Beiträge von Moebius

    Allerdings habe ich den Eindruck, und der mag falsch sein, dass du eher ein Problem damit hast, dir von jemandem im Auftrag der Schulleitung etwas sagen zu lassen, der deutlich jünger ist als du (und darüber hinaus auch noch weiblich).


    Ist ja auch verständlich. Frauen sind emotional einfach nicht stabil genug. Fangen ständig grundlos an zu heulen, hysterisch rumzuschreien, kriegen ihre Tage oder müssen Konferenzen abbrechen um sich erst mal bei einer Wiederholung von Dirty Dancing zu beruhigen. Kurz gesagt: für Führungspositionen eigentlich ungeeignet. Man sollte Frauen auch einfach mehr vor sich selbst schützen und vor der unüberlegten Übernahme solcher Posten bewahren. Oft sind sie aber - naturgemäß - sachlichen Argumenten leider nicht zugänglich.


    Es gibt also jede Menge hervorragende Gründe ein Problem mit einer weiblichen Vorgesetzten zu haben, wo genau du das im Post von Heider herausgelesen haben willst, erschließt sich mir im konkreten Fall allerdings nicht.

    Exakt.
    Gerade bei solchen Dingen wie Umgestaltung des Schulgebäudes muss erst mal klar sein, welche Gelder und Mittel zur Verfügung stehen und was das Ziel der Umgestaltung sein soll. Wenn das nicht klar ist, ist von vornherein absehbar, dass die Arbeit der Gruppe entweder an Geldmangel scheitert oder später in der Gesamtkonferenz zerrissen wird. Und dann hilft auch kein "machen muss es trotzdem jemand", unter solchen Voraussetzungen kann man sich so etwas schlicht sparen.

    Ich halte so etwas für im Ansatz untauglich.
    Zum einen wird damit das "Gerechtigkeitsproblem" nicht gelöst sondern nur verlagert, nämlich auf die Bewertung der einzelnen Zusatzaufgaben. Und was da wie stark als Belastung empfunden wird ist sehr subjektiv. Zweitens gibt es auch keine rechtliche Grundlage für ein solches System der Verteilung von Zusatzbelstungen. Ein Kollege, der keine Zusatzaufgaben übernehmen möchte kann sich einem Puntktesystem genau so verweigern, wie er das jetzt tut, ohne dass er dienstrechtliche Konsequenzen fürchten müsste. Das einzige, was helfen würde, wäre wenn der Schulleiter die Übernahme bestimmter Aufgaben anordnet. Er kann durchaus einen weniger belasteten Kollegen (der halt nichts freiwillig zusätzlich übernimmt) bevorzugt bei solchen Dingen wie Zweitkorrektor im Abitur einsetzen. Das kann er aber ohne Punktesystem genau so wie mit. Das wird nur meist nicht gemacht, weil viele Schulleiter gerne den Anschein der Pseudo-Freiwilligkeit wahren, was in der Realität nichts anderes heißt, als das diejenige, der am schlechtesten nein sagen kann am meisten Aufgaben kriegen.


    Das einzige was hilft ist seine eigene Grenze zu ziehen, sich bewusst zu entscheiden welche zusätzlichen Aufgaben man übernehmen kann und möchte, und sich dann in solchen Situationen wie der oben beschriebenen Konferenz nicht weich kochen zu lassen. Wenn dann niemand mehr freiwillig bereit ist soch eine Aufgabe wie die Neugestaltung des Schulhauses zu übernehmen, muss der Schulleiter halt anordnen (und dann ist er verpflichtet auf eine gleichmäßige Verteilung zu achten) oder solche Dinge können halt derzeit nicht durchgeführt werden, weil die Ressourcen halt nicht da sind.


