Beiträge von Frechdachs

    Bei uns nehmen seit ca. 2 - 3 Jahren die Elternbeschwerden enorm zu. Zunächst traf es einzelne Kollegen mit etwas schwierigeren Fächern, wie zum Beispiel mich mit Mathe und Physik. Bei den ersten Beschwerden dachte ich noch, dass ich die Einzige bin und das und jenes ja schon ändern könnte (ein paar Sachen, die Eltern vorbrachten waren schon nicht schlecht - bin da schon ein offener Mensch). Aber wir merken im Kollegium zunehmend, dass jeder von uns betroffen ist und die Beschwerdegründe immer belangloser werden (z.B. über einen Eintrag im Mitteilungsheft, weil der Sohn die Hausübungen 3x nicht gebracht hatte). Zusätzlich werden von den Eltern Ebenen übersprungen, statt sich erstmal an den betreffenden Fachlehrer zu wenden, gehen sie direkt zur Direktorin oder sogar noch eine Ebene darüber. Auch über unsere Direktorin, die wirklich ein sehr toller Mensch ist und ihren Job mit Herz macht, gibt es Beschwerden, dann fast ganz oben. Oft drohen Eltern oder sogar Schüler schon mit Beschwerden.


    Ich arbeite korrekt und habe deshalb nicht viel Angst vor Beschwerden, aber es raubt einem schon Nerven und Zeit (für Gedanken, Gespräche, Berichte, Dokumentation, ...). Problematisch ist es eher für Kolleginnen, die noch befristet sind und auch noch nicht viel Erfahrung haben. Sie zermürben zunehmend und spielen mit dem Gedanken, den Beruf aufzugeben (die ersten haben es bereits , sogar eine Kollegin nach 20 Dienstjahren ). Auch nimmt es uns im Kollegium sehr die Motivation und der Drang nach "Dienst nach Vorschrift - und ja nicht mehr" nimmt sehr zu.


    Wie ist es bei euch? Habt ihr Tipps oder Anregungen?
    Liebe Grüße

    Mir ist auch aufgefallen, dass dies häufiger wird.


    Wie andere vor mir schon erwähnt haben, denke ich auch, dass das Bewusstsein für psychische Probleme gestiegen ist und die Menschen offener dafür geworden sind (zum Glück).


    Diese Zunahme habe ich mir aber auch durch die Inklusion erklärt, dass dadurch Kinder an den Regelschulen sind, die vielleicht vor einigen Jahren noch zur Sonderschule (Förderschule, ...) gingen.


    Wie ich damit umgehe?
    Ich bin Lehrerin und nicht Psychologin, Therapeutin, ... und habe die Verantwortung für den Unterricht einer ganzen Klasse. Diesen Aspekt muss man schon manchmal den Eltern nochmal aufzeigen. Unterricht muss möglich sein. Wer eine individuelle Einzelbetreuung wünscht, kann sein Kind von der Schule abmelden und selbst unterrichten. Allerdings versuche ich den Kindern (jedem Kind, egal ob irgendwie beeinträchtigt oder nicht) einen Platz in meinem Unterricht (und ein bisschen in meinem Herzen) einzuräumen.

    Ich hatte mal eine Tasche von timetex. Die war ganz gut, wasserdicht, stand stabil, viele Fächer und viel Platz. Seit ich aber das Auto abgemeldet habe und mit Öffis unterwegs bin, nehme ich lieber einen Rucksack.

    Eine der Fragen, die ich sehr häufig höre. Mit einem technischen Fach unterrichte ich viele reine Männer-Klassen. Und ich kann nichts Negatives berichten. Wichtig ist Ehrlichkeit und Authentisches Auftreten. Damit fahre ich sehr gut. Gerade die Ehrlichkeit, wenn ich was unterrichten muss, was ich nicht so gut kann/was neu für mich ist, wird sehr geschätzt.
    Ich glaube ich hätte mehr Probleme in reinen Frauen-Klassen...

    Ich auch. Ich hatte mal eine Friseurinnenklasse in Mathe. Schon der Klassenraum war wie ein Friseursalon, aber an einer Wand die Tafel und Schülertische. Ich hatte immer das Gefühl in einem Friseursalon Mathe zu unterrichten. War zwar irgendwo lustig, aber schon ein komisches Gefühl und mit den Schülerinnen hatte ich einige Probleme. Ich war immer froh, wenn ich hinterher wieder bei meinen Jungs war.

