Beiträge von Diokeles

    Ich frage mich tatsächlich, warum immer normales Arbeitsrecht in der Schule nicht gilt. Wenn mich der Arbeitgeber, aus welchen Gründen vorzeitig nach Hause schickt, dann muss er mir die Stunde tatsächlich bezahlen. Meine Arbeitskraft steht zur Verfügung und mein Arbeitgeber verzichtet darauf. Da muss ich die Stunden normalerweise auch nicht nachholen.

    Wenn jetzt eine Klasse aufgrund eines Ausflugs nicht da ist und an diesem Tag auch keine Vertretungsstunde anfällt, habe ich dennoch meine Arbeitskraft für diesen Tag zur Verfügung gestellt und der Arbeitgeber bzw. die Schulleitung kommt in den so genannten "Annahmeverzug", denn ich bin schließlich anwesend und könnte arbeiten. Also verzichtet die Schulleitung im Grunde für den Tag auf meine Arbeitskraft und kann sie normalerweise auch nicht an einem anderen Tag einfordern.


    https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__615.html


    Ich bin aber weder Anwalt und es ist sicherlich in der Realität komplizierter. :angst:

    Ausbildung ist wichtig und ich sage das als „unfähiger“ Seiteneinsteiger. Der Weg als Seiteneinsteiger ist ein sehr steiniger, gespickt mit vielen Fehlern, die man macht. Das fängt bei der Planung und Gestaltung des Unterrichts an, geht weiter über die Elterngespräche, Umgang und fördern der Schüler und hört mit der Beurteilung und Benotung auf.

    Tatsache ist aber auch, dass dennoch die gleichen Aufgaben von einem erwartet werden.

    Gerade in den ersten Jahren braucht man das Glück, tolle Kollegen zu haben, die genau in diese Dinge unterstützen, helfen und beraten, die auch mal in den Unterricht kommen und Kritik üben. Ich hatte dieses Glück.

    Ich hinterfrage mich ständig, Ärger mich auch heute nach 12 Jahren über schlechte Stunden und versuche auch weiterhin jeden Tag an mir zu arbeiten. Eine Ausbildung hätte da vieles einfacher gemacht und würde deutlich viel mehr Geld bedeuten. Trotz eines wissenschaftlichen Studiums verdiene ich drei Gehaltsstufen weniger als meine Kommilitonen, die in Lohn und Brot sind und gut 1000 Euro netto weniger als meine verbeamteten Kollegen, trotz gleicher Aufgaben.

    Nicht falsch verstehen, ich liebe meinen Job, mein Kühlschrank ist voll und ich bin zufrieden und behaupte mal, dass ich von meinen Kollegen und Schülern geschätzt werde.


    Mir ist nur auch wichtig mal deutlich zu machen, dass bei aller verständlichen Kritik über Seiteneinsteiger einiger Kollegen mal drüber nachgedacht werden sollte, was Seiteneinsteiger einen Weg hinter sich haben und dass die Ausbildung fehlt, nicht immer deren Fehler ist, sondern oft an den Steinen liegt, die sie oft von offizieller Seite in den Weg gelegt werden. Gut 7 Jahre habe ich mich darum bemüht, als Vertretungslehrer war es nicht möglich und ich habe keine Mangelfächer. Es ging nicht, trotz Unterstützung der jeweiligen Schulleitung. Nachdem ich dann entfristet wurde und mich noch 2 mal hab versetzen lassen, um endlich nicht mehr jeden Tag 150 km zu fahren, hab ich jetzt mit über 50 und nach 12 Jahren auch keine Lust mehr auf 18 Monate Ref und den damit verbundenen zusätzlichen Stress.

    An meiner Schule vergeht kaum eine Woche, wo nicht an dem kurzen Nachmittag (Dienstags) irgendein Arbeitskreis, Teamsitzung oder ähnliches ansteht, so dass die kurzen Tage recht rar gesät sind. Hinzu kommen noch im Stundenplan 2 Vertretungsstunden (die gehören zum Deputat) plus 2 Präsenzstunden, in denen man zur Vertretung herangezogen werden kann. Ob das alles so richtig ist.....da hab ich auch so meine Zweifel.

