Was haben diese Schüler auf einem Gymnasium zu suchen?
Das habe ich nicht zu beurteilen. Wenn sie die Zugangsvoraussetzungen erfüllen, sind sie ganz rechtmäßig auf dem Gymnasium. Bruchrechnen können sie trotzdem nicht. Und nun? Was kann ich, die "am Ende" der Kette sitzt, da tun?
Es ist kein Wunder, dass sich die Unis über die fehlende Studierfähigkeit vieler Erstis beschweren, wenn Kollegen wie du solch einen Kuschelkurs fahren.
Ich fahre keinen Kuschelkurs, sorry. Das hast du falsch verstanden. Ich "sorge" mit 5en in Mathe regelmäßig dafür, dass Schüler sitzenbleiben bzw. die Abschlussprüfung nicht bestehen! Das sind aber meist (Ausnahmen bestätigen die Regel) Schüler, die parken, kiffen, oder sonst irgendwie keine Lust haben auf Schule... Schüler die motiviert sind, bekommen von mir alle Unterstützung, die sie brauchen!
Die Berechnungen und Simulationen werden von Ingenieuren und Physikern gemacht.
Du, informier dich doch einfach mal an der Uni, was da heute gelehrt wird... Ich hab letztens mal interessehalber in das Skript einer Mathe-Vorlesung geschaut. Im Vergleich zu der Vorlesung die ich damals (vor 13 Jahren) gehört habe, war das Pipi-Fax... Ein Schüler, der bei mir in Mathe einigermaßen passable Leistungen gebracht hat, bekommt das ohne Weiteres hin...
Ich bekomme das noch hin.
Ach so. Na dann viel Erfolg:
http://hischer.de/horst/publik…_1982/mgdm-98-hischer.pdf
Alle Naturwissenschaften benutzen doch Mathe schon als Hilfswissenschaft, dann kann man doch in der Mathe auch einfach mal Mathe wegen Mathe machen.
Die Schüler machen Mathe vor allem deswegen, weil sie keine Möglichkeit haben, es abzuwählen und sie eben da durch die Prüfung müssen...
Schaut euch doch bitte mal die Prüfungsaufgaben an... Es wurde in den acht Jahren in den ich jetzt dabei bin, von Jahr zu Jahr leichter. Notenspiegel wurden angepasst. Früher braucht man 16 von 90 VP um im Abi überhaupt was Zählbares (01NP) zu erreichen. Heute sind es 10 von 90 VP. Warum nur? Regelmäßig wird um die 05NP im Landesdurchschnitt gekämpft... Warum nur?!
Die Probleme fangen schon da an, wo dreijährige Kinder am Wochenende den gesamten Nachmittag vor KiKa gesetzt werden, damit Mama endlich mal Zeit hat, ihren Haushalt zu erledigen, der unter der Woche liegen bleibt, da sie Vollzeit arbeiten gehen muss, weil die Miete so teuer ist, dass man als Alleinverdiener da kein Land sieht.
Es sind mehrere gesellschaftliche Probleme, die da ineinandergreifen, die genau zu dem Zustand führen, den wir heute haben. Ich als einzelne Lehrkraft werde die Welt da kaum aus den Angeln heben. Ich arbeite mit dem, was mir vorgesetzt wird. In meiner neuen Eingangsklasse sind vielleicht drei, vier Schüler, die tatsächlich dort hingehören. Soll ich für die Unterricht machen und die anderen 18 bleiben auf der Strecke, weil sie kein Abi "verdient" haben... Habe ich das zu entscheiden? Nebenbei selbst bei Rewe an der Kasse wird heute Abi verlangt...
Edit: Erste Aufgabe des Lineare Algebra Blattes vom laufenden Wintersemester... Ich denke, das sagt alles...
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Sorry, nochmal ein Edit, weil ich es selbst nicht glauben kann: Das "Schwierigste", das in Lineare Algebra 1 heute an meiner ehemaligen Uni gemacht wird, sind Determinanten... 