Ich schmeiß erst einmal den Beutelsbacher-Konsens in den Raum was die politische (direkte sowie indirekte) Einflussnahme von Geschichts-/Politiklehrern auf die Schüler angeht.
Dieser besagt:
I. Überwältigungsverbot
Es ist nicht erlaubt, den Schüler im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der "Gewinnung eines selbstständigen Urteils" zu hindern.
II. Kontroversität von Geschichts- und Politikunterricht
Geschichtsdarstellung und politische Themenfelder müssen kontrovers dargestellt werden. Handlungsoptionen und Informationen dürfen hierbei nicht unterschlagen werden um eine Urteilstendenz hervorzurufen.
Hier spielt auch die Multiperspektivität eine Rolle.
III. Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine polit. Situation und die eigene Interessenlage zu analysieren
Kurz um:
Wenn ich als Geschichts/PoWi oder was auch immer Lehrer eine politische Meinung habe (oder einer Partei angehöre), habe ich diese nicht in den Unterricht einzubringen um Schüler von meiner Meinung zu überzeugen!
Ich kann den Schülern auf Nachfrage darauf antworten, ja. Aber ich muss IMMER dann auch darauf hinweisen, das es noch andere Meinungen und Vorstellungen gibt.
Claudius:
"Davon abgesehen hat Kollege Höcke ein hervorragendes Staatsexamen abgelegt und 15 Jahre lang in Hessen unterrichtet. Es gab scheinbar nie die geringsten Beanstandungen weder an der fachlichen Qualifikation noch an der pflichtgemäßen Ausübung seines Berufes. Die Behauptung, der Kollege würde "seine Sicht auf die Geschichte" (welche auch immer das überhaupt sein mag) im Unterricht verbreiten entbehrt jeglicher Grundlage und ist schlichtweg böswilliger Rufmord gegen einen hochqualifizierten Kollegen mit hervorragenden beruflichen Referenzen, der dem Land Hessen viele Jahre treu gedient hat."
Ein hervorragendes Staatsexamen sowie eine längere Dienstzeit sind kein Garant für die politische Unbefangenheit eines Menschen. Wenn ich will häng ich mein Fähnchen auch in den Wind wenn das von mir verlangt wird (wobei ich das im Ref ja jetzt nicht gemacht habe ).
Bei uns wurde vergangenes Schuljahr ein Kollege "weggelobt" weil er klar und mehrfach rechtsradikales Gedankengut als seine Meinung geäußert hat. Der Kollege war 61 und hat ein Prädikatsexamen im Westen vor über 30 Jahren gemacht und danach seinem Bundesland treu gedient als Lehrkraft. Das tut aber nichts zur Sache, das er regelmäßig unsere dunkelhäutigen Schüler abfällig als "Kaffer" bezeichnet hat oder das er regelmäßig getönt hat, dass das "kriminelle Ausländerpack an die Wand gestellt werden muss". Das ändert auch nichts an der Tatsache, dass er mir gegenüber z.B. gesagt hat, ich "sei ein kerniger Deutscher", das sähe man an meiner Disziplin und das ganze Ausländerzeug könne sowas ja nicht. Das ändert auch nichts an der Tatsache, dass er ein sexistischer Sauknochen war (als Sportlehrer super). Das ändert nichts daran, dass er die letzten Jahre keinen Unterricht mehr gemacht hat, sondern lediglich von seinen Reisen erzählt hat (als Geolehrer, ich hab jetzt seine 10. Klassen und die können NICHTS, keine Fachmethode, kein Fachwissen) oder das er sehr oft Propagandafilme im Geschichtsunterricht geschaut hat.
Nur weil dir und der Öffentlichkeit keine "Beanstandungen" bekannt sind, heißt es nicht, dass es diese nicht gab.
Ich habe heute z.B. erfahren, dass über meinen FSL Geschichte seit einigen Jahren regelmäßig Beschwerden im Hinblick auf das methodische und inhaltliche Vorgehen im Seminar an die Hauptsemianrleitung weitergegeben wurde. Dennoch ist er immer noch im Ausbildungsdienst, obwohl er nachweislich (zumindest in den letzten 1 1/2 Jahren) dem Ausbildungsrecht zuwider gehandelt hat. Sein Glück ist die wohlgesonne Hauptseminarsleitung und eine fehlende Vernetzung der Referendare bzw ein rigoroses Vorgehen gegen ihn.