    Woher willst Du wissen, dass ich es nicht verstehen will? Ich verstehe das Problem, nur mit der derzeitigen Lösung bin ich nicht einverstanden und mag sie auch nicht. Um es mal deutlich zu sagen, schreiben mit Sternchen, Strich und Sprechpause finde ich persönlich einfach beknackt und ich weigere mich, diese Form zu benutzen.

    Das könnten wir, wenn wir uns persönlich kennen würden, auch gerne bei einem Bier oder Wein ausdiskutieren, aber ganz sicher nicht hier im Rahmen des Forums.

    pepe

    ja, man(n) kann sich schon echt benachteiligt fühlen,

    was ist denn mit:

    Muttersprache

    Mutternatur

    Mutter Erde

    was machen wir mit der Nationalmannschaft der Frauen? Nationalfrauschaft?!

    oder bemuttern...

    das Mietglied (muss im übrigen nicht gegendert werden), genauso wie Gast...Gäst*in?

    die Person*er ? Person ist doch weiblich oder?

    der Mensch die Menschin?


    Gendern ist wohl in manchen Dingen noch nicht so zu Ende gedacht ;)

    @Hummblebee

    Die Frage ist gar nicht so merkwürdig. Ich glaube, dass manche Dinge einfach eine Entwicklung brauchen und man selbst auch dafür sensibilisiert werden muss. Sprich auch das "Zurückgesetzfühlen" kann sich entwickeln. Was ich damit sagen will ist, wenn man früher gesagt hat "die Lehrer der Schule..." hat man prinzipiell alle gemeint und die weiblichen Lehrkräfte damit nicht ausgeklammert und dies auch sicher nicht beabsichtigt. Ich glaube auch, dass vor 20, 30 Jahren sich die meisten weiblichen Lehrer damit einbezogen gefühlt haben. Erst mit der Diskussion, dass es nicht richtig sei, Lehrer, Schüler usw. nur zu sagen, weil man so eine Gruppe ausschließen würde, sensibilisiert einen auch selbst dafür, sich nicht angesprochen zu fühlen. Auf einmal hat man den Aufschrei, dass doch Sprache ungerecht sei. Ich bin zwar kein Englischlehrer, aber in Englisch gibt es nur den Begriff teacher und alle fühlen sich angesprochen. Es ist eben eine Berufsbezeichnung unabhängig vom tatsächlichen Geschlecht. Was macht man z. B. mit dem Beruf Hebamme?

    Kurz gesagt, wenn ich jetzt eine öffentliche Diskussion hätte, dass bei dem Begriff "Lehrer*innen* die männlichen Lehrkräfte nicht mit angesprochen wären, würden sich die "Lehrer" vielleicht auch irgendwann zurück gesetzt fühlen. Daher war es schon eine ernst gemeinte Frage.

    Hey SwinginPhone, danke für Deine Antwort. Ich weiß natürlich, dass man die Aufgabe entschärfen kann, aber ich wollte einfach mal ein Beispiel geben. Ich glaube sogar, wenn ich mich recht erinnere, dass die Aufgabe tatsächlich aus einem Schulbuch stammt.

    Ich muss doch mal etwas sagen und mache mich dann - wahrscheinlich - auch unbeliebt.

    Um es im Voraus zu betonen, ich bin absolut für eine Gleichberechtigung von Männer und Frauen und bin da auch der Meinung, dass manches in unserer Gesellschaft nicht schnell genug voran geht. Abgesehen gibt es in manchen Berufen auch einen weiblichen Überschuss und da wäre es mir nicht bekannt, dass es eine "Männerquote" geben würde. Bsp. Grundschulen. Aber das ist ein anderes Thema.

    Mir sind auch die Studien bekannt, dass der Ausdruck von weiblichen Berufsformen durchaus dazu führt, dass Mädchen bzw. junge Frauen auch öfters sich für die typischen "Männerberufe" entscheiden. Sprache macht also durchaus den Unterschied. Das vorne weg.


