Beiträge von Moebius

    Ob sie für Italien noch stimmen? Bei dem Chaos kann ich mir gut vorstellen, dass bei noch mehr Personen die Todesursache Covid-19 ist und es gar nicht mehr festgestellt wird. In allen Ländern mit schnell steigenden Fallzahlen nimmt auch die Dunkelziffer zu. Die Schweiz testet übrigens pro Kopf fast genauso häufig wie Südkorea, Deutschland macht pro Kopf etwa 3 x weniger Tests.

    Woher hast du dieses Verhältnis?

    Gestern habe ich im Spiegel gelesen, dass in Südkorea wöchentlich 23 Tests auf 10000 Einwohner gemacht werden, in Deutschland 17 (in den meisten anderen betroffenen Europäischen Staaten deutlich weniger), der Unterschied wäre also gar nicht so gewaltig. Allerdings scheinen das alles keine offiziellen Zahlen zu sein. Es währe eigentlich wünschenswert, dass diese Zahlen auch veröffentlich werden: Zahl der insgesamt durchgeführten Tests, Anteil positiv/negativ, das würde auch helfen so manche andere Nachricht besser einordnen zu können.

    In Norditalien gibt es durch die Modeindustrie eine sehr große chinesische Community, ca. 50.000 Chinesen leben (und arbeiten) dort. Es kann gut sein, dass sich das Virus schon ab November ungehindert verbreiten konnte.

    Es sind wohl über 100 000. Die arbeiten in der Textilindustrie (oft in kleinen Hinterhof-Werkstädten), die fast komplett in chinesischer Hand ist, oft wohl auch mit illegalem Aufenthaltsstatus und daher ohne Krankenversicherung. Und gerade zu der Region um Wuhan gibt es wohl viele Verflechtungen.


    Diese Hypothese stimmt absolut. Ich habe die Tage mal ein bisschen gelesen und wie es scheint hat sich Italien in den letzten Jahren geradewegs zu einem Schwellenland kaputtgespart. Man hat mit dem Einsturz der Ponte Morandi schon grob erahnen können, was sich in diesem Land für ein Desaster abspielt aber das was jetzt abgeht ist im Grunde genommen ein unfassbarer politischer Skandal.

    Und das, obwohl der Einkommen und individueller Wohlstand gerade in Norditalien auf einem Niveau sind, das mit Deutschland vergleichbar ist. Nebenbei ist die Situation in den öffentlichen Kliniken auch deshalb so beschissen, weil es in Italien ein ausgeprägtes Privatklinikwesen gibt. Wer da also Geld hat, war in der Vergangenheit nicht auf das öffentliche Gesundheitswesen angewiesen.


    Der nächste Problemfall neben Spanien wird auch England sein, von den Kennzahlen der medizinischen Versorgung her sind die genau so beschissen wie Italien. Die USA sind nicht viel besser, auch da kann es noch richtig übel werden. Überhaupt ist es erschreckend, wie groß die Diskrepanz der Zustände bereits zwischen den Industriestarten ist.


    Auch wenn es für Deutschland/Östereich/Schweiz/die nordischen Staaten (alle gut aufgestellt) im Augenblick vorsichtigen Grund gibt, etwas optimistischer zu werden, sollten wir uns nichts vormachen: wir werden in den nächsten Wochen noch schlimme Bilder sehen und das nicht all zu weit von unserer Haustür entfernt.

    Schaut man sich die Grafiken der John Hopkins Universität an, flacht die Kurve jedenfalls in Deutschland nicht ab.....

    Das ist auch ein völlig ungeeignetes Kriterium. Wenn du in einer linearen Darstellung eines Wachstumsprozesses das Abflachen mit bloßem Auge erkennst, ist der Drops längst gelutscht. Die Rede war davon, dass das "exponentielle Wachstum" abflacht, das heißt, die Zuwächse erhöhen sich nicht mehr mit dem gleichen Faktor, wie vorher.

    Selbst wenn der Zuwachs konstant bleibt, der exponentielle Verlauf also komplett zum erliegen kommt, wirst du das am Graphen der absoluten Fallzahlen nicht erkennen, wenn du nicht sehr geübt bist im Lesen solcher Prozesse.

