Huhu,
wollte auch noch meinen Senf dazu geben. Ich denke, man muss unterscheiden zwischen Verhaltensregeln und Regeln, die aus rechtlichen Vorgaben oder einzuhaltender Sicherheitsstandards entspringen.
Ein Beispiel: Natürlich dürfen die Kids in der Werkstatt keine Käppi tragen. Dafür müssen sie dort S3-Schuhe und Handschuhe tragen. Das ist einfach der Sicherheit geschuldet. Mädchen müssen da z.B. auch lange Haare in einen Zopf nehmen. In meinem Mathe-Unterricht hingegen, ist es mir schnuppe, ob sie nun Käppis tragen, ein Kopftuch, ein Hijab oder sonstige Kopfbedeckungen. Auch Kaugummi kauen ist mir wurst, solange es nicht stört (schmatzen) und der Kaugummi nirgends hingeklebt wird.
Das Problem ist: Mir persönlich fällt es sehr schwer, Regeln durchzusetzen, hinter denen ich nicht stehe. Und da können sie tausendmal von der Klassenkonferenz beschlossen worden sein. Zumal ich der Auffassung bin, dass in der Gruppe irgendwas falsch läuft, wenn man einen ganzen Katalog an Verhaltensregeln aufstellen muss. Zumindest bei dem Klientel, das ich unterrichte. Bei kleineren Kindern sehe ich es noch ein, dass man mit Regeln arbeiten muss. Aber bei (jungen) Erwachsenen?
Klassisches Beispiel ist für mich das Zuspätkommen am Morgen. Es kommt doch keiner mit Absicht zu spät... Ich bin auch mal zu spät. Hund hat gekotzt, Landmaschine vor mir, kein Parkplatz gefunden oder Zug zu spät, viel los bei der Hundepension, etc. pp. Ich plane schon mit 15 Min. Zeitpuffer und wenn der nicht reicht, ja, dann ist es halt mal so. Genauso sehe ich es bei den Schülern. Klar, wenn's jedes Mal vorkommt, muss man tatsächlich mal miteinander sprechen, logo. Aber nur weil Hänschen Müller jetzt einmal im Block zu spät ist, also ehrlich, da mache ich kein Fass auf. Schüler sind auch nur Menschen.
Generell habe ich den Eindruck, dass ich die Jungs gut im Griff habe, auch ohne Regelkatalog.
Edit: Was ich allerdings oft mache, ist, den Schülern eine Auswahl zu geben und ihnen jeweils die Folgen der einzelnen Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen. Hier ist das klassische Beispiel: Verschieben einer Klassenarbeit, etc. Denn mir persönlich ist es in der Regel vollkommen egal, wann wir die Arbeit schreiben. Ich plane die Termine so, dass sie für die Schüler sinnvoll sind und wenn was verschoben werden soll, erläutere ich ihnen, welche Folgen aus der Verschiebung entstehen. Z.B. es kommt dann mehr Stoff dran, oder sie bekommen sie erst später zurück, weil ich erst dann und dann Zeit für die Korrektur habe, oder es wäre dann die vierte Klausur in der Woche, etc.