Beiträge von Veronica Mars

    weniger Arbeit, weil weniger Aufsichten, weniger Elterngespräche o.ä. stimmt einerseits.


    Mehr Arbeit gibts dafür, weil es kaum vorgefertigte Materialien gibt. Wenn man so die Kataloge der großen Verlage anschaut gibts für viele Fächer an allgemeinbildenden Schulen fertiges Material zu kaufen. Für die Berufsschule gibts da fast nichts, da die Berufsausbildungen so speziell sind, dass die Verlage da keine profitablen Auflagen zusammen bekommen. Man muss also wirklich fast alles selbst erstellen.
    Zudem muss man zum gleichen Thema bei unterschiedlichen Berufen auch unterschiedliche Materialien erstellen, da die Beispiele und Übungsaufgaben zum Beruf passen sollten.


    Es hat also alles Vor- und Nachteile.



    Warum wir Berufsschullehrer so cool sind? Meine Theorie ist, dass wir alle ein (Berufs-)Leben vor der Schule hatten und weiterhin viel Praxiskontakt haben. Das erdet einen doch irgendwie.
    Ich könnte es mir jedenfalls nicht vorstellen an einer anderen Schulform zu arbeiten. Ich bin, da wo ich bin, gut aufgehoben. 8)

    Wir haben Kollegen, die eingesammeltes Geld von Schülern verlegen,

    das ist mir im letzten Schuljahr tatsächlich passiert. Ich hab über 300 € Kopiergeld eingesammelt. Schön auf der Liste abgehakt. Nur ein Schüler fehlte. Damit ich nicht so viel Geld rumschleppe hab ich das Geld an einem "sicheren Ort" abgelegt. Als der letzte Schüler bezahlte wollte ich es abgeben und nicht mehr gefunden :autsch:


    Ich habs dann von meinem Konto angehoben und bezahlt, weil ich es ja verbummelt habe.


    Bei meinem Umzug neulich hab ich das Geld dann gefunden :D

    Ich versuche mal mich kurz zu halten, aber das berufliche Schulwesen ist sehr komplex.


    • Berufsschule: das ist das, was sich die meisten Leute unter Berufsschule vorstellen. In der dualen Ausbildung gehen Azubis 1-3 Tage in der Woche zur Berufsschule, den Rest der Zeit lernen sie im Betrieb. Nach 2-3,5 Jahren machen sie eine Abschlussprüfung bei der IHK oder HWK. Die Berufe gehen von Verkäufer über Schreiner zu Frisör oder Zerspahnungsmechaniker. Ebenso das Vorwissen der Schüler. Von Förderschülern über Hauptschulabschluss, Realschule bis zu Studienabbrechern sitzt da alles. Zum Teil in der gleichen Klasse. Je nach Beruf sehr angenehm (finde ich)
    • Abitur: in fast allen Bundesländern gibt es berufliche Schulen, die zum Abitur führen. In Bayern sind das BOS und FOS. In BW gibts noch Wirtschaftsgymnasien und wo anders heißen die Schulen wieder anders. In 2-3 Schuljahren werden die Schüler dort zur Fachgebundenen Hochschulreife, Fachhochschulreife oder zur allgemeinen Hochschulreife geführt. Vom System her ähnlich, wie bei Gymnasien, allerdings teilweise mehr Berufsbezug und auch mehr Leistungsdruck.
    • Vollzeit-Berufsschule: manche Ausbildungen macht man ohne Betrieb, dann gehen die Schüler nur in die Schule und haben am Schluss eine Abschlussprüfung. Von Kinderpfleger, Erzieher, Hauswirtschafter, Altenpfleger über Physiotherapeuten zu MTA und PTA gibts da viele Berufe. Die Schüler haben wieder alle möglichen Arten der Vorbildung.
    • Weiterbildung/Technikerschule: nach einer betrieblichen Ausbildung gibt es die Möglichkeit seinen Meister/Techniker/Diplom an der Schule zu erwerben. Die Schüler sind schon etwas älter und haben Berufserfahrung (ist normalerweise Voraussetzung). Dadurch meist gutes Arbeitsklima, aber auch viel Leistungsdruck. Teilweise läuft der Unterricht abends/neben deren Hauptjob.#
    • Berufsqualifizierende Maßnahmen: Schüler, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben müssen die Berufsschulpflicht noch erfüllen, oder werden irgendwie "aufgehoben" in der Hoffnung, dass es im nächsten Jahr klappt. Von echt sinnvollen Maßnahmen, bei denen die Schüler den Quali nachholen können und Defizite abbauen über reine "Verwahrung/Beschäftigungstherapie" gibts da alles.
    • in Bayern gibt es dann noch die Wirtschaftsschule, das ist vergleichbar mit dem Wirtschaftszweig der Realschule, also deutlich jüngere Schüler.

