Im übrigen würde ich schon sagen, dass es nicht einfach ist, noch eine Leitungsfunktion zu erreichen, wenn man erst mit knapp 40 einsteigt. Es ist in den meisten Schulen übrlich, dass man bestimmte Funktionen und Zusatzaufgaben erst ein paar Jahre übernehmen muss, bis dann daraus eine entsprechende Stelle wird, und bis zur Schulleitung sind es nun mal in der Regel 4-5 "Karrierestationen" die man durchlaufen muss, zumindest in Gymnasialbereich. Und mit 57 wird kaum noch einer Schulleiter (schon weil man sich das in dem Alter nicht mehr antut).
Einzelfälle gibt es sicher, aber es dürfte doch deutlich schwieriger sein, als wenn man mit 26 einsteigt.
Beiträge von Moebius
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Grundsätzlich halte ich die Regelungen für Geschenke für richtig (und daran ändert auch nichts, dass es in anderen Bereichen - Abgeordnete - Regelungen gibt, die ich für falsch halte). Ein Abschiedsgeschenk von einer Klasse im Wert von 200 € anzunehmen, finde ich unangemessen. Es ist auch irrelevant, dass die betroffenen Schüler keinen direkten Vorteil mehr davon haben können, das Annahmeverbot bezieht sich generell auf Geschenke, bei denen ein Zusammenhang zur dienstlichen Tätigkeit besteht.
Was man von der Höhe des Strafbefehls (völlig überzogen) oder dem Verhalten des Vaters (kleinkarriert) hält, steht auf einem anderen Blatt, aber eben weil man damit rechnen muss, dass es immer auch Menschen gibt, die nach einer Gelegenheit suchen, einem nachträglich noch mal an den Karren zu fahren, gehört Kenntnis und Einhalten der Rechtslage gerade in diesem Punkt zum Handwerkszeug eines Lehrers.
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Den Vergleich mit Arbeitsbedingungen in der Gastronomie halte ich nicht für sinnvoll, da es doch extrem unterschiedliche Welten sind.
Davon unbenommen bin ich durchaus der Meinung, dass im Lehrergewerbe gesetzliche Regelungen zum Schutz gegen ausufernde Arbeitszeiten regelmäßpig gebrochen werden und dass das erstens systemisch angelegt und in Kauf genommen und zweitens durchaus ein Problem ist, das offensiver kommuniziert werden sollte. Nur einige Beispiele:
- auf Klassenfahrten hat man im Grunde über 5 Tage abwechselnd 14 Stunden Dinest am Stück gefolgt von 10 Stunden Bereitschaft. Ich habe auch auf keiner Fahrt bisher mehr als 5 Stunden pro Nacht geschlaften. Selbst bei Ärzten ist nach einem Tournus von 12 Stunden Dienst, 12 Stunden Bereitschaft, 12 Stunden Dienst, erst mal Schluss.
- Abiturkorrekturen. Wenn ein Kollege einen Intesivkurs mit 20 Schülern hat, kann er, je nach Fach mit 80 bis 150 Stunden für Korrekturen und Gutachten rechnen. Wenn dann dafür aber im Prüfungsplan nur 2-3 Wochen vorgesehen sind, bis die Arbeiten beim Zweitprüfer sein müssen, - natürlich neben dem regulären Unterricht - kann sich jeder ausrechnen, dass dies nur möglich ist, wenn der Kollege in der Zeit 70 Stunden die Woche arbeitet.
- Schon mal eine Übernachtungsaktion in der Schule betreut (Lesenacht, lange Nacht der Mathematik, etc ...)? Schon mal versucht, dann am Tag vorher 2 Stunden abzuhängen, damit man das auch durchhält? In der Regel wird man nur ein müdes Lächeln vom Schulleiter ernten und dann doch morgens 6 Stunden unterrichten, für 3 Stunden nach Hause fahren und dann eine Nachtschicht dranhängen, bei der man meist kein Auge zumachen kann.
Die Liste ließe sich wohl noch ziemlich lange fortsetzen.Das sind alles Dinge, bei denen eindeutig gegen gesetzliche Regelungen zur Arbeitszeit verstoßen wird.
Zur Erinnerung: in der EU gilt eine maximale Arbeitszeit von 10 Stunden pro Tag und 48, maximal 50, Stunden die Woche vorsieht. Verstöße dagengen können in einzelnen "Notsituationen" mal statthaft sein, aber nicht über Wochen und planmäßig.Unsere Kultusministerin hat neulich auf die Forderung eines Verbandes, eine Arbeitszeitstudie über die zeitliche Belastung von Lehrern durchzuführen, mit einer sehr entlarvenden Äußerung reagiert.
