Dass der Schüler, in dieser Klasse unter den Bedingungen nicht gefördert werden kann, leuchtet jedem ein und dass du keine Unterstützung bekommst, ist auch total daneben!
Ich würde unter den Voraussetzungen Materialien mitbringen, mit denen sich der Schüler möglichst alleine beschäftigen kann. Jetzt weiß ich nicht, was der Schüler kann ob du darauf zurückgreifen kannst, ich hätte noch einiges im Keller (z.T. von meinen eigenen Kindern früher, was ich aufbewahrt habe) wie: Puzzles, Dominos, Sortierkästen, Bügelperlen oder Steckspiel (mit denen man Muster nachstecken kann oder nach Farben sortieren), Tangramspiel, Malvorlagen und Stifte anbieten, mit Wasserfarben malen lassen, Ton/Fimo, ein Heft mit Schwungübungen, Fehlersuchbilder, Seiten aus Vorschulheften, die nicht zu babyhaft aussehen, einfache Vorlagen ausschneiden lassen, Armbänder flechten, …
Vielleicht habt ihr Fotos von allen Schüler/innen deiner Klasse, die man alle jeweils zweimal kopieren könnte. Dann könnte der Schüler oder mehrere Schüler zusammen die Fotos ausschneiden, auf Karten kleben und jeder Schüler schreibt seinen Namen darauf. Der Förderschüler könnte diese Fotokarten dann zuordnen (einfach den jeweiligen Schülern zuordnen, dazu muss man auch nicht lesen können, nur das Foto vergleichen und es dann z.B. an den Platz des betreffenden Schülers legen oder zwei gleiche Fotokarten zusammenlegen). Ich habe noch eine Vorschulmappe, da sind z.B. Bilder aus der Umwelt drin wie eine Bäckerei und es müssen die Dinge zugeordnet werden, die man beim Bäcker kaufen kann, so etwas wäre ebenfalls denkbar.
Vielleicht kannst du alles mögliche an Materialien, mit denen man sich alleine beschäftigen kann, in eine Kiste legen.
Eventuell könnte der Schüler Bilder ausschneiden, von Gegenständen, die es im Klassenraum gibt und diese aufkleben. Z.B. könntest du auf ein Blatt "Tisch" schreiben und darunter käme ein das Bild/Foto/Zeichnung eines Tisches, der in eurem Klassenraum steht oder eines so ähnlich aussehenden Tisches. Aufgabe für den Schüler wäre nun, aus Prospekten etc. Tische herauszusuchen, diese auszuschneiden und aufzukleben: fördert die Begriffs- und Kategoriebildung, feinmotorische Übung und ein neues Wort "Tisch" wird eingeführt.
Für den Schüler fände ich in der Situation wichtig, dass er lernt, sich in seiner neuen Umgebung (Schule/Klasse) zu orientieren: Den Weg zu einem bestimmten Raum finden können (nicht unwichtig: den Weg zur Toilette alleine finden), das fällt ja vielen schwer! Eventuell könnte man da Mitschüler einspannen, die es als Abwechslung ganz nett finden, wenn sie zwischendurch mal aus dem Unterricht rausdürfen und z.B. den Weg zum Lehrerzimmer zeigen. Einmal hinlaufen, sagen, dass das das Lehrerzimmer ist und wieder zurück zum Klassenraum gehen. Wie man die Arbeitsaufträge begreifbar machen soll, weiß ich auch nicht, wenn keiner übersetzen kann.. gut wäre aber, wenn man den Schüler danach dazu bringt, den Weg dorthin alleine zu finden. Ggf. könnte man auf dem Weg dorthin mit Kreide Richtungspfeile auf den Boden malen oder Klebezettel anpinnen (müsste man allerdings wieder wegnehmen) und damit soll der Schüler selbst den Weg finden. Es könnte ja jeden Tag jemand anders den "Fremdenführer" spielen, dass sich da nicht jeder Mitschüler eignet, ist klar. -Bei Erstklässlern macht man häufig erstmal das Erkunden der Schule, des Klassenraums sowie Kennenlernen der Mitschüler. Oft werden Ich-bücher erstellt, in die man einklebt/malt/ankreuzt... welche/s Lieblingsfarbe-, -essen, -tier, -hobby etc. man hat, man notiert wie alt, groß etc. man ist, wieviel Geschwister man hat, wo man wohnt usw. So etwas könnte der Jugendliche vielleicht für sich erstellen.
Wichtig sind auch Rituale, ggf. könnte der Schüler jeden Tag gleich beginnen, z.B. immer mit etwas, das leicht ist, so dass er weiß, dass er die Anforderung bewältigen kann, z.B. Mandala ausmalen. Danach nimmt sich der Schüler etwas aus seiner Materialkiste.
Ein Stundenplan mit Bildern zu den Fächern (z.B. Ball und Barren für Sport) und einem Bild für die Pause, der Orientierung gibt, welches Fach man hat, wäre gut. Ist in der Klasse nicht jemand, der gerne malt und Bilder für die einzelnen Fächer etc. malen könnte? Alle 5 Wochentage auf ein einzelnes Blatt, diese 5 Blätter hintereinanderlegen, oben zwei Löcher rein, Band durch, so dass man es umschlagen kann, wie einen Kalender. So könnte man evtl. einen Stundenplan mit Bildern für den Schüler herstellen und jeweils seitlich eine Wäscheklammer an das Fach pinnen, das man gerade hat.
Ein Computer mit Lernprogrammen wäre auch hilfreich, nur den habt ihr wahrscheinlich nicht in der Klasse? In meiner Schule gibt es für die Schüler genau null Computer, aber das ist ja zum Glück nicht überall so.
Ich hoffe für dich und den Schüler, dass ihr bald Unterstützung bekommt und die Schule gewechselt werden kann.