Beiträge von dasHiggs

    ich nutze nur die Dienstpläne, die ich selber aus dem Ref. noch auf dem Rechner habe von damals und die mit "offiziell" und "intern" im Dateinamen benannt sind. 17-18 Stunden in der Schule waren da normal über mehrere Halbjahre

    Wie gesagt, das ist nicht die Regel und ein (unglaublicher und krasser) Einzelfall. (Wenn es denn so überhaupt stimmt)

    In der Ausbildung habe ich zusammenfassend gelernt, daß es im Ref. anscheinend nur darum geht die Kandidaten zu brechen, wie es ein Mitreffi mal auf den Punkt brachte.

    Das habe ich auch schonmal gehört. Halte ich persönlich nicht viel von. Ja, die Bewertung ist subjektiv, aber es gibt definitiv keine Anweisung "das Lehramtsanwärter zu brechen sind". Wer das behauptet möchte meist sein eigenes Unvermögen kaschieren. Ich glaube, dass einige Kritikpunkte durchaus berechtigt sind, mir nach 1,5 Jahren aber schlicht die Erfahrung fehlt, dies zu erkennen.

    Natürlich hängt die Anzahl der Unterrichtsbesuche von der Schulleitung ab, die darf schließlich so oft kommen wie sie will und entsprechende Zusatztermine machen. Und wenn sie im Extremfall alle 2 Wochen kommen will, dann kommt sie alle 2 Wochen. Macht dann über 2 Jahre 40 Termine zusätzlich.

    Und das war so bei dir?


    Irgendwelche theoretischen Grenzen aufzuzeigen, die ein System zwar zulässt, die aber niemals eintreten ist nicht gerade zielführend.


    Aber wenn wir schon grad dabei sind, Auszug aus der OBAS, §11 (2):
    "Die Lehrkräfte in Ausbildung haben im Ausbildungszeitraum einen An-spruch auf mindestens 20 Beratungen in schulischen Handlungsfelderndurch die Ausbilderinnen und Ausbilder des Zentrums für schulpraktischeLehrerausbildung sowie einen Anspruch auf wöchentliche Beratung durchdie Ausbilderinnen und Ausbilder der Schule. "


    Mindestens 20, also im Extremfall unendlich. Somit muss ein OBASler unendlich viele Beratungsanlässe über sich ergehen lassen. Somit hat er es schwerer. q.e.d.


    Ich hoffe, dein absurder Argumentationsstil fällt dir an diesem Beispiel auf, ich bin hier raus ;)

    Wie ich bereits ausgeführt habe, gibt es bei den Refis zwei unterschiedliche Einsatzpläne. Einen "offiziellen" fürs Seminar, der dann auch wirklich diese 6 Stunden weniger ausweist, und einen tatsächlichen, der dann durchaus etwas umfangreicher ausfällt. Warum die Refis das mitmachen? Ganz einfach, sie brauchen ein positives Schulleitergutachten und müssen sich später ja noch bewerben. Vergleicht man jetzt diesen tatsächlichen Plan mit dem eines OBASlers...

    Könntest du bitte etwas genauer ausführen, was du mit "zwei unterschiedlichen Einsatzplänen" meinst?


    Das was du da andeutest ist illegal und ich kann mir kaum vorstellen, dass sowas, falls wirklich irgendwo passiert, mit System betrieben wird. Wie schon weiter oben von jemand anderem erwähnt: Bitte nutze keine (traurigen) Einzelfälle zur Begründung deiner Thesen. Ich kenne sehr viele Referendare und das was du da beschreibst habe ich noch nie gehört. Dass man sich natürlich einbringt in das Schulleben um herauszustechen wird sicherlich vorkommen, ist aber völlig legitim und glaub mir, das machen auch OBASler ;) Nicht alle schielen auf die 4,0 am Ende und machen um 12:00 Feierabend.

    Was die Anzahl Unterrichtsbesuche angeht, nun ja, das hängt wohl hauptsächlich von der Schulleitung ab.

    Nein, das bei mir ist eine Vorgabe des Seminars. Das mit zwei Unterrichtsbesuchen an einem Tag ist sicherlich ungünstig. Ist aber wieder ein Einzelfall.

    Die Refis bekommen als Anwärter 850,- € monatlich netto

    Das ist nicht korrekt. Ein Referendar erhält ca. 1370€ netto, davon gehen ca. 70-80€ für die PKV runter, macht also ca. 1300€.


