Beiträge von Frechdachs

    Vergleiche kann man schon ziehen, insbesondere, da ich beide Systeme kenne. Die Dauer von nur einem Jahr hatte ich bereits erwähnt. Und auch die abweichende Beurteilung.
    In Österreich ist die Ausbildungsatmosphäre (ich nenne es mal so) angenehmer, die angehenden Lehrer werden besser betreut und beraten. Im deutschen Referendariat gibt es Noten und die Lehrerausbildung ist auch erst nach dem Referendariat abgeschlossen. In Österreich kannst du einfach in einem anderen Bundesland neu antreten.


    Aber du erwähnst die neue Lehrerausbildung und die hat tatsächlich einige Mängel. Ich empfinde sie als wenig durchdacht.

    Mein Ref war ähnlich wie bei Buntflieger. Es war keine Ausbildung, sondern einfach nur eine Prüfungszeit, wer systemkonform ist oder nicht. Erst nach dem Ref habe ich mich in aller Seelenruhe entwickeln können. Auch heute noch entwickele ich mich und finde zum Glück immer wieder Kollegen für eine Rückmeldung (auch die Schüler hin und wieder).
    Das Ref war für mich verlorene Zeit und ich bezweifele ganz stark, dass es als alleinige Instanz dazu geeignet ist, über die Befähigung von Lehrern zu urteilen. Ich habe jetzt schon in manchen Ländern gearbeitet, in denen die Kollegen kein Referendariat absolvieren mussten. Trotzdem gibt es sehr viele fähige und gute Lehrer darunter. Allerdings auch ehrlich gesagt manche Person, die das Ref zu Recht nicht bestanden hätte.
    Hier in Österreich gibt es das einjährige Schulpraktikum, dass dem Ref ähnelt (nur nicht so dogmatisch und fehlerorientiert, sondern eher stärkenorientiert) und die Junglehrerzeit. In dieser Zeit ist man in der Hierarchie der Schule schon weit unten und muss so manches schlucken. Ist aber meiner Meinung nach normal und ist in jedem Beruf so, also auch im Ref.
    Zudem haben wir hier auch soetwas wie "Quereinsteiger". Bin gerade "Mentorin" (es heißt hier ein bisschen anders) einer Quereinsteigerin. Die Frau ist aber sehr beratungsresistent .... (wäre fast ein eigener Thread wert :traenen: ). Sie hat es schwer sich unterzuordnen.

    Das bedauere ich sehr. Dann kann man nur rein beobachten. Aber ich schrieb ja auch deshalb, dass man dies mit der Lehrkraft absprechen sollte. Die Gründe können ja auch vielfältig sein. In meinen Anfangsjahren hätte mich das wahrscheinlich überfordert.

    Ich würde auch die Schülerperspektive verlassen (mit Lehrkraft absprechen). Es bringt wenig, wenn sich Studenten nur hinten reinsetzen.
    Oft muss ich die Studenten dazu auffordern, mal herumzugehen und zu schauen, wie zum Beispiel Schüler die Arbeitsaufträge umsetzen. Oder bei Experimenten assistieren, ...

    Ich habe mehrere Jahre auch an einer Berufsschule in diesem Zweig unterrichtet. Seit zwei Jahren bin ich wieder an einer allgemeinbildenden Schule.


    Beleidigungen untereinander: Direkt unterbinden und übliche Konsequenzen verhängen. Die Vorgehensweise immer gleich halten. Diskussionen nicht zulassen, zum Beispiel: "Das war keine Beleidigung." oder im Falle einer Beleidigung in fremder Muttersprache die Behauptung, dass dies was anderes hieße (oft verät der Tonfall und die Reaktion des Anderen die Beleidigung oder ich kenne die typischen Wörter mittlerweile),...
    Egal, es wird nicht diskutiert und irgendwelche Ausreden interessieren mich nicht.


    Keine/Wenig Mitarbeit im Unterricht: Gehe davon aus, dass einige der Schüler nur ihre Zeit absitzen und denen eine 6 in Mitarbeit wurscht ist. Mir ist es auch wurscht, eine 6 (bei uns eine 5) einzutragen. Dafür gibt es die Notengebung. Versuche trotzdem diese Schüler einzubinden und Leistung aus ihnen herauszukitzeln. Honoriere das dann per Note. Aber, teile die bessere Note dann nur nüchtern mit und lobe nicht. Lob überfordert viele dieser Schüler und du erreichst das Gegenteil (Leider, ich musste mich erst daran gewöhnen :( ).