    Ich überlege halt momentan, da ja noch Ferien sind, was mir am meisten zusetzt in diesem Job- und ich glaube es sind diese furchtbaren Beschwerden in beiden Stufen, auch in der Sek II werden die Abitur-Noten durchdiskutiert- am besten gleich mit Anwalt:(. Ist mir selbst noch nicht passiert, aber einigen KollegInnen..die Angst davor setzt mir echt zu.


    Man kann sich natürlich auch irre machen, indem man sich in den Ferien ständig Gedanken darüber macht, was an der Arbeit am schlimmsten ist, was alles hypothetisch schlimmes passieren kann und indem man jede inhaltliche Rückfrage von Eltern sofort als Kritik auffasst.
    Ich gebe meine Noten nach sorgfältiger Überlegung und auf Basis der Erlasse zur Notenbildung. Warum sollte ich "Angst" davor haben, dass jemand das überprüfen lässt? Das ist das gute Recht der Schüler und gemäß des unwahrscheilichen Falls, dass ich tatsächlich mal irgendwo einen Fehler gemacht habe, wird die Note halt geändert. Na und? Ich glaube nicht, dass mir das je passieren wird, aber selbst wenn, was ist daran so dramatisch?
    Mit inhaltlichen Rückfragen und anderen Arten von Kritik ist es genau so. Ich kann mein dienstliches Handeln in der Regel begründen und wenn jemand fragt, tue ich das auch. Wenn sich danach noch jemand beschweren will, soll er das machen.
    Ich finde es erstaunlich, dass in einem Beruf bei dem die Bewertung der Leistung anderer ein so wesentlicher Bestandteil ist, einige Lehrer so starke Probleme damit haben auf der Sachebene zu bleiben, wenn ihr eigenes Handeln hinterfragt wird und sofort auf die Beziehungsebene abrutschen. (Und bei aller Vorsicht: Ein Problem, welches bei Koleginnen wesentlich häufiger aufzutreten scheint, als bei Kollegen.)


    (Entwicklungs)- Zeit ist mit Geld nicht zu bezahlen und ein jahr mehr zeit in der Pubertät ist oft hochgerechnet von unschätzbarem Wert. Für jeden Menschen persönlich ist es höchst sinnvoll, seine eigene Reifung möglichst in Ruhe erleben zu können.


    Ja, dieses Argument kommt von G9 Befürwortern auch immer. Es stellt in meinen Augen eine völlige Verklärung der Schule da. Wie kommt man eigentlich darauf, dass junge Menschen sich in der Schule besser entwickeln, als außerhalb? Es mag sicher einzelne geben, für die die Schule wirklich ein Schonraum ist und die diesen auch wirklich brauchen. Bei vielen, vor allem über 16jährigen, ist aber nach meinem Eindruck das Gegenteil der Fall, da hemmt die Schule eher die Persönlichkeitsentwircklung.
    Ich für meinen Fall kann mit Sicherheit sagen, dass ich mich in den letzten drei Schuljahren nicht groß weiterentwickelt habe. Bei mir war relativ schnell klar, dass ich mir einerseits keine Sorge um das Abi machen musste, andererseits aber auch, dass ich in eine Richtung studieren wollte, in der ich keinen großen NC benötigen würde. Es gab ganz objektiv keinen Grund für mich, mich groß anzustrengen. Hausarbeiten habe ich in der Kursstufen zb praktisch ausschließlich in meinen Leistungskursen gemacht, sonst nicht. Das eine Jahr Zivildienst nach der Schule hat mir für meine persönliche Entwicklung um ein Vielfaches mehr gebracht, als die komplette Oberstufe. Menschen entwickeln sich nicht dadurch, dass sie irgendwo ihre Zeit absitzen, sondern dadurch, dass sie sich Dingen stellen, die sie fordern.


