Beiträge von Cat1970

    Ich weiß, das ist nicht deine Entscheidung, aber trotzdem und bei allen positiven Aspekten, die Inklusion auch hat: Wäre für solche SuS dann nicht eine Förderschule die bessere Wahl, wenn die Bedingungen an der Regelschule eine durchgängig sinnvolle Förderung nicht erlauben?

    (Ich gehe einmal davon aus, du sprichst von SuS mit dem FSP Lernen, und nicht von SuS mit einer ausgeprägten Matheschwäche, aber sonst durchschnittlichen Fähigkeiten und Leistungen.)

    Ja, ich meine Schüler mit FÖS Lernen. Palim hat schon das geantwortet, was ich auch geschrieben hätte. In vielen Fächern kommen sie ganz gut zurecht, da hier in vielen Fächern auf schwachem Hauptschulniveau agiert wird. Es ist sehr unterschiedlich, ich habe auch ein paar gute Rechner. Bei meinen 8ern und 10ern habe ich ein paar, die fast den normalen Stoff mitlernen können. Dafür hakt es in anderen Bereichen. Insgesamt wünsche ich mir, dass die Inklusion anders läuft, klar. Mit viel mehr Stunden für alle Schüler, wir sind total unterbesetzt. Leider. Trotzdem lernen manche hier ganz gut mit.

    Ich fände es schön, wenn wir zumindest die Möglichkeit hätten, in Deutsch, Englisch und Mathe neben den G- und E- Kursen noch Förderkurse anzubieten, da könnte man auch andere leistungsschwache Schüler oder Schüler mit Dyskalkulie bzw. starker LRS (zeitweise) mit reinnehmen. So könnte man allen viel besser gerecht werden. Die Zeit des Englischunterrichts könnte man wiederum für manche gut für lebenspraktisches Lernen nutzen. Am besten permanent Doppelbesetzung und kleine Klassen. :)Aber das sind nur meine Wunschvorstellungen.

    Wir haben in allen Klassenstufen mehr als 5 Stunden für Mathematik.

    In der SEK 1 haben die Schüler bei uns aktuell 4 Stunden Mathe pro Woche. Die Förderschüler haben davon eine einzige Förderstunde bei mir in Mathe, denn leider habe ich nur 3 Stunden pro Jahrgang (nicht pro Klasse!) in der Woche zur Verfügung, in der ich die Förderschüler eines Jahrgangs in allen Fächern unterstützen soll. :autsch: Meist sitzen sie in Mathe im Regelunterricht und müssen mehr oder weniger alleine mit ihrem Material klarkommen. Ja, der Mathelehrer guckt, woran sie arbeiten und hilft zwischendurch, aber er muss gleichzeitig den anderen z.B. in Klasse 9 erklären, wie sie mit dem Satz des Pythagoras Seitenlängen im Dreieck berechnen.

    4 Stunden Mathe sind meist verteilt auf 2 Doppelstunden, so dass in jeder Woche nur an 2 Tagen Mathe geübt wird. Das ist zu wenig und ungünstig verteilt - für alle Schüler.

    Ich hab zurzeit vornehmlich ältere leistungsschwächere Schüler ab Klasse 7, die bei schriftlichen Rechenverfahren und dem 1 mal 1 unsicher sind. Ich muss angesichts der geringen Stundenzahl Prioritäten setzen. Uhr lesen üben? Lasse ich weg, sie gucken eh auf ihr Handy. In Klasse 7, 8 oder 9 kann ich leider nicht mehr alles wiederholen, die Zeit fehlt.

    Ich hab bei meinen Schülern gemerkt, dass sie das Ergänzungsverfahren besser verstehen, wobei: Ich nehme das Ergänzungsverfahren und schreibe alles entsprechend auf, aber ergänze nicht, sondern wir subtrahieren z.B. bei 62 - 13 =? 2 -3 geht nicht, ich leihe mir eins bei den Zehnern, notiere die kleine 1 links unten, 12 - 3 geht und ist =9, 6 - 1 - 1 = 4

    Das Ergänzen verwirrt die leistungsschwachen Kinder, „Es sind doch Minusaufgaben?“ ;) Sie kommen durcheinander. Wenn wir dann nur subtrahieren, verstehen sie es besser. Ich verwende Anschauungsmaterial bei der schriftlichen Subtraktion nur noch bei den Aufgaben bis 100 und immer nur zu Stundenbeginn während der Einführung. Die älteren Schüler wollen das Material nicht alleine benutzen, im Regelunterricht machen sie es nie (zu peinlich, zu umständlich) und ich konzentriere mich bei ihnen auf die Rechentechnik. Mir ist bei dieser Gruppe meiner Förderschüler wichtig, dass sie verstehen: ich subtrahiere, es wird weniger, sie beherrschen die Aufgaben im Zahlenraum bis 20 hoffentlich im Kopf und können Aufgaben mit Übertrag letztendlich lösen.