Sinngemäß:
Ansätze, Lehrerarbeitszeit quantifizierend zu erfassen, lehnt sie grundsätzlich ab, da dadurch die pädagogische Freiheit eingeschränkt würde.Übersetzung:
Es gibt genug Lehrer, die sich weit über das vernünftige und zulässige Maß selber ausbeuten, weil ihnen die leuchtenden Kinderaugen genug Lohn für den damit verbundenen Verzeicht auf Gehalt, Freizeit oder Gesundheit sind. Und so lange das so bleibt, wird der Arbeitgeber den Teufel tun, und diese davon abhalten, indem er so etwas Verrücktes tut, wie die Arbeitszeit zu erfassen (und damit auch die Verstöße gegen Arbeitsrecht belegbar zu machen). -
Mit dem Studiengang "Bildungswissenschaftler" wird man vermutlich kein Lehrer werden, ich nehme mal an, dass das eine Variante des früheren "Diplompädagogen" ist. Für Lehramt benötigst du ein fachbezogenes Lehramtsstudium.
Zum Alter: mit 34 Jahren ein neues Lehramtsstudium anzufangen halte ich tatsächlich für äußerst gewagt, vor allem, wenn man noch keine intensiven Vorerfahrungen in pädagogischer Richtung hat. Wenn überhaupt, würde ich da ein Berufsschullehramt ins Auge fassen, da kann man dann an seine berufliche Ausbildung anknüpfen. Allerdings muss dir natürlihc auch da klar sein, dass du 4-6 jahre ohne Eikommen auskommen musst. -
Bemerkenswert finde ich ja die Vorstellung von Schule, die Claudius Überlegungen hier zugrunde liegt und die unserem Gesellschafts- und Werteverständnis von Schule völlig zuwieder läuft. Schule ist bei uns nicht religiös geprägt, auch Privatschulen und katholischer oder evangelischer Trägerschaft nicht (ich habe an einer "katholischen Schule" gearbeitet). Dort wird 1 zu 1 der gleiche Unterricht gehalten, wie an staatlichen Schulen auch und der religiöse Einfluss beschränkt sich auf etwas häufigere und besser besuchte Gottesdienste. Aber ansonsten wird auch da das Gebot eingehalten, dass Schule sich weltanschaulich neutral zu geben hat.
Claudius möchte ja offensichtlich nicht nur das kippen, ihm schwebt auch noch eine Schullandschaft vor, indem die Schüler vollständig nach Religionszugehörigkeit in unterschiedlichen Schulen separiert werden. Trotz der reichlichen Auswahl von autoritär geprägten Regiemen, unter denen ja auch einige religiös motivierte Diktaturen sind, wäre mir kein einziges bekannt, dass es so weit treiben würde. -
Wer entscheidet eigentlich, dass religiöse Weltanschauung das entscheidende "Seperationskriterium" sein soll? Nach Claudius Logik könnten die Sportverbände auch 30% "Sportschulen" fordern, die Kleingartenvereine 10% "Gartenkulturschulen" und die Modelleisenbahnfreunde 1% "Schmalspurschulen".
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Ich würde jedem davon abraten, mit Teilzeit anzufangen. Sonst arbeitet man nämlich so weiter, wie man es im Referendariat gelernt hat, als man nur 8 Stunden eigenverantwortlich unterrichten musste. Das Ergebnis ist in der Regel, dass man freiwillig auf ein Drittel seines Gehaltes verzichtet aber am Ende trotzdem "Vollzeit" arbeitet, also 45+ Stunden. Direkt mit einer vollen Stelle anzufangen, ist zwar nicht einfach, aber man wird eben auch gezwungen seine Arbeitsweise so anzupassen, dass man das schafft, also nicht mehr jede Stunde fürs Bilderbuch zu planen. Das ist auch machbar.
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Es geht darum, dass man in manchen Regionen seinen Beruf nicht ausüben kann, wenn man eben nicht an einer Bekenntnisschule arbeiten möchte, weil es teilweise in großem Umkreis keine Alternativen gibt.
