Beiträge von Frechdachs

    Aber genau dies ist eben in Deutschland nicht zulässig, das erfüllt die Schulpflicht nicht!

    Mir ist bekannt, dass dies in Deutschland unzulässig ist. Dieser Abschnitt bezog sich auf eine Frage, die gestellt wurde, nachdem ich schilderte, wie es bei uns (in Österreich!!!) gehandhabt wird.
    Es schadet nicht, auch mal über den Tellerrand hinauszublicken.

    Warum sollte man den Unterricht zu Hause verhindern? Wenn Eltern dies möchten, melden sie ihr Kind für den häuslichen Unterricht vom Schulbesuch ab. Eine Prüfung am Schuljahresende gewährleistet, dass der Lehrplan eingehalten wird (heißt dann Externistenprüfung).


    Die Würde wird erstmal nicht dadurch verletzt, dass man sein Fernbleiben von einem Termin oder einer Verabredung möglichst frühzeitig mitteilt und ggf. entschuldigt. Die Würde wird meiner Meinung nach dann verletzt, wenn Personen über den Grund des Fehlens urteilen (ist das Fehlen gerechtfertigt oder nicht?), damit Eltern in eine Bittstellerposition zwingen und die Entscheidung darüber oft sehr willkürlich gefällt wird (ohne medizinische, psychologische, ... Ausbildung).

    Bei uns wird es so gehandhabt:
    Der Schüler fehlt entschuldigt. Bei weniger als 50% Anwesenheit pro Halbjahr muss er am Ende des Schuljahres in eine Feststellungsprüfung, bei der seine Leistung festgestellt wird und die Note davon bildet die Zeugnisnote.
    So müssen Eltern und Schüler nicht als Bittsteller auf irgendwelche Kulanz der Schule hoffen und können sich in so einem Fall auch mal Bereichen des Lebens widmen, die einem Schulbesuch manchmal halt vorausgehen.


    Diese Diskussion hier erinnert mich mal wieder daran, warum ich mit meiner Familie Deutschland verlassen habe.
    Die Würde eines Menschen ist unantastbar!!! Oder sollte es zumindest sein.
    Ich würde den Eltern empfehlen, das Kind krank zu melden (es zu entschuldigen). Gründe gehen die Schule nichts an. Weiterhin wünsche ich der Familie viel Kraft und ein, sie unterstützendes Umfeld.


    Frechdachs

    Ich empfinde die didaktische Reduktion als den anspruchvollsten Teil der Unterrichtsplanung. Sie hat mir zu Beginn meiner Lehrerausbildung auch die größten Probleme bereitet.
    Dem Problem bin ich damit begegnet, dass ich Alternativen in der Unterrichtsplanung einplante, entweder in Richtung nach oben oder auch nach unten. Mittlerweile plane ich sehr passend, bin aber immer noch sehr flexibel, was mir heute oft zugute kommt (wie in der sehr schwachen Matheklasse aus einem anderen Thread).

    Normalerweise benutze ich das Material der Kollegen. Es gab aber auch schon Ausnahmen, in denen ich eigenes verwendete: zum einen, wenn ich mich mit dem Material absolut nicht identifizieren konnte oder es so fehlerhaft war, dass ich es nicht an Schüler weiterreichen möchte. In beiden Fällen wendete ich mich danach an den betreffenden Kollegen und erläuterte meine Gründe.


    An meiner jetzigen Schule ist die Zusammenarbeit unter uns Kollegen aber so gut, dass jeder Fachkollege grob weiß, was der andere gerade macht. Zudem arbeiten wir im Team, Vertretungen übernimmt dann der direkte Teamkollege. Sind Vertretungen planbar, planen wir sie auch gemeinsam. Ich musste bei uns an der Schule auch noch nie fachfremd vertreten.

    Ich bekomme alles bezahlt, was ich brauche. Im letzten Schuljahr gab ich ca. 5,- € aus für einen etwas besseren Rotstift + Minen, mit dem ich etwas besser schreiben kann als mit denen, die uns zur Verfügung stehen. Vermutlich bekäme ich den Betrag sogar zurückerstattet, wegen 5,-€ schreibe ich aber keinen Antrag.
    Für meinen Fachbereich habe ich einen kleinen Betrag, von dem ich Materialien usw. finanzieren kann.
    Was mir an Ausstattung fehlt, kann ich halt nicht benutzen. Ich käme aber nie auf die Idee, dies privat für die Schule anzuschaffen.

