Bitte, als Lehrer weiß man doch, wen man auf kleine Kinder loslassen kann. Gewalttätigen Schülern untersagen wir auch die Arbeit im Kindergarten.
Wer aber intellektuell nicht dazu in der Lage sein wird, Erzieher zu werden, darf trotzdem im Kindergarten reinschnuppern. Wichtig ist ja erstmal, dass sie wissen, was ein Arbeitstag ist. Wenn man Lernförderschüler nur zum Heizkörperreinigen ins Praktikum ließe, würde der letzte Rest an Schulbesuchswillen wohl auch noch schwinden. Und stolz sind alle unsere Kids, wenn sie die Woche geschafft haben und sogar mal Kunden bedient oder eine Wand gestrichen haben. Zu Recht stolz, wie ich finde. Dabei die Balance zu finden zwischen "du wirst nicht nur niemals Youtuber oder Kinderärztin sondern nicht mal die Lehre zum Tischler schaffen, schnupper trotzdem in das Berufsfeld" ist schwer genug.
An sich wäre ich da vollkommen bei dir in Hinblick auf Chancen herausstellen.
Ich gehe jetzt einfach mal von meiner Schule aus, ich möchte das da auch nicht so massiv verallgemeinern auch wenn ich durchaus dazu neige bei dieser Thematik.
Wir haben gut 150 Schüler. In meiner Klasse habe ich derzeit 16 Schüler.
Von unseren 150 Schülern sind ca 70 in einer Einrichtung untergebracht (Heim/betreutes Wohnen), in meiner Klasse sind es 3.
Von unseren 150 Schülern haben (nach gewissen Akten/Mitteilungen) 90 ein Drogenproblem (bei mir sind es drei).
Von unseren 150 Schülern dealen mindestens 45 polizeibekannt mit Drogen. In meiner Klasse sind es 2.
Von meinen 16 Schülern sind vier Schwanger (mit 14-15 Jahren) und drei werden Väter (und zwar nicht mit den vier Damen),
Von meinen 16 Schülern sind 13 bereits durch Gewalt- und Diebstahlsdelikte aufgefallen.
Von diesen 13 Schülern sind vier Vergewaltigungen, drei schwere Körperverletzungen und mehrere Brandstiftungen mit hohem Schaden, teils sogar Personenschaden, dabei.
Von meinen 16 Schülern haben in diesem Halbjahr bereits neun einen Kollegen tätlich angegriffen (das Heftigste war mit einem Schraubenzieher, der im Bein steckte).
Von meinen 16 Schülern haben mir in diesem Halbjahr bereits sechs Schüler eine Waffe vor die Nase gehalten (einige davon nur, "um sie zu zeigen").
Von meinen 16 Schülern haben mir im vergangenen Halbjahr 12 den Hitlergruß mehrfach gezeigt oder "Sieg Heil/Heil Hitler" gebrüllt.
Von diesen 12 Schülern haben neun Elternteile im Elterngespräch ähnliches vollzogen.
Von diesen 16 Schülern haben mich im vergangenen Halbjahr 13 mehrfach massiv beleidigt wenn ich einen Streit zwischen Schüler und Kollege schlichten wollte. Davon laufen immer noch 13 Anzeigen.
Von diesen 16 Schülern haben in diesem Halbjahr fünf Sachbeschädigungen am Eigentum von Kollegen vollzogen (Reifen aufstechen, Autoscheibe einschlagen, Spiegel abtreten, Bremsleitung durchschneiden).
usw. usw. usw.
Von diesen 16 Schülern versuchen drei irgendwie am Unterricht teilzunehmen was teilweise nicht möglich ist, weil ihre Mitschüler lautstark den Unterricht verweigern und NICHTS machen wollen. Von den 13 Störern sind bei 10 die Eltern mit auf der Störerschiene. Beste Erlebnis in dieser Woche war eine Mutter die mir mitten im Unterricht die Tür eingetreten hat (Tür klemmt) und eine Scheuern wollte, weil ich Ihren Sohn in unseren Trainingsraum geschickt habe. Meine Kollegen und ich haben in unseren Klassen insgesamt derzeit über 80 Anzeigen am laufen gegen Eltern und Schüler. Wir haben auch gute Schüler dabei die den HS schaffen könnten. Wenn das Klassenklima nicht durch die Straftäter und Unterrichtserweigerer massiv gestört werden würde.
In meiner Klasse bin ich bei allen Schülern im Kontakt mit dem Jugendamt und bei meinen drei Heimern auch mit der Einrichtung. Zitat vom Heim "Na was sollen wir denn machen, bestraft haben Sie doch schon." oder aber "Wir sind ja auch froh, wenn wir die am Wochenende los sind, teilweise stehen wir hier nur alleine am Wochenende.". Die Schüler bauen also bei uns in der Schule Mist und dürfen im Heim dann Halligalli spielen der sogar auf BU (Beurlaubung nach Hause). Unser Jugendamt ist teilweise aus Unfähigkeit (eine ehemalige Mitstudentin arbeitet mittlerweile dort und kotzt nur noch ab)und teilweise aus Überförderung der stille Taschenbilliardspieler der sich nicht rührt.
Die ganz wenigen Schüler, die wirklich wollen und wirklich auch könnten, sollten in solche Praktika! Wir haben aber auch bereits einige Fälle, bei dem einer unsere Intensivtäter (die meisten Taten unter 14, eine versuchte Vergewaltigung dabei) im Praktikum an einer Einrichtung für Kinder/Senioren sind. Wir haben Ihnen das Praktikum untersagt, die Eltern haben geklagt und die Schulrätin hat ihr OK gegeben.
Ich werde mich aus dem Thread hier jetzt auch ausklinken. Persönlich und im Freundeskreis habe ich einfach zu viele Erlebnisse an solchen Schultypen machen dürfen, die den Großteil der Schüler eher nicht in solche Berufe "reinschnuppern lassen sollten".
An sich ist die Idee dahinter in meinen Augen aber trotzdem gut, wenn das Setting halt stimmt.