Ich fasse mal zusammen:
1. An einer Privatschule werde ich mit den angebotenen Bedingungen nicht arbeiten
Das ist dein gutes Recht. Ich finde das auch gut, wenn du dich so entscheidest. Es gibt gesamtgesellschaftlich einfach zu viele Menschen, die sich mit schlechten Arbeitsbedingungen arrangieren, statt die (richtigen) Konsequenzen zu ziehen.
Nur bitte halte dich nicht für einen Märtyrer. Du hast aktuell nicht die korrekte Qualifikation. Warum solltest du die selben Konditionen erhalten wie ein ausgebildeter Lehrer.
2. In Bayern gibt es kein geeignetes Sonderprogramm für mich
Das ist richtig. In Bayern gibt es nur sehr wenige Sonderprogramme für Quereinsteiger ohne Lehramtsstudium. Anscheinend gibt es hier nicht ganz so händeringenden Bedarf wie in anderen Bundesländern.
3. Auch das Nachholen des 1. Staatsexamens auf LA Realschule-Informatik kommt nicht infrage, u.U. aber Wirtschaftspädagogik
Ich würde dir sehr empfehlen dich da zu informieren. Und zwar direkt bei den jeweiligen Lehrstühlen. Nicht irgendwo bei der Studienberatung. In Nürnberg z.B. bei Herrn Professor Wilbers, oder seiner Mitarbeiterin Frau Dr. Hahn. (Oder anderen Mitarbeitern des Lehrstuhls)
4. Ich könnte sehr wahrscheinlich in einem anderen Bundesland direkt ins Ref gehen. Ob ich mich dann aber zurück versetzen lassen kann ist höchst fraglich. Und ob meine Frau das so toll findet, die mir ihrer Planstelle hier vor Ort sehr glücklich ist, ist auch so ne Frage
Das ist deine private Entscheidung. Auch die kann ich gut verstehen. Mein Mann musste eine ähnliche Entscheidung treffen und arbeitet daher nicht mehr in seinem Traumjob bei seinem Traumarbeitgeber. Da kann aber der Arbeitgeber nichts dafür, dass du nicht umziehen möchtest.
Du wirkst in deinen Beiträgen etwas enttäuscht, dass man dir das nicht ermöglicht. Ich kann das verstehen, aber die Regeln sind so, wie sie sind. Und der Freistaat wird seine Regel, wie er Lehrer ausbildet nicht wegen dir ändern.
Ich finde es ehrlich gesagt gut, dass wir hier wenig auf Quereinsteiger setzen. Das ist für mich eine Möglichkeit eine qualitativ hochwertige Lehrerausbildung abzusichern. Jedem, der wirklich will steht das Lehramtsstudium offen. Siege Punkt 3.
So ist es eine Situation, in welcher alle verlieren. Ich kann meinen Wunschberuf nicht ausüben, zu wenig Lehrer gibt es trotzdem
In Bayern gibt es in vielen Bereichen zu viele Lehrer. Es bleiben regelmäßig nach dem Referendariat Lehrer ohne Stelle zurück. Nur in einzelnen Fächern/Lehrämtern gibt es großen Bedarf. Dazu zählen Metall- und Elektotechnik an den Berufsschulen und Sonderpädagogen. Ansonsten ein paar Randfächer wie Kunst und Musik. Informatik hilft als Unterrichtsfach fast überall schnell zur Planstelle, ist aber kein Riesen Mangelfach.
Ganz ehrlich? Informatik an der Realschule würde ich mir auch zutrauen zu unterrichten. Das ist ja kein Hexenwerk. Ich unterrichte jetzt auch IT-Fächer an der Berufsschule ohne IT Studium. Ich glaube nicht, dass da der Bedarf so riesengroß ist, dass da nicht ausreichend qualifizierte Lehrkräfte vorhanden sind. Für die Grundlagen EDV reicht es ein paar Weiterbildungen in Dillingen zu besuchen, wenn man halbwegs technikaffin ist.
Ich halte es für 10 mal sinnvoller, wenn man das Niveau in den Staatsexamensstudiengängen auf das erforderliche Niveau absenkt
Warum sollte das Niveau gesenkt werden? Besser wäre es umfangreich zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt und wie die Aussichten sind. Und natürlich die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Das ist tatsächlich ätzend, dass sich die IT-Lehrer nebenbei als Systemadministrator rumschlagen müssen.
oder Leute immer wieder befristet als Aushilfen einstellt, die überhaupt keine pädagogisch-didaktische Zusatzqualifikation vorweisen können
Aber genau das bist du doch? Den Einwand verstehe ich nicht. Du findest es schlecht Leute ohne Qualifikation einzustellen und willst selbst ohne Qualifikation eingestellt werden zu den selben Konditionen wie ausgebildete Lehrer?