    Das hatten übrigens sehr viele Seiteneinsteiger über einen sehr viel längeren Zeitraum als das Referendariat während ihrer Promotion. Ich möchte aber hier gar nicht das eine kaputte System durch ein anderes legitimieren. Nur: Seiteneinsteiger in Mangelfächer haben einfach die Wahlmöglichkeiten, da muss ich als Arbeitgeber drauf reagieren, denn sonst bekomme ich diese Leute einfach nicht.


    Jetzt könnte man zwar argumentieren, daß der OBASler ja auch mehr Stunden macht als ein Refi, aber der Refi muß sich ja nach Beendigung des Refs. noch auf eine Stelle bewerben...

    Diese starke Mehrbelastung eines OBASlers durch so einen lappidaren Halbsatz abzutun finde ich wirklich nicht in Ordnung. Die machen 6 Stunden mehr Unterricht die Woche, das ist allein schon ein ganzer Tag mehr an der Schule. Dann noch die Vor/Nachbereitungszeiten, Klausuren etc. Unterschätze das nicht. Ich werde am Ende der OBAS 18 Unterrichtsbesuche absolviert haben (Vorgabe unseres Seminars, bei anderen sind es 10-12).
    Insgesamt hat ein OBASler nach den typischerweise 27 Monaten doppelt so viel unterrichtet wie ein grundständiger Referendar, bei dem es sich langsam von der reinen Hospitation zu später 14 Stunden, von denen Teile wieder phasenweise Hospitationen beinhalten, steigert.


    Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile.

    Man kann Physik auch gut ohne Mathematik-Vorlesungen studieren

    Auch auf die Gefahr hin, dass ich mir hiermit Feinde mache und es auch bestimmt Ausnahmen gibt, die dem widersprechen:


    Ich finde die Kombination Mathematik / Physik tritt nicht ohne Grund so häufig auf. Ich weiß zumindest von meiner Uni, dass, wenn man Physik + Fach X (X = alles, nur nicht Mathematik) auf Lehramt studieren will, nur rudimentärst Mathe gemacht werden muss. Mit dieser Schmalspurmathematik sind solche doch relativ abstrakten Dinge wie Differentialgleichungen, wie sie dann auch im Lehramtsstudium in der Physik behandelt, unmöglich "zu begreifen". Natürlich kann ich Lösungsansätze auswendiglernen, gerade in Zeiten von Bologna kommt man damit sehr gut durch, da nicht "das große Ganze" geprüft wird, sondern immer schön häppchenweise. Dadurch kommt es (teilweise) bei Studenten zu einem völlig falschen Bild was Physik überhaupt ist. Mir sind persönlich Fälle bekannt, da wurden die Maxwellgleichungen Buchstabe für Buchstabe auswendig gerlernt, von Verständnis allerdings fehlte jede Spur. Das lag nur daran, dass die Differentialoperatoren unbekannt waren und die Studenten keine Bilder dazu im Kopf hatten, was so eine Operation eigentlich genau macht.


    Und genau dieses tiefergreifende Verständnis ist meiner Meinung nach das, was überhaupt das Hochschulstudium eines Lehers legitimiert.


    Es gibt sicherlich auch Ausnahmen, die diese Bilder, die sich bei mir nur über Jahre des Übens eingestellt haben sehr viel schneller erfassen. Diese Leute wählen allerdings sehr selten ein Lehramtsstudium, ich hab in meinem "regulären" Physikstudium (bin Seiteneinsteiger) eher solche Typen getroffen.


    Von daher: Ja, Mathe ist hart, aber meiner Meinung nach lohnt es sich, gerade in Kombination mit Physik! Ansonsten werden dir in der Physik viele Dinge begegnen, die du nicht verstehen wirst.

    Ich habe "nach der Ausbildung" so verstanden, dass die vorgeschriebene Wartezeit an der Schule verbracht wird und danach gewechselt wird. Wenn du direkt nach OBAS wechseln willst, scheint mir das sehr risikobehaftet zu sein.

    Das war anscheinend früher so, hat sich allerdings (zumindest in der Bez.Reg. Münster) geändert.
    In meinem Vertrag steht auch lediglich ein "Stellenangebot" nach erfoglreicher OBAS drin.


    Ich weiß aus erster Hand von einem Fall, in welchem die durch die OBAS garantierte Stelle nicht angetreten wurde, das war (zumindest) rechtlich kein Problem.


