Beiträge von MrsPace

    ... weil sie zu faul sind. Ist jedenfalls meine Erfahrung am Gymnasium. Eine Mehrheit meiner SuS lässt schlicht und ergreifend an Leistungsbereitschaft zu wünschen übrig.

    Bei uns am BG liegt es leider oft gerade NICHT an der Leistungsbereitschaft... Ich habe Schüler in jeder Klasse, die reißen sich buchstäblich den A**** auf... Da reicht es aber leider intellektuell nicht. Ist immer sehr schade, das zu sehen, aber bei Manchen reicht es einfach nur zum MBA.

    Einige Schüler bekommen es heute nicht einmal mehr auf die Reihe "Rezepte" nachzurechnen... D.h. man rechnet an der Tafel vor und die Schüler sollen das exakt gleiche Vorgehen bei einer neuen Aufgabe anwenden... Klappt in den wenigsten Fällen... Und dann soll ich mit denen Beweise durchrechnen? Da steigen doch 95% der Klasse nach den ersten zwei Minuten aus!


    Das ist doch für ein mathematisches Verständnis nicht zielführend!


    Bei uns gilt das Credo, den Stoff an Alltagsproblemen verständlich zu machen und den Schülern quasi einen "Werkzeugkasten" zu Verfügung zustellen mithilfe dessen sie diese Probleme lösen können.

    Wäre auch ok für mich. Das Problem ist nur, dass ich noch ziemlich genau zwei Monate vorarbeiten muss zwischen Elternzeit und Sabbatjahr. Und ich mir gerade nicht vorstellen kann wie das alles geregelt wird. Morgen ist endlich Montag und dann erreiche ich hoffentlich meinen Sachbearbeiter.Hauptsache, er teilt mir nicht mit, dass das was ich bisher angespart habe, verfällt. Das wäre das einzige, was echt schlimm wäre.

    Verfallen tut es sicher nicht! Da geht es ja auch um eine ganz schöne große Summe. Du gibst quasi dem Land ein zinsloses Darlehen. Dass es sich das so einfach "einheimsen" kann, ohne was zurückzugeben, kann ich mir nicht vorstellen, dass das rechtlich möglich ist...

    Nun ja, wenn was passiert, bist du als aufsichtsführende Begleitperson genauso in der Verantwortung.


    Und als Beamter auf Widerruf oder auf Probe bist du den Beamtenstatus auch schnell wieder los.


    Uns (!) wurde vom Seminar vehement davon abgeraten, auf solche Fahrten mitzugehen. Und wenn das Seminar es konnte, wurde es auch verhindert.

    @MrsPace ich habe, so wie mir das kommuniziert wurde, keine Wahl, ob ich das machen möchte. Als ich andeutete, dass ich evtl. nicht ein zweites Mal ein Modul verpassen darf (ich bin im September schon einmal gefahren), kam wortwörtlich zurück: "Ach, ich kümmere mich um eine Genehmigung für Sie."


    @chilipaprika Xanten wäre als Tagesausflug schon mal klasse. Da werde ich mal gucken, was es da so gibt :) Danke!

    Dann wende dich an deinen Seminarleiter. Er soll es nicht erlauben, fertig.


    Gerade wenn du schonmal gefahren bist... Sei froh, dass das gut gegangen ist!

    Ich finde es äußerst schade, dass meine Kollegen das so sehen. :( Ich bin auch im beruflichen Schulsystem unterwegs und gerade DORT finde ich es wichtig, dass auf solche Dinge wie gegenseitiges Kennenlernen wert gelegt wird. In einer funktionierenden Klassengemeinschaft herrscht einfach ein anderes Klima und eine andere Lernatmosphäre als in einem Haufen zwangsweise zusammengewürfelter Einzelkämpfer.


    Ich bin jetzt das siebte Jahr dabei und hatte bis auf letztes Jahr immer eine Klassenleitung einer Eingangsklasse inne. Am ersten und zweiten Schultag mache ich mit den neuen Schülerinnen und Schülern nichts Anderes als das. Ok, den Stundenplan und die Kurseinteilungen für Sport, Fremdsprachen, etc. gebe ich bekannt; alles andere Organisatorische wird irgendwie vor oder nach dem regulären Unterricht, der bei uns erst am Mittwoch beginnt, erledigt.