    Natürlich, wer Zeit braucht, soll sie bekommen. Das aber deswegen alle im Gleichschritt ein Jahr länger im System gehalten werden sollen ist in dieser Pauschaltiät genau so wenig sinnvoll wie die Haltung mancher Eltern die Einschulung möglichst lange hinauszuzögern, weil man den Kindern damit ja "ein Jahr Kindheit schenken" würde.
    Es gibt ja Möglichkeiten wie die flexible Schuleingangsphase und man kann sicher auch daran arbeiten, dass eine Wiederholung eines Schuljahres nicht eine Stigmatisierung darstellt, sondern für manche Schüler einfach sinnvoll in ihrer persönlichen Entwicklung ist.

    Deine Argumentation ist für mich nicht schlüssig, Moebius, da es ja nicht um die Frage ging, die Schulzeit zu verlängern. Ich könnte deinen Aussagen vielleicht zustimmen, wenn die Schüler bisher 8 Jahre auf dem Gymi gewesen wären und nun über eine Verlängerung der Schulzeit nachgedacht würde. Da es aber umgekehrt war, muss schon die Frage nach dem Vorteil der Verkürzung erlaubt sein. Und der ist m.E. eben fraglich.


    Dein Argument läuft im Wesentlichen darauf hinaus, dass du zwar keine großen Vor- und Nachteile zwischen G8 und G9 siehst, aber für G9 bist, weil es vorher halt schon immer so war.
    Das man in G8 keine bessere schulische Ausbildung zu erwarten hat ist schon klar, aber eben auch keine gravierend schlechtere. Wenn man es als etwas grundsätzlich positives ansieht, wenn Schüler bei gelichem Ergebnis möglichst lange Zeit in der Schule bleiben (und so erscheint es mir bei einigen G9 Befürwortern), kann man ja auch in G8 die ein oder andere freiwillige Wiederholung einlegen - merkwürdigerweise macht das aber keiner.

    Aber was ist mit den angeblichen Vorteilen von G8? Sieht die jemand wirklich? Eher so war meine Aussage vom Schuss in den Ofen gemeint. Wozu das Ganze? Auch wenn du und andere Kollegen ihren Stoff durchbringen, stellt sich doch die Frage nach der Sinnhaftigkeit.


    Die Frage nach der Sinnhaftigkeit stellt sich für mich eher umgekehrt - die Schule ist kein Selbstzweck, wenn man die Schüler 13 statt 12 Jahre in der Schule behalten möchte, muss man dieses Jahr durch einen echten Mehrwert den die Schüler davon haben, begründen. Und den sehe ich zumindest in dem Umfang, dass es ein ganzes Jahr rechtfertigen würde, nicht. Ich sehe auch G8 nicht als wichtigste Stressursache für Schüler. Die Sehe ich eher darin, dass bei immer mehr Schülern das Abi mit Gewalt erzwungen werden soll, die eigentlich mit einem ordendlichen Realschulabschluss und einer guten Ausbildung besser bedient wären. Das Erreichen des Abiturs wird immer mehr zur Vorraussetzung für späteres Lebensglück verklärt.
    Ich habe immer mehr Schüler, die sich ständig von 4- zu 4- quälen, zwei Jahrgangsstufen wiederholen, jahrelang praktisch kein schulisches Erfolgserlebnis haben und dann am Ende mit 21 Jahren das Abi im zweiten Versuch mit 3,8 machen um danach eine Lehre als Einzelhandelskauffrau anzufangen ("Studieren wollte ich eh nie"), die sie schon vor zwei Jahren hätten abschließen können, wenn sie einen anderen schulischen Weg genommen hätten. Da ist die Frage nach G8 oder G9 nachrangig.


    Wenn man mal ehrlich ist, war G 8 doch ein Schuss in den Ofen, oder?


