Beiträge von Frechdachs

    Bei uns ging die Prüfungsphase sehr schnell los und ging über ein Jahr. Wir hatten dafür mehr Zeit für Lehrproben etc. als die Refis nach uns, die die selbe Anzahl an Lehrproben usw. hatten, aber innerhalb eines kürzeren Zeitraumes.
    Ein Kind bekommen führte sozusagen zum Abbruch und endgültig durchfallen (Begründung: Das Leben ist planbar und wer das nich schafft zu planen ist unstrukturiert,...). Es wurden ernsthaft Refis vor die Wahl gestellt: Kind oder Lehrerin werden (Aus meinem Seminar 20%).


    Es ist aber durchaus möglich, dass es heute anders ist. Ich war an einem sehr schrecklichen Seminar mit sehr altmodischen Ansichten und Strukturen (z.B. Kontrolle der Fingernägel,...).

    Ähnliche Erfahrungen habe ich auch machen müssen. Bei uns tritt das hauptsächlich in bestimmten Phasen auf, die ich schon erwähnte.


    Zum Beispiel Lehrfächerverteilung, wer welche Klasse in welchem Fach bekommt. Ich hätte nie gedacht, dass dies Anlass für heftige Streitereien sein kann.
    Verkündung des Stundenplans. Ist für mich eigentlich immer eine spannende Situation (Wann habe ich freitags Wochenende?), für manche Kollegen auch wieder Anlass für Streit, Heulattacken,... Wobei wir schon sehr angenehme und gerechte Stundenpläne haben (Jeder max 4 Nachmittagsstunden und jeder max 4 Freistunden, ...).
    Manchmal schaukelt sich auch anderes hoch. Ich denke darüber nur Sekunden nach, andere beschäftigt es Tage.

    bist du männlich und sagst so etwas auch Kolleginnen? Dann hättest du in in der Tat vor mir deine Ruhe. Sprüche wie: du musst mal richtig von deinem Mann ** oder du hast wohl deine Tage, kommen in der Damenwelt super an.Ich habe einen Kollegen, der so ist. Der schafft es auch regelmäßig, mir den Tag zu verderben.


    Schlechte Stimmung im Lehrerzimmer haben wir nicht. Jahrelang gab es einen Streit in einer Abteilung, aber der ist langsam Geschichte. Die Personen sind entweder in Pension oder versetzt. Einer ist noch da, der meidet das LZ.
    Ansonsten haben wir einen Schwung neuer und engagierter Kollegen. Das ist einfach toll und ich bin froh darüber. Deswegen gehe ich gern ins LZ. Schade, dass hier so viele sind, die das LZ meiden. Habt ihr dann nicht zu wenig Kontakt zum Kollegium? Das Quatschen und Flachsen in den Pausen macht doch richtig Spaß.

    Ich bin weiblich, ist mir mal rausgerutscht. Konkret handelt es sich um zwei Damen, die ihren Job mit wenig Freude machen und Kollegen und Schüler nur anmotzen, letztere fast nur anschreien. :(
    Sonst bin ich sehr gerne mit meinen Kollegen zusammen.

    Das Lehrerzimmer ist schon manchmal ein Ort, den ich gerne meide, besonders zu gewissen Phasen im Schuljahr (Bekanntgabe Lehrfächerverteilung, Stundenplan, Ende des Schuljahres,...).
    Mir ist auch schon rausgerutscht, als es mir mal zu viel wurde, dass doch einige Kollegen bitte mal ein bisschen mehr Sex haben sollten, dass soll die Stimmung und die Lebenszufriedenheit heben :D (Danach hatte ich tatsächlich vor ein paar Kollegen meine Ruhe ;) ).
    Aber meistens bleibe ich friedlich und verziehe mich in den Physikvorbereitungsraum. Oft besuchen mich dann Kollegen zum Quatschen und es wird von Herzen gelacht (oder Zehnminutenparty gefeiert).

    Weil da so viele Fächer standen, ging ich davon aus, mein Fehler. Dann sollte ich es so formulieren, die Grundschullehrkräfte sollten sich bei Frechdachs mal was abschauen. Das würde uns Gymnasiallehrern sehr viel Arbeit in der 5. Klasse ersparen. Habe den Eindruck, dass das viele eben genau so wie eingangs moniert mit den Schülern verfahren. Die Jaulen wirklich sehr schnell, wenn sie mal etwas aufschreiben sollen. Das sind die gar nicht gewöhnt.

    Ich habe 4 Fächer studiert. Erst zwei und während der Babypause nochmal zwei.

    Bei mir müssen die Schüler nach vorgegebenen Kriterien Hefte führen. Diese Kriterien bespreche ich mit den Klassen zu Beginn des Schuljahres. Ich sammele die Hefte regelmäßig ein und beurteile sie.
    Hefteinträge sind dann schon klassisch: Überschrift in einer anderen Farbe und unterstrichen, Datum, zusammenfassenden Merksatz umkastelt, vollständige Sätze, Tabellen und Zeichnungen mit Bleistift und Lineal (Geodreieck, Zirkel,...), Bilder oder kleinere Kopien ordentlich eingeklebt, ...
    So sehen dann auch bei mir die Tafelanschriebe aus, d.h. auch ich benutze Geodreieck und Zirkel,... Die Länge der Tafeltexte variiert natürlich je nach Thema, kann aber durchaus schon mal etwas länger sein. Ich finde schon, dass sich die Schüler an eine ausdauernde Arbeit gewöhnen sollen, dass sie Inhalte auch in vollständigen Sätzen und einigermaßen korrekten Rechtschreibung und Grammatik wiedergeben können, Fachsprache anwenden können, ... Merksätze sind auswendig zu lernen. In Tests müssen die Schüler auch in vollständigen und sinnvollen Sätzen antworten.


