen. Mann kann auch einfach ein weiteres Fach an der Uni studieren.
In meinem Bereich (Berufsschule) kann man sich auch einfach zur Staatsexamenprüfung anmelden (nachdem man in seinen Fächern bereits das 2. Stex. hat) und wenn man sie besteht, dann darf mans unterrichten. Keine Ahnung, ob das in drn anderen Schulformen auch geht...
-
ich finde die Idee mit dem über den Betrieb sprechen eigentlich ganz gut. Das machen die Schüler eigentlich immer ganz gerne.
(Sowas funktioniert übrigens bei fast jedem Thema im Unterricht, wenn man Lücken füllen muss, weil man falsch geplant hat. "Wie macht ihr das im Betrieb?")
Was ich ein Bisschen komisch finde: das Schuljahr läuft doch schon ne ganze Weile. Die Schüler müssten sich untereinander doch schon kennen? Dann sind Vorstellungsrunden oft ziemlich lahm für die Schüler. Die machen den ganzen Mumpiz ja dann nur, um sich dir vorzustellen. Erwarte also lieber nicht zu viel Begeisterung.
Wenn ich es recht verstehe, dann hat dir jemand das Thema so vorgegeben, du kannst da also nix dafür. Mach einfach das Beste draus
Ah, am Anfang verplant man sich eigentlich immer mit der Zeit. Nimm vorsichtshalber irgendeinen Lückenfüller mit. Zur Not Mandalas, Kreuzworträtsel oder Sudokus. (Was halt zu dir bzw. den Schülern passt. Ich hab z.B. Sudokus genommen, weil ich das fürs logische Denken gut fand.)
Benutzt hab ich das selten, aber es gibt einem Sicherheit, wenn man zur Not was hätte.
-
Herzlichen Glückwunsch CDL,
Es gibt doch kaum ein besseres Gefühl, als zu wissen, dass man es geschafft hat und auch eine Stelle hat.
-
ich habe im Ref (Bayern, aber Berufsschule) von der Seminarlehrerin den Tipp bekommen in solchen Fällen "schriftliche Abfragen" zu machen. Es darf halt nicht Ex drüber stehen.
In der Praxis lasse ich oft Exen nachschreiben. Ist doch viel fairer, wenn es den gleichen Umfang und Schwierigkeitsgrad hat.
-
soweit ich weiß sind Zweitfächer in Erlangen-Nürnberg, München und Bamberg vollkommen normal. Während des Studiums heißen die Doppelwahlpflichtfach (oder Doppelpflichtwahlfach?
) allerdings beraten die Unis nicht gut und sind nicht deutlich genug in der Kommunikation was den Nutzen von Zweitfächern angeht.
Ich hab noch auf Diplom studiert, da hat man das Gleiche wie die BWLler gemacht, nur eben weniger Schwerpunkte, falls man ein Zweitfach hatte. Ich schätze mal, dass das immer noch so ist.
-
Sie wird mit Wirtschaftspädagogik doch an einer Berufsschule für Wirtschaft nicht nur 1 Fach unterrichten können
Das ist außerhalb eines allgemeinen Gymnasiums / Gesamtschule zwar schwer vorstellbar aber
Marketing
Steuerlehre
Finanzen
Rechnungswesen
BWL
VWL
Logistik
sind alles Fächer die man hier unterrichtet.
Zweifellos ist ein weiteres eigenständiges Fach nie von Nachteil.
Richtig, allerdings dürfen das ja alle Handelslehrer. Um sich von den anderen abzuheben brauchts ein sogenanntes Zweitfach. In Mittelfranken bekommt man aktuell ohne Zweitfach z.B. keine Stelle. Die Schulleiter haben genug Bewerber zur Auswahl und dann nehmen sie eben die, die noch zusätzlich was anderes unterrichten können, dann sind sie flexibler bei der Einsatzplanung.
-
weniger Arbeit, weil weniger Aufsichten, weniger Elterngespräche o.ä. stimmt einerseits.
Mehr Arbeit gibts dafür, weil es kaum vorgefertigte Materialien gibt. Wenn man so die Kataloge der großen Verlage anschaut gibts für viele Fächer an allgemeinbildenden Schulen fertiges Material zu kaufen. Für die Berufsschule gibts da fast nichts, da die Berufsausbildungen so speziell sind, dass die Verlage da keine profitablen Auflagen zusammen bekommen. Man muss also wirklich fast alles selbst erstellen.
Zudem muss man zum gleichen Thema bei unterschiedlichen Berufen auch unterschiedliche Materialien erstellen, da die Beispiele und Übungsaufgaben zum Beruf passen sollten.Es hat also alles Vor- und Nachteile.
Warum wir Berufsschullehrer so cool sind? Meine Theorie ist, dass wir alle ein (Berufs-)Leben vor der Schule hatten und weiterhin viel Praxiskontakt haben. Das erdet einen doch irgendwie.
Ich könnte es mir jedenfalls nicht vorstellen an einer anderen Schulform zu arbeiten. Ich bin, da wo ich bin, gut aufgehoben. -
irgedwie habe ich das Gefühl, dass ich diese Geschichte schon 2x irgendwo gelesen habe.
Warum hast du das Bedürfnis das zu erzählen? Was erhoffst du dir davon? -
ich kann dir zu den ganzen technischen Fragen nix sagen, weil ich Wirtschaft studiert habe. Nur so viel: wenn du sicher weißt, dass du ins Lehramt willst, dann mach gleich den Lehramts Master.