    Natürlich gebe auch ich zu bedenken, dass sich SL untereinander kennen und das sowas, sofern keine wirklich erkennbaren Gründe für den Nichtantritt anliegen, einen faden Beigeschmack haben kann.

    Du sprichst mit einem, der neben dem 1. und 2. StaEx noch ein Dipl.-Zeugnis in der Tasche hat. Bei uns am technischen BK hat der überwiegende Teil der Lehrer nicht den klassischen Weg des Lehramtsstudiums ohne Alternativen beschritten. Die haben alle ihren Dipl.-Ing., Master of ... (eben nicht Education), Meister oder Techniker.

    Dem bin ich mir bewusst, bin ja selbst von Hause aus Physiker. Da du ein 1. StaEx hast, hast du noch nach der alten Regelung, sich sein Diplom als 1. StaEx anerkennen zu lassen den Seiteneinstieg gemacht?

    Und da ist der Vergleich zur Industrie ganz nah.

    Auf jeden Fall. Bei mir liegt die Entscheidung für den Seiteneinstieg noch nicht so lange zurück (1,5 Jahre) und die Einstiegsgehälter in der Industrie sind nicht höher als E13, den Sprung den man dann nach 2 Jahren zu A13 macht bekommt man in der Industrie auch nur schwer hin.Ich denke nicht, dass da nach oben angepasst werden muss. Eventuell den Seiteneinstieg etwas attraktiver gestalten, da die Arbeitsbelastung wirklich enorm ist.

    Wobei ich dir aber Recht geben muß. Ein Punkt ist mit mehr Besoldung nicht beizukommen. Dabei denke ich an das Ansehen unseres Berufsstands in der Gesellschaft. Wenn ich hier höre, wie sich manche Kollegen in den zubringenden Schulen mit den Eltern, Behörden und der eigenen SL rumstreiten müssen, weiß ich, wo noch ein verdammt großeses Minenfeld wartet geräumt zu werden.

    Wie ist denn das Ansehen deiner Meinung nach?


    Ich muss sagen, dass ich es wirklich erschreckend finde, was mir Leute sagen wenn ich erzähle, dass ich freiwillig den Seiteneinstieg mache. Gerade am Freitag noch wurde von einem Bekannten gesagt "Was eine Verschwendung von Top Personal".
    Das hat mich wirklich extrem wütend gemacht, denn gerade in der Schule sind doch gute Leute so enorm wichtig.. Die gleichen Leute meckern aber auch ständig über die faulen und unfähigen Lehrer..


    Also ich bin wirklich geschockt über das Ansehen des Lehrers in Deutschland!

    Und das ist meiner Meinung nach "mehr Personal". Da das Personal aber nicht auf den Bäumen wächst, muß man bei der Bezahlung konkurrenzfähig zur industrie werden und so kommt es dann, daß das Plus an Geld nicht nur in weiteres Personal gesteckt werden sollte sondern auch in erhöhte Bezüge, um dieses Mehr an Personal überhaupt anwerben zu können.

    Man könnte aber genau so gut andersherum argumentieren und sagen, dass wenn die Arbeitsbedingungen wieder attratkiver werden erhält man ein Mehr an Personal. Und das bei gleicher Bezahlung.


    Ich frage mich als Seiteneinsteiger übrigens woher diese Mythen zur "finanziellen Konkurrenzfähigkeit zur Industrie" stammen.


    Erstens muss man gar nicht konkurrenzfähig zur Industrie sein, da die Möglichkeiten für Absolventen mit erstem Staatsexamen doch sehr beschränkt sind (gerade in den heutigen Zeiten, siehe "zweitens")
    Das müsste man höchstens, wenn erst gar nicht genug Leute mit einem Lehramtsstudium anfangen, was angesichts der Entwicklung der Studierendenzahlen kein Problem darstellt.


    Zweitens ist auch schon die jetzige Bezahlung (Bezugsgröße A13) extrem attraktiv. Wenn ich mir anschaue, zu welchen Konditionen meine ehemaligen Kommilitonen von der Uni, teilweise promoviert, am anderen Ende von Deutschland anfangen um überhaupt Arbeit zu haben. Dagegen ist A13 und überhaupt der Beamtenstatus mit all seinen Vorteilen wie Beihilfe, Pension, Sicherheit (für mich mit einer der gewichtigsten Gründe) im Vergleich zu vielen Einstiegsgehältern(!) enorm viel. Dass das Ganze mit 5 Jahren Berufserfahrung in der Industrie deutlich mehr werden kann(!!!) möchte ich gar nicht abstreiten. Nur habe ich in 5 Jahren meine Arbeitsmaterialien erstellt und es fängt an ruhiger zu werden, in der Industrie gehts da was Verantwortung und Arbeitszeit angeht erst richtig los.