    Von (vorgefertigten) Arbeitsblättern der Verlage und Lückentexte halte ich nicht viel. Die Schüler drücken sich so schon viel zu knapp und ungenau aus ("Ich Klo"- nicht unbedingt nur die Ausländer) und Arbeitsblätter stimme ich lieber auf die Klasse ab.

    Bei Mehrdienstleistungen oder wenn ich Überstunden aufgrund meiner nebenvertraglichen Pflichten (in Ö. C-Topf genannt) habe, bekomme ich sie auch ab der ersten bezahlt. Die 20 beziehen sich nur auf Vertretungsstunden. Ist ein bisschen kompliziert. Ich habe länger gebraucht, das zu durchschauen.
    In Deutschland war es bei mir so, dass 3 Vertretungsstunden pro Woche ohne extra Vergütung abzuleisten waren. Da bin ich jetzt besser dran.

    Ich bin im Bundesland Wien. Andere Bundesländer haben dieses Konzept ebenfalls. Auch alle Schulen österreichweit, die NMS heißen. Volksschulen sowieso. Für das österreichische Bildungssystem ist ein zwei Jahre alter Artikel sehr sehr veraltet. Hier dauert es nicht 10 Jahre, bis eine Neuerung umgesetzt wird. Schulversuche starten ständig.
    Nur weil es etwas in Deutschland nicht gibt, heißt es nicht zwangsläufig, dass es schlecht oder unmöglich ist (Tellerrand!). Beispielsweise dürfen wir streiken und tun dies auch öfter mal.


    Was etwas mehr zum Thema gehört: Wir müssen nur 20 "Überstunden" pro Schuljahr machen (Vertretungsstunden, etc.). Haben wir die 20 erreicht, bekommen wir alle ab der 21. Stunde bezahlt. Wird wahrscheinlich auch wieder angezweifelt, weil es das in Deutschland nicht gibt 8) .

    Arbeitest du nur in der Schule? Oder hast du berühmte Schublade im Küchentisch, von der mal eine Schulministerin faselte, als es um die steuerliche Absetzbarkeit von Lehrerarbeitszimmern ging?

    Ich arbeite zu 95% in der Schule. Wenn mir zu Hause eine Unterrichtsidee kommt, schreibe ich sie dann schon auf. Oder ich recherchiere irgendwas. Selten nehme ich auch mal einen Test oder Hefte mit heim. Dafür reicht mir dann der Küchentisch ;) . Absetzen muss ich nichts, da ich von der Schule alles gestellt bekomme. Im Lehrerzimmer ist mir aber oft zu viel los, weshalb ich mich in einen unserer kleineren Räume zurückziehe. Durch die Doppelbesetzung hat jeder Klassenraum noch einen Gruppenraum, sodass wir Klassen mal teilen können. Da findet sich immer einer. Oder ich gehe in den Physik-/Chemievorbereitungsraum, wo ich über einen Schreibtisch verfüge und oft sowieso dort vorbereiten muss. Vorteil: Wir sind insgesamt nur 4 Lehrer für diese Fächer, sodass ich immer ungestört bin (nur wir vier haben den Schlüssel für diesen Raum).

    Ich mag auch die Jugentlichen (7. bis 10. Klasse) am liebsten. Momentan habe ich eine 5. An die Grundschule könnte ich nur sehr ungern. Ich habe mal ein Jahr Sachunterricht in zwei Klassen an der benachbarten Grundschule gehabt und totale Achtung vor den Kollegen an den Grundschulen bekommen. Was die alles leisten - Hut ab! Oberstufe ist mir wieder zu ruhig.

    Konsequenzen für Fehlverhalten gibt es auch bei uns, nur das Wort Strafarbeit ist verpönt.


    Strafarbeiten bei mir:
    Zuspätkommen: Abschreiben der versäumten Unterrichtsinhalte (also Nachholen des versäumten Stoffes). Das ist aber eigentlich keine Strafe, sondern gilt ja auch, wenn jemand gefehlt hat.


    Die Schüler müssen sich mit einer bestimmten Anzahl von Wörtern (abhängig von der Altersstufe) mit ihrem Fehlverhalten auseinandersetzen. Zum Beispiel: Beantworte mit ca. 150 Wörtern, warum sollte man keine Gegenstände aus dem Fenster auf die Straße werfen? Oder zum Beispiel: Schreibe 200 Wörter zum Thema Ruhe. Letzteres ist dann oft interessant, was die Kinder schreiben und lässt sich in einem Gespräch gut verwenden. Manche Kinder schreiben dann einfach oft: Ich muss ruhig sein oder 200x das Wort Ruhe. Selten wird auch was gemalt. Sie geben sich dann richtig Mühe. Ich nehme mir auch Zeit, mit den Kindern darüber zu sprechen und greife dann auch auf ihre Texte zurück.


    Oft muss ich es nicht einsetzen. Noch seltener, wenn ein Schüler im Werkunterricht oder während Experimenten in Physik sehr unruhig ist, muss er schon mal neben sitzen und aus dem Buch abschreiben.

    Ich habe auch schon die Schule gewechselt, weil sie mir ein besseres Angebot gemacht hat. Das war in meinem Fall tatsächlich höherer Lohn, bessere Ausstattung, mehr Verantwortung (sodass ich auch Schule etwas mehr mitgestalten kann,...). Mangelfächer und Referenzen sind natürlich von Vorteil.

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