    Aussagekräftiger ist die logarithmische Darstellung, zB da, die 5. Grafik von oben (Wachstumsraten im Vergleich)

    https://www.n-tv.de/infografik…Welt-article21604983.html

    Kuka ist Weltmarktführer bei bestimmten Robotersystemen zu Automatisierung von Produktionsprozessen und wurde vor zwei Jahren von chinesischen Investoren aufgekauft.Gerade Übernahmen aus China sind oft staatsgetrieben mit dem Ziel, Technologie zu kaufen und nach China zu holen.


    Der Staat hat mehrere Möglichkeiten, ungewollte Übernahmen aus dem Ausland zu verhindern. Diskutiert wird aktuell die der Direktbeteiligung. Das wurde zB bei der Commerzbank in der Finanzkrise gemacht. Der Konzern hat eine Kapitalerhöhung durchgeführt, die der Staat finanziert hat, dabei ist der Staat mit ca. 10% Aktienanteil eingestiegen. Er nimmt seine Aktionärsrechte dann war, wie jeder andere Aktionär auch, vertreten durch das Finanzministerium. Ich meine bei der Commerzbank stellt der Staat sogar einen Aufsichtsrat.

    Um eine feindliche Übernahme sicher zu verhindern, bräuchte der Staat mindestens 25%, dann hätte er eine Sperrminorität, mit der er Beschlüsse blockieren könnte. Das war über Jahre zu beobachten bei VW, wo das Land Niedersachsen sehr lange diese 25% gehalten hat, um Arbeitsplatzinteressen zu schützen.


    Es gibt auch andere Möglichkeiten, feindliche Übernahmen zu verhindern. Bei systemrelevanten Firmen kann diese auch einfach untersagt werden, in anderen Branchen kann man andere Erschwernisse einbauen. In der Luftfahrt wäre es zB so, dass die Lufthanse automatisch alle Landerechte verlieren würde, wenn jemand, der nicht aus der EU stammt, die Kontrollmehrheit übernehmen würde. Bei Air Berlin hat das dazu geführt, dass Emirates Jahre lang bei 49% stand und nicht mehr Anteile erwerben konnte. Da sie aber gleichzeitig die Firma mit Geld am leben halten mussten, haben die zu sehr merkwürdigen Tricks gegriffen und Air Berlin zB das Hauseigene Bonusprogramm zu einem völlig überhöhtem Preis abgekauft.

    Die Zahlen übers Wochenende, das wurde hier ja auch gesagt, sind nicht belastbar und das macht alles viel schwieriger, weil dann mehrere Tage ein Trend zum Rückgang signalisiert wird und dann plötzlich ein deutlicher Zuwachs kommt.


    Deswegen habe ich mich extrem gewundert, dass Wieler vom RKI trotz dieser Einschränkung von einem vorsichtigen positiven Trend gesprochen hat. Wie kann er das wissen, wenn er selbst im nächsten Moment einräumt, dass es zu dem Meldeverzug kommt?


    Auch heute können noch Zahlen vom Wochenende fehlen, erst Mittwoch sollen die Zahlen dann sicher enthalten.

    Es wurde gesagt, dass die Zahlen teilweise verzögert am Montag gemeldet werden. Das RKI ist dann eher noch später, weil sie dann noch auf die offizielle Übermittlung der Ämter warten. Die Daten, die ich verwende, stammen nicht vom RKI sondern von N-TV und die aggregieren selber (die Zahlen sind ja auch bereits wesentlich höher als die offiziellen von RKI).

    Die Zahlen von den vorangegangenen beiden Wochenenden passten übrigens recht gut.

    Ich habe ja schon geschrieben, dass die Unsicherheit noch hoch ist, aber die Daten jetzt künstlich schlecht zu reden, indem man spekuliert, dass Gesundheitsämter plötzlich Meldungen um drei Tage verzögern oder die vom Wochenende komplett weglassen ist weder hilfreich noch begründet. Beides haben sie vorher nicht getan.

    Moebius Dein Modell ist eben nur ein mathematisches Modell, das erst passen kann, wenn man am Ende alle Daten kennt. Für ein logistisches Wachstum der Neuinfektionen müsste man sich das Virus ungebremst ausbreiten lassen, bis alle, die nicht immun sind, infiziert wären (so wie Vermehrung von Bakterien in einer Petrischale). Die Realität ist aber von vielen Brüchen gekennzeichnet und unvorhergesehenen Veränderungen durch alle möglichen Maßnahmen, deren Effekte auch nicht vorhersehbar sind.