    Wie gesagt, ich beziehe mich hier auf A13, ohne Verbeamtung ist die Bezahlung zwar immer nocht "gut", allerdings würde ich da auch schon ins Grübeln kommen.


    Deinen restlichen Ausführungen schließe ich mich zu 100% an!

    Weil es sich bei Standortdaten um eine relativ geringe Datenmenge handelt.


    Was glaubst du, was das für Anforderungen an die gesamte Infrastruktur stellen würde, wenn konstant(!) jedes Mikro in einem TV/Handy/Smartwatch/... senden würde?! Das zu speichern ist technisch gar nicht möglich. Die Alternative wäre Echtzeitfilterung: Dafür bräuchte es Rechenzentren enormer Größe... Ich komme aus der Teilchenphysik und dort werden enorme Datenmengen erzeugt, das CERN besitzt selbst Supercomputer und das sog. GRID, ein weltweites Netzwerk aus Rechnern, um einen Teil(!!!) der Daten zu analysieren. Der Großteil wird gar nicht erst gespeichert.


    Man könnte jetzt natürlich wieder den Aluhut aufsetzen und argumentieren, dass es sicherlich Einrichtungen dieser Art gibt, die geheim irgendwie im Dschungel betrieben werden, aber seien wir doch mal ehrlich, wer glaub da wirklich dran?


    Kritisch sein ist gut, ich bin auch kein Freund von der Datensammelei, aber wenn man keine Ahnung hat sollte man sich doch mit solchen haarsträubenden Theorien etwas zurückhalten.


    Solltest du das wirklich glauben was du da schreibst kannst du ja auch mal bei diesem netten Herrn nachfragen, ob noch ein Platz frei ist! https://www.forbes.com/sites/t…-earth-flat/#362b3e5b6ed2

    winfuture.de/news,100677.html

    Moment, in dem Artikel gehts um Standortdaten, meine Aussage bezog sich auf den Beitrag von Morse in dem er meint, man würde durch das integrierte Mikrofon ständig ausgehorcht.


    Das hat für mich eine ganz andere Qualität...


    Das Standortdaten ausgelesen werden würde ich niemals anzweifeln, denn da hilft dann auch der Aluhut nix mehr..

    Rein rechtlich sollte der Sache nichts im Wege stehen. Du müsstest dich halt in einem Vorstellungsgespräch im neuen BL darauf gefasst machen, dass die Nachfrage kommt, warum du eine ähnliche Ausbildung in einem anderen BL abgebrochen hast.
    Mir stellt sich die Frage: Warum abbrechen?


    Wenn es private Gründe sind okay, wenn es z.B. wegen der wirklich hohen Arbeitsbelastung ist:


    Ich bin jetzt gut ein Jahr in der OBAS dabei und die letzten Wochen waren (arbeitsmäßig gesehen) die schlimmsten meines ganzen Lebens, da kommen selbst die ersten Semester Physikstudium nicht ran.


    Allerdings hat das Ganze auch irgendwann ein Ende und wenn ich da die Kollegen sehe, die seit wenigen Jahren im Job sind, was die für Freiheiten haben, dann die Jobgarantie, die Bezahlung später (hängt natürlich davon ab, wo man leben möchte, A13 auf dem Land ist natürlich wesentlich attraktiver als A13 in der Kölner Innenstadt.).
    Das sind so Dinge, die mich diese stressigen Phasen durchhalten lassen.


    Du hast doch sicherlich schon einige UBs absolviert, die BiWi Prüfung etc.? Das alles verpuffen zu lassen ist doch wirklich schade.

    Ich habe denen da 6 Monate lang die Hölle heiß gemacht, bis ich endlich die mir zustehende Stufe erhalten habe.


    Etwas erneut einreichen musste ich natürlich nicht, die Unterlagen lagen schließlich vor.


    Das ist meiner Meinung nach wirklich am Rande der Legalität was die da treiben, hab das schon von mehreren gehört, dass die pauschal erstmal in Stufe 1 einstufen und dann erstmal abwarten, wer sich beschwert.


