Zwei Wochen wird, ehrlich gesagt, schwierig.
Das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. Du erläuterst uns in deinem Eingangspost, was für eine lebensverändernde Entscheidung es für dich wäre und bist aber nicht bereit, ausreichend zu überprüfen, ob diese Entscheidung die richtige für dich wäre?
Was spricht denn dagegen, dass du dir noch ein Jahr Zeit lässt, mit der Entscheidung und die Zeit bis dahin nutzt, um herauszufinden, ob der Beruf des Lehrers überhaupt etwas für dich ist? Ganz ehrlich, viele Menschen, die keine Berührungspunkte mit diesem Beruf haben, haben eine vollkommen falsche Vorstellung davon!
Ich denke oft an meinen tollen Mathe und Physik Lehrer aus der Oberstufe zurück, der den Unterricht so interessant gestaltet hat und uns bis zum Abitur begleitet hat.
Und gerade für Menschen wie dich, deren Wunsch daraus entspringt, dass man selbst gerne ein wissbegieriger und motivierter Schüler war, erleben oft ein böses Erwachen.
Ich mag jetzt den Teufel nicht an die Wand malen und es kommt im Endeffekt ja auch noch drauf an, an welcher Art von Schule du landest... Aber generell solltest du dich schon drauf einstellen, dass Mathematik und Physik jetzt nicht gerade die Lieblingsfächer der Schüler*innen sind, um es mal möglichst objektiv zu formulieren.
Ich bin selbst an einer sehr technisch ausgerichteten Schule und unterrichte hauptsächlich im Technischen Gymnasium Mathematik, aber auch da geht es eher darum, dass die Schüler*innen die Mathematik als wichtige Hilfswissenschaft kennenlernen. Oft steht es im Vordergrund, den vollgepackten Bildungsplan zu erfüllen. Mathe hat für die Schüler*innen bei uns schon einen hohen Stellenwert und ihnen ist es wichtig, darin gute Leistungen zu erbringen. Aber es sind eben doch auch junge (größtenteils) Männer, die auch mal andere Dinge im Kopf haben, als Analysis, Stochastik und Lineare Algebra... Könntest du damit umgehen? Also wenn es eben nicht diese "leuchtenden Kinderaugen" in deinem Mathematik-Unterricht gibt?
Es gibt noch viele, viele weitere Aspekte, die man so "von außen" nicht sieht und ggf. großen Frust erzeugen können. Für viele KuK, die aus "der freien Wirtschaft" kommen, ist "das System" zum Beispiel ein sehr großer Faktor, der zu Frust führt. In jedem gut geführten Unternehmen ist es selbstverständlich, dass man alle Arbeitsmittel gestellt bekommt. In der Schule kaufst du dir halt dann u.U. selbst dein iPad, Laptop, etc. für den Unterricht. Oder: Es wird einem einfach so neue Hardware hingestellt und man muss gucken, wie man damit zurande kommt. Schulung dazu? Gibt es nicht. Learning by doing oder es steht halt ungenutzt rum.
Wir alle könnten dir hier zig Beispiele nennen... Und ich mag dir das jetzt auch echt nicht madig machen. (Ich selbst bin trotz dieser Vielzahl von Missständen im deutschen Schulsystem sehr gerne Lehrerin...) Aber ich würde dir auf jeden Fall raten, dir mehr Zeit für die Entscheidung zu lassen und diese umfangreich zu prüfen!
Off topic: Wenn ich mir überlege... Ich habe mir drei Jahre Zeit für die Entscheidung gelassen, welche Hunderasse ich gerne hätte. Mein Mann hat 1,5 Jahre lang überlegt, aus welcher Zucht sein Nachwuchshund kommen soll... Und deine Entscheidung ist ja schon von einem ganz anderen Kaliber... Und die willst du "einfach so" treffen? Wirklich?