    Wenn man mal ehrlich ist, ist ein guter Teil des G8-Gejammers purer Egoismus von uns Lehrern, weil uns dadurch eine vergleichsweise angenehm zu unterrichtende Alterstufe verlorengegangen ist.
    Wir müssen die gleichen Inhalte jetzt mit einem Jahr jüngeren Schülern machen und das ist natürlich oft anstrengender, weil man weniger eigenverantwortliches und erwachsenes Verhalten erwarten kann.
    Natürlich kann man über die Umsetzung streiten. Die Grundtendenz war ja bei den curricularen Inhalten das gleiche zu machen wie vorher, dafür aber das Komplexitätsniveau etwas runter zu fahren. Ich schaffe "meinen Stoff" durchaus, ohne dass jetzt dramatisch mehr Schüler scheitern als vorher. Mehr als G8 bedauere ich persönlich die Abwertung der Realschulabschlusses in den letzten Jahren, die eine immer größere Anzahl Schüler auf das Gymnasium treibt, wo sie sich zwei Jahre länger als nötig durch anspruchsvolleren Stoff quälen müssen, nur weil sie sonst keine Chance mehr in vielen Lehrberufen haben.


    Ich persönlich würde mich freuen, wenn das Abi wieder nach 13 Jahren erteilt wird (was nicht passieren wird), aber nicht weil ich das als großen Gewinn für die Schüler sehe, sondern weil es für mich als Lehrer angenehmer wäre, in den Oberstufenkursen wieder 1 Jahr ältere Schüler sitzen zu haben.

    ...


    +1


    Was in der Diskussion immer vernachlässigt wird, weil es keiner so gerne hören möchste:
    Gerade in den Großstädten ist die Zahl der Gymnasialkinder unheimlich gestiegen, auf meist über 50 %. Die Kinder sind aber nicht schlagartig intelligenter geworden unter den 50% ist ca. 1/3, die vor 10 bis 20 Jahren selbstverständlich die Realschule besucht hätten. Wenn die nun auf einmal Abtiur machen sollen, weil die Bildungspoitik oder die Eltern das wollen, geht dies natürlich nur, wenn man entweder die Anforderungen senkt, oder die richtig hart arbeiten müssen - die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Das die Ansprüche gestiegen wären, kann man definitiv verneinen (was ich persönlich jetzt auch nicht so massiv betrauere). Traurig wird es, wenn Eltern ihre Kinder mit Gewalt zum Abi treiben wollen, auch wenn die partout nicht die Voraussetzungen dazu mitbringen. Und die in dem Brief geschilderten Umstände hören sich schon stark danach an (oder einfach nach überzogenem Notenehrgeiz).

    Wenn er wirklich eine Anzeige stellt, muss die Polizei dem wohl nachgehen.


    Die Polizei muss nicht jedem Blödsinn nachgehen, sondern nur, wenn die in der Anzeige dargelegten Sachverhalte auch wirklich Anhaltspunkte für eine strafbare Handlung beinhalten.
    Und welche strafbare Handlung soll den hier bitteschön im Raum steht? Selbst mit viel Fantasie kann ich dar nichts erkennen, es sei denn natürlich der Schüler erfindet irgendwas. Und dann kann man immernoch selbst rechtliche Mittel einleiten.

    Mein Problem ist, dass die Literatur bezüglich Lernsituation die andwendungsnah sind in Mathematik recht spärlich gesät sind. Zumindestens ist mir bei meinen Recherechen noch kein Buch in die Finger geraten, das nicht fast nur fachsystematisch aufgebaut ist.


    Das was du suchst wirst du eher in Fachzeitschriften finden als in Büchern. Konkrete Aufgaben und Unterrichgseinheiten findet man auch, wenn man nach den Materialien der Arbeitskreise sucht, in denen Lehrer gemeinsam an solchen Dingen arbeiten (Ammunt Gruppe, mued, ...).


    Wenn es dir eher allgemein um Aufgabenerstellung geht würde ich "Mathematikaufgaben selbst entwickeln" von Büchter / Leuders empfehlen.