    Frechdachs: Deine Einstellung finde ich super. Es gibt Bereiche, in denen geößtenteils ein Geschlecht arbeitet und da ist dieses gegenüber dem anderen Geschlecht skeptisch, ob es zur gleichen Leistung fähig ist. Statt aber rumzuheulen, dass die Welt ja so unfair und diskriminierend sei, sollte man eher ggf. vorhandene Vorurteile aus dem Weg räumen, indem man gute Leistung zeigt und dadurch überzeugt. Das machst du genau richtig und ich nehme an, dass du nicht mehr als "die Frau" gilst, sondern gleichermaßen als gleichberechtigte Kollegin bzw. Lehrerin akzeptiert wirst, oder?

    Danke dir :)


    Die Akzeptanz war sehr schnell da. Der fachliche Austausch war super (der menschliche natürlich auch). Manche ehemaligen Kollegen fragen immer noch Fachliches bei mir nach bzw wir treffen uns zum Austausch (Habe aus familiären Gründen die Schule wechseln müssen und bin daher jetzt an einer Mittelschule. Manchmal vermisse ich die Zeit an der Berufsschule - war echt eine sehr schöne Zeit).


    Ich kam gar nicht auf die Idee, dass die Nachteile zu Beginn unfair sein könnten und habe mich auch nicht diskriminiert gefühlt, wenn es zum Beispiel nur Männertoiletten oder Männerduschen gab. Hab ich halt die benutzt.

    Ich habe ein technisches Berufsschulfach. Im Studium war ich die einzige Frau in diesem Fach und hatte schon mit Vorurteilen zu tun. Weniger die Dozenten und Professoren, die waren eher neugierig und freuten sich. Aber Mitstudenten waren teilweise schon heftig. Das legte sich sehr schnell, da ich ihnen fachlich und in der Praxis oft überlegen war (bin in einem Betrieb dieser Art aufgewachsen und dieses Fach gehört zu meinen Hobbies).
    Auch an der Schule (technische Berufsschule, jetzt bin ich an einer Mittelschule) spielte meine weibliche Person schon eine Rolle. Ich war im technischen Fachbereich die einzige Frau (im allgemeinen hatte ich aber schon weibliche Kolleginnen). Kollegen und Schüler waren sehr skeptisch aufgrund meines Geschlechts. Aber auch da, durch mein theoretisches und praktisches Fachwissen und mein rheinland-pfälzisches Naturell überzeugte irgendwann jeden und dann wurden die Nachteile zu Vorteilen (teilweise schon anderer Draht zu den Schülern).
    Jetzt an der Mittelschule ist das Geschlecht ziemlich egal.

    Eigentlich sehr normal, denn nicht nur bringen 16 BL 16 verschiedenen Landesrechte mit sich die den Umgang z.B. bei der digitalen Kommunikation oder auch der Amtshaftung regeln (ergänzt um die Grundfrage, ob es bereits eine dienstliche Mailadresse gibt die man nutzen kann oder nicht), sondern zusätzlich ist jede Schule ein eigener kleiner Mikrokosmos mit eigenen Besonderheiten im Umgang mit der jeweiligen Zielgruppe, dem Einzugsgebiet, bestehenden Problemen etc. und in jeder dieser Schule sind es dann Individuen die ihre Aufgaben mit Leben füllen, keine Roboter, die auf einen bestimmten Leistungsumfang und eine bestimmte Leistungsinterpretation programmiert wären. Dazu kommt in pädagogischen Situationen, dass immer auch das Gegenüber/die Situation verschieden ist: Was für Schülerin A in Situation X genau richtig ist (einmal kurz umarmen zum Trösten) kann für Schüler B in Situation X völlig falsch und übergriffig sein.Wenn du dir unsicher bist, hältst du dich erstmal buchstabengetreu an Recht und Gesetz und erarbeitest dir dann sukzessive im Laufe der Jahre die nötige Berufserfahrung (und Menschenkenntnis), um differenzierter und individualisierter reagieren zu können. Also nicht einfach "aufs Bauchgefühl" hören, sondern ein professionell begründetes Bauchgefühl erarbeiten, dass sich aus deinen vielfältigen, kritisch reflektierten Berufserfahrungen, deinem Fachwissen und deiner Menschenkenntnis speist, ergänzt wird um ein gesundes, respektvolles Grenzbewusstsein, so dass man tatsächlich die eigene Feinfühligkeit, Wissen, Erfahrungen und echte Kompetenz zur Basis seines Bauchgefühls macht und nutzt.


    Wenn es dir um konkrete Fälle geht, wäre es hilfreich, wenn du das BL nennen würdest, um zumindest den rechtlichen Rahmen des BLs zu erfahren. Wie dieser dann mit Leben gefüllt wird ist aber eben immer sehr unterschiedlich.

    Und Österreich

    Schaue auch, was an deiner Schule (Region, ...) üblich ist.