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Möglichkeiten für den Einstieg ohne Lehrerberuf gibt es im Berufsschulbereich zB als Werkstattleher für berufliche Fachrichtungen, wenn man einen Meistertitel und die entsprechende Berunfserfahrung hat. Im allgemeinbildenden Schulwesen gibt es sowas nicht, schon gar nicht komplett ohne Ausbildung und Abschluss.
Auch für die bisherigen Seiteneinsteigerprogramme, die sich vorrangig an Diplomphysiker u. ä. richten, wird es langsam dünn, weil in den meisten Bundesländern der Bedarf nicht mehr so dringend ist wie noch ein paar Jahren (und weil der Erfolg der Programme auch durchwachsen war, gucken die meisten Bundesländer inzwischen bei den Bewerbern auch genauer hin). -
Strafbar ist zB die Beleidigung als solche, daran ändert zunächst mal das verwendete Medium in Grundsatz nichts. Wenn A seinen Mitschüler B beleidigt, so droht ihm also auf jeden Fall eine strafrechtliche Verfolgung, unabhängig davon ob er das auf einer in Deutschland oder Kirgisien gehosteten Webseite, oder auch im persönlichen Kontakt macht.
Die Frage des Serverstandortes ist relevant für die Störerhaftung, also ob es möglich ist den Betreiber der Seite dazu zu kriegen, die Beleidigung zu entfernen. Das dürfte bei einer in Deutschland gehosteten Seite problemlos funktionieren, bei exotischen Standorten eher schwierig werden. -
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Ich werde aus der Frage nicht ganz schlau.
1. Das Gesundheitszeugnis entscheidet nicht über die Zulassung zum Referendariat, sondern nur über die Frage der Verbeamtung.
2. Man "bekommt" immer ein Gesundheitszeugnis - es steht dann halt nur ggf. drin, dass eine Verbeamtung abgelehnt wird, dann muss man halt im Angestelltenverhältnis weiter machen. -
In Niedersachsen wäre es in der Tat höchst ungewöhnlich, wenn dieser Antrag innerhalb der Probezeit genehmigt würde. Realistisch ist dies nur, wenn besondere Gründe vorliegen (Plötzliche Pflegebedürftigkeit eines Elternteils, Schwangeschaft und gewünschter Wechsel bei Rückkehr aus der Elternzeit, mehr fällt mir schon mal so direkt nicht ein). Ob ich einen Antrag mit wenig Aussicht auf Erfolg stellen würde, hängt tatsächlich von der innerschulischen Situation ab.
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Hat aber keinen Effekt beim Kultusministerium gehabt, oder?
Würd ich so nicht sagen. Natürlich ist die Erhöhung nicht zurückgenommen worden aber das war wohl auch nicht zu erwarten. Eine gewisse Hektik ist im KuMi im letzten Jahr allerdings schon zu verzeichen. Es wurden sinnfreie Kataloge mit angeblichen Entlastungen für die Lehrer herausgegeben, unser Ministerpräsident hat sich mehrmals in verschiedene Sachen eingemischt, die eigentlich in den Verantwortungsbereich unserer KuMi fallen (was deren "Standing" natürlich nicht gerade verbessert hat), etc. . Die übereilte Rückkehr zu G9 ist auch in diesem Zusammenhang zu sehen.
Insgesamt brennt in Niedersachsen derzeit ziemlich die Luft in Sachen Schulpolitik. -
Echt? Flächendeckend im ganzen Land? Das ist ja spannend! Wusste ich ja gar nicht! Wie kam das und wie war die Reaktion der Eltern?An den Gymnasien (als Reaktion auf die letzte Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung) und das ziemlich flächendeckend, sonst funktioniert es auch nicht. Nach meinem Kenntnisstand haben in etwa 80% der Gymnasien in Niedersachsen die Kollegien entsprechende Aussetzungen beschlossen. Die Reaktion der Eltern war erwartungsgemäß - 10 % "Lehrer sind eh faule Säcke", 10% "Das war überfällig" (in der Regel selber Lehrer oder mit einem verheiratet) und der Rest irgendwo dazwischen. Am Anfang hatten wir viele Diskussionen und Infomationsveranstaltungen, Einbrüche bei den Anmeldezahlen sind aber ausgeblieben.
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Ich kenne es aus meiner eigenen Schulzeit ja auch nicht, dass wir mal selbst irgendwas Praktisches in Biologie oder Chemie gemacht hätten. Ist zwar schade, aber da würde ich als Lehrer-Individuum bzw. eben als ganze Schule zuerst schneiden. Selbiges gilt für Demoexperimente im Unterricht. Es gibt heutzutage so viele sehr gut gemachte Clips bei youtube, die man sich alle zu Hause runterladen und dann im Unterricht zeigen kann.
