Du kannst aber als Prüfling leichter damit leben, wenn z. B. bestimmte Impulse zur Anschlussbildung (bleiben wir doch ruhig bei dem Beispiel) dann doch nicht funktionieren wie geplant - und du dann aufgrund deiner tatsächlich falschen Einschätzung eine Abwertung erhältst. Besser damit leben, als wenn gar nicht klar ist, ob die Anschlussbildung nicht vielleicht doch funktioniert hätte - du aber trotzdem abgewertet wirst.
Beim zweiten Teil muss ich dir leider auch teilweise widersprechen: Einfach weil die Heterogenität selbst innerhalb einer Lerngruppe einer Schulform doch immens groß sein kann und ich als Lehrbegleiter in dieser Lerngruppe diese aber wirklich besser einschätzen kann (weil ich ja ständig drin bin) als mein Fachleiter. Auch dazu gerne ein aktuelles Beispiel: In diesem Jahr ist an unserer Schule die BF II (es gibt 2 Klassen gerade) eine ziemliche Katastrophe. Ich kann das durchaus auch vergleichsweise bestätigen, meine BF II aus dem letzten Jahr war viel stärker. Stärker im Sinne von wenigstens einigen Lernern, die irgendwas machen manchmal. Die jetzigen beiden Klassen sind wirklich passiv und sehr schwach. Was nicht nur ich "behaupte", sondern auch alle anderen Refis und Lehrer, die da sonst drin sind. Es werden wahrscheinlich mindestens 40 % wiederholen. Wobei sich Einige schon selbst abgemeldet haben - oder ihre Eltern. Dass jetzt mein Fachleiter aber an seiner Schule eine BF II hat, die vergleichsweise stark ist, führte ihn bei einigen meiner Impulse, die ich ZUSÄTZLICH zur Verfügung gestellt hatte, zur Frage, ob die denn hätten sein müssen. Und da war es einfach nur klasse, dass zwar die Fachleiter nicht in meinen Unterrichtsbesuch gehen dürften, aber unsere Schulleitung es getan hatte. Die dann zu eben dieser Frage meinten, dass ohne meine zusätzlichen Impulse in eben dieser Lerngruppe gar nichts funktioniert hätte. Bei einer reinen Entwurfsbesprechung wäre dann die Fachleitung bei ihrer Meinung geblieben - und es hätte auch kein Gegenbeweis erbracht werden können....Daher Glück gehabt. Ich gebe dir aber in dem Punkt absolut Recht, dass du dir immer Gedanken machen solltest (auch in Präsenzunterrichtsbesuchen), was du machst, wenn doch etwas nicht funktioniert. Oder umgekehrt: Mein Kollege hätte trotzdem zusätzlich zu seinen gestellten Impulsen noch welche "in petto" haben sollen, für den Fall, dass seine gestellten Impulse vom FAchleiter angezweifelt werden. Ich selbst hatte eine reine Entwurfsbesprechung: Da hatte ich aber mit so viel differenziertem Unterrichtsmaterial "aufgewartet", dass es unmöglich war, selbst bei größtmöglicher Heterogenität nichts zu finden.
Das und andere Beiträge von dir hören sich nach meinem Seminar (in RLP) an.
Ich hatte zum Beispiel eine zu hohe Meldequote 🤣. Im Nachhinein kann ich darüber lachen, damals ging ich im Ref teilweise durch die Hölle. Ein Mitreferendar (Vornote 2 oder gute 3) ist durchgefallen, weil er wegen eines Missgeschicks nervös wurde und leicht aus dem Konzept geriet. Examensnoten schwankten um bis zu 3 Noten nach unten 😥.