    1. Schüler dürfen wir nicht im privaten PKW mitnehmen. Dagegen habe ich nur einmal verstoßen, als ich mit meiner Klasse freitags abends von einer Klassenfahrt (Zug) zurückkam (sehr sehr ländliche Gegend) und niemand ein Mädchen am Bahnhof abholte. Nach einiger Wartezeit erreichte ich eine Oma des Mädchens, die aber mehrere hundert km entfernt wohnte und erfuhr, dass der kleine Bruder einen schweren Unfall hatte. Ich nahm das Mädchen dann mit zu mir.


    2. Kommt auf die Situation an, normalerweise vermeide ich eher körperlichen Kontakt (kommt aber auch bei Müttern mal vor - sehr sehr selten)


    3. Das kam an der Berufsschule wo ich unterrichtete schon mal vor (da ich ein technisches Berufsschulfach habe, hatte ich eher Jungs), dass Schüler mich vor Erleichterung und Freude umarmten. Jetzt an der Mittelschule eher weniger. Warum? - keine Ahnung!


    4. Habe schonmal einen Schüler wiederbelebt - ein bisschen mehr wie Händchenhalten (Wir gingen hinterher normal miteinander um, auch die Klasse).


    5. Mit den etrieben und den Schülern tauschte ich an der BS die Handynummern, sodass sie sich bei mir direkt krankmelden konnten bzw. bei Problemen anrufen konnten. Wenn ich bei Betriebsbesuchen rechtzeitig wusste, dass ein Schüler krank ist, konnte ich länger schlafen. Bei Problemen konnte ich rechtzeitig helfen und habe manche Lehrstelle/manchen Lehrabschluss retten können. Es hat nie jemand meine Nummer missbraucht oder ausgenutzt.


    6. siehe Punkt 5


    7. Bei Beratungsgesprächen bin ich schonmal mit einem Schüler alleine oder wenn mir ein Kollege einen Schüler "zur Beruhigung" schickt. Ist heikel, aber teilweise vom Datenschutz her nicht anders möglich.


    8. Bei Frauen kann es auch zu Problemen kommen, wenn ein Schüler behauptet, du hattest ihn geschlagen.


    Die Grenzen liegen im rechtlichen Bereich, aber auch im persönlichen Bereich. Ersteres wirst du im Laufe der Ausbildung lernen, letzteres beobachte und reflektiere Kollegen.

    Homeschooling kann ich mir auch als ein Thema aus der Glaskugel vorstellen, weil man damit Lehrkräfte einsparen kann,

    Für den Staat wäre das leider möglich.
    Für die Lehrer selbst gibt es beruflich mehr Möglichkeiten. Es gibt hier in Österreich Bildungsinstitute, in denen man einzelne Fächer bis zu ganzen Bildungsgängen buchen kann. Der Schüler kann auch seine Zeit wählen. Zum Beispiel: Ein Schüler hat sich von der Schule abgemeldet und lernt zu Hause. Er möchte aber in Mathe und Physik lieber am schulischen Unterricht teilnehmen. Er belegt also nur diese Fächer und hat die Wahl vormittags oder abends. Der Schüler hat dann die selbe Wochenstundenzahl in diesen Fächern wie in der Schule. Ein alleinerziehender Kollege von mir hat die Stelle gewechselt, damit er nur abends unterrichten muss und eine Freundin ebenfalls, aber aus Freizeitgründen (Party und ausschlafen). Lehrer können auch ähnlich einer Tagesmutter "Küchentischschulen" (Ich nenne sie mal so) gründen uns so das eigene Kind betreuen. Der Lehrerarbeitsmarkt ist etwas vielseitiger als in Deutschland und lässt auch mehr Alternativen zum staatlichen Schuldienst zu (zum Beispiel Verwaltung, Beratung in den Bildunginstituten, Kleingruppenunterricht...).

    Das wird es in Deutschland hoffentlich niemals[/u] geben. Schule als Korrektiv der elterlichen Erziehung ist aus meiner Sicht eine der sehr wichtigen Aufgaben der Institution.Da sind die sehr guten Noten deiner Bekannten gar kein Argument für mich. Ich bezweifle nicht, dass (manche) Kinder auch Zuhause sehr gut lernen können.

    Wir leben in Österreich ganz gut mit Homeschooling. Als Lehrerin habe ich einige Externisten, die die Prüfungen ablegen und selbst habe ich ein Kind von der Schule abgemeldet. Habe hierzu schon einige Beiträge geschrieben.

    Wir gehen auch seltener auf den Berg als die Touristen und im Nachbarort ist das nächste Skigebiet, dass uns auch seltener sieht. An manchen Tagen fühlen wir uns schon noch wie im Urlaub (zum Beispiel während der Weihnachtsferien, wo wir eh hier Urlaub gemacht hätten), aber an den meisten Tagen ist einfacher Alltag. Selbst der Blick aus dem Fenster auf die Berge ist meistens Alltag (aber schon oft schön).
    In der Schule ist dann sowieso Alltag.

