Beiträge von MrsPace

    Ich komme aus Baden-Württemberg - ich meine, schon öfters mal über solche Möglichkeiten der Verkürzung gelesen zu haben, insbesondere bei Abitur und höherem Bildungsabschluss.


    Du sagst, es werden in Deutsch und Englisch in der Berufsschule andere Inhalte unterrichtet, als ich das aus Studium oder Schulzeit kennen würde, nichtsdestotrotz wird mir gleichzeitig hier geraten, ich solle anstelle der allg. Gymnasien eher berufliche Schulen anpeilen? Für's Referendariat und spätere Unterrichten machen mir diese "anderen Inhalte in Deutsch und Englisch" dann anscheinend keine Probleme, wohl aber in einer Azubi-Berufsschulklasse, deren Unterricht ich sogesehen fast schon selbst schmeißen könnte, allenfalls zumindest schonmal Vertretungsunterricht?? Das erschließt sich mir jetzt doch nicht so ganz.


    Wenn ich jetzt irgendein Hochschulstudium hätte und seit der eigenen Schulzeit nichts mehr mit Deutsch und Englisch am Hut gehabt hätte, würde ich das noch nachvollziehen können, aber nachdem ich sogar selbst diese Fächer aufs höchste Lehramt studiert habe??

    Wenn der Betrieb mitmacht, kannst du die Ausbildung um ein halbes bis ein ganzes Jahr verkürzen. Du steigst dann entweder direkt ins zweite Ausbildungsjahr ein oder machst am Ende der Ausbildung eine vorgezogene Prüfung. Das würde ich dir auch sehr ans Herz legen, denn du wirst (zumindest beim schulischen Teil der Ausbildung) gnadenlos unterfordert sein. Du musst dir den Stoff vom ersten Ausbildungsjahr bzw. vom letzten halben Ausbildungsjahr dann zwar selbständig erarbeiten, aber das wird zeitlich "nebenher" gut klappen weil beim heutigen Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler der Unterrichtsfortschritt sehr oft mehr als zu wünschen übrig lässt.


    Es kommt aber sehr auf den Betrieb an, ob er überhaupt Interesse an einer Ausbildungsverkürzung hat. Azubis sind für manche Betriebe einfach billige Arbeitskräfte. Da werden sie den Teufel tun und das Ausbildungsverhältnis verkürzen. Andere Betriebe brauchen dringend vollwertige Arbeitskräfte. Da wäre man sicher eher bereit, die Ausbildung zu verkürzen.


    Als Abiturient kannst du dich von Deutsch und Gemeinschaftskunde befreien lassen; vom Religionsunterricht kannst du dich abmelden. Englisch wirst du machen müssen, weil es berufsbezogen unterrichtet wird und vielfach einfach zum Lernfeld gehört. (Ich habe in meinen Klassen mehrere native speaker. Auch die müssen ganz normal in den Englisch-Unterricht kommen.) Nur: Viel bringen wird dir die Befreiung von Deutsch, Gemeinschaftskunde, Religion leider nicht. Ich hab jetzt einfach mal bei meiner Nutzfahrzeuge-Klasse geschaut. Dienstag, 1.+2. Stunde BFK (Berufsfachliche Kompetenz), 3. Stunde Reli, 4.+5. Stunde Gemeinschaftskunde, 6. Stunde Englisch, Mittagspause, Hohlstunde, 8.+9. Stunde BFK. D.h du hättest Unterricht 8-9.30 Uhr / 12.15-13 Uhr / 14.30-16 Uhr, hockst also knapp 4,5 Zeitstunden an der Schule rum und hast nur knapp 4 Zeitstunden Unterricht. Mittwoch das gleiche Problem: 3.+4. Std Deutsch, 5. Std. Gemeinschaftskunde, danach aber Unterricht bis einschließlich 9. Stunde. Die dritte Deutsch-Stunde liegt Freitag, 5. Std. Naja, zumindest da könntest du ne dreiviertel Stunde früher nach Hause. ;)


