Beiträge von Moebius

    1,5 Stunden in eine Korrektur zu investieren, halte ich für sinnvoller und mehr Kerngeschäft, als so ziemlich jede denkbare Wochenendveranstaltung.

    Ich nicht.

    Die Note kann ich nach dem ersten Durcharbeiten der Klausur immer korrekt vergeben und eine ganz erhebliche Anzahl der SuS öffnet nach der Rückgabe das Heft ein mal, wirft einen Blick auf die Note ganz am Ende und schlägt dann das Heft wieder zu ohne jemals auch nur einen Randkommentar zu lesen. Klausuren müssen seriös und rechtssicher bewertet werden, alles was darüber hinaus geht ist für das eigene gute Gefühl (was schon ein Widerspruch dazu ist, dass diese KuK gleichzeitig darüber jammern, wie schrecklich Korrekturen sind) und bringt den meisten Schülern überhaupt nichts.

    Korrektur von Klausuren kann demnächst gerne die KI übernehmen, zumindest den Hauptteil davon.

    Auch für Schüler können solche Veranstaltungen verpflichtend sein, wenn die Schule zB beschließt, in Jahrgang 10 jedes Jahr an einem Abend in eine Theatervorstellung zu gehen, kann das natürlich eine verpflichtende Veranstaltung und von mir aus auch eine Maßnahme der schulischen Qualitätsentwicklung sein und natürlich ist es zumutbar, dass eine Lehrkraft mal so eine Veranstaltung planen und durchführen muss, so lange man insgesamt im Rahmen der Arbeitszeitverordnung bleibt.

    Aber letztlich ist das alles nur Stochern im Nebel, so lange der TE nicht schreiben möchte, worum es denn nun ganz konkret geht.

    Die russische Leidensfähigkeit basiert im Prinzip auf dem Konsum großer Mengen Vodkas, aber wenn man das als Stärke sehen will, Bitteschön.

    Da erwarte ich echt nicht viel. Dazu müsste die Schuldenbremse aufgeweicht werden, damit der Staat massiv investieren kann. Dazu müsste der Energieumbau strukturiert vorangetrieben werden, usw. Punkte bei denen die CDU und FDP nicht gerade die hellsten Kerzen sind.

    "Investiert" haben die Ampelparteien ihre massiven Ausgabenerhöhungen der laufenden Legislaturperiode im Wesentlichen in deutliche Erhöhung des Bürgergeldes, Förderprogramme für Anschaffung von e-Autos und energetische Sanierung, die willkommene Mitnahmeeffekte für Besserverdienende waren, und Mittel für den Klima- und Transformationsfond, die größtenteils für eine Fabrik von Intel reserviert waren, die jetzt nicht gebaut wird.

    Ich verneige mich vor der Helligkeit dieser Kerzen.

    Das Aufweichen der Schuldenbremse hat übrigens das Verfassungsgericht verhindert, nicht die FDP, auch wenn hartnäckig anderes behauptet wird.

    Ich habe in meinem Leben noch nie die CDU gewählt und ein einziges mal die FDP. Vielleicht wäre es einfach mal an der Zeit, dass jeder in seinem eigenen Lager darüber nachdenkt, was in den letzen Jahren falsch gelaufen ist, statt immer nur reflexartig alle anderen für blöd zu erklären.

    Grundsätzlich gehört die Planung und Durchführung von außerunterrichtlichen Veranstaltungen auch zu den Aufgaben einer Lehrkraft, oder platt gesagt: der Job besteht nicht nur daraus, 24 Stunden pro Woche zu unterrichten, hin und wieder mal eine Konferenz abzusitzen und dann nach Hause zu gehen. Eine "Liste" mit genauen Aktivitäten gibt es nicht, den Rahmen setzt im Zweifelsfall das Weisungsrecht des Schulleiters und die Arbeitszeitverordnung für niedersächsische Beamte.

    Ansonsten ist die Frage (vermutlich bewusst) zu offen und diffus gestellt, als dass man eine genauere Antwort geben könnte. Die Bezeichnung "Qualitätsentwicklung" ist kein Sammelbegriff für außenunterrichtliche Veranstaltungen. Man müsste schon genauer schauen, worum es geht.

    Die westlichen Industrienationen haben schon eine historische Verantwortung, was die Emission von Treibhausgasen abgeht und ich halte es für grundsätzlich richtig, dass wir den Ausstieg aus fossilen Energieträgern betreiben, ohne dabei ständig auf China oder Indien zu schielen. Das aber aus einer Perspektive, die die Realitäten akzeptiert und zur Kenntnis nimmt, dass wir nichts erzwingen können werden und es keinen Sinn macht, diesen Weg auf eine Weise zu gehen, die uns ruiniert.