    Meine Freunde aus der Wirtschaft haben sich schlappgelacht und gesagt, die hättem nach 2 Wochen schon wieder gekündigt.
    Muss man sich halt dran gewöhnen.



    Man hat mit dem Verein Gott sei Dank nicht allzu häufig zutun.
    Ich kann dir nur raten, ruf da an und mach denen freundlich aber entschlossen klar was dein Anliegen ist.

    In den Mangelfächern wird jeder eingestellt, der nicht bei drei auf dem Baum ist.

    Was ein Quatsch!


    Um den Spieß mal umzudrehen: Wie viele völlig inkompetente Lehrer (mit Lehramtsstudium) unterrichten immer weiter, da sie schlicht nichts anderes machen können. Da fallen mir auch sofort einige ein..


    Es gibt gute wie schlechte Seiteneinsteiger, genau so wie es gute und schlechte Lehrer gibt.
    Wer ernsthaft glaubt, wegen ein paar (Theorie)Kursen an der Uni kompetenter zu sein kann das ja gerne tun.


    Ich mache bereits seit einem Jahr die OBAS und was ich als jemand, der sich noch in der Ausbildung befindet, gemerkt habe ist, dass Erfahrung das Wichtigste ist. Und die hat ein Referendar genausowenig wie ein Seiteneinsteiger wenn er das erste mal vor einer Klasse steht. Da helfen auch Transaktionsanlysen und 4 Ohren Modelle nicht weiter.

    Für mich erübrigt sich eine Frage nach gleicher Besoldung vor allem, wenn man schaut, was man den Schülern vermittelt. Da bestehen himmelweite Unterschiede.
    Ein Erzieher bringt einem Kind basale Alltagsdinge des Lebens bei, wird dementsprechend schlecht bezahlt. Ein Grundschullehrer bringt basale Kulturtechniken wie Lesen, Rechnen usw. bei und wird deshalb etwas besser bezahlt (A12). Ein Gymnasiallehrer bringt Kindern schon deutlich komplexere Dinge bei, wird dafür mit A13 + Zulage bezahlt. Ein Uniprofessor vermittelt nochmal sehr deutlich komplexere Dinge und wird (heute immer noch?) mit C4 besoldet.
    Der Faktor was man vermittelt ist aus meiner Sicht der der entscheidende. Und damit verbunden ist natürlich auch die benötigte Qualifikation.
    Um als Erzieher zu arbeiten muss ich nicht viel lernen, und als Grundschullehrer muss ich bei weitem nicht so tief in die Mathematik einsteigen, wie es ein Gymnasiallehrer muss, der in der Lage sein muss einen Leistungskurs zu führen. Dessen mathematische Kompetenz muss wiederrum nicht so groß sein wie die von jemandem, der auf Uni-Niveau unterrichtet.

    Das sehe ich aber deutlich anders! (Bin am BK, die Argumentation geht aber sicherlich auch am Gy/Ge)


    Je nachdem welche Klasse/Bildungsgang ich unterrichte, verschiebt sich der Fokus lediglich mehr vom fachlichen hin zum (fach)didaktischen. Ich für meinen Teil finde es z.B. einfacher, einem Abikurs "relativ" Komplexe Inhalte zu vermitteln, anstatt Schülern, die versuchen ihren Hauptschulabschluss nachzumachen, den Zahlenstrahl zu erklären.


    Das relativ habe ich ganz bewusst in Anführungszeichen gesetzt, denn glauben bodenständig studierte Lehrer wirklich, dass sie fachlich in die Tiefe ausgebildet wurden? Ich höre diesen Mythos immer wieder, da wurden nach eigenen Aussagen quasi drei Vollzeistudiengänge (Fach 1 / Fach 2 und Pädagogik/Didaktik) studiert. Da muss doch jeder merken, dass so etwas nicht gehen kann.
    Ich rege mich deshalb so sehr darüber auf, da ich in der Uni leider ausschließlich schlechte Erfahrungen mit Lehramtsstudenten gemacht habe (gilt natürlich nicht für alle Lehrämtler!). Dort wurde immer betont, man müsse das nicht genau verstehen, man sei ja nur Lehrämtler. Auch später als ich an der Uni angestellt war habe ich gemerkt, wie die Lehrämtler "durchgeschleift" wurden und andere Maßstäbe in Klausuren angelegt wurden. (Mehr Bonuspunkte für Lehramtsstudenten, 40% Bestehensgrenze etc.). Ganz besonders in Physik gab es spezielle Vorlesungen, damit nicht die "richtige" Theoretische Quantenmechanik mit seiner horrenden Durchfallquote gehört werden musste etc. Das mag allerdings auch von Uni zu Uni verschieden sein.


