Beiträge von Moebius

    Ich wundere mich ein bisschen, dass der Personalrat da keine klaren Handlungsanweisungen hat, findet man da wirklich nichts?

    Der Personalrat ist hier in einer ganz schwierigen Position. Es ist nicht Aufgabe des PRs, dienstliche Verfahren gegen Kollegen in die Wege zu leiten. Die Dienstaufsicht obliegt dem Schulleiter. Der versagt im beschriebenen Beispiel ganz offensichtlich. Wenn der seinen Job machen würde und ein Verfahren gemäß der Dienstvereinbarung Sucht in die Wege leiten würde, wäre der PR beteiligt und zwar in der Regel als Vertrauensperson zur Begleitung des betroffenen Kollegen. Das beißt sich massiv damit, wenn man das Verfahren selber ausgelöst hat.


    Wie gesagt: als Kollege würde ich warten, bis der Problemfall alkoholisiert ins Auto steigt und dann die Polizei anrufen. Als Personalrat muss ich damit rechnen, dass ich in einem kommenden dienstlichen Verfahren die Interessen der Person vertreten muss und sollte mich vorher auch entsprechend verhalten. (Und Interessen vertreten bedeutet selbstredend nicht, ihn aus seinen Problemen raus zu hauen.)

    Ich glaube, dass sich die Zeiten da in den letzten Jahren fast überall geändert haben.

    Zu meiner eigene Schulzeit gab es eine Reihe an Lehrer, deren Alkoholproblem allgemein bekannt war. Heute würde zumindest an meiner Schule damit deutlich anders umgegangen.

    Da bin ich ja mal gespannt, wie die CDU dieses Wunder bewerkstelligen möchte. Vielleicht schaffen sie es ja tatsächlich z.B. mehr Sozialwohnungen zu bauen, damit sie nicht mehr so viel Miete zahlen müssen...

    Die Kosten des Bürgergeldes ohne Miet- und Heizkostenzuschläge sind 2023 gegenüber dem ALG2 in 2022 um 16% gestiegen. Das sind also die reinen Kosten des Systemwechsels. Für das kommende Jahr plant die Regierung immer noch mit einem Rückgang der Kosten um 5% gegenüber dem geplanten Ansatz für 2024, während gleichzeitig aktuell für dieses Jahr bereits 3 Mrd. in der Planung fehlen. Das war einer der Posten, die Scholz gerne über Aussetzen der Schuldenbremse finanzieren wollte. Realistisch dürfte die Finanzierungslücke für das kommende Jahr 5 Mrd betragen.

    Kannst du das begründen?

    - Ich befürworte grundsätzlich die Schuldenbremse (wie die meisten Deutschen). Sie ist für mich nicht unantastbar, aber die aktuellen Gründe, sie in Frage zu stellen, sind für mich absolut nicht überzeugend, weil es überhaupt nicht darum geht, in großem Maßstab Zukunftsinvestitionen anzustoßen, sondern ausschließlich um das Stopfen diverser Löcher, damit man weiter so machen kann, wie bisher.

    - Ihre Position zur Unterstützung der Ukraine entspricht meinen Überzeugungen.

    - Durch die Umstellungen auf das Bürgergeld sind die damit verbundenen Ausgaben in den letzten 3 Jahren um ca. 50% gestiegen. Das halte ich für eine Fehlentwicklung, die mit der SPD nicht zu beseitigen sein wird.

    - Auch wenn die FDP immer auf Wirtschaftsliberalismus reduziert wird (durchaus selbstverschuldet) hat sie auch im Bereich Bürgerechte liberale Positionen, die sie in der Koalition auch eingebracht hat. (Schwangerschaftsabbruch / Abschaffung §219a, Anlasslose Überwachung von Telekommunikation, Meinungsfreiheit). Tatsächlich hat die FDP in diesem Bereich relativ viele Gemeinsamkeiten mit den Grünen.

    PS: In meinem Leben habe ich fast immer SPD, Grüne oder FDP gewählt.

    Die FDP ist für mich heute wieder deutlich wählbarer als vor 2 Wochen.

    Dagegen spricht für mich hauptsächlich Lindner, wenn man ihn zum Beispiel durch die von ihm geschasste Teuteberg ersetzen würde, wäre ich vermutlich an Bord.