    Es wäre in meinen Augen zB durchaus überfällig, dass wir den Vorteil, den Produktion in China und Indien mit hohen Treibhausemissionen darstellt, durch entsprechende Zölle kompensieren, damit Produktion in Europa (mit möglichst erneuerbaren Energien) konkurrenzfähig bleibt.

    Fun Fact: Das Konzept des CO2-Fußabdrucks ist durch den Ölkonzern BP etabliert worden, im Rahmen einer groß angelegten Werbekampagne, die einzig das Ziel hatte, die Verantwortung für den Klimawandel weg von Großkonzernen hin zum Individuum zu verlagern. Damit sollte erreicht werden, dass sich Politik ebenfalls auf Maßnahmen konzertiert, die den Endverbraucher betreffen und nicht auf regulatorische Vorgaben für Großkonzerne.

    Im übrigen sehe ich noch gar nicht, dass der Plan von Scholz für Vertrauensfrage im Januar und Neuwahlen im März aufgeht. Denn der beruht ja darauf, dass man wesentliche Gesetzesvorhaben in der Zeit bis dahin noch durchbringt, unter anderem eine Steuerreform und die Rentenreform. Die CDU wird da einmal herzlich lachen, die werden einen Übergangshaushalt soweit mittragen, dass die Regierungsarbeit nicht zum erliegen kommt, bei allem anderen werden die sagen "Herzlichen Dank für das Angebot, aber lass mal, wir wählen einfach neu und dann machen wir das selber." Die CDU wird der SPD sicher keine Schützenhilfe bei der Verbesserung ihrer Wahlausichten liefern.

    Die FDP ist mir der massiven Erhöhung des Mindestlohns und der Energiepolitik auch Dinge mitgegangen, die gegen ihre Interessen gelaufen sind und sie hat in der Koalition am meisten Wählerunterstützung verloren.


    Dass wir einen wirklichen Schnitt in der Wirtschaftspolitik brauchen, ist von praktisch allen relevanten Seiten unbestritten, Scholz Lösung war, die Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen irgendwie diffus zu verbessern und dafür die Schuldenbremse auszusetzen, was das Verfassungsgericht in 6 Monaten mit Sicherheit wieder kassiert hätte.


    Ich weiß auch nicht, wie wirkliche Reformen in diesem Land genau aussehen sollten, aber ich weiß, dass die mit Scholz nicht zu machen sind.

    In den USA hat Trump übrigens auch die populare vote gewonnen, also in absoluten Stimmen, was den Republikanern damit zum ersten mal seit 20 Jahren gelungen ist.

    Harris hat gegenüber Biden landesweit ca. 15 Millionen Stimmen verloren.


    In Repräsentantenhaus können die Demokraten aktuell noch 3-5 Sitze von den Republikanern in Kalifornien und Arizona zu ihren Gunsten kippen, dann wird das Kräfteverhältnis im Kongress genau so wie vorher bei einem zum Glück nur sehr knappen Vorsprung der Republikaner bleiben, so dass Trump auch auf die wenigen moderaten Stimmen in seiner Partei angewiesen sein wird.

    Mein Problem mit Scholz ist nicht, dass er Reden zum Einschlafen hält, sondern dass er - genau wie Merkel - in schwierigen Situationen keine Entscheidungen trifft, sondern endlos rumlaviert und sich in bürokratischen klein klein verliert.

    Die vier Vorschläge, die er gestern aufgezählt hat, die auf dem Tisch gelegen hätten um die Situation zu stabilisieren, bestätigen genau das - jedem ein paar Kleinigkeiten geben, die nichts grundsätzlich ändern, niemandem wehtun und Finanzieren mit ein paar zusätzlichen Schulden und ansonsten weiter so wie bisher. Das als Lösung aktueller Probleme zu verkaufen, ist ein Witz, ich kann Lindner nicht ausstehen, hätte an seiner Stelle aber ganz genau so gehandelt.


    In der SPD würde ich mir Pistorius statt Scholz wünschen, in der CDU Wüst statt März, bei der FDP Strack Zimmermann statt Lindner.

    Ich bin mir sicher, dass das Angebote wären, die die AfD und BSW bis zur Wahl gegenüber den aktuellen Umfragen halbieren würden.

    Wird nicht passieren.

    Neuwahlen stehen noch nicht fest. Mal schauen, was Scholz gleich vor der Presse sagt. Die Entlassung von Lindner deutet für mich eher auf Minderheitsregierung hin.

    Es steht fest, dass wir eine Regierung haben, die keine Mehrheit im Parlament hat und keinen Haushalt mehr verabschieden kann, obwohl sie jetzt schon einen Nachtragshaushalt für 2024 bräuchte. Die FDP wird keine Minderheitsregierung unterstützen, aus der sie gerade rausgeworfen wurde, die CDU hat das auch schon abgelehnt. Bleibt noch die Möglichkeit, dass die Regierung Neuwahlen ansetzt oder die AfD bittet, eine Minderheitsregierung zu unterstützen.

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