Beiträge von Veronica Mars

    ich unterrichte jetzt im 7. Jahr (incl. Referendariat), nachdem ich direkt nach dem Studium 6 Jahre lang "in der freien Wirtschaft" war.

    Es ist der anstrengendste Job, den ich je hatte. Aber auch der, mit der meisten Erfüllung für mich. Abends bin ich oft wirklich fertig und jede Ferien habe ich immer mehr als nötig um wieder etwas abzuschalten.


    Ich bin wirklich gerne Lehrer, besonders an der Berufsschule. Ich empfinde mich und meine Kollegen tatsächlich "gechillter" als Lehrer an anderen Schulformen. Aber nicht im Sinne von weniger arbeiten, sondern eher im Sinne von Gelassenheit und sich selbst nicht so wichtig nehmen. Arbeit gibt es hier auch mehr als genug.


    Und so "schwarze Schafe", die sich vorm unterrichten drücken, wie es der TE schreibt habe ich noch an keiner Berufsschule erlebt. Eher Kollegen, die es nicht pünktlich schaffen,weil noch so viel zwischendurch erledigt werden muss.

    Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen 2. Staatsexamen.:top:


    Beständen ist erst mal bestanden. Sehr wahrscheinlich kommst du irgendwo unter. Vielleicht nicht bei deiner ersten Wahl, aber wenn du etwas flexibel bist, dann wird sich schon was finden.


    Was genau deine Note bedeutet, dafür müsste man dein Bundesland kennen. In Bayern wäre die Note für ne Planstelle im Gymnasium wahrscheinlich zu schlecht, es gibt aber Möglichkeiten um befristet oder an anderen Schulformen unterzukommen.

    Wird man dann in Bayern garnicht verbeamtet? Ist der kaufmännische Bereich so überlaufen?

    Von den kaufmännischen Referendaren bekommen seit ein paar Jahren nicht mehr alle eine Planstelle. Es werden also nicht alle verbeamtet.


    Mit guter Fächerkombinationen siehr es besser aus. Wirtschaft/Informatik oder Wirtschaft/Englich oder auch Wirtschaft/Deutsch ist trotzdem gesucht.


    Überlaufen ist nicht ganz richtig, aber das Durchschnittsalter der Kollegien ist wohl mitte 30, da werden einfach wenig Stellen frei. Noch vor ein paar Jahren sah das deutlich besser aus.

    Soweit ich weiß, werden Berufsschullehrer in BY auch dringend gebraucht (Fächer weiß ich allerdings nicht so genau), wenn du verbeamtet bist, brauchst du glaube ich einen, der "gegentauscht", also nach BaWü will.

    nur für den gewerblichen/technischen Bereich werden Lehrer gesucht. Im kaufmännischen gibt es nur ein paar Kombinationen, die noch gesucht werden. Z.B. mit Informatik

    @ Veronika Mars, was verdienen denn Lehrer an einer Berufsschule? Ich dachte, die bekommen auch A/E 13?

    die meisten bekommen das. Es gibt noch Fachlehrer (berufliche Meister ohne Studium), die bekommen glaube ich A11.

    Trotzdem ist unser Haushaltsnetto unter der von dir zitierten Quelle für 2 Erwachsene.

    Ich schrieb ja schon, es liegt am Einkommen meines Mannes. Hätte er auch A13, dann würde ich uns als steinreich empfinden.

    Wärst du so nett mir kurz zu erklären, was das mit meiner geschilderten Problematik zu tun hat?

    vielleicht hast du zwar noch keine 10 Jahre zusammen, aber du warst ja scheinbar auch schon "gut genug um zu unterrichten" ich verstehe die Behörden da einfach nicht. Was wäre so gefährlich dir einfach nen unbefristeten Vertrag zu geben?


    Übrigens zu deiner Frage welche Sachgründe für Befristungen gelten ist die Rechtslage sehr eindeutig, da das schon oft vor Gericht gelandet ist. Erlaubt ist "Vertretung für Frau Müller wegen Elternzeit" oder "Vertretung von Herrn Maier, der langfristig erkrankt ist" oder bei ganz genauem Projektbezug. Nicht erlaubt ist "allgemeiner Personalmangel" oder Krankheitsvertretung ohne genaue Bezeichnung von wem.

    Das finde ich eine sehr faire Lösung :top:

    Solche Verträge können aber auch zermürbend sein. Wir haben eine neue Englisch-Kollegin als Springerin, die sechs Stunden (=drei Doppelstunden) dienstags bei uns an der Schule unterrichtet; leider wurde sie "netterweise" von der Schulleitung in drei Abteilungen an zwei Standorten eingesetzt. An jeweils zwei Wochentagen ist sie für acht bzw. zehn Unterrichtsstunden an einer Privatschule im selben Ort und an einer BBS in einem Nachbarort (ca. 25 km entfernt).

    das klingt dann aber nach 2-3 Verträgen, von sowas habe ich nicht gesprochen. Das ist natürlich zermürbend.


    Mir geht es darum, dass man eben eine langfristige Reserve hat für Schwangere/Mutterschutz/Elternzeit/Langzeitkranke. Die bekommen dann eben einen Vertrag, in dem steht "der Einsatzort kann in Stadt X und 30 km im Umland von X liegen". Von mir aus auch noch mit einer flexiblen Klausel zur Arbeitszeit. Z.B. wir zahlen immer 75% ggf. kann auf jähricher Basis bis zu 100% aufgestockt werden. Selbstverständlich anständig geregelt und nicht so nach dem Motto "Arbeit auf Abruf" und wenn nix anfällt gibts kein Geld.