    Auf halbschriftliches Rechnen verzichte ich bei den ganz schwachen Kindern komplett. Das Zerlegen in die verschiedenen Stellenwerte verstehen sie leider nicht wirklich. Sie lösen alle Aufgaben wie 47 plus 26 schriftlich. Im Kopf schaffen sie oft nur Aufgaben bis 20, z. T. Aufgaben mit glatten Zehnern/Hunderten etc. Die Kinder verwirrt schon 23 plus 4 als Kopfrechenaufgabe. Wenn sie es schriftlich rechnen, haben sie ihren Erfolg und können endlich mit größeren Zahlen rechnen. Hier spreche ich von den allerschwächsten Schülern, die mit 14 oder 15 Jahren sonst immer im niedrigen Zahlenraum verbleiben würden. Tipps wie: Erst die Zehner, dann die Einer - das verstehen sie nicht. Was ist ein Zehner? Was ist ein Einer? Dass 10 einzelne Würfel genauso viel wie eine 10er-Stange sind, entdecken sie immer wieder neu. Und in 10er-Schritten zählen, fällt ihnen sehr lange sehr schwer oder es klappt nie. 67 mit Montessori-Material legen- da kommen manche nach Monaten nicht auf die Idee, 10er-Stangen zu benutzen oder nach den Ferien wieder nicht mehr. An der 100er-Tafel zählen sie 47 plus 26 einzeln ab oder sie verwechseln die Zählrichtung, 23 plus 4 ist dann 63. Ich lasse bei diesen allerschwächsten Rechnern das Kopfrechnen mit Anschauungsmaterial oder 100er-Tafel sein. Sie rechnen mit den schriftlichen Verfahren. Die Anschauung nutze ich für diese Schüler hauptsächlich zum Vergegenwärtigen der Mengen, damit sie vor Augen haben, 100 sind soviel, 1000 ist soviel etc. Ich lasse zu Beginn jeder Stunde z.B. eine Anzahl schätzen. Am Ende kommt die Auflösung.

    Das Einmaleins ist auch so eine Sache, viele können nie alle Reihen. Doch wir üben, so gut es geht. :P Als Anschauung hat sich bei meinen Großen bewährt: Sie zeichnen bei 3 mal 2 z.B. drei Striche waagerecht, dann zwei senkrechte Striche dadurch und zählen die Punkte, die durch die Überschneidungen der Striche entstehen. Ziel ist, dass sie sich vom einzelnen Abzählen der Punkte lösen und nachher z.B. bei der Zweierreihe in Zweierschritten zählen, bei der 5er-Reihe in Fünferschritten usw. Dass die allerschwächsten Schüler bei den 1 mal 1 -Reihen manches nur auswendig lernen, egal. Wenn es ihnen durch Fleiß gelingt, freut mich das auch.

    Schriftlich Multiplizieren übe ich mit ihnen, doch keine herausfordernden Aufgaben. Beim Teilen scheitern viele und die schriftliche Division lasse ich weg. Das ist zu zeitraubend. Meine Förderschüler nehmen dafür den Taschenrechner. Den Umgang mit dem Taschenrechner zu üben, kostet anfangs ebenfalls Zeit…

    Für Geteiltaufgaben benutze ich gerne Punktbilder, die sie schon vom Teilen kennen, so dass die Kinder die Ergebnisse ablesen/abzählen können. So haben sie zunächst ein Erfolgserlebnis. Für alle auf die ich treffe, ist das Teilen ein rotes Tuch. „Geteilt kann ich nicht!“ Die Sorge soll erstmal weg.

