Beiträge von Moebius

    Prinzipiel sind Dienstbesprechungen Pflichtveranstaltungen von denen man sich nicht einfach abmelden kann, man kann sich höchstens freistellen lassen.
    Und das muss man dann auch schon begründen.
    In der Praxis geht das bei Dienstbesprechungen oft relativ unkompliziert, da ja der Inhalt auch oft nicht für das gesamte Kollegium gleich wichtig ist. Wenn man da einen wichtigen privaten Termin, wie einen lange geplanten Artzbesuch oder einen 80ten Geburtstag seines Enkels hat, habe ich bisher immer erlebt, dass man da Lösungen finden konnte. Wenn man dem Schulleiter aber einfach eine Mitteilung nach dem Muster "Ich werde nicht kommen, verrate aber nicht warum" schickt, finde ich es verständlich, wenn der etwas irritiert reagiert.

    Mag ja sein... aber die Eltern sind Analphabeten... denken die wirklich direkt so strategisch?


    Es gibt gut organsierte Strukturen, die Betroffene in solchen Dingen beraten.
    Ich will natürlich in diesem speziellen Fall nichts unterstellen, habe ähnliches aber selber schon erlebt.


    Ich würde dies eben nicht als privaten Grund ansehen, sondern als eine Veranstaltung die gewiß als frewillige gemeinnützige Arbeit z.B. anzusehen ist und in gewisser Weise ja auch der Schuel durch evtl. Erfahrungen dann zu Gute kommen kann.


    Klar, und wenn ich zwei Wochen zum Wildwasserrafting nach Kanada fahre, kann ich sicher dafür auch frei bekommen, weil ich ja hinterher eine Rudern-AG anbieten könnte, oder so.
    Mal ernsthaft: käme irgendeine Bäckereifachverkäuferin, Zahnarzthelferin, Chemielaborantin oder Bankangestellte auf die Idee, ihren Chef um eine Woche bezahlten Sonderurlaub zu bitten, weil sie ihre Tochter auf einer Fahrt nach London begleiten möchte? Und was die "Gemeinnützigkeit" angeht: wir reden hier von einer Woche London und nicht von einem halben Jahr mit Ärzte ohne Grenzen nach Äthiopien.

    Tja, das Angebot ab brauchbaren Materialien nimmt mit steigender Klassenstufe leider ab.
    Zu Quantenphysik und E-Lehre ist in den oben von mir genannten Handreichungen einiges brauchbares drin.
    Außerdem kann ich noch "Physikalische Freihandexperimente" von Aulis empfehlen, da sind ein paar ganz nette Freihandversuche drin, die man auch in der Oberstufe benutzen kann, gerade wenn es um Einstiege geht. Natürlich eher zur E-Lehre, zur Quantenphysik weniger.
    Ich persönlich suche im Augenblick Materialien für den Smartboardeinsatz in der Oberstufe. Vorgefertigte Versuchsskizen, die man nur noch ergänzen muss, wären zB ein Hilfe. Da habe ich aber bisher nichts brauchbares gefunden.

    Andererseits lassen sich andere Kol auch während der Schulzeit operieren ...


    Nicht dringende Operationen sollten auch in die unterrichtsfreie Zeit gelegt werden, wenn das nicht der Fall ist, wird es wohl Gründe dafür geben.
    Und selbst wenn nicht ist eine Operation immer noch medizinisch notwendig und eine Prozedur, der sich niemand freiwillig und zum Vergnügen unterzieht. Daraus für sich abzuleiten, dass man sich auch mal für eine Woche London mit der Tochter frei nehmen kann, halte ich offen gesagt für ziemlich daneben.
    Mal davon abgesehen, dass ich nicht glaube, dass das irgendein Schulleiter genemigt, wäre ich persönlich als Kollege auch ziemlich angep***t, wenn ich mitbekomme, dass ich Vertretungsstunden dafür machen darf, dass eine Kollegin mit ihrer Tochter mal während der Schulzeit London besichtigen kann. (Unabhängig davon, ob die Kolligen mir noch schnell ein Arbeitsblatt kopiert hat.)