    Die Schulen legen das zum Teil extra so, dass sich möglichst wenige Schüler von den Fächern befreien lassen. Bzw. fürchten eben den Effekt, dass die Schüler sich reihenweise von D, Gm, Reli abmelden, wenn sie diese Fächer in Randstunden legen. Jetzt fragst du dich vielleicht, welche Vorteile der Schule entstehen, wenn sich möglichst wenig Schüler abmelden. Da geht es einfach um die Versorgung der Kollegen mit Stunden. Wenn sich in einer Klasse von 20 Schülern jeweils nur 5 Abiturienten von D, Gm, Reli abmelden, kann man jeweils zwei Klassen zusammenlegen. Damit wäre dann ein Kollege weniger versorgt.


    In der Praxis melden sich die Abiturienten deshalb auch eher selten ab. Weil sie eh nur rumhocken würden und zweitens ist es für jeden Abiturient eine lockere 1 in diesen Fächern. Das nimmt man doch gerne mit.


    Wie dem auch sei: In der Praxis würde ich sowieso dual vorgehen. Fürs Ref auf jeden Fall anmelden; Abmelden kannst du dich (ohne Konsequenz) immer noch... Und parallel halt dann ein Ausbildungsverhältnis suchen. Die Bewerbungsverfahren für August 2021 sind tatsächlich schon gelaufen, aber es gibt (vor allem wenn man örtlich flexibel ist) immer noch spätere Möglichkeiten. (Bei uns werden teilweise Azubis noch nach Schuljahresbeginn nachgemeldet und beginnen ihre Ausbildung dann erst 1. September oder 1. Oktober.)


    Mein Mann lässt übrigens ausrichten, dass du dich gerne darauf vorbereiten darfst, dass deine potentiellen Arbeitgeber einige Fragen zu deinem bisherigen Bildungsweg haben werden. Da solltest du sehr reflektiert, selbstkritisch und überlegt auftreten. Sonst könnte es schwierig werden. Das nur als Tipp.

    Was das Thema Ausbildung angeht, da kann ich mich nur erneut MrsPace anschliessen.

    Ich habe nach der Realschule selber eine (kaufmännische) Ausbildung gemacht, zu Beginn war ich 16. Alle anderen waren auch in der Altersklasse bzw. Leute mit Abi etwa 3 Jahre älter.

    Du würdest mit Ü30 eine ganz andere Lebensrealität haben als deine Azubi-Kollegen und da Anknüpfungspunkte zu finden ist schwierig, glaub mir das. Mit Vorgesetzten und Mitarbeitern ist das auch so eine Sache - bedenke, dass du trotz deiner höheren Lebenserfahrung in der Hackordnung ganz unten bist. Und intellektuelle Herausforderungen wirst du, sehr vorsichtig gesagt, dort eher nicht finden.

    Alles in allem denke ich nicht, dass es dir dort besser gehen würde als im Ref, eher das Gegenteil.

    Danke, Philio ! Ich wusste nicht, wie ich das mit der „intellektuellen Herausforderung“ diplomatisch formuliert bekomme. ;)

    Salzkristall Du siehst dich also nicht in der Opferrolle? Alles klar, dann nimm dir bitte Stift und Papier und schreib dir für dich mindestens fünf Dinge auf, die DU (ja DU) falsch gemacht hast und die dich in die Situation gebracht haben, in der du heute bist.


    Ich kann dir nur nochmal raten: Hör auf mit dem Finger auf Andere zu zeigen oder irgendwelche unglücklichen Umstände vorzuschieben. Du wirst irgendwann in deinem Leben sehr große Reue haben, wenn du den Denkfehler, dass Andere für dein Lebensglück zuständig/verantwortlich sind, nicht als bald behebst.


    Deine „Idee“ jetzt noch eine Ausbildung zu machen, ist für mich die Fortsetzung deiner Vermeidungsstrategie. Wieso solte denn eine Ausbildung, die noch drei Jahre dauern wird, so viel besser laufen als das Ref? Da hockst du wieder in der Berufsschule. Mit 16-Jährigen, die frisch von der Realschule, etc. kommen. Ich habe in meinen Berufsschulklassen immer mal wieder Schüler die Ü30 sind. Glaub mir, das ist auch kein Zuckerschlecken.