    Ich lasse sie später die Punktbilder zu Geteiltaufgaben selber aufzeichnen. Also z.B. bei 35 : 7 wissen die Schüler, dass sie im Endeffekt 35 Punkte „malen“ müssen. Sie machen erst ihre 7 Striche senkrecht und denken so daran, es ist die 7er-Reihe. Dann zeichnen sie einen Strich waagerecht dadurch und zählen 7 Punkte ab bzw. wissen hoffentlich, es sind 7, nun zeichnen sie den nächsten Strich dadurch usw. bis sie ihre 35 haben. Dann müssen sie nur die Anzahl der waagerechten Striche zählen und haben ihr Ergebnis. Natürlich ist das erstmal mühselig, aber ich gucke, dass ich einem Kind, dass die 8er-Reihe nicht kann, nicht gerade Geteiltaufgaben zur 8er-Reihe anbiete und es sich bei 48 : 8 verzählt, weil es alle Punkte einzeln zählt.

    Mit fitten Rechnern und jüngeren Schülern kann man natürlich anders arbeiten, doch bei den ganz schwachen Rechnern werden manche Inhalte tatsächlich nie verstanden. Da müsste ich schon einzeln oder in Minigruppen mehrmals in der Woche mit ihnen arbeiten können.

    Ich würde auf jeden Fall eine Lektüre nehmen, die es zusätzlich in einfacher Sprache gibt. Dann können die stärkeren Leser die normale Fassung lesen und die anderen die gekürzte Version. Rico, Oscar und die Tieferschatten ist ein tolles Buch, finde ich und das gibt es auch in gekürzter Version (einfach lesen -Reihe).

    Und es gibt viel Begleitmaterial dazu.

    https://www.filmundschule.nrw.de/media/filer_pu…ferschatten.pdf


    Gut finde ich auch: Die Spiderwick-Geheimnisse. Das ist nicht so dick und daher müssten das auch ungeübtere Leser schaffen.

    Zum Impfen der jüngeren Schüler:

    Möglichkeit bei meinen Kids und in der Schule zu vergleichen: bei unseren Kindern in den Klassen war es so, dass schon bei den knapp 12 Jährigen viele sofort geimpft wurden, als es ging. Klientel an der Schule überwiegend gut situierte Akademiker. Auch beim Grundschulkind wurden direkt nach der Zulassung im Dezember die ersten Kinder geimpft, so dass sie im Januar bereits die 2. Impfung hatten. Viele andere folgten in den Ferien. (Man merkt das ja vor allem dann, wenn die Kinder im Freizeitbereich die 2 G Regel einfacher umsetzen können. Bei der 12 Jährigen ist im bekannten Umfeld kein ungeimpftes Kind mehr, Booster teilweise auch schon).

    In der Schule (Einzugsgebiet sozialer Brennpunkt), sieht das ganz anders aus. (Unsere Kids erzählen i.d.R. , was Sache ist , die denken sich dabei nichts.). „Offiziell gemeldet“ sind in den unteren Klassen nur ganz wenige Schüler geimpft, deutlich mehr genesen. Die Kinder testen sich in der Schule zwar regelmäß, aber erzählen dir, dass es Umfeld schon so viele Fälle gab, dass sie das bestimmt auch schon hatten. Da testet aber keiner privat .

    Genauso ist es hier.

    Bei uns ist auch fast keiner der Schüler/innen geimpft. Mittlerweile sind jetzt die Hälfte aller Schüler/innen in Quarantäne. Und sie dürfen mit negativem Schnelltest wiederkommen, wenn noch Geschwisterkinder aktut erkrankt sind. Die Durchseuchung geht voran. Danke, Yvonne.

    Musik und Religion haben meinen Kindern immer viel Spaß gemacht, aber du befürchtest doch nicht ernsthaft Bildungslücken, weil sie jetzt in Klasse 3 da weniger Unterricht haben? Und das was in Englisch in der Grundschule gelernt wird, da mach dir keine Sorgen. Das sind 2 Wochen Englisch-Unterricht in Klasse 5. Maximal :gruss: Meinen Kindern hat es für Musik nur etwas genützt, dass sie Noten konnten - durch die Instrumente, die sie spielen gelernt hatten.

    An der Sekundarschule , an der ich unterrichte, wird auch die Stundentafel gekürzt. Sport, Schwimmen, Religion und z.T. Kunst sind betroffen.

