Moebius: Zum Zeitpunkt der Schulschließung lag die Verdoppelungsrate der Ansteckung noch bei knapp über 2 Tagen. Nun sind wir bei 16 Tagen.
Was jedoch immer noch eine immense Steigerung der Fälle bedeutet. Heute aktuell 119.000. Bleibt es bei der Verdoppelungsrate, liegen wir in zwei Wochen bei knapp 240.000, zwei Wochen später wäre die halbe Million fällig. Und die Todesfallraten laufen analog.
Danke für diesen Denkfehler, weil er sehr schön verdeutlicht, worauf ich hier schon mehrfach hingewiesen habe, nämlich dass der Begriff "Verdopplungszeit" im Augenblick überhaupt keine passende Bezeichnung ist. Um es noch mal klar zu sagen:
Der Begriff macht nur Sinn bei einem exponentiellem Wachstum, also wenn der Wert konstant mit gleichem prozentualem Wert wächst. Es ist aber völlig unstrittig, dass das aktuell nicht der Fall ist. Aktuell liegt die Zunahme bei grob +5000 pro Tag (und die hatten wir vor zwei Wochen auch schon, da kann man nun wirklich nicht mehr von einer Zunahme des Wachstums reden). Offensichtlich würden sich die Zahlen mit konstanter Zunahme eben nicht in 16 Tagen verdoppelt, das wäre dann nämlich nur +80 000 insgesamt, und schon gar nicht würden sie sich in den nächsten zwei Wochen auf 500k erhöhen. Das würde nur funktionieren, wenn die tägliche Zunahme mit wächst.
Zu einem noch offensichtlich unsinnigerem Ergebnis kommt man in China, wo aktuell auch noch Verdopplungszeiten (>1 Jahr) angegeben werden. Wenn es dort zu einer zweite Welle kommt und die Infektionszahlen auf einmal wieder explodieren, würde sich die Verdopplungszahl zunächst kaum ändern, da hier die 80000 mit gewichtet werden, die bereits genesen sind.
Die Verdopplungszahl ist eine sinnvolle am Anfang eines Wachstumsprozesses, im späteren Verlauf oder gar in einer Wellenbewegung hat sie überhaupt keine Aussagekraft.