    Eine meiner Matheklassen ist genauso. Ich habe zum Glück eine zweite, in der es gut läuft. Aber mit der schwachen Klasse habe Probleme. Sie waren von Beginn des Schuljahres an gegen Mathe eingestellt, leisten nichts und sitzen nur ihre Zeit ab. Schularbeiten (in Deutschland Klassenarbeiten) verweigern sie, sodass sie wiederholt werden müssen. Das Beste kommt noch: Eine Mutter einer, zudem noch sehr auffälligen Schülerin beschwert sich noch bei meinen Vorgesetzten.


    Wie macht ihr das mit der Beurteilung? Die Hälfte muss ja positiv sein.

    Ich mache in Vertretungsstunden immer Mathe oder greife ein aktuelles Ereignis im Bereich der Naturkunde heraus.
    Aber den hier geschilderten Fall von vier Vertretungsstunden am Stück halte ich schon für sehr selten und finde es auch nicht für angebracht, deswegen höhere Stellen einzuschalten. Du hast deine Meinung gegenüber der Schulleitung geäußert und das könnte ja erst mal reichen.

    Ich beantworte dir natürlich gerne Fragen. Mir ging es vor ein paar Jahren genauso. Aber ein bisschen muss man sich halt auch selbst informieren.


    Wenn du in Österreich nicht selbständig arbeitest, musst du sogar in die Sozialversicherung einzahlen. Du bekommst dann eine grüne Versichertenkarte, die auch als Krankenversicherungskarte funktioniert. Du hast auf jeden Fall Anspruch auf dieses Geld (Pensionszahlung), auch wenn du irgendwann nicht mehr in Österreich wohnhaft bist (sondern z.B. deinen Alterssitz auf Ibiza hast). Innerhalb der EU soll die Übertragung von Rentenansprüchen relativ einfach sein, ob es empfehlenswert ist, ist eine andere Sache. Du erhältst halt Rente aus verschiedenen Staaten (auch im Ref hast du ja bereits einen Rentenanspruch erworben, den du ausgezahlt bekommst, solltst du in Österreich bleiben).
    Ich bin aber kein Versicherungsspezialist und meine Antwort beinhaltet, was ich in Erfahrung gebracht habe. Wenn du sicher sein willst, wende dich lieber an Fachleute.


    Viele Grüße

    Bei mir kommt es auf das Fach an.
    Mathe: Notiz am Rand der Schulbuchseite, ggf. mal eine Aufgabe kleinschrittig gerechnet (Extrazettel),
    Physik/Technik/Naturkunde: Karteikarten mit Stundenthema (Stichpunkte). In diesen Fächern ändert sich nicht viel, d.h. ich kann die Planungen der Vorjahre nehmen, nehme aber auf aktuelle Fragestellungen Rücksicht (dann aber ungeplant).

    Ich würde nicht aus finanziellen Gründen Lehramt studieren. Unter anderem, bis man mit dem Referendariat fertig ist, ist man fast zu alt für eine Familiengründung. Als Frau ist man dann schon automatisch risikoschwanger. Bitte verzeih mir, bin mal wieder frech ;)


    Aber, man findet Tabellen im Netz (TVöd, oder so ähnlich). Vielleicht weiß hier jemand anderes mehr. Oder frage beim Philologenverband nach.

    Ich lasse ebenfalls die Tür offen.


    In meinen Studiengängen war ich auch teilweise die einzige Frau. Dies war insoweit problemlos, aber ich galt als Exot.
    Professoren waren manchmal skeptisch, sodass ich mich fachlich etwas mehr beweisen musste. Ein Problem gab es nur auf einer mehrtägigen Exkursion, bei der es nur einen Duschraum gab (riesen Duschraum mit mehreren Duschköpfen ohne Zwischenwände - Mannschaftsdusche) oder im Gelände ohne Toiletten. Ich reservierte halt einen Busch für mich.
    In der Schule sind die Jungen (teils reine Jungenklassen - z.B. Kfz-Techniker) auch erstmal überrascht, dass ich ihnen als Frau u.a. etwas über Autos beibringen möchte. Aber sobald sie merken, dass ich wirklich fachlich fundierte Antworten geben kann, sind sie sogar sehr zugänglich. Zum Beispiel reden die Schüler mit mir eher über ihre "Schwächen" oder über Probleme als mit den männlichen Kollegen (auch mal ein Rat für den Umgang mit der Freundin).


    Ich finde es super, dass du als Mann in eine Schulform gehst, in der der Frauenanteil sehr hoch ist. Die Schüler brauchen auch männliche Vorbilder. Du wirst deine Rolle in der Schule schon finden und deine Stärken auch einsetzen können (Z.B. du stehst für ...). Ich wünsche dir dabei viel Erfolg und Freude.

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