    Für Sek 2 kann ich die Lehrermaterialien zum neuen Cornelsen Buch empfehlen, ein recht umfangreicher Ordner mit Arbeitsblättern, die auch praxistauglich sind.

    Geht's eigentlich noch?


    Es geht hervorragend, danke der Nachfrage.
    Ich wollte das auch keineswegs empfehlen, sondern nur zeigen, dass es realistisch kaum möglich ist (und auch nicht zu befriedigenden Ergebnissen führt) jemanden der nicht will zu einer Klassenfahrt zu zwingen. Das führt in der Praxis leider dazu, dass solche Dinge oft ungleich verteilt sind. Es gibt bei uns Kollegen, die machen regelmäßig 3 Fahrten pro Jahr und welche, deren letzte Fahrt 20 Jahre zurück liegt. Und viele von denen haben nicht die Begründung Kinderbetreuung, sondern lediglich die "In meinem Alter tue ich mir das nicht mehr an". Für die, die Fahrten machen (zu denen ich auch gehöre) ist das unerfreulich, aber nicht zu ändern.
    Um so wichtiger ist es für sich klare Grenzen zu finden und die Dinge, die man machen kann und möchte, gut zu machen, sich aber darüber hinaus nicht durch vermeintlichen moralischen Druck in beliebig viele weitere Dinge reinziehen zu lassen.


    Und der Vergleich mit normalen Dienstreisen hinkt gewaltig. Mal abgesehen davon, dass man da nicht 24 Stunden im Dienst ist, erstatten die meisten Firmen alleine als Satz für Verköstigung für einen einzigen Tag mehr, als man als Lehrer für die gesammte Fahrt erstattet bekommt.

    Es gibt auch durchaus noch vereinzelt Bundesländer, die die Kosten für Klassenfahrten für Lehrer komlpett übernehmen.
    In der Praxis wird trotzdem kein Schulleiter mit gesundem Menschenverstand versuchen einen Kollegen gegen dessen Willen zu einer Klassenfahrt zu zwingen.
    Es würde wohl zu häufig vorkommen, dass der Betreffende dann morgens am Tag der Abfahrt zum Telefonhörer greift und sich krank meldet, was eine extrem dumme Situation für den Schulleiter ist, wenn 30 Viertklässler samt Eltern vorm Bus stehen und los wollen und keine Begleitung da ist.

    Ich habe es mir mal vor 2 Jahren zur Ansicht schicken lassen, aber nicht behalten. Im ganzen Ordner habe ich nur eine hand voll Seiten gefunden, die ich persönlich so einsetzen würde.
    Es handelt sich jeweils um relativ umfangreiche Unterrichtseinheiten, wenn ich mich richtig erinnere. Ob man damit gerne arbeitet, hängt auch von den persönlichen Vorlieben ab. Ich persönlich habe kein so großes interesse an vorgefertigten Blöcken (was meiner Meinung nach auch wenigf Sinn hat, wenn man ein Buch hat) und bevorzuge einzelne Arbeitsblätter und Materialien, die ich dann in meinen Unterricht integrieren kann, wann es mir gerade passt.
    Aber das ist sicher subjetiv. Im Zweifelsfall einfach anrufen und zur Ansicht zuschicken lassen, Zurückschicken kann man ja immer noch, wenn es einem nicht gefällt.

    Ehrlich gesagt, finde ich es ganz schön schwer, sich dem moralischen Druck zu entziehen.


    Ich nicht.


    Ich mache sicher deutlich mehr als ich müsste, gerade was Fahrten und andere Zusatzveranstaltungen angeht.
    Wenn ich dann aber mal etwas nicht machen kann oder will, habe ich kein Problem damit, das zu sagen und auch durchzuhalten, auch wenn das den übrigen Beteiligten nicht passt. Ich habe immer gute Gründe dafür und alles in allem muss ich mir sicher nicht vorwerfen lassen, mich vor Arbeit zu drücken.
    Im übrigen sollte man sich vielleicht überlegen, ob man den Schülern als Lehrkraft vermitteln möchte, dass letztendlich derjenige seinen Willen durchsetzt, der den meisten Druck ausübt, sei es nun moralisch oder sonstwie geartet. Denn die Zeit wird dann oft bei denen eingespart, die ihre Interessen nicht so gut durchsetzen können.

