Wieso nur im Zweifelsfall? Wieso mal? Wenn ein Kind regelmäßig ohne Essen/Trinken in die Schule kommt, hören die Eltern definitiv von mir...Ansonsten würde mich schon interessieren, was genau du in dem Moment tun würdest, wenn da ein 7jähriges Kind vor dir steht und über akuten Hunger klagt? Würdest du da allen Enstes sagen: "Tja, tut mir leid, dafür bin ich nicht zuständig, aber ich werde mal das Jugendamt verständigen." ???
Ich habe für den Fall zwar auch keine Vorräte im Schrank (höchstens mal einen Rest Salzstangen von der letzten Faschingsparty oder so, die habe ich dann auch schon mal verteilt...), hatte so einen drastischen Fall aber auch noch nicht. Wenn mal ein Kind Hunger hatte, haben sich in der Regel genug Mitschüler gefunden, die freiwillig was abgegen haben. Ich habe aber auch schon mal vom Büro aus zu Hause anrufen lassen, mit der Aufforderung dem Kind bitte schnellstmöglich was zu essen vorbeizubringen. Was ich immer da habe sind Trinkbecher, damit sich Kinder ohne Getränke zumindest Leitungswasser holen können.
Aber einem Kind in der Situation nicht irgendwie unmittelbar zu helfen (und sei es, indem man mal in die Klasse fragt, ob jemand zu viel Essen dabei hat) wäre für mich unterlassene Hilfeleistung.
Was würde ich tun, wenn ein 7jähriges Kind vor mir steht und sagt "Hunger"? Tja, vielleicht nicht Pech gehabt sondern "Komm, wir rufen mal zu Hause an und machen Dampf das deine Eltern hier fix was rumbringen.".
Und wenn die lieben Elterchen das nicht einsehen, tja...dann kommt die Info an die nächst höhere Stelle und die Frage an die Mitschüler. Einmal, vielleicht auch noch ein zweites Mal. Und dann gibts den unfreundlicheren Anruf bei den Eltern.
Noch mal einfach erklärt:
WIR sind nicht dafür verantwortlich und nicht zuständig, wenn Eltern grundlegend einfachen Dingen nicht nachkommen.
In meiner Schulzeit hatte ich auch einen Mitschüler, wo die Eltern es darauf angelegt haben, dass er immer bei uns schnorren kann. Da haben wir dann irgendwann auch nicht mehr geteilt, weil unsere Eltern auch nicht die Wohlfahrt sind.
Und wie hier auch schon mehrfach von verschiedenen Seiten aus benannt: WIR als Lehrer können immer wieder einspringen und alles schön aus der privaten Tasche zahlen um den lieben Kleinen Dinge zu besorgen, für deren Beschaffung die Eltern oder aber der Schulträger verantwortlich ist. Nur ist das in dem Falle kein Kampf gegen das System sondern die Unterstützung des Problems, denn ....wenn das Problem durch unseren persönlichen Finanzzuschuss abgeholfen wurde, wozu sollten dann noch Arbeitgeber oder Eltern sich in der Pflicht sehen?
Verschönerung des Klassenraumes geht ohne eigene Gelder (siehe Schülerplakate etc.).
Und ja, es schmerzt zu sehen, dass manche Eltern nicht die Notwendigkeit erkennen, ihr Kind vernünftig auszustatten (bei Arbeitsmaterial und Essen + Trinken). Und ja, mir tun solche Kinder leid. Ich änder aber nichts daran, wenn ich mein eigenes Geld da ständig reinbutter. Ich ändere erst was daran, wenn ich ohne zuschustern den dementsprechenden Stellen (Eltern, Schulträger, Jugendamt ...) auf die Füße trete.
Edit:
Ich habe mir ab der 2. Klasse mein Essen auch alleine gemacht (mit Bento-Box!) und als ich alleine Kochen konnte sogar was Gekochtes immer bei gehabt. Ab einem gewissen Alter sind Kinder auch alleine dazu fähig, für sich zu sorgen oder zumindest grundlegende Bedürfnisse zu stillen. Und wenn Muttern und Vattern dem im Wege stehen, indem sie nicht für ausreichend Material dafür sorgen: Kann und sollte ich als LEhrer schon nochmal mit dem Eltern darüber reden und die Eltern dazu anhalten, eine Besserung der Situation zu erarbeiten.