    Ich persönlich "gender", wenn man das überhaupt so nennen kann, indem ich die weibliche Form benutze, wie z. B. Feuerwehrfrau (mal überlegt, wie man Feuerwehrmann richtig gendern möchte? Feuerwehrmann*innen :autsch:), Journalistin usw. Wenn ich von beiden spreche, eben dann Schülerinnen und Schüler usw.

    Die Genderform mit Sternchen oder Strich finde ich persönlich einfach "gruselig". Sie stört mich beim Lesen, sie macht Texte unelegant und beim sprechen stört mich die Pause auch. Man kann es z. B. auf die Spitze treiben, hierfür ein Beispiel:


    Aufgabe:

    Arbeitet nun zu zweit. Lest den rechts stehenden Text folgendermaßen: Eine/r ist Zuhörer*in, der/die andere ist Vorleser*in. Eine/r liest den Abschnitt vor, der/die Zuhörer*in fasst das Gehörte zusammen. Der/die Vorleser*in muss angeben, ob die Zusammenfassung richtig war.


    Zudem finde ich, dass man mittlerweile das Gefühl bekommt, dass es uns "aufgedrückt" werden soll. Wenn sich im Normallfall entwickelt, dann wird sie einfacher, z. B. wenn die Schüler bzw. Schülerinnen beim Reden die Artikel oder die Präpositionen weg lassen (Gehst du Bus?) Gendern hingegen verkompliziert die Sprache. Dann entstehen Stielblüten wie Mitglieder*innen oder Schülerschaft*innen (wirklich so vorgekommen). Vielleicht wäre es hingegen etwas eleganter, wenn man hingegen "das weibliche Mitglied oder das männliche Mitglied" schreiben würde, wobei Mitglied sowie eher beide Geschlechter mit einbezieht.

    Letzten Endes geht es doch nicht um eine grammatikalische Veränderung der Sprache, sondern doch wohl eher um diegesellschaftliche Veränderung. Denn eigentlich sind Begriffe wie Arzt, Apotheker, Lehrer usw. Berufsbezeichnungen und eigentlich geschlechterneutral. Klar ist aber auch, wenn man vom Apotheker spricht, dann hat man einen Mann im Kopf, obwohl in Deutschland über die Hälfte der "Apotheker" weiblich sind (Funfact). Auch in unserem Beruf (zumindest in NRW) sind über 70 % der Lehrkräfte weiblich. Letzen Endes geht es um eine Veränderung in den Köpfen und dabei sollten wir Sprache nicht zu kompliziert machen. Ich weigere mich tatsächlich den Genderstern bzw. den Gendergap zu benutzen und werde ihn auch nicht benutzen. Sorry. Vielleicht bin ich dafür auch mittlerweile zu alt.

    Viele Beiträge hier verfolgen das Muster „Ich würde gerne [früher | später] anfangen, weil ich lieber [früher | später] anfange. Der Biorhythmus, insbesondere der der Schülerinnen, kommt gar nicht vor.

    Ganz ehrlich? Klar haben wir nicht über die SuS diskutiert. Unsere SuS sind ab Klasse 5 bis 16 Uhr in der Schule und ganz ehrlich? Die sind am Nachmittag ganz schön durch, vor allem die jüngeren SuS. Da ist der Nachmittagsunterricht schon schwer. Wenn ich mir jetzt noch vorstellen müsste, dass ich sie da noch eine Stunde länger sitzen habe? Ganz ehrlich, ich finde, dass die SuS schon mit nahezu 8 Stunden und bis 16 Uhr lange genug in der Schule sind. Die sollen auch noch Zeit für sich am Nachmittag haben. Und ganz ehrlich? Die entspannteste Zeit hatte ich an einer Schule, die keine Ganztagsschule war. Die Schüler kamen sogar um 7.30 Uhr, gingen um 13.10 Uhr nach Hause und alle waren wirklich entspannt.

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