    Der Lebensweltbezug von Winkeln aus Sicht eines 5. Klässlers? Ich würde spontan sagen, den gibt es nicht wirklich. Ich selbst sehe auch nur einen einzigen Lebensweltbezug für mich, wenn ich z.B. Möbel aufbaue. Allerdings brauche ich dazu nur den rechten Winkel, in dem z.B. zwei Bretter aufeinanderstehen. Sonst komme ich sehr gut zurecht, ohne Winkelsummen berechnen zu können und verschiedene Winkel benennen und zeichnen zu können. Außer im Matheunterricht hatte ich persönlich nie Gelegenheit, mein Wissen über Winkel zu nutzen. Ich will jetzt nicht damit sagen, dass das Thema Winkel unnütz ist, doch ob es möglich ist, einen echten Lebensweltbezug bei 10- bis 11-jährigen zu finden? Ich würde dir von diesem Einstieg abraten.

    An unserer Schule haben wir ein Klientel in dem fast keiner geimpft ist. Resultat: Bei etwa 550 Schülern haben aktuell 91 Corona und 42 sind in Quarantäne wegen erkrankter Familienmitglieder. Mehrere Lehrer/innen sind ebenfalls infiziert und erkrankt. Bei meiner Tochter am Gymnasium sind fast alle geimpft. Cornaerkrankte aktuell: eine Lehrkraft meiner Tochter mit erkranktem Kigakind (hat die Lehrerin den Oberstufenschüler(inne)n geschrieben, daher wissen wir es).

    Ich hab keinen Bock mehr auf diese dämlichen Impfverweigerer, die dazu beitragen, dass sich auch die Geimpften infizieren. Ich möchte nicht mit schlechtem Gefühl zu meinem Eltern gehen und denen das Virus aus der Schule anschleppen. Ich wünsche mir eine Impfpflicht auch für Schüler/innen oder eine Regelung, dass nur Geimpfte Präsenzunterricht bekommen und wer nicht geimpft ist, bekommt Material für zuhause, aber keinen Onlineunterricht. Mit Sicherheit würde dann die Impfrate steigen.

    Meine Erfahrung mit Hilfekarten und leistungsschwachen Schüler(inne)n: Sie können damit gar nichts anfangen. Meist sind das Schüler/innen, die Probleme mit dem Lesen und vor allem mit der Sinnentnahme haben. Sie kapieren die Tipps nicht oder es ist ihnen zuviel, alles zu lesen. Aber vielleicht liegt es auch an unseren leistungsschwachen Regelschüler(inne)n. Wir haben immer 3 verschiedene Arbeiten: Eine für den G-Kurs, eine für den E-Kurs und eine für Förderschüler/innen Lernen sowie die DaZ-Kinder.

    Die braven Kinder in meiner Unterstufenklasse habe ich gern an die Tafel geschrieben unter eine gemalte Krone, weil sie sich königlich verhalten haben. Ich hatte auch ein Belohnungssystem für die einzelnen Kinder, da haben sie am Freitag (das war unser Bonbontag, das gab es für alle verhaltensunabhängig ein Bonbon oder so als schöner Auftakt ins Wochenende) dann zusätzlich z.B. einen Aufkleber, Sachen aus dem Ü-Ei, Kaugummi… bekommen. Außerdem füllte sich das Muschelglas der Klasse auch, wenn sich viele gut benommen hatten. So hat sich das gute Verhalten für die ganze Klasse ausgezahl, denn als Belohnung für das gefüllte Glas haben wir dann mit der Klasse etwas Schönes unternommen.

    Doch, ich will mich aber sicher fühlen. Es bringt mir doch auch nichts, mich unsicher zu fühlen, nur ein ungutes Gefühl. Das ist wohl Einstellungssache. Ich bin dreimal geimpft, trag meine FFP2-Maske , versuche von ungeimpften Personen Abstand zu halten - wobei das in der Schule ja leider nicht geht- bevor ich meine Eltern und meinen Schwiegervater besuche, teste ich mich vorsichtshalber und anstonsten hoffe ich das Beste. Das muss reichen, mit ständiger Angst zu leben, ist sicher nicht gut. Ich könnte auch überfahren werden, wenn ich über die Straße gehe. Trotzdem verlasse ich das Haus.

    Meine Tochter ist wegen Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe früh geimpft worden, sie ist 17;5. Im Impfzentrum hat sie die Booster-Impfung bekommen. Keiner hat gesagt, sie müsste dazu 18 sein. Im Impfzentrum war es richtig leer, hat mich schon gewundert, nach 30 Minuten waren wir wieder draußen. Hier, mitten im Ruhrpott, ist es zur Zeit -glaube ich- gar kein Problem geimpft zu werden. Ein paar Impfzentren haben wieder auf, Impfbusse stehen täglich in den Innenstädten und beim Arzt gibt es auch Termine.

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