    Und mal ganz ehrlich: Wenn der Zahlenstrahl bei 5% fachlicher Tiefe liegt, so liegt doch die Differentialrechnung kaum höher als bei 8-9%. (diese Werte haben keinen Anspruch auf Richtigkeit)


    Fachlichen Anspruch sehe ich überhaupt nicht als Grund, Grundschullehrern beim mehr Wochenstunden auch noch weniger zu zahlen!

    Die Erfahrungen von dererwin kann ich selbst und auch durch Freunde so bestätigen! Die Löhne und Arbeitsbedingungen sind wirklich eine Katastrophe momentan.. Ich bin selbst Seiteneinsteiger, habe mich gegen die Industrie entschieden und bin super happy mit der Entscheidung und würde es jederzeit wieder machen (So und jetzt gehe ich bei dem Wetter erstmal ein Eis essen, während einige meiner Freunde für 10k€ weniger Jahresbrutto bis 18:00 im Büro sitzen ;) , dafür muss ich dann aber heut abend nochmal ran..)

    Ich bin auch gerade in der OBAS (BK) und kann dir gerade bei deinen genannten Beweggründen wirklich nur dazu raten den Weg des Seiteneinstiegs zu gehen!


    Die OBAS ist hart, allerdings "nur" was das Arbeitspensum betrifft (Die vorher genannten 60h Wochen sind Realität). ABER: Die Tätigkeit macht Spaß und ist meiner bescheidenen Meinung nach auch nicht sehr anstrengend, da man die meiste Zeit zuhause verbringt und den Unterricht plant oder im Seminar bunte Bildchen malt (etwas überspitzt ausgedrückt). Das Niveau dort ist wirklich sehr überschauber und in keinster weise nicht mit einem ingenieurs- oder naturwissenschaftlichen Studium zu vergleichen (lediglich meine Meinung, vielleicht gibt es anspruchsvollere Seminare).
    Die Zeit in der Schule kann je nach den Klassen in denen du eingesetzt bist schon nervraubend sein, allerdings sind das nur 19*0,75h = 14,25 Zeitstunden, also nicht mal 1/4 des wöchentlichen Zeitaufwandes, von daher gibt es genügend Zeit sich zwischendurch zu regenerieren.


    Vielen Dank auch von mir, dass du mit dem Mythos der Ingenieursgehälter aufräumst. Auch ich kann das ständige Gejammer einfach nicht mehr hören. Selbst nach einem Jahr unterrichten merke ich schon wie stark doch bereits vorbereitetes Material den Vorbereitungsaufwand minimiert. Ich kann dir nur raten von Tag 1 an alles sorgfältig digital abzulegen und dir irgendein System zu überlegen mit dem du zurechtkommst. Ich habe von Kollegen anfangs Material bekommen, dass war ein Ordner und da war einfach jede Datei drin die sie besitzen, kein Wunder, dass man da ein Burnout bekommt, das hab ich auch fast als ich das gesehen habe...


    Mein Résumé nach einem knappen Jahr: 80% ist reine Selbstorganisation und Zeitmanagement.
    Übrigens: Auch ich bin in der FFW, von daher kann ich deine Beweggründe nur allzugut verstehen, lass dir da nichts anderes einreden!

    nach 4 Jahren 2. Staatsexamen und volle Stelle mit 5-10 Jahren verpflichtet an der Schule

    Da kann ich direkt mal einhaken und sagen, dass diese Verpflichtung wohl nicht mehr so scharf formuliert ist wie es wohl einmal war. Ich hab von einem Fall gehört, da hat ein OBASler die Planstelle nicht angetreten und hat nach dem 2. StEx zum 1.11 an eine andere Schule gewechselt. Auch ich bin aktuell in der OBAS und in meinem Vertrag steht lediglich, dass ich bei erfolgreicher Prüfung eine Stelle angeboten bekomme. Man kann also auch direkt wechseln (was in der Regel aber zu Unmut an der Schule führen wird).


    Da hat sich also anscheinend was geändert..

Werbung