    Um zu beurteilen, ob theoretisch der Schulleiter die Fahrt anordnen könnte, müsste man das Bundesland wissen. Es gibt Länder, in denen das geht (aber nur bei voller Kostenübernahme), ich habe aber noch von keinem Fall gehört, wo ein Schulleiter praktisch von diesem Weisungsrecht gebrauch gemacht hätte. (Aus gutem Grund, in der Praxis wäre das nicht durchsetzbart)



    Trotzdem werden uns wahrscheinlich die Eltern das Leben an der Schule zur Hölle machen, ...


    Ähm, wie genau soll man sich das denn vorstellen? Wenn man klar ansagt, dass es keien Fahrt gibt, können die Eltern doch toben wie sie wollen, du hast gute Gründe und musst dir diesen Schuh nicht anziehen.
    Keinesfalls würde ich mich auf die Nummer "Die Eltern Planen die Fahrt und ich fahre nur mit." einlassen - du trägst die Verantwortung und das kannst du nur, wenn du auch selber organisierst.

    ....


    Bei allem Respekt, aber:
    hier derart gefühlsbetont auf die Überlegungen von caliope zu reagieren kann ich nicht nachvollziehen.
    Sie hat sich die Entscheidung ganz offensichtlich nicht leicht gemacht und hier geht es um einen Jungen, dessen psychatrische Behandlung in einer Tagesklinik jetzt von einer Klassenfahrt unterbrochen werden soll um anschließend direkt wieder in eine stationäre Therapie zu gehen. Und das nachdem die Ursache für die erste Therapie offensichtlich auch in innerschulischen Vorfällen liegt und den die Lehrerin seit Therapiebegin nicht mehr gesehen hat. Mal rein von dieser Faktenlage her, wäre für mich persönlich eine Mitnahme eigentlich von Vorneherein ausgeschlossen gewesen.
    Da dann, ohne jede genauere oder persönliche Kenntnis des Kindes, gegenzureden, mit derart unsachlichen Argumenten wie "für den armen Jungen wieder eine Enttäuschung mehr", "habe eh meine eigene Meinung zu ADHS" und "stell dir mal vor, es wäre dein Kind", finde ich reichlich unprofessionell.

    Ich sage in meinen Klassen immer an, dass ich prinzipiell gerne bereit bin zu Elternstammtischen zu kommen - wenn ich eingeladen werde um ein schulbezogenes Thema zu klären, und dass ich nach Klärung des Themas dann aber auch wieder gehen würde. Die Folge war, dass ich bisher noch nie zu Elterstammtischen eingeladen wurde.


    Das hier:



    In der Regel haben wir uns auch kaum über die Schule unterhalten. Ich finds vor allem super, dass ich dadurch auch ein anderes Verhältnis zu den Eltern bekommen kann.


    würde ich persönlich ganz bewusst vermeiden, da ich gar kein anderes Verhältnis zu den Eltern haben will. Ich möchte mit den Eltern auf einer professionellen, vertrauensvollen und sachlichen Ebene gut zusammenarbeiten. Mehr nicht. Ich möchte mit den Eltern nicht über meinen letzten Urlaub plaudern oder mal entspannt ein, zwei Bier trinken, dafür habe ich ein privates Umfeld. Dinge auf die Beziehungsebene zu verlagern, vermeide ich. Genau das passiert aber ganz schnell, wenn man gestern noch lustig zusammengesessen hat und morgen der lieben Kleinen aber vielleicht wieder eine schlechte Note geben muss.
    Zumindest sind nach meiner Erfahrung gerade die Kolleginnen (und es sind fast ausschließlich Frauen), die durch den engen persönlichen Kontakt ein total supergutes Verhältnis zu den Eltern haben gleichzeitig auch die, bei denen es dann am häufigsten Kracht und am massivsten unter die Gürtellinie geht, wenn es denn mal Schwierigkeiten gibt. (Und die, die am lautesten darüber stöhnen, dass sie jede Woche 3 Stunden Elterntelefonate führen müssen, weil die Eltern sie wegen jedem Kleinkram anrufen.)