    Was spricht denn überhaupt dagegen erst das Ref zu versuchen und wenn das nicht klappt, dann die Ausbildung zu machen? Habe ich bisher nicht verstanden. Ok, du sagst du bis psychisch im Moment labil. Aber wieso sollte denn eine Ausbildung dann locker flockig laufen und das Ref nicht. Im Ref hast du es wenigstens mit „Gleichgesinnten“ zu tun, die ungefähr deine Altersklasse haben.

    Ich habe jetzt sogar die Stelle gefunden, wo man das mit den Übungsaufsätzen nachlesen kann, da es mich selbst interessiert hat. Da steht übrigens auch, dass man eigene Gedanken von Schülern zulassen kann.

    https://www.isb.bayern.de/down…9_kms_schreiben_neu_r.pdf

    Ich habe mir das jetzt Interesse halber mal reingezogen:


    "Die schriftlichen Schulaufgaben erwachsen aus dem Unterricht. Vor der Schulaufgabe erhalten die Lernenden gezielte Rückmeldungen von Seiten der Lehrkraft zu schriftlichen Übungen, die die Aufgabenform vorbereiten, darunter bei neu eingeführten Formen zu einem Übungsaufsatz, so dass die Schülerinnen und Schüler abschätzen können, welche Anforderungen mit der in der Schulaufgabe erwarteten Schreibleistung insgesamt verbunden sind. Die Rückmeldung macht die wichtigsten Beurteilungsgesichtspunkte transparent. Wesentliches Ziel ist die individuelle Diagnose und Förderung der Schreibkompetenz."


    Also da steht nichts drüber,...

    ... dass ich das einsammeln und zuhause wie eine Klassenarbeit korrigieren muss.

    ... dass das für die Schüler Pflicht ist.

    ... in welcher Form diese Rückmeldung geschehen muss (schriftlich, mündlich?)

    ... dass die Rückmeldung individuell für jeden Schüler erfolgen muss.


    Also keine Ahnung, aber ich hätte da so einige Ideen wie ich mir da das Leben einfacher machen könnte. Aber wie gesagt, ist ja vollkommen OT eigentlich. Aber gut, dass man mal drüber gesprochen hat. Ich dachte schon, ich falle vom Glauben ab.

    MrsPace: Übungsaufsätze korrigieren ist in Bayern wirklich Dienstpflicht. Das kannst du nicht einfach sein lassen. Die Schüler könnten gegen ihre Bewertung der Klassenarbeit vorgehen, wenn sie die Übungsmöglichkeit nicht hatten. fossi74: Es ist schon seit einiger Zeit nur noch ein Übungsaufsatz vorgeschrieben. Ich weiß gar nicht, wie wir früher zwei geschafft haben...

    Meines Wissens kann man nicht einmal gegen eine einzelne Fachnote geschweige denn gegen eine einzelne Klassenarbeitsnote vorgehen sondern nur gegen eine Zeugnisnote. Ja, ich muss dann begründen, wie diese Note zustande kommt. Aufwand max. 10 Min. Wenn die Eltern dann damit nicht zufrieden sind, können sie sich ja noch die Einschätzung vom Fachleiter einholen, ok. Da würde ich aber davon ausgehen, (da er ja den Schüler nicht persönlich kennt in aller Regel), dass der da kollegial vorgeht (zumindest vordergründig). Und wenn es dann noch höher gehen sollte, gut, dann gebe ich halt bereitwillig Auskunft. Für alles Andere habe ich dann eine Rechtsschutzversicherung.


    Weil du sagst "Übungsmöglichkeit". Da wäre doch schon die Lücke gefunden. Abgabe des Übungsaufsatzes ist freiwillig. Da hast du ja die Möglichkeit gegeben. Weitere Variante: Die Korrektur dieser Übungsaufsätze in die Unterrichtszeit legen. Die entsprechenden Unterrichtseinheiten 100% schülerzentriert aufbauen. Dann kann man auch mal ein paar Aufsätze pro Stunde durchlesen und nen Zweizeiler und ne Note drunter schreiben.