    Meiner Ansicht nach taugt das Modell zur Prognose deshalb nur sehr, sehr begrenzt. Vor allem die obere Grenze ist nicht wirklich prognostizierbar bzw. ist nicht vorhersehbar, in welcher Zeit diese erreicht wird.

    Eine obere Grenze wird im Modell nie erreicht, sondern lediglich asymptotisch angenähert.

    Bezüglich der oberen Grenze widersprichst du dir selbst, wenn du im ersten Teil schreibst, dass sie der Gesamtpopulation entspricht und dann anschließend, dass man sie nicht prognostizieren kann. Die obere Grenze entspricht bei den wenigen logistischen Prozessen der Gesamtpopulation, in diesem Fall besteht praktisch kein Zusammenhang zur Gesamtpopulation, weil sie von den mitigations-Faktoren dominiert wird. (In China liegt die obere Grenze aktuell bei 90 000, das entspricht weniger als 0,01% der Bevölkerung.)


    Die Modellierung gilt natürlich nur für die aktuelle Infektionswelle und ist hinfällig, in dem Moment in dem man die Eindämmungsmaßnahmen aufhebt.

    Die Unwägbarkeiten der Modellierung habe ich ja jedes mal auch benannt, die obere Grenze hat sich zwischendurch ja auch um den Faktor 10 verändert.

    Die Qualität der logistischen Modellierung wir in dem Moment dramatisch besser, wenn man den Wendepunkt signifikant überschreitet. Und letztlich ist das die einzige Aussage, um die es mir geht: wenn es weniger Ausreißer gibt und die obere Grenze nicht mehr so stark schwankt, kann man relativ sicher sein, den Wendepunkt hinter sich zu haben und das wäre eine tolle Nachricht.

    Hat eigentlich schon irgend ein*e Expert*in eine Idee, wie man das öffentliche Leben wieder hochfährt, ohne einen neuen Zusammenbruch zu riskieren?

    Wenn die Möglichkeit, die ich oben beschrieben habe, stimmt, ist die Perspektive eigentlich klar. Großveranstaltungen und überregionale Reisen bleiben eingeschränkt, man verstärkt das monitoring um mögliche neue Ausbrüche möglichst schnell zu entdecken und bleibt bei den allgemeinen Hygienemaßnahmen um, falls doch Ausbrüche auftreten die Fallzahlen möglichst klein zu halten, bis man sie entdeckt hat. Dann beginnt man differenziert zu schauen und abhängig von der Lage vor Ort das Leben schrittweise wieder hoch zu fahren, sobald klar ist, dass das die Kapazitäten der Krankenhäuserwieder größer werden.

    Etwa nach dem Schema: 7 Tage keine Neuinfektionen in einer Region: Geschäfte und Restaurants dürfen wieder öffnen, 14 Tage keine Neuinfektionen: Schulen und Kindergärten wieder auf.


    Wenn sich die Entwicklung in den nächsten Tagen stabilisiert, würde ich fast darauf wetten, dass in der Woche nach Ostern die ersten Schulen wieder auf machen. Das macht, je nach Situation vor Ort, auch Sinn. In meinem Landkreis gibt es mittelgroße Städte, bei denen die Fallzahlen nach wie vor konstant bei 0 sind. Wenn das so bleibt, kann man da den Menschen auch irgendwann nicht mehr vermitteln, dass sie ihren Alltag so massiv einschränken sollen. Mein Wohnort ist hingegen stark betroffen, da wird es dann länger dauern und da werden die Leute das auch akzeptieren.

    Gestern und heute (stand 20 Uhr) waren es 19,7k und 22,2k. Für gestern passt es also etwa, die Zahlen heute währen geradezu sensationelle niedrig, aber vermutlich wird es daran liegen, dass die Zahlen nicht immer zum gleichen Zeitpunkt gemeldet werden und am Samstag eher etwas früher. Trotzdem sind die Zahlen heute für mich ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer.

    Für morgen und übermorgen ergäben sich 26,8k und 31,9k, wahrscheinlich etwas zu niedrig, aber der Grenzwert hätte sich aktuell auf 60k auch mehr als halbiert.