    Meines Wissens sind wir in Niedersachsen verpflichtet nach fünf unentschuldigten Fehltagen das Jugendamt einzuschalten. (Ganz sicher bin ich mir aber nicht, da ich den Fall noch nicht hatte.) Wenn keinerlei Krankmeldung erfolgt ist, wäre das jetzt bei dir schon der Fall, laut dem von Anton Reiser zitierten Erlass muss die Krankmeldung nach spätestens drei tagen in der Schule vorliegen. Ich würde auf jeden Fall den Schulleiter ansprechen und das mit ihm abklären. Im Zweifelsfall würde ich das auf jeden Fall machen, gerade wenn du eh schon ein ungutes Gefühl hast.

    Durch Zitieren des Vorgeplänkels und Weglassen des eigentlichen Anlasses kann man das Problem natürlich auch so ändern, dass es besser zu den eigenen Ansichten passt.


    So. Nun hat mein Sohn eine sowohl fachlich als auch menschlich patente Klassenlehrerin bekommen. Sie ist ein Engel! Noch mehr habe ich diese Frau geliebt, als mein Sohn vor 3 Wochen ankam und meinte: "Wir schreiben bald ein Diktat. Frau "Engel" hat aber gesagt, wir müssen nicht zu Hause üben, das machen wir in der Schule". Ich:" Danke Gott, meine Gebete wurden endlich erhört!" 1 Woche später musste ich das Diktat unterschreiben: Eine glatte 4. Na ja, halb so wild...es gibt Schlimmeres...z.B. den Aufschlag eines Meteroiten auf der Erde.... Ein paar Tage später meinte mein Sohn wieder: "Wir schreiben einen Test über die Hexe Lakritze (Lektüre), aber Frau Engel hat gesagt, wir müssen nicht...(den REst kannte ich bereits)!" Ich jetzt ein wenig zaghafter: "Ooookaaay....!" NAch 1 Woche musste ich den Test unterschreiben: wieder eine glatte 4 und der Kommentar von Frau Engel: L. du hast dich aber schlecht vorbereitet.


    Ich habe in jedem meiner Beiträge betont, dass es natürlich um eine Untersützung in angemessenem Umfang geht und nicht darum, das die Eltern die Buchbesprechungen und Plakatgestaltungen übernehmen sollen.


    Und ja, dass Eltern bei einem Grundschulkind mal einen Blick auf die Hausarbeiten werfen oder sich am Wochenende 15 Minuten Zeit für ein Übungsdiktat nehmen...


    Was ich lustig finde, ist, dass JEDE Diskussion über die Aufgaben der Schule hier sofort kippt und in eine Diskussion über das Versagen der Eltern übersetzt wird. Das ist natürlich bequem, aber es ist wahrscheinlich eher Teil des Problems als der Lösung. Vor allem entlastet es davon, über den eigenen Unterricht und seine Folgen nachdenken zu müssen. Egal ob der Tafelanschrieb chaotisch ist, die Hausaufgaben nicht richtig erklärt werden, nicht genug Übungsphasen existieren, über die Köpfe der Schüler hinweg oder vielleicht überhaupt nicht unterrichtet wird - dass die Kinder nichts lernen, MUSS an ihrem Zuhause liegen.


    Das Ausgangsproblem war, dass Mara die Situation ihrer Tochter aufgeworfen hat, bei der offensichtlich vermittelt worden ist, die Eltern müssten zuhause überhaupt nicht mehr üben und die Vorbereitung auf eine Arbeit würde komplett in den Unterricht verlagert. Verbunden mit der Frage, ob dieses nicht grundsätzlich sinnvoll wäre, weil ein Verlangen häuslicher Arbeit automatisch immer zur Benachteiligung der Schüler führt, bei denen die häuslichen Voraussetzungen nicht stimmen.