    Also keine Ahnung, ich kenne mich in Bayern jetzt nicht aus. Aber es gibt immer Mittel und Wege sich davor zu schützen, seine Arbeitszeit regelmäßig um fünf Stunden überschreiten zu müssen. Und wenn es eine Überlastungsanzeige ist. Dass Kollegen sowas überhaupt freiwillig mitmachen, wundert mich schon sehr stark.

    Liebe MrsPace, Du bist a) keine Deutschlehrerin und b) nicht am Gymnasium. Also halte Dich zurück mit solchen Äußerungen. Nur mal so als Beispiel: In Bayern muss JEDE neue Aufsatzform im Gym mit ZWEI kompletten, korrigierten Übungsaufsätzen eingeführt werden (zumindest war das zu meiner Zeit so, und natürlich hängt es auch vom Fachbetreuer ab, wie streng das gehandhabt wird). Das heißt für praktisch jede D-Klassenarbeit, dass Du sie drei Mal schreiben lässt. Nun halte Dir die übliche Klassenstärke vor Augen und rechne! Was das für einen Berufsanfänger bedeutet, sollte auch klar sein.

    Ich bin sehr wohl am Gymnasium. Halt am beruflichen Gymnasium. Das ist mit den Anforderungen am allgemeinbildenden Gymnasium durchaus vergleichbar. Auch als Lehrer darf man übrigens mitdenken und wenn mir eine Regelung sinnlos erscheint, dann remonstriere ich bzw. springe einfach nicht durch diesen Reifen. Bzw. ich kenne auch die genaue Regelung nicht, da ich nicht in Bayern bin. Evtl. lässt sich das so biegen, dass es machbar ist?


    Wenn es so eine Regelung für Englisch am BG in BaWü gäbe, wäre ich die Erste, die sich da massiv beschwert bzw. einfach nicht mitmacht. Was soll denn passieren? Dass ich nen Eintrag in die Dienstakte bekomme? Ja, mein Gott. Außerdem könnte dann die SL Gift drauf nehmen, dass ich nach einem solchen Vorfall garantiert gar nix mehr an zusätzlichem Engagement zeigen würde. Können sie sich halt dann irgendwie auch nicht leisten.


    Klar, als Berufsanfänger geht einem da noch mehr die Düse bzw. man traut sich gar nicht, Dinge infrage zu stellen. Ging mir genauso. Aber da gilt halt auch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Und die ersten drei Jahre nach dem Ref ist es einfach noch so, dass man lernt, auch wenn man auf dem Papier schon fertiger Lehrer ist. Aber es geht ja jetzt nicht um die ersten drei Berufsjahre oder die 1,5 Jahre Ref. Es geht darum ob man langfristig gut in dem Beruf zurecht kommt. In jedem Beruf gibt es Licht und Schatten. Dinge, die man gerne macht und Dinge auf die man locker verzichten könnte.


    Wie gesagt, vllt kommt mein Tipp mit dem beruflichen Schulwesen ja doch an. Da hat man in Deutsch auch viel BS bzw. Mittelstufe. Die Oberstufenkurse sind da auch eh von den alt-eingesessenen Kollegen belegt.


    Zumal man es sich im Lehrberuf sowieso echt gut einrichten kann wenn man weiß wie. Ich bin jetzt an einer kleinen "Dorfschule". Schulorganisation das absolute Chaos, aber die Klassen top! Meine TG-Klasse zählt 18 Hansele. ;) Fast alle in Mathe zweistellig. Die Haken kann man abends neben Netflix setzen. ;)


    Ich hatte jetzt als ÖPR mit einer Kollegin (Ü60, technisch vollkommen unbewandert) das Vergnügen, die vor der Klasse sagte, dass es Distanzunterricht bei ihr nicht gibt. Sie sollen sich die nächsten 60 Seiten im Buch selbst erarbeiten und gut ist. In der ersten Präsenzwoche würde dann eine KA darüber geschrieben. Wisst ihr, was ihr "passiert" ist? Ein Gespräch mit der SL und mit mir. Nun ja, und jetzt chillt sie vermutlich bis Anfang Mai zuhause. ;) So einfach kann's gehen. ;)