    Vor allem war vor einer Woche der Tenore in den genannten Medien noch, dass der Kanzler den Bruch mit der FDP herbeigeführt hat, indem er Linder ultimativ eine letzte Haushaltsvorlage gemacht und ihn dann nach dessen Ablehnung vor die Tür gesetzt hat. Da war das noch anerkennenswert und zeugte von Rückgrat.

    Wenn jetzt auf die FDP statt dem Kanzler dieses Szenario vorbereitet hat, ist es auf einmal eine Intrige.


    Ganz ehrlich - man kann davon halten, was man möchte. Aber man muss doch wohl in der Lage sein, von seiner persönlichen Meinung so weit zu abstrahieren, dass man erkennt, dass Menschen mit anderen politischen Einstellungen diesen Vorgang ganz anders bewerten. Die FDP hat in der Koalition von 12% auf 3% abgebaut, weil 3 von 4 ehemaligen FDP Wählern offensichtlich mit der Arbeit der FDP in der Koalition nicht zufrieden waren (und das ganz sicher nicht, weil die FDP bei Rot-Grünen Projekten auf die Schuldenbremse geschaut hat). Dass diese den Ausstieg positiv bewerten werden, muss man doch auch erkennen können, auch wenn man nicht zu dieser Gruppe gehört. Und dass die es auch nicht negativ sehen werden, wenn der Ausstieg geplant und mit einer Strategie erfolgt ist, sollte doch auch offensichtlich sein. Stattdessen wird so getan, als ob eine große Verschwörung aufgedeckt worden wäre, über die man sich nur empören könne.

    Ich verstehe den Zusammenhang zu meinem von dir zitierten Post nicht.

    Hier ist offenbar die Erwartungshaltung, dass die FDP bei den Wahlen die Quittung für ihr so schreckliches Verhalten bekommt.

    Das halte ich für Wunschdenken.

    (Dass die FDP erst mal wieder gesichert über 5% kommen muss, steht auf einem anderen Blatt, aber hier träumen ja einige davon, dass SPD und Grüne davon profitieren und jetzt endlich frei und ungebremst von der FDP gestalten können.)

    Zu deinem Post: Vielleicht hoffen die aber auch, dass Herr Lindner weg vom Fenster ist? Mal im Ernst, der vertritt doch keine echten Werte der traditionellen FDP, sondern nur sein eigenes Portemonnaie.

    Das würde ich auch hoffen, halte ich aber auch nicht für realistisch. Bei der FDP gibt es überhaupt keine Tendenzen weg von Lindner.

    Und es wird gerne vergessen, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen zB die Schuldenbremse befürwortet, was als Verbohrtheit der FDP abgetan wird, entspricht dem Willen der Mehrheit der Bundesbürger.

    Wie es der Zufall aber so will, gibt es alle vier Jahre Wahlen. Da kann man die dann abwählen, wenn sie so komplett am Willen der Wähler*innen vorbeiregieren.

    Stand jetzt ist die FDP die einzige Ampelpartei, die zumindest ansatzweise vom Ampel-Aus profitiert, sie liegt in den letzten Umfragen zumindest wieder bei 5%.

    Hier empören sich Leute über die FDP, die sie sowieso nie gewählt hätten. Die Wähler sind der FDP in den letzten 3 Jahren weggelaufen, weil die denen zu viele Rot-Grün-Projekte mitgemacht haben, nicht weil sie in der Koalition gebremst haben.

    Wie kann man ernsthaft davon überrascht sein, dass sich natürlich jeder, der in der Politik tätig und nicht vollständig umnachtet ist, im letzten haben Jahr auf ein Koalitionsende und mögliche Szenarien, in denen das ablaufen könnte, vorbereitet hat?

    Glaubt ihr nicht, dass es noch den "Biden-Moment" bei der SPD geben wird?

    Es gab keinen "Biden-Moment", es gab eine Reihe günstige Umstände und dumme Fehler seines Vorgängers (und Nachfolgers) die dafür gesorgt haben, dass er 2020 die Wahl gewonnen hat, und hier hat neulich jemand einen alten Post von mir rausgekramt, in dem ich damals schon davor gewarnt habe, dass die Probleme der Demokraten damit nicht gelöst sind und sich das nicht so einfach wiederholen lässt (um mir dann zu unterstellen, ich wäre in der Trump-Fan-Blase).

    Genau so Scholz ist damals schon nur in's Amt gekommen, weil Laschet haarsträubende Fehler gemacht hat. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Merz so etwas passiert.

