Beiträge von Frechdachs

    Du meinst es natürlich gut und es soll aufbauend sein. Ich kann mit dieser aktuellen "neurodivers"-Haltung der Öffentlichkeit allerdings wenig anfangen. Die Gesellschaft richtet sich nach der Mehrheit und solange man zu einer Minderheit mit bestimmten Problemen gehört, muss man Strategien entwickeln, in dieser zurechtzukommen und erfährt permanent (soziale) Nachteile. Ich würde auch niemandem sagen "Depressionen haben auch was Gutes, sei dankbar dafür". Man muss halt damit leben lernen.


    Ich meine das nicht als Angriff, mich ganz persönlich beruhigen solche Aussagen jedoch nicht. Mir ist zum Beispiel bewusst, dass gerade Kinder mit ähnlichen Problemen eine besonders gefestigte Struktur brauchen, um die ich jedoch selbst kämpfen muss. Ob das Verständnis, das ich vielleicht dadurch mehr habe, das ausgleicht? Und muss man nicht auch genauso Verständnis für jede andere Problematik haben, auch wenn man sie nicht selbst erlebt hat?


    Aber ich lasse mich auch eines Besseren belehren, wenn jemandem wirklich Vorteile einfallen, die man durch dieses Störungsbild hat.

    Als Angriff verstehe ich deinen Beitrag gar nicht :rose:, sondern teile sogar viele deiner Argumente. Ich muss natürlich meinen Job als Lehrerin gewissenhaft usw erfüllen.

    Positiv bei mir ist zum Beispiel: Ich bin zwar ein totaler Chaot (im ersten Moment negativ, insbesondere dann, wenn andere Nachteile haben. Solange es nur mich betrifft, kann es anderen wurscht sein), wenn ich aber eine Struktur aufgebaut und verinnerlicht habe, erschüttert sie nichts mehr. Aus dem Nachteil wird ein Vorteil. Kollegen erkennen die Vorteile dieser Strukturen und übernehmen sie (bim letzten Mal Zeitersparnis für alle). Ich habe auch sehr viel Energie, die nicht einfach im Laufe des Tages nachlässt. Kann für Kollegen anstrengend sein, hat aber auch Vorteile (übernehme zum Beispiel mal für ein paar Stunden ein schwieriges Kind, sodass erschöpftere Kollegen mal durchatmen können). Usw

    Mein jüngerer Sohn ist auf einem Gymnasium, auf dem er für jedes Fach als Präsenzunterricht, Distance Learning oder komplett ohne Anleitung wählen kann. Bei der letzten Option macht er kurz vor Notenschluss eine Semesterprüfung.

    Er ist auch nicht in jedem Fach in der selben Klassenstufe. Ein Fach hat er einfach nochmal angefangen und belegt dieses doppelt. In anderen Fächern ist er kurz vor der Matura, daher hat er keinen Zeitverlust durch das Fach, dass er neu begonnen hat. Sitzenbleiben gibt es also so nicht. Höchstens ein Modul wiederholen. Er könnte aber rechtzeitig mehr Stunden belegen.

    Er ist sehr zufrieden damit.

    Das kommt mir so bekannt vor. Habe im ersten Staatsexamen die Prüfungsrbeit wiederholen müssen. Hab erst eine Woche vorher angefangen zu tippen. Ich hatte alles auf Zettel. Jeden, den ich abgetippt hatte, verbrannte ich mit Vergnügen. Ich wollte zwei Tage vor Abgabetermin die Arbeit ausdrucken und binden lassen. Hab sie aus Versehen gelöscht (inklusive Papierkorb usw).

    Bin oft voll der Chaosmensch. Hatte als Kind und als Jugendliche auch die Diagnose ADHS.

    Ich würde dir auch empfehlen, dir Tipps von gut strukturierten Menschen zu holen.

    Habe mittlerweile selbst eine gute Struktur. In meinem Klassenraum ist zum Beispiel jede Lade und Fach usw beschriftet (teils mit Symbolen). Ich habe auch eine Pinnwand in der Klasse mit den wichtigsten Infos, Terminen usw.

    Listen führen habe ich aufgegeben. Ich verliere sie eh oder vergesse, dass ich eine habe. Manchmal existieren mehrere Listen parallel. Ich nutze das Handy als Organiser und habe eine sehr geduldige Chefin (zum Glück). Hab auch lernen müssen, mit meinen Konzentrationslöchern zu leben.