    Und Montag und Dienstag gibt es nur das: Gegenseitiges Kennenlernen, Team-Building, Einteilung in Lerngruppen, Gruppenpuzzles, Show and Tell, etc. Mitte Oktober folgt dann noch ein Hüttenaufenthalt, der auch immer etwas mit Team-Building zu tun hat.


    Ich bekomme durchweg positives Feedback für meine Klassenleitung. Von Seiten der Kollegen aber auch von Seiten der Schüler.

    Ich nehme an, meistens der fehlende HS10, den die Ausbildungsbetriebe gerne mindestens sehen würden. Kommt sicher auf die Region an.

    Bei uns werden, gerade im gewerblichen Bereich, händeringend Azubis gesucht. Die Betriebe kommen da mit der Auftragslage kaum hinterher. Die Azubis, die sie bekommen sind teilweise dauerhaft vom Unterricht freigestellt, weil sie im Betrieb gebraucht werden. Sitzenbleiben leistet sich da auch kein Betrieb, denn im Endeffekt ist da die Arbeitsleistung wichtiger als die schulische Leistung.


    Die Sitation ist doch dem Problem sehr entgegenkommend.

    @MrsPace
    Das habe ich doch irgendwo erklärt: Mit dem Abschluss der einjährigen Internationalen Klasse (heißt woanders IK, IFK, Auffangklasse) erreicht man zur Zeit den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und ist damit zugangsberechtigt für die ebenfalls einjährige Berufsfachschule 1, in der man den HS10 anstrebt. Und diese Klasse leite ich. Natürlich ist die ganze Idee, jemandem nach einem Jahr IK einen Hauptschulabschluss zu geben, irgendwie.... gewagt, da sind wir sicher einer Meinung. Aber nun ist es so und es gibt für diese Kinder keine wirkliche Alternative, ihre Schullaufbahn fortzusetzen, als über die BFS1. :(


    @MaggaTin
    Vielen Dank. Für den nächsten Jahrgang ist tatsächlich geplant, den Schülern eine Feststellungsprüfung in deren Muttersprache zu ermöglichen. Das würde vielleicht schon etwas helfen.

    Und was spricht gegen eine Ausbildung und den Besuch einer Berufsschule?! Verstehe ich nicht.

    Man hat aber auch den Schülern eine Verantwortung gegenüber, die dem Niveau angemessene, sehr gute Leistungen erbringen können und wollen!


    Es muss möglich sein, dass Schüler mithilfe meines erteilten Unterrichts eine sehr gute Leistung in der Abschlussprüfung erbringen können.


    Wenn man grundsätzlich nur Unterricht für „die Schwachen“ macht und wartet, bis der Letzte es auch noch verstanden hat, geht das auf Kosten anderer!


    Binnendifferenzierung schön und gut, aber am Ende schreiben alle die gleiche Abschlussprüfung! Und auf diese bereite ich vor.

    In der Klasse sind ausschließlich Schüler, die einen Hauptschulabschluss haben und nun einen höherwertigen möchten. Denen dazu zu verhelfen, wäre also genau deine Aufgabe, richtig? Dass die nicht alle von der gleichen Schule kommen und auf dem gleichen Stand sind, kannst du dir nicht aussuchen. Oder willst du nun zwar weder Flüchtlingshelfer noch Sozialarbeiter, wohl aber Kommunalpolitiker sein und denen erklären, dass sie deiner Meinung nach alle gar nicht in die Klasse gehen dürfen und deshalb völlig zu Recht kein Bein auf die Erde bekommen? Die zuständigen Stellen, darauf legst du ja offenbar Wert, haben entschieden, dass diese Schüler in diese Klasse gehören und dass es Aufgabe der Lehrkräfte dort ist, diese auch zu unterrichten. Entscheidest du jetzt, dass das nicht so ist?
    Was schlägst du also vor? Niveau halten und auf die Stellenbeschreibung bestehen, die du vor Jahrzehnten unterschrieben hast? Und dann das Schuljahr ohne Schüler zu Ende bringen?

    Um welche Klasse handelt es sich nun? Du schreibst immer anders!


    Ich war noch bei der Klasse in der Flüchtlingskinder sind, die kaum ein Wort Deutsch sprechen und die erst einen Hauptschulabschluss erwerben sollen.