Um sicher zu gehen solltest du vielleicht vorher mal an verschiedenen Berufsschultypen hospitieren. Geh einfach bei einer vorbei, die sind ziemlich offen, weil der Bedarf hoch ist
-
kleiner Tipp am Rande: auch die Förderschullehrer sind betroffen. Vielleicht könntest du die mit aufnehmen bei der Petition?
-
Wir haben Kollegen, die eingesammeltes Geld von Schülern verlegen,
das ist mir im letzten Schuljahr tatsächlich passiert. Ich hab über 300 € Kopiergeld eingesammelt. Schön auf der Liste abgehakt. Nur ein Schüler fehlte. Damit ich nicht so viel Geld rumschleppe hab ich das Geld an einem "sicheren Ort" abgelegt. Als der letzte Schüler bezahlte wollte ich es abgeben und nicht mehr gefunden
Ich habs dann von meinem Konto angehoben und bezahlt, weil ich es ja verbummelt habe.
Bei meinem Umzug neulich hab ich das Geld dann gefunden
-
Ich versuche mal mich kurz zu halten, aber das berufliche Schulwesen ist sehr komplex.
- Berufsschule: das ist das, was sich die meisten Leute unter Berufsschule vorstellen. In der dualen Ausbildung gehen Azubis 1-3 Tage in der Woche zur Berufsschule, den Rest der Zeit lernen sie im Betrieb. Nach 2-3,5 Jahren machen sie eine Abschlussprüfung bei der IHK oder HWK. Die Berufe gehen von Verkäufer über Schreiner zu Frisör oder Zerspahnungsmechaniker. Ebenso das Vorwissen der Schüler. Von Förderschülern über Hauptschulabschluss, Realschule bis zu Studienabbrechern sitzt da alles. Zum Teil in der gleichen Klasse. Je nach Beruf sehr angenehm (finde ich)
- Abitur: in fast allen Bundesländern gibt es berufliche Schulen, die zum Abitur führen. In Bayern sind das BOS und FOS. In BW gibts noch Wirtschaftsgymnasien und wo anders heißen die Schulen wieder anders. In 2-3 Schuljahren werden die Schüler dort zur Fachgebundenen Hochschulreife, Fachhochschulreife oder zur allgemeinen Hochschulreife geführt. Vom System her ähnlich, wie bei Gymnasien, allerdings teilweise mehr Berufsbezug und auch mehr Leistungsdruck.
- Vollzeit-Berufsschule: manche Ausbildungen macht man ohne Betrieb, dann gehen die Schüler nur in die Schule und haben am Schluss eine Abschlussprüfung. Von Kinderpfleger, Erzieher, Hauswirtschafter, Altenpfleger über Physiotherapeuten zu MTA und PTA gibts da viele Berufe. Die Schüler haben wieder alle möglichen Arten der Vorbildung.
- Weiterbildung/Technikerschule: nach einer betrieblichen Ausbildung gibt es die Möglichkeit seinen Meister/Techniker/Diplom an der Schule zu erwerben. Die Schüler sind schon etwas älter und haben Berufserfahrung (ist normalerweise Voraussetzung). Dadurch meist gutes Arbeitsklima, aber auch viel Leistungsdruck. Teilweise läuft der Unterricht abends/neben deren Hauptjob.#
- Berufsqualifizierende Maßnahmen: Schüler, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben müssen die Berufsschulpflicht noch erfüllen, oder werden irgendwie "aufgehoben" in der Hoffnung, dass es im nächsten Jahr klappt. Von echt sinnvollen Maßnahmen, bei denen die Schüler den Quali nachholen können und Defizite abbauen über reine "Verwahrung/Beschäftigungstherapie" gibts da alles.
- in Bayern gibt es dann noch die Wirtschaftsschule, das ist vergleichbar mit dem Wirtschaftszweig der Realschule, also deutlich jüngere Schüler.
Ach so... und manche Schulen haben das gesamte o.g. Programm, dann unterrichtet man eben von all dem ein Bisschen. Das bedeutet, dass man sich oft umstellen muss und viele unterschiedliche Regelungen wissen muss (je nach Bildungsgang)
... und: man kann es sich als Lehrer nicht unbedingt aussuchen, was man von alledem abbekommt. Selbst wenn man in den ersten Jahren für die Abiturgänge eingestellt wurde, kann es später sein, dass man nur noch berufsqualifizierende Maßnahmen macht. Man kann zwar Wünsche äußern, aber man ist für all dass quailifiziert und muss es dann auch machen.
wie CDL schrieb, am Besten, du guckst dir das mal an. Meistens sind die Kollegien an Berufsschulen ziemlich locker, viele Kollegen kommen aus der Praxis. Quereinsteiger sind da keine Exoten.
Ah und zu den Fächern: in der Beruffschule hat man meistens eine berufliche Fachrichtung (z.B. Wirtschaft oder Metalltechnik) und dazu ein Unterrichtsfach (z.B. Mathe). In der beruflichen Fachrichtung gibt es dann Unmengen an Schulfächern, die darunter fallen.
Ich (Fachrichtung Wirtschaft) unterrichte Betriebswirtschaftslehrer, Bürowirtschaft, Büromanagementprozesse, Einzelhandelsprozesse, Allgemeine Wirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehrer, Buchführung, Kosten- und Leistungsrechnung, EDV-Anwendung... (je nach Beruf heißen die Fächer unterschiedlich) zusätzlich unterrichte ich noch Deutsch und Sozialkunde.
Werbung