    Im Bewerbungsverfahren muss man einen schriftlichen Stundenentwurf vorlegen, die Stunde halten und ein Gespräch zum Amt führen. Dann gibt es ein darüber ein Gutachen, das auch eine Note enthält. Diese Note und das Gutachten entscheiden letztlich darüber, wer die Stelle enrhält. Zumindest in NDS ist das so, ich nehme mal an, dass es in NRW nicht wesentlich anders sein wird.
    Ob derjenige der das Gutachten schreibt jetzt irgendwelche Vorurteile hat, kann man natürlich generell nicht sagen. In Einzelfällen möglicherweise.

    Bewerben kann man sich auf jede Stelle, für die man die Voraussetzungen erfüllt.
    Worin die genau bestehen, kann sich von Stelle zu Stelle unterscheiden, steht aber in der jeweiligen Ausschreibung, genau wie die Aufgaben, die man dann zu erfüllen hat.
    Das gilt bei Stellen in der Schulverwaltug genau so.


    Wenn die Qualifikation in einer "Lehrbefähigung für Sekundarstufe 1 und 2" besteht, ist es unerheblich, wie man die erworben hat. Die Stellenvergabe erfolgt dann vorrangig nach Note im Bewerbungsverfahren.

    Wärst du bereit unbekleidet aus einer Torte zu springen?


    Falls nein, würde ich entweder zu den genannten Dingen raten oder, falls der Mann nicht so technik-affin sein sollte, zu einer guten Flasche älteren Whiskys (Single Malt, je nach Budget ab 15 Jahren aufwärts, als Laie beraten lassen).


    Diese Entscheidung kann die SL nur treffen, wenn sie selbst mitfährt.

    Auch wenn diese Meinung unter Lehrern verbreitet ist, wäre ich mir da nicht sicher. Mir ist kein Erlass bekannt, in dem festgelegt ist, dass der begleitende Lehrer selbst einzelne Schüler ablehnen kann (formal dürfte es sich um eine Ausschlussmaßnahme handeln, die "wasserdicht" vermutlich nur von der Klassenkonferenz beschlossen werden kann). Allerdings habe ich es auch noch nie erlebt, dass ein Schulleitung eine Klassenleitung gegen deren Willen anweist, ein bestimmtes Kind mitzunehmen.
    Was daran liegt, dass viele Schulleitungen generell ungern von ihrem Weisungsrecht gebrauch machen, weil man ja gerne den Anschein des kollegialen Miteinanders wahren möchte. In solchen Fällen wird dann eher versucht den betreffenden Kollegen zu überrumpeln oder so lange zu bequatschen, bis der nicht mehr nein sagt. Dann hat man nach außen so eine Art Pseudo-Freiwilligkeit hergestellt und wenn dann etwas schief geht, kann man die Verantwortung zumindest teilweise von sich weisen, weil man das ja nicht alleine entschieden hat, sondern "gemeinsam im Gespräch zu dem Ergebnis gekommen ist, das so zu handhaben".
    Also: nicht einwickeln lassen, seinen eigenen Standpunkt (am besten schriftlich) deutlich machen und auf eine klare Entscheidung bestehen, für die derjenige, der sie fällt, dann auch die Verantwortung übernehmen muss.

    Für die genaue Bewertung wäre es wichtig zu wissen, was den die Gründe für den Klinikaufenthalt waren und ob es bereits konkrete diszipilarische Vorfälle mit dem Jungen gegeben hat, die auch aktenkundig sind.

    Ich habe es mit der Schulleitung versucht zu besprechen.
    Problem ist: Schulleitung sagt... natürlich fährt er mit.

    In so einem Fall würde ich dem Schulleiter ganz klar schriftlich vorher mitteilen, dass du nach aller sorgfältigen Abwähgung die Verantwortung für ein Mitfahren des Jungen nicht übernehmen kannst. Falls er eine Mitnahme des Jungen wünscht, möge er dir dieses schriftlich mitteilen und auch klar stellen, dass er in Kenntnis der problematischen Situation die Verantwortung für diese Entscheidung übernimmt.
    Es wäre für mich nicht überraschend, wenn sich die Meinung des Schulleiters dann schagartig um 180° dreht.

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