    Noch als Nachtrag: Der Lehrberuf ist einer der wenigen Berufe, die ich kenne, bei dem nicht nach Zeit "bewertet" wird. Bzw. wo es einen Vorteil bringt, wenn man in kürzerer Zeit zum gleichen Ergebnis kommt. Dieses Vorteil sollte man für sich nutzen. Und dann sind für mich 14-Stunden-Tage ein absolutes No-Go.


    Ein Beispiel: Ich hatte im Schuljahr 2013/2014 fünf (in Zahlen: 5!!!!) große Abschlussklassen. Ihr könnt euch vorstellen, was da zwischen Ostern und Pfingsten bei mir los war... Zweimal Abitur, einmal BK2, einmal BFS, einmal BS. Irgendwo musste man da ökonomisieren. Es gibt ja auch überall (mindestens) eine Zweitkorrektur... Ich glaube, es waren insgesamt locker über 300 Prüfungsklausuren in diesem Jahr. Bei 45 Minuten pro Prüfungsklausur reden wir da von 225 Stunden. Das sind mehr als 25 Arbeitstage. Das das nicht läuft, ist doch klar.


    Also musste es halt reichen, die Englisch-Klausur nach maximal zweimal Lesen zu benoten. Durchschnittlich 20 Minuten pro Prüfungsklausur habe ich ausgerechnet. Für Mathe mag das gehen, aber für Englisch... Puh! Aber so hatte ich zumindest eine Chance das an den Wochenenden und ohne Nachtschicht zu schaffen. Glaubt mir, ich hatte richtig Schiss, wie diese Klausuren aus der Zweit- bzw. Drittkorrektur zurückkommen... Aber es ging einfach nicht anders... (Damals war ich leider noch nicht "reif" genug, bei der SL rechtzeitig zu reklamieren, dass fünf große Abschlussklassen ein absolutes Unding sind...)


    Edit: Und selbst dann war es noch stressig genug. 6 Wochenenden am Stück durcharbeiten, d.h. auch Samstag und Sonntag um 6 Uhr aufstehen, kurz Laufen gehen, duschen und spätestens um 7.15 Uhr am Schreibtisch...


    Aber siehe da: Bis auf ein oder zwei Zehntel im Schnitt kamen die Klausuren exakt so zurück, wie ich sie weg gegeben hatte... Nun ja, dass ich die Jahre danach keine einzige Klausur mehr mehr als zweimal gelesen oder gar eine dreiviertel Stunde Zeit pro Klausur vergeudet habe, kam nach dieser Erfahrung nie mehr vor!


    Das nur als kleine Anekdote bzgl. Arbeitszeit aus meinem Erfahrungsschatz.

    da bleiben umgekehrt gerade am Anfang ganz schnell wohl eher nur 1-2 Stunden Freizeit vom Tag.

    Also ich weiß nicht, nehmen wir mal 8 Stunden Schlaf plus zwei Stunden Freizeit, dann bin ich bei 10 Stunden. Und dann 14 Stunden täglich für die Schule? Das sind mehr als 5 Stunden mehr als das Soll. Entschuldigung, da finde ich macht man etwas falsch.


    Grundsätzlich ist es natürlich schon so, dass wenn man seine maximal 12 Stunden Unterricht aus dem Ref gewohnt ist, es eine große Umstellung ist, plötzlich das volle Deputat zu unterrichten. Wobei es ja aber noch auf einem völlig anderen Papier steht, ob der TE überhaupt Vollzeit einsteigen kann. Schon in meinem Jahrgang war es so, dass diejenigen, die jetzt nicht die heißbegehrten Fächer hatten im ersten Jahr nur mit 60-80% einsteigen konnten.


    Aber da braucht man dann halt eine gute Organisation und ein gutes Zeitmanagment. Ich habe es die ersten drei Jahