Priemelchens Aussagen waren im Wesentlichen moderat und zutreffend, jetzt hier ewig an zwei Nebensätzen und daran, dass sie sich nicht deutlich als Studentin gekennzeichnet hat, rumzudiskutieren finde ich etwas übertrieben.
Zitat
Diagnoseversuche in Bezug auf den Beruf halte ich für unangemessen.
Ich lese hier viel nach dem Muster "Wir können das ja nicht beurteilen.", "Wenn es dein Traum ist, kannst du es ja mal mit einem Praktikum versuchen", "Ferndiagnosen sind unangemessen", und - mit Verlaub - ich habe den Eindruck, dass viele es nur vermeiden wollen eine für den Treadstarter unangenehme Tatsache auszudrücken.
Ferndiagnosen möchte ich auch nicht machen - brauche ich aber auch nicht, denn Sophokles-Antigone hat ja alles genannt:
- Manische Phasen, die durch Psychopharmaka vermindert werden aber nicht völlig weg sind
- Zwanghaftes Bekämpfen der eigenen Männlichkeit, verbunden mit einer ganz massiven stimmlichen Auffälligkeit
- Zwangsstörungen, die ihn beispielsweise dazu zwingen lange Strecken mit dem Zug durch die Gegend zu fahren, wenn er eigentlich arbeiten müsste.
Und so Leid es mir persönlich für ihn tut: jemand mit so einem massiven Störungsbild gehört auf keinen Fall in die Schule. (zumindest wenn das alles wirklich so zutrifft wie beschrieben)
Ich hatte oben weiter schon gesagt, dass es für ihn selbst wahrscheinlich höchst gefährlich wäre, sich in einen Beruf zu begeben, in dem man - besonders wenn man als Lehrperson in irgendeiner Weise besonders auffällig ist - schon mal unter massivem psychischem Druck steht.
Und vielleicht sollte man auch mal auf einen mindestens eben so wichtigen Punkt hinweisen: ich hätte durchaus Verständnis, wenn Eltern auf die Barrikaden gehen, wenn jemand mit dieser Verfassung Lehrer ihrer Kinder wird. Und das hat nichts mit Toleranz gegenüber Menschen mit Behinderung zu tun, sondern damit, dass man als Lehrer die Verantwortung für die körperliche und seelische Gesundheit von 30 Kindern hat. Auch wenn man keine Klassenfahrten und ähnliches anbietet, muss man in der Lage sein in Krisensituationen als einziger Erwachsener besonnen und richtig zu handeln und das erscheint mir hier nicht gesichert.
Grüße,
Moebius