Auch wenn Beruf der falsche Ausdruck ist, es kommt eben auch auf das Studienfach an, das man studiert hat. Es ist ein Irrglaube, dass die von Dir genannten Schlüsselkompetenzen irgendetwas in der "freien" Wirtschaft wert sind. Was glaubst du wie oft ich mir anhören durfte:
"Mit ihrem Lebenslauf und Erfahrungen, wieso machen sie nichts in ihrem Bereich?"
und der meist gehörte Klassiker ist
"ja, schön......aber das können Sie doch gar nicht."
Ich habe es über fünf Jahre versucht irgendwo mit meinen von dir genannten "erworbenen" Schlüsselkompetenzen unterzukommen. Ich hatte es mal irgendwo festgehalten, wie viele Bewerbungen ich in der Zeit geschrieben habe, es waren deutlich mehr als 200, bei den wenigsten wurde ich zu Vorstellungsgesprächen eingeladen und schon gar nicht außerhalb meines Faches. Und selbst der Weg in die Schule war kein leichter. Den auch hier sind Geisteswissenschaftler als Seiteneinsteiger nicht unbedingt gefragt und ich habe viel Glück gehabt. Insgesamt waren es über 7 Jahre Kampf.
Da ich mittlerweile im Schuldienst bin, möchte ich nicht sagen, dass ich nicht gut untergekommen wäre. Damit würde ich wahrscheinlich auch zu deinen 75% gehören. Und egal, ob ich zufrieden bin oder nicht, war es nicht das, was ich eigentlich nach meinem Studium machen wollte, selbst kurz nach meinem Abschluss nicht, sondern in den Berufsfeldern und Institutionen, die eben Akademiker mit meinem Studienfach beschäftigen. Dies hat offensichtlich nicht geklappt.
Ich finde es aber im schön, dass mir jemand meine gemachten Erfahrungen als "falsch" darstellen möchte.