    Befristungen mit Sachgrund (=Vertretung für die schwangere Frau Meier) sind rechtlich auch dann erlaubt, wenn vorher schon befristete Verträge bestanden haben. Das Teilzeit- und Befristungsgesetz ist da eigentlich ziemlich gut aufgestellt. Wenn also ein echter Befristungsgrund bei Soesei vorliegt, dann kann die Bezirksregierung jederzeit einen korrkten Vertrag mit ihn/ihr schließen.


    Die elenden Befristungen ohne Sachgrund werden durch das Gesetz zum Schutz der Arbeitnehmer auf maximal 2 Jahre oder 3 einzelne Verträge begrenzt. Das finde ich auch völlig richtig.


    In Zeiten von Lehrermangel lernen die Verantwortlichen vielleicht mal, dass Befristung oft gar nicht nötig ist. Eine flexible Vertragsgestaltung z.B. als "Springer" mit vertraglich festgelegten unterschiedlichen Einsatzorten würde den Regierungen die nötige Flexibilität geben.


    Ich kenne Lehrer, die tingeln mit befristeten Verträgen seit 10 Jahren durch die Region (mal staatliche, mal städtische Schule usw.). Ich sags mal so: wer seit 10 Jahren gut genug ist um Schüler zu unterrichten, der wird es in den folgenden Jahren auch sein. Und wenn in den vergangenen Jahren Bedarf für diese Kollegen war, dann wird er scheinbar dauerhaft vorhanden sein.

    Ich glaube, ich bin missverstanden worden. Es geht ja nicht um eine konkrete Anlageberatung, sondern um die Erkenntnis, dass die Rente später relativ gering sein wird und eine private Altersvorsorge unbedingt notwendig ist.

    Das ist mir auch immer wichtig. Und dann lasse ich sie immer auch noch mal durchrechnen, was passiert, wenn Mutti 10 Jahre lang wegen der Kinder nur Teilzeit arbeitetet. Das ist eine krasse Erkenntnis für die Mädels. Die denken alle, dass mit Mütterrente und Sozialstaat schon für sie gesorgt werden würde.


    Dann sollten die Schüler wenigstens wissen, welche Assetklassen und Anlageformen es gibt inkl. Vor- und Nachteile.


    Das hat nichts damit zu tun, dass im Unterricht ein Depot erstellt wird.

    So ins Detail finde ich muss man garnicht gehen, das ist ja sehr individuell. Der eine investiert lieber in Aktien, der andere in Immobilien. Ich erkläre immer nur kurz, dass es diese Möglichkeiten gibt und man niemals alles auf eine Karte setzen sollte.


    Außerdem finde ich es wichtiger zu erläutern, dass man 2-3 Netto Monatsgehälter auf einer sicheren und schnell verfügbaren Anlage hat, damit man bei kaputter Waschmaschine o.ä. nicht gleich in finanzielle Schwierigkeiten kommt. Damit ist ihnen erst mal mehr geholfen, als wenn ich was von Aktienfonds fasele, was sie eh nicht komplett verstehen werden. Und für den Anfang sind sie eh beschäftigt diese kurzfristige Rücklage zu füllen. Erst danach muss man sich meiner Meinung nach um andere Assetklassen, wie du es sagst, kümmern.


    Erst mal Haftpflicht und die Rücklage füllen, dadurch sind sie dann für den Anfang gut gerüstet.


    Ach so: ich empfehle immer mindestens 10% vom Netto zu sparen, auch da tut den Schülern eine Zahl zur Orientierung gut.

    Ich (gelerne Bankkauffrau) nehme im Unterricht immer wieder Bezug zu solchen Themen auf. Beim Thema Sozialversicherung lasse ich sie ihre potentielle Rente berechnen und zeige ihnen auf, wie sich Kindererziehung/Arbeitslosigkeit auf die Rente auswirkt.

    Außerdem zeige ich den Schülern immer mal wie das Dreieck der Geldankage (Risiko - Verfügbarkeit - Rendite) zusammenhängt, damit sie nicht auf solchen Schmarrn wie "mega Rendite, ohne jegliches Risiko" reinfallen.


    Ansonsten finde ich das Thema Geldanlage/Vorsorge sehr individuell und empfehlen Beratung bei Bank/Versicherung o.ä.


    Ach so: quasi andauernd rede ich auf meine Schüler ein, dass sie ganz dringend nach der Ausbildung eine Haftpflichtversicherung abschließen sollen.


    Häufig sagen die Schüler, dass sie an den vorangegangenen Schulen dazu nichts gelernt hätten. Ich frage sie dann immer, ob es sie mit 15, mitten in der Pubertät, wirklich interessiert hätte und ob sie zugehört hätten. Tja, hätten sie meistens eben nicht.

    In der Berufsschule kurz vor dem Abschluss wird es dann plötzlich relevant für sie und sie hören interessiert zu.

    vielen Dank für euren Input.

    Ich habe heute erst mal nichts unternommen, nur mit der Sozialpädagogin darüber gesprochen. Sie meinte auch, so wie viele hier, man kann sie nicht vor allem beschützen. Mal schauen, wann das Video bei uns an der Schule ankommt...

    Die Wahrscheinlichkeit, dass die Schüler dann auf die Suche gehen ist recht hoch, oder?

    Das ist eben das Risiko. Darum überlege ich noch.

    Meine Schüler sind zwischen 18 und 28, aber eben etwas naiv und zart besaitet. Bei der einen Klasse bin ich sicher, dass die über eine Warnung froh wären.

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