    Ach so... und manche Schulen haben das gesamte o.g. Programm, dann unterrichtet man eben von all dem ein Bisschen. Das bedeutet, dass man sich oft umstellen muss und viele unterschiedliche Regelungen wissen muss (je nach Bildungsgang)


    ... und: man kann es sich als Lehrer nicht unbedingt aussuchen, was man von alledem abbekommt. Selbst wenn man in den ersten Jahren für die Abiturgänge eingestellt wurde, kann es später sein, dass man nur noch berufsqualifizierende Maßnahmen macht. Man kann zwar Wünsche äußern, aber man ist für all dass quailifiziert und muss es dann auch machen.


    wie CDL schrieb, am Besten, du guckst dir das mal an. Meistens sind die Kollegien an Berufsschulen ziemlich locker, viele Kollegen kommen aus der Praxis. Quereinsteiger sind da keine Exoten.



    Ah und zu den Fächern: in der Beruffschule hat man meistens eine berufliche Fachrichtung (z.B. Wirtschaft oder Metalltechnik) und dazu ein Unterrichtsfach (z.B. Mathe). In der beruflichen Fachrichtung gibt es dann Unmengen an Schulfächern, die darunter fallen.
    Ich (Fachrichtung Wirtschaft) unterrichte Betriebswirtschaftslehrer, Bürowirtschaft, Büromanagementprozesse, Einzelhandelsprozesse, Allgemeine Wirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehrer, Buchführung, Kosten- und Leistungsrechnung, EDV-Anwendung... (je nach Beruf heißen die Fächer unterschiedlich) zusätzlich unterrichte ich noch Deutsch und Sozialkunde.

    falls es wirklich um "echtes" ritzen geht:


    Setzt bloß nicht so viel Hoffnung rein da irgendwie helfen zu können...


    Ritzen deutet ja in Richtung Borderline Störung. Ich gab 6 Jahre in nem Zentrum für berufliche Rehabilitation gearbeitet und dort gab es einige Schüler mit Borderline. Wir hatten desshalb auch ne Weiterbildung dazu. Meine Take-Home-Message davon war damals "Lehrer könne da nicht helfen, selbst Profis (Psychologen u.ä.) tun sich schwer."


    Wenn es sarum geht kannst du nur Kontakt zu Beratungsstellen herstellen, sonst kannst du nicht helfen.

    darf ich mich auch mal mit einer Frage dran hängen?


    Wenn ein Partner grundsätzlich beihilfeberechtigt wäre, aber gesetzlich pflichtversichert ist, übernimmt dann die Beihilfe trotzdem was z.B bei Zahnersatz?

    ...wenn man mehrmals gesehen hat, was man (nicht) leisten muss, um jenseits der 3,5 landen, dann weiß ich nicht, ob man diese lehrkräfte so dringend verbeamten sollte. befristet angestellt ist für alle beteiligten in diesen fällen belastend genug meiner erfahrung nach. bei uns sind das leute der kategorie "kann man mit sus alleine lassen". mehr aber auch nicht wirklich. durchgefallen sind die, bei denen das definitiv nicht der fall ist.

    das kommt wahrscheinlich auf die Schulform an. In der beruflichen Bildung in Bayern sind 3er in Lehrproben die Regel. Da gibt es auch gute Leute, die in diese Region kommen. Vielleicht mit kleinen Schwächen, aber einiges gibt sich ja auch noch mit mehr Berufserfahrung und Routine.