    Ich dachte immer, auf den stehen alle.

    Er hat ja vor nicht all zu langer Zeit mit um den SPD Vorsitz kandidiert und gegen Esken und dieses Mensch gewordene Mittagsschläfchen (hab den Namen leider vergessen) verloren.

    Er gilt halt innerhalb der SPD als vergleichsweise rechts. Ich weiß nicht, wie aktuell die Abstimmung zwischen Überlebenswille und linken Überzeugungen bei den SPD-Mitgliedern ausfallen würde. Ich glaube aber auch nicht, dass das eine Rolle spielt, ein offene Revolte gegen Scholz wird es nicht geben und ein freiwilligen Rückzug kann ich mir nicht vorstellen, der sitzt das aus.

    Trump hat noch garnichts geliefert, noch hat er das in seiner letzten Wahlperiode gemacht. Er wollte die Migration aus den Süden stoppen, was ihm nicht gelungen ist.

    Trump hat die illegale Migration in einer Amtszeit deutlich begrenzt und zwar nicht mit einer Mauer, die er vorher mit großem Getöse angekündigt hat, sondern durch ein Abkommen mit Mexiko. Unter Biden ist die Zahl illegaler Grenzübertritte dann wieder stark gestiegen.

    Trumps Fehler könnten fataler sein.
    Er nominiert den Früh-Moderarator von Fox-News als Verteidigungsminister. So geht Fachkompetenz. Da werden die Treffen der Nato interesant... :autsch:

    Hegseth war jahrelang im Militär, ist bis zum major befördert worden und war in Kampfeinsätzen im Irak und Afghanistan.

    Das ist genau das, was ich meine: natürlich wird der zu einem Problem für uns werden, dafür hat Trump ihn geholt und dafür haben die Wähler Trump gewählt. Ein Großteil der US Bevölkerung hat genug davon, die Sicherheit in Europa zu sponsern. Er wird zu einem größeren Problem für uns werden, wenn man die Auseinandersetzung damit auf oberflächliche Häme beschränkt, statt sich inhaltlich damit auseinander zu setzen und sich vorzubereiten.

    Ich kenne wenige Menschen, die ihn gewählt haben, die haben ihn aber aus ganz rationalen Gründen gewählt und können auch sagen, was sie von ihm erwarten und was nicht. Die sind sicher nicht repräsentativ, weil die Amerikaner, zu denen ich persönlich Kontakt habe, überwiegend aus der der Gruppe "weiß, gebildet und gut situiert" kommen, aber alle Umfragen nach der Wahl, zeigen, dass der Ansatz auf Gefühle zu setzen, eben der große Fehler der Demokraten war. Außer "vor Trump müsst ihr Angst haben", hatte Harris wenig zu bieten. Bei Trump geht vieles vielen zu weit aber aus deren Sicht eben in die richtige Richtung, und dann wählt man halt Trump, weil man sowieso nicht 100% von dem erwartet, was er im Wahlkampf erzählt hat.

    Mit vernünftigen Konzepten zu Wirtschaft, Migration, Inflation und Kriminalität kann man Wahlen gewinnen, aber wenn die Wahl zwischen jedem ist, der populistische Antworten gibt und jemandem, der sich vor den Themen weg duckt, gewinnt halt irgendwann der Populist.

    Ja, richtig so, bloß nichts lernen.

    Schuld müssen immer die Dinge sein, an denen man eh nichts ändern kann.


    Das frustrierende ist ja, dass diese Haltung selbst in einem Lehrerforum vorliegt, wo eigentlich jedem berufsbedingt klar sein sollte, wie fatal und aussichtslos diese Haltung ist. Jeder sollte in Psychologie für Lehrämter gelernt haben, dass es günstig ist, sich bei Misserfolg auf die internen, variablen Ursachen zu konzentrieren, weil man nur an die ran kann. Von unserer Seite aus kann es egal sein, leider agieren ein Großteil der Demokraten aktuell ganz genau so.

    Das ist Unsinn. Es sind die Lügen, die ihm den Wahlsieg gebracht haben und die Unfähigkeit der Demokraten.

    Wir werden in 4 Jahren sehen, ob er es schafft das einzuhalten, was er versprochen hat.

    Trump ist aktuell dabei seinen Wählern genau das zu liefern, was sie bestellt haben. Und die wissen ganz genau, was sie als Wahlkampfgetöse einzuordnen haben und was sie realistischerweise erwarten können.

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