    Heute stand 20 Uhr waren es gestern und heute 24,8k und 29,0k, also an beiden Tagen signifikant unter dem eh schon optimistischeren logistischen Modell. Mit den neuen Daten sinkt der langfristige Grenzwert auf 46k und kommt für die nächsten beiden Tage auf 32k und 34,7k, wobei das Modell im Augenblick vielleicht überkompensiert, weil die Zahlen in den letzten drei Tagen vom mathematischen Standpunkt aus zu schnell fallen.


    Was bedeutet das?

    - Man kann eindeutig verwerfen, dass die Zahlen der letzten Tage zu einer exponentiellen Funktion mit konstanter Basis passen. Zum Vergleich: rechnet man vom letzten Donnerstag mit einem exponentiellem Wachstum um 25% pro Tag, so hätten wir heute mit einem täglichen Zuwachs von 7,5k auf 37,4k Infektionen kommen müssen.

    - Der aktuelle Verlauf beinhaltet, dass der Wendepunkt (also das Maximum an täglichen Neuinfektionen) am letzten Samstag war. Dieser Punkt ist so wichtig, weil das der Zeitpunkt ist, bei dem die durchschnittliche Anzahl an Folgeinfektionen pro Erkranktem unter 1 sinkt. Der letzte Samstag ist sicher hochgradig unscharf, aber ich würde schon so weit aus dem Fenster lehnen, dass wir gute Chancen haben in der Nähe dieses Punktes zu sein.

    - Ein Trendbruch zum exponentiellen Wachstum in den letzten Tagen wäre bemerkenswert, weil er das Infektionsgeschehen in der Woche vom 9.3-16.3. abbildet. Dieser Zeitraum liegt vor Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen, das würde bedeuten, dass sich zumindest für den Ausbruch in Deutschland das Infektionsgeschehen mit im Wesentlichen 3 Maßnahmen wirksam Dämpfen lässt: 1. keine Großveranstaltungen 2. lokale Cluster von Ausbrüchen eindämmen 3. Testen und Infektionsketten unterbrechen. Das entspricht im Übrigen ziemlich genau den Erkenntnissen aus Südkorea (Vor allem: testen, testen, testen).


    Ich hoffe mal, dass diese Theorie nicht morgen schon wieder durch steigende Infektionszahlen pulverisiert wird. Um wieder in den exponentiellen Bereich zu kommen, müssten die gefundenen Neuinfektionen allerdings schon in die Größenordnung 10k springen.

    Bei aller Wertschätzung freiwilligem Engagements - Lehrer mal eben so in Kliniken einsetzen zu wollen, halte ich für undurchdachten Aktionismus. Selbst bei Tätigkeiten, die überhaupt keinen Bezug zu Erkrankten und deren Behandlung haben (Lager, Auffüllen von Vorräten, etc.), muss man da wissen, was man tut und man muss damit rechnen, dass man die Leute einige Tage einarbeiten muss. Und das in einer Situation, in der nach jetzigem Stand die Schule nur bis Ostern entfällt und die Freiwilligen dann nach 2 Wochen vielleicht wieder weg sind?

    Die ernsthafteren Aufrufe in einzelnen Städten richteten sich meines Wissens nach auch primär an Personen aus dem beruflichen Schulwesen mit medizinischer Vorbildung. Die wissen da dann auch, was sie tun.

    Falls die Schulausfälle nach Ostern weitergehen, sollte man sicher damit rechnen, dass die Lehrer zielgerichteter Eingesetzt werden, als jetzt, aber den bitte sinnvoll.

    DAs ist leider nach der Verordnung nicht wirklich so, so hatte ich Merkel auch verstanden, aber in Berlin steht es anders drin.


    Zu zweit oder mit im selben Haushalt lebenden Personen, das heißt mit meinen Eltern gemeinsam darf ich nicht mehr unterwegs sein, sondern maximal mit einem, da ich nicht mehr in dem Haushalt lebe (wobei ich meinen Gewerbeschein einpacken werden, denn das ist bei denen gemeldet und ich muss ja zur Arbeit kommen können ;) )-

    Hinfahren darfst du nach wie vor, wenn du und deine Eltern das möchten. Du darfst nur mit ihnen nicht im öffentlichen Raum spazieren gehen.

    Zumindest hier in meiner Stadt passiert das auch. Eine Gaststätte, die sich nicht an das Bewirtungsverbot gehalten hat, wurde Freitag Nacht von der Polizei geschlossen und sämtliche Einnahmen beschlagnahmt (Gewinnabschöpfung aus illegalen Geschäften nennt sich das).