    Ich habe schon öfter gewechselt (war auch in mehreren Ländern), da ich die Abwechslung brauche. Mir hat es den Blick auf verschiedene Bildungssysteme, aber auch Schulstrukturen geöffnet. Da gebe ich Trantor recht, es gibt nichts schlimmeres als Kollegen, die nur ihren Bezirk und ihre Schule kennen, die noch nichteinmal irgendwo einen Nebenjob gemacht haben. Die sind teilweise so eingefahren, dass es mit ihnen schwierig sein kann (haben aber andere Vorzüge).


    Die Tipps, die schon gegeben wurden, sind super.


    Mache dort Urlaub, gerade zu "schlechten" Zeiten (Wetter, ...). Komme mit Menschen in Kontakt (Lehrer) und besuche Schulen. Tipp: Nimm deine Bewerbungsunterlagen gleich mit, dann kannst du bei Fragen gleich nachschlagen.


    Wenn es dir dort an einer Schule nicht gefallen sollte, dann behalte im Hinterkopf, dass es dort auch mehrere gibt und du ja nochmal wechseln könntest.
    Meiner Erfahrung nacg sind Kollegien oft ähnlich zusammengesetzt (wurscht welches Land). Je nach Größe des Kollegiums (ich gehe jetzt mal von 30 Personen aus) sind 3-5 mit denen man sich sehr super versteht und auch mal gemeinsam ausgeht, so auch 3-5 denen man lieber aus dem Weg geht und noch die breite Mitte.


    Lebe deinen Traum, wenn ich auch verstehe, dass ein Wechsel immer mit Befürchtungen und Ängsten einhergeht, aber auch eine spannende Zeit ist.

    Ich bin keine Deutschlehrerin und schilderte lediglich meine Beobachtungen. Du solltest dich daher an kompetentere Personen wenden.
    Ich habe keine Zuordnungen in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik gemacht, sondern nur für mich Auffälliges gepostet. Du bist etwas zu übergriffig mir gegenüber und ich werde dich aus diesem Grund künftig ignorieren, das habe ich nicht nötig.


    Mit meiner ursprunglichen Intension in diesem Thread zu schreiben, nämlich dass zumindest mein Kind damit nur sehr geringe Probleme hatte (= Erfahrungsbericht!!!), habe ich alles gesagt, was ich sagen wollte.

    Auffällig anders ist
    - die Verwendung von Artikeln, Beispiel: diesen Monat ... (Deutschland), dieses Monat .... (Österreich)
    - andere Ausdrücke in der Fachsprache wie die Mitvergangenheit
    - auch die Buchstabenfolge sch (Schi statt Ski)
    - Begriffe werden ihrer Bestimmung nach gebildet (Fußgeher statt Fußgänger, Umfahrung statt Umleitung,...)
    - es wird nicht gegendert (Es verändere eine historisch gewachsene Sprache und führe zu schlechterer Lesbarkeit - wahrscheinlich hat hier nur keiner Bock drauf)
    - Kommas (heißt hier Beistrich) werden seltener gesetzt
    - in der Groß- und Kleinschreibung ist man hier auch etwas freier


    - mehr fällt mir spontan nicht ein.



    Unterschiede gibt es aber auch beim Verfassen von Texten, zum Beispiel eine Inhaltsangabe wird hier in Österreich ganz anders verfasst. Das kann zuhause schonmal Diskussionen geben, weil ich es anders gelernt habe. Ich kann zum Glück immer meine Kollegen fragen.


    Aber auch in anderen Fächern gibt es Unterschiede. Verschiedene Schreibweisen von Methoden im Matheunterricht. Da musste ich mich ganz schön dran gewöhnen, verwende aber schon mal deutsche Methoden, wenn die österreichischen für die Kinder zu verwirrend sind (z.B. schriftliches dividieren). Mathe hat hier in Österreich einen ganz schlechten Ruf und hat fast etwas überirdisches. Mathelehrer hier schüren das noch, indem sie Rechenwege usw. unnötig komplizieren.

    Ich kann nur vom umgekehrten Weg berichten (zwar nicht Schweiz, aber Österreich - aber ähnliches Problem).
    Mein Kleiner war in der 3. Klasse als wir nach Österreich auswanderten. An eine etwas andere Rechtschreibung und Grammatik gewöhnte er sich sehr schnell. Er kann heute sogar deutsche und österreichische Rechtschreibung und Grammatik. Lediglich bei manchen Begriffen kennt er nur noch die österreichischen und hat die deutschen vergessen (Bsp. Mitvergangenheit).

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