    Es wäre nett, wenn du dich mal entscheiden könntest, über was wir hier reden!


    Und ja, wenn ich Schüler in der Klasse habe, bei denen es sich bereits ganz früh abzeichnet, dass ihre intellektuellen Fähigkeiten nicht für den angestrebten Abschluss reichen, berate ich sie (in ihrem Interesse!) entsprechend!


    Ich habe es nicht nur einmal erlebt, dass Schüler bei uns fünf Jahre in einer dreijährigen Schulart hingen (aufgrund von Nicht-Versetzung, Nicht-Bestehen) und am Ende ohne was dastanden. Das muss nicht sein, und im Interesse der Schüler ist das schon gar nicht!

    Ich will nicht blind idealistisch klingen, aber ... es sind doch Menschen. Und denen muss man helfen, sich zu entwickeln, etwas zu lernen und irgendwann für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können. Von verwirklichten Träumen rede ich ja noch nicht einmal. Und dafür ist man doch als Lehrer zuständig, mehr als dafür, dauernd auf die Bildungspläne hinzuweisen und am Ende den Großteil seiner Schüler auf der Strecke zu lassen.

    Nein, dafür bin ich als Lehrer NICHT zuständig! Ich arbeite weder in der Flüchtlingshilfe noch in der Sozialarbeit noch bin ich ausgebildet in DaF.


    Das gehört in die Hände von geschultem Fachpersonal und ist nicht Aufgabe der Lehrer an Regelschulen.


    MEINE Aufgabe ist es, jungen Erwachsenen, die bereits mindestens einen Hauptschulabschluss erreicht haben, zu einem höherwertigen Abschluss zu verhelfen. Diese Aufgabe (mit allem was dazugehört) habe ich mir ausgesucht und DAFÜR bin ich ausgebildet.


    Mittwoch erst las ich in der Zeitung, dass in BaWü nur 46% der Kollegen ein volles Deputat unterrichten. Wenn man solche Ansprüch wie @Trapito an sich und seine Kollegen stellt, wundert mich das überhaupt nicht!

    Ganz ehrlich, was soll der Kollege denn machen, wenn ihm solche Schüler vorgesetzt werden? Da krankt es doch am System! Ich würde da auch das Prinzip „Friss oder stirb.“ fahren. Klar, geht das zu Lasten der Schüler, aber anders werden es die Verantwortlichen, die diesen Unsinn verlangen, nicht verstehen! Wie soll denn bitte jemand, der gerade zwei Jahre Deutsch lernt und vorher noch nie beschult worden ist, in einem Jahr einen Hauptschulabschluss ablegen? Man kann doch nicht von dem Kollegen verlangen, dass er den Heiligen Samariter spielt und nun die heile KM-Welt rettet...


    Ich habe jedes Jahr ein ähnliches Problem im BK2. Da kommen Schüler mit einer 2 aus dem BK1, wo inflationär mit guten Noten umsich geschmissen wird, und landen bei mir erstmal bei einer 5... Ich habe sage und schreibe sechs Monate Zeit, diesen Haufen auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Wer da nicht schon das Niveau hat oder eben immense Eigenleistung erbringt, packt es halt nicht. Fertig. Wo willst du denn da groß mit Differenzierung oder IF anfangen, wenn du 30 Schüler dasitzen hast und die Zeit viel zu knapp ist, um überhaupt alle Lehrplaninhalte durchzubekommen?

    Bei uns hat selbst ein Bio- oder Chemielehrer mit Klassenleitung (in dem Fall ist es in der Regel eine Schwerpunktfachklasse) noch 4 - 5 Lektionen pro Woche mit der Klasse (davon ist 1 Lektion eine Klassenstunde, die je nach Bedarf abgehalten wird). Der Einfluss auf die Gruppendynamik bleibt dennoch vernichtend gering. Lediglich organisatorische Dinge, wie Eintrag und Entschuldigung von Absenzen, Bezahlung von Rechnungen aus der Klassenkasse etc. laufen in einer gut geführten Klasse besser, als in einer schlecht geführten.

    Und du meinst, man kann als Klassenleitung keinen Einfluss auf die Gruppendynamik nehmen?


    Achso...

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