    Kinder mit ADHS bzw Autismus kommen bei mir gut zurecht. Mach dir deine Stärken bewusst. ADHS hat nicht nur Nachteile.

    plattyplus

    Der Begriff Wirtschaftsflüchtling hat für mich einen sehr negativen Beigeschmack. Ich gebe Dir Recht, wenn Du sagst, dass unter den Flüchtlingen durchaus viele sind, die nicht die Kriterien für politisches Asyl erfüllen. Dennoch wäre ich in ihrer Lage auch geflüchtet. Wenn es keine Perspektive mehr in dem Land gibt aus dem man kommt, dann habe ich absolutes Verständnis dafür, wenn jemand jedes aber auch jedes Register zieht um sich dem zu entziehen.

    Verständnis habe ich dafür auch. Aber ich habe kein Verständnis dafür, dass das Asylsystem dafür missbraucht wird.

    Der von dir erwähnte Lehrer wurde über einen sehr langen Zeitraum übel gemobbt. Wahrscheinlich existieren 1000 Videos von ihm, aber das eine, wo er nach mehreren Monaten auszuckt, ging an die Medien.

    Leider ist dies immer mehr auf sozialen Medien zu beobachten, dass ein Teil der Schüler Lehrer provoziert und ein anderer Teil filmt und veröffentlicht, wenn doch dem Lehrer mal der Kragen platzt.


    Wie wir mit Respektlosigkeiten umgehen?

    Hängt von deiner Persönlichkeit ab und man lernt auch Strategien. Hängt auch von der Situation ab.

    Bezüglich AfD: Wir waren gerade 4 Tage im Schwarzwald wandern. 1. Deutschland ist immer noch ein schönes Land mit sehr freundlichen, tollen Menschen. 2. Wird man gefragt, woher man kommt und erwähnt, man lebe in der Schweiz ... dann geht es völlig ungefragt direkt los mit "Ich bin ja nun wirklich nicht rechts, aber ...". Man habe sich eben auch schon überlegt auszuwandern, weil ... usw. usf. Ich fand die Gespräche wirklich bitter, es scheint ein ernsthaftes Thema zu sein. Ich bin nicht ausgewandert, weil ich Deutschland damals doof fand, es kam einfach so. Ich freue mich immer wieder, dass man in Deutschland einfach so und vollkommen unverbindlich mit irgendwelchen Leuten reden kann, deren Namen man nicht mal kennt. Bis der Durchschnitts-Schweizer da mal den Stock aus dem Arsch gezogen hat, ist so eine Woche Wanderurlaub längst rum. Ich freue mich über farblich assortierte Mülltonnen in Reih und Glied am Strassenrand. Und Würste. Würste sind eben wirklich so ein ur-deutsches Ding. Mein Gott, was ist los mit euch, es ist doch wirklich alles nicht so schlecht, wie's immer geredet wird. :traenen:

    Davon kann ich einiges bestätigen. Und Würste vermisse ich auch. Und richtige Radwege, wobei hier die ersten so langsam entstehen.

    Guten Morgen,

    darf ein Schulleiter eine Lehrkraft kurzfristig in die Schule zitieren in den Ferien, zur Erledigung von Dienstgeschäften?


    Vielen Dank für eure Antworten.

    Ohne Bundeslandangabe antworte ich auch für Österreich:

    Ja, innerhalb der ersten Sommerferienwoche, also die übliche Einspruchsfrist gegen Nichtaufsteigen.

    Bei neuem Dienstrecht auch in der letzten Sommerferienwoche.

    In den anderen Ferienwochen nicht.

    In Spanien haben EU-Bürger Anrecht auf Sozialhilfe und Grundsicherung (ähnlich wie Bürgergeld, gibt es aber erst seit kurzem). Allerdings kann EU-Bürger, die noch nie Arbeit in Spanien hatten, auch die Aufenthaltsgenehmigung entzogen und sie des Landes verwiesen werden. Die europäische Personenfreizügigkeit ist ja schließlich in den Verträgen an die Erwerbsarbeit gebunden.

    In Österreich auch. 3 Monate darf man sich als EU-Bürger bedingungslos aufhalten, muss sich aber versorgen können. Ab 3 Monaten wird für die unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis geprüft, ob man sich selbst versorgen kann. Ich musste für jedes Familienmitglied und mich einen bestimmten Betrag verdienen, damit meine Familie nicht abgeschoben wird. Sozialleistungen gibt es nur sehr eingeschränkt. Volle Sozialleistungen steht einem nur zu, wenn man sich mindestens 10 Jahre legal im Land aufgehalten hat. Dann wird noch unterschieden, ob erwerbstätig oder nicht.

    Als Flüchtling wird man in Österreich sicher nicht reich.

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