    Das hat nix mit chaotischem Tafelanschrieb, schlechtern Phasierung des Unterrichts oder schlecht unterrichtenden Lehrern zu tun (was es zweifellos alles gibt). Was ich so langsam nicht mehr lustig finde ist der Reflex vieler Bildungspolitiker und inzwischen auch Lehrer, die bei allen gesellschaftlichen Problemen mit Schlagworten wie Binnendifferenzierung um sich zu werfen und zu glauben, die Schule könnte alles reparieren, was gesellschaftlich schief geht. Sich damit ernsthaft auseinander zu setzen ist im übrigen alles andere als bequem, denn das heißt, dass man im Erstfall Erartungen und Mängel gegenüber Eltern klar ausdrücken und auch mal einen Konflikt aushalten muss. Ganz nebenbei: bei den Problemfällen handelt es sich um eine ganz verschwindend geringe Minderheit von Eltern, die Mehrheit der Eltern hat durchaus ein gutes Maß dafür, wo und wieviel Unterstützung angemessen ist. Um so weniger ist es gerechtfertigt, dass man die alle mit ausbremsen soll, nur weil es 5% nicht auf die Kette kriegen.


    die Eltern sollen vielleicht hier und da unterstützen, den Kindern Frühstück einpacken und ihnen ein positives Schulbild vermitteln - aber nicht selbst die Arbeit der Schule übernehmen.


    .....


    wenn selbst gut situierte und ausgebildete Eltern wie Mara mit ihren Kindern intensiv üben müssen, damit es in der Schule klappt, und wenn das als völlig selbstverständlich (!) gilt, ist das imho schon ein Problem


    Von "intensiv" war nie die Rede, sondern von "gar nicht mehr". Und ja, dass Eltern bei einem Grundschulkind mal einen Blick auf die Hausarbeiten werfen oder sich am Wochenende 15 Minuten Zeit für ein Übungsdiktat nehmen ist eine Selbstverständlichkeit, Elternarbeit ist nicht mit dem Mitgeben des Frühstücks erledigt. Und wer im wohlmeinendem Harmoniebedürfnis als Lehrer anderes erzählt macht es sich selbst erst mal ganz bequem, weil die Eltern natürlich gerne hören werden, dass die Schule in zukunft ein Rundum-Sorglos-Paket anbietet, er betreibt damit aber letztlich Augenwischerei, den die Kinder spätestens beim Wechsel an die weiterführende Schule ausbaden müssen.

    Man muss sich mal fragen, ob bei uns nicht grundsätzlich etwas schief läuft, wenn der - in meinen Augen - Normalfall, dass Eltern in vernünftigem Umfang mit ihren Kindern üben und sie - je nach Alter in geringer werdendem Maße - bei den Hausarbeiten unterstützen schon als problematisch gesehen wird, weil diese Kinder ja einen Vorteil gegenüber den Kindern haben, deren Eltern die Hausarbeiten ihrer Kinder komplett am Arsch vorbei gehen und die nicht auf die Idee kommen für das nächste Diktat zu üben, weil sich auch Schwierigkeiten haben die Buchstaben im Buch durch den nachmittäglichen Vodka-Schleier zu erkennen.
    Letztere sind das Problem, nicht die ersten, aber leider wird das Herstellen von Chancengleichheit in unserer Gesellschaft zunehmend mit dem Sammeln aller auf dem niedrigsten gemeinsamen Niveau verwechselt.
    Es gibt übrigens so etwas wie Schulgesetze, in denen auch geregelt ist, welche Aufgaben Eltern wahrnehmen sollen, dazu gehören zB auch Übungen und Hausarbeiten in moderatem Umfang. Wenn man nun feststellt, dass einige Eltern diesen Pflichten nicht nachkommen, wäre es vielleicht sinnvoll zu überlegen, wie man diese dazu bekommen kann, statt zu überlegen, wie wir alle anderen auch noch davon abhalten. Überlegungen der Form "wie können wir ganz ohne Hausarbeiten und Übung auskommen" sind ungefähr so sinnvoll, wie die Abschaffung von Steuern zu fordern, weil es ja immer welche gibt, die selbige hinterziehen.

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