Mal zusammengefasst: wenn Du zeitlich die Arbeit nicht mehr schaffst, ist es für dich wichtiger, dass Klassenfahrten stattfinden, und bist auch bereit dafür deine Unterrichtsvorbereitung auf das absolute Minimum zu reduzieren (denn mal eben einen Youtube-Clip zu zeigen, in dem jemand ein Experiment runterspult ist meilenweit davon entfernt ein entsprechendes Experiment mit Variationsmöglichkeiten, offener Diskussion und möglichem Eingehen auf Schülerideen im Unterricht zu zeigen und erst recht vom Schülerversuch).
Diese Haltung ist für mich bezeichnend, für dass was in den letzten 20 Jahren in der Schule schief gelaufen ist: das "Bonusangebot" mit möglichst großer Außenwirkung ist immer mehr aufgeblasen worden, hauptsache man kann genug Fahrten, Projekte und weiß der Geier was auf die Homepage schreiben und ist möglichst oft in der Zeitung. Ordentlicher Unterricht ist da völlig nebensächlich.
Das wir in Niedersachsen an den Gymnasien die Fahrten ausgesetzt haben, war die beste Entscheidung, die in meiner Personalratszeit getroffen wurde. Nicht weil ich keine Fahrten möchte, ich wünsche mir auch, dass möglichst schnell Änderungen an der Arbeitsbelastung eintreten und die Fahrten wieder stattfinden können. Sondern weil wir zum ersten mal ein Mittel gefunden haben, was offenbar tatsächlich eine Wirkung hat und für Nervösität in den verantwortlichen Kreisen sorgt, die ansonsten reichlich Übung darin haben das ewige Gejammer aus den Lehrerzimmern zu ignorieren.
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"Wenig aussichtsreich" sind externe Bewerbungen in mindestens 2/3 aller Fälle, da es dank des Mangels an Stellen fast immer Hausinterne gibt, die die Funktion schon seit Jahren für Entlastung machen und die natürlich immer einen erheblichen Vorteil haben. Wenn man darum darauf verzichtet sich zu bewerben, muss man sich allerdings nicht wundern, wenn der eigene Schulleiter davon ausgeht, dass man die eigene Zusatzarbeit auch dauerhaft weitermacht, ohne dass er dafür eine Stelle springen lassen muss.
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Die Schulleiter sind in Niedersachsen frei darin, wie sie die Funktionen der A14-Stellen festlegen. Einen Anspruch darauf, bei Übernahme bestimmter Aufgaben eine entsprechende Funktionsstelle zu bekommen, gibt es nicht. Möglich wäre es aber durchaus eine entsprechende Stelle auszuschreiben (auf die du dich dann bewerben könntest, andere allerdings auch). Dir sollte klar sein, dass die Entlastungsstunden dann wegfallen.
Meiner Erfahrung nach hilft es, wenn man dem Schulleiter deutlch sagt, dass man bestimmte Zusatzaufgaben nicht auf Dauer macht, ohne die Perspektive, dass daraus eine Funktionsstelle wird. Man sollte auch nicht davor zurückschrecken, sich mal testweise auf eine andere Stelle zu bewerben, um zu signalisieren, dass man es ernst meint. -
Die verpflichtenden Präsenztage sind abgeschafft, man muss also nicht mehr die kompletten drei Tage in der Schule sein, selbst wenn nichts zu tun ist. Dienstbesprechungen und ähnliches finden in diesen Tagen trotzdem statt, grundsätzlich muss man sich weiterhin in diesen Tagen auf dienstliche Termine einstellen.
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Was ist das denn für eine schräge Aussage, dass du Probleme hättest, jemanden als Chef zu akzeptieren, der keine Kinder will?
Das ist ja das "schöne" an der ganzen Gender-Problematik und dem Mangel an weiblichen Führungspersonal, der angeblich dadurch zu stande kommt, dass sich die Frauen in der männerdominierten Welt des Managements nur schwer durchsetzen können: in der Regel müssen die Männer die karriereorientierten Frauen gar nich ausbremsen, da sorgen schon ihre Geschlechtsgenossinnen für, die oft genug jede Frau, die berufliche Karriere vor Familienwunsch stellt, erst mal verbal zerfleischen und ihr anschließend das Leben schwer machen.
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