    Kann mir jemand folgende Frage beantworten:


    Bekommen Kollegen mit familienpolitischer Teilzeit in Bayern dann ab nächstem Jahr weniger Geld für gleichbleibende Stundenzahl? Denn sie arbeiten ja z.B. nicht mehr 16 von 28 Stunden, sondern 16 von 29 Stunden.

    ich würde sagen nein, denn die zusätzliche Stunde wird ja auf dem Arbeitszeitkonto gespeichert und in Folgejahren wieder abgebummelt. Die ist ja nicht mit der aktuellen Bezahlung abgegolten.

    da es ja um Bayern geht...


    ... im Berufschulbereich gab es vor ca 10 Jahren in Bayern den heftigen Lehrermangel. Da wurden auch Arbeitszeitkonten eingeführt und mehr Stunden gearbeitet. Ich meine, die Stunden sind mittlerweile wieder alle ausgeglichen und es wurde nicht pauschal dauerhaft erhöht. Es gibt also Hoffnung ;)


    Ansonsten kann ich immer nur den Kopf schütteln. Also die Kinder werden mit 6 Jahren eingeschult, da kann ich 6 Jahre lang ausrechnen, wie viele Lehrer man wohl braucht. Das Alter der bestehenden Lehrer ist auch bekannt. Da weiß man also auch wie viele in Rente gehen. Es ist mir ein Rätsel, wie es da zu so einem massiven Mangel kommen kann. Zumindest hätte man die Problematik deutlich früher erkennen und gegensteuern können/müssen.

    zum Doping:
    ich habe über meinen Mann Einblick in den Vereinssport. Vor einigen Jahren auch mal in Bezug auf ne Mannschaft, die in der Bundesliga gespielt hat. Es ist Wahnsinn, was sich die Mädels da reingepfiffen haben. Die waren bis obenhin zu mit Schmerztabletten. Auch wenn die Schmerztabletten frei verkäuflich waren, Doping ist das in meinen Augen trotzdem. Und erschreckend, wenn man seinen Sport nicht schmerzfrei ausführen kann.


    Dann hatte ich in den letzten Jahren viel Kontakt in die Fitness-Szene. Da wird auch im Hobbybereich gedopt was das Zeug hält.

    also ich weiß, gleich werde ich mit gesteinigt, aber ich kann Samus Gedanken nachvollziehen. Ich persönlich gehe auch nur zu weiblichen Frauenärzten. Anders wäre mir das unangenehm.


    Da ich aus Bayern komme kann ich zum Sportlehrerproblem wenig beitragen, hier gibts - soweit ich weiß - nur geschlechtergetrennten Sportunterricht. Ich fand Sport immer doof, wahrscheinlich hätte ich mit nem Sportlehrer noch mehr rebelliert. 8) (das liegt allerdings am Fach Sport selbst, das ist einfach dämlich gestaltet und viel zu einseitig.)


    Mein Mann ist allerdings Trainer im Vereinssport und der trainiert nur Mädchen-/Damenmannschaften. Es sagt die spielen schöner, mehr taktisch und weniger körperlich auf Kraft orientiert. Da funktioniert die Kombi Mann trainiert Mädchen ja auch gut, warum sollte es in der Schule nicht gehen?

    du solltest unbedingt ein zweites Fach zusätzlich studieren. Ohne schaut es düster aus für die spätere Stellensituation. Die Schulleiter stellen nur noch mit Zweitfach ein.


    Wie wärs mit Deutsch als Zweitsprache? Das gibts relativ neu in Nürnberg an der Uni.


    Oder Schulpsychologie, das soll es auch neu geben.


    Ansonsten gibts noch weitere Fächer, die deinen Kriterien genügen: Sozialkunde, Deutsch, Religion, Wirtschaftsinformatik...

    die Vorgehensweise ist sehr wohl abhängig von Bundesland und Schulart. Für mich (Berufsschule Bayern) gibt es klare Vorgaben wie Noten gebildet werden müssen. Da werden Noten immer auf die gleiche Art berechnet.


    Aus dem Firum hier weiß ich, dass es in anderen Ländern anders ist. Aber für mich ist es klar vorgeschrieben, wie ich rechnrn muss.


    Alle anderen Lehrer wissen das auch. Daher fürchte ich auch, dass du kein Lehrer sein kannst.

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