    Unterricht: Ich machte die Erfahrung, dass solchen Schülern eher sehr straffer Unterricht, der immer einen gleichen Ablauf hat, entgegenkommt. Also kein Methodenzirkus. Der strenge Ablauf kann aber schon beinhalten, dass zum Beispiel eine späte Freitagsstunde abwechslungsreicher verläuft. Meine Ansage montags an die Schüler: " Wir haben die Wochenziele xyz. Erreichen wir sie bis Freitag zur 6. Stunde, können wir dann einen Film schauen (Eis essen gehen, ...), wenn nicht, müssen wir Unterricht machen.
    Bei Totalverweigerern, die sich innerlich schon Jahre von der Schule verabschiedet haben, hilft auch manchmal 1000 Schritte zurückzugehen. Das heißt, Dinge wie Hausaufgaben zu notieren, Heft führen, einfache Handlungen im Unterricht auszuführen (wann mede ich mich wie) müssen neu mit den Schülern eingeübt werden. Also Erfolgserlebnisse schaffen.
    Da helfen hier manchmal schon die Beiträge der Grund- und Förderschulkollegen, die deshalb auch für mich immer wieder lesenswert sind.

    Warum hast du deinen Ausgangsbeitrag gelöscht? Ich finde das nicht sonderlich höflich und so verhält man sich auch nicht in Webforen. Vielleicht wären ja noch andere User in Zukunft an deinem Beitrag interessiert?

    Du sprichst meine Gedanken aus.


    Oder man könnte noch was beitragen :angst:

    Ich habe Anja auch richtig verstanden.


    Wenn das Attest über drei Monate geht, bleibt für die Notengebung noch genug Zeit übrig. Könnte sie währenddessen nicht in eine andere Klasse gehen? Wäre denke ich irgendwo menschlicher. Im Werkunterricht habe ich auch manchmal Schüler, die aufgrund Verletzungen etc. nicht teilnehmen können. Für die habe ich immer etwas zu lesen bereitliegen.


    Anja, ich wünsche deiner Tochter auf jeden Fall gute Besserung

    Ich habe ganz schnell gelernt, egal welche Entscheidung man trifft, es gibt immer jemand der auf dich sauer ist.


    Zum Beispiel Bestellungen sammele ich gerne, dann muss ich nur einmal bestellen, statt für jeden Kollegen extra. Habe vergessen, wer sich in Deutschland um so etwas kümmert? Wer bestellt Tafellineale, Tafeln, Tische, Kreide,....?


    Eine Kollegin brauchte etwas und kam letztes Schuljahr im Oktober zu mir. Ich fragte sie, bis wann sie es bräuchte? Sie antwortete, dass sie die Dinge bis Weihnachten für ein Weihnachtsprojekt gerne hätte. Ok, ich war froh, dass sie so rechtzeitig kam und so komnte ich mich nach weiterem Bedarf umhören, bestellte und es sollte Anfang November geliefert werden. Ende Oktober kam sie sehr aufgebracht zu mir und fragte, warum das Material noch nicht da wäre? Ich erinnerte sie an ihren gewünschten Zeitraum und gewisse Lieferzeiten und lasse mir seitdem Bestellwünsche nur noch mit Datum usw. schriftlich geben (habe dafür Formulare erstellt).


    Krabappel
    Meinst du solche Geschichten?

    Solche Momente kennen wir auch. Bei uns sind es ebenfalls Nürnberger Würstchen :P . Etwas in der Art gibt es hier im Osten Österreichs nicht. Hier gibt es Käsekrainer als ganz nette Alternative. Unser "Anti-Humus-Protestessen" sind auch Spundekäs oder Mettbrötchen (und die sonstige rheinlandpfälzische Küche, soweit wir die Zutaten bekommen :angst: ). Unser jüngster vermisst gerade ganz stark Waldmeister.


    Bei mir im Kollegium sind die meisten in einer Partnerschaft. Es haben auch mehr Kollegen Kinder auch in höherer Anzahl als in meinen Kollegien in Deutschland.

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