    Einen kleinen Vorgeschmack darauf, wo das ganze hinführen wird, liefert der Blick nach Israel. Das ist ein längst abgewählter Ministerpräsident nur noch darum im Amt, weil es trotz dreier Wahlen keine Mehrheit für einen neuen gibt. Auch weil er diese verhindert, weil er nach seinem Ausscheiden aus dem Amt mit Strafverfolgung rechnen müsste. Er kann jetzt dank Notstandsgesetz am Parlament vorbei regieren. Gleichzeitig erhalten die Geheimdienste alle denkbaren Befugnisse zur Überwachung der Bürger.

    Arzt: "Es tut mir leid, ich muss ihnen mitteilen, dass Sie Corona haben."

    Ich: *lach* "Ach Herr Doktor, dass kann überhaupt nicht sein, ich besitze über 300 Rollen Toilettenpapier!"

    Diese Massnahmen bestehen in der Schweiz bereits seit dem 28. Februar. Überlagert werden diese möglicherweise eindämmenden Massnahmen aber durch den unsinnigen Entscheid, nach Fasnacht die Schulen noch 1 Woche lang offen zu halten. Seither steigen nämlich die Fallzahlen rasant an. Und genau das gleiche passiert gerade auch in Deutschland.

    Ich denke, wir sind uns einig darüber, dass der Schweizer Stoffwechsel insgesamt verlangsamt ist und Erkenntnisse aus der Schweiz daher nicht ohne weiteres auf andere Länder übertragen werden kann. Was zeitliche Abläufe betrifft, scheint mir da ein Korrekturfaktor von 0,6-0,7 angebracht.

    Die Tagesschau kann aber auch nicht die Inkubationszeit beschleunigen. Wenn die jetzt schreiben, die Zahlen seien rückläufig, ist das ganz einfach Stuss.

    Das ist so auch falsch.

    Es wird immer wieder so getan, als ob es bei den Maßnahmen und deren Auswirkungen nur schwarz oder weiß gäbe, also entweder die Infektion läuft ungebremst weiter oder die Maßnahme wirken und dann gehen die Neuinfektionen zurück. Die Realität ist deutlich differenzierter.

    Es gab bei den Maßnahmen mehrere Stufen. Schulschließungen und den weitgehenden Shutdown des öffentlichen Lebens gibt es seit 5 Tagen, die Auswirkungen davon kann man jetzt in den Zahlen naturgemäß noch nicht sehen. Aber auch in den 1-2 Wochen davor gab es ja Maßnahmen zu Eindämmung, nur halt nicht so drastische, aber immerhin: keine Großveranstaltungen, Hygienemaßnahmen, gezieltes Eingrenzen in betroffenen Gebieten und unterbrechen von Infektionsketten. Wenn diese Maßnahmen eine Wirkung hätten, müssten wir das Ergebnis ungefähr jetzt sehen.

    Wenn es jetzt einen nachhaltigen Rückgang gäbe, wäre das durchaus möglich und eine sehr schöne Nachricht, weil es aufzeigen würde, dass wir auch nach einem Lockern der Maßnahmen eine Chance haben das Infektioinsgeschehen zu begrenzen. Dafür reicht ein deutlicher Rückgang bei einem Einzelwert aber nicht aus.

    Jetzt sind wir bei Testung nur von Risikogruppen und Pflegepersonal. Kein Nachverfolgen der Infektionsketten. "Sie haben Symptome, dann gehen Sie davon aus, dass Sie das Coronavirus haben und bleiben Sie zuhause"

    Auch aktuell sind ca. 90% der in Deutschland durchgeführten Tests negativ.

    Es kommt in einigen Medien so rüber, als ob nur noch Fälle getestet werden, bei denen eigentlich sowieso klar ist, dass sie erkrankt sind und viele andere eigentlich auch klare Fälle nur aus Kapazitätsgründen nicht mehr getestet werden. Das ist zum Glück nicht die Realität.

    Im übrigen versucht man auch nach wie vor die Infektionsketten zu unterbinden, das klappt unterschiedlich gut, und Berichte über punktuelle Überlastungen darf man nicht immer auf den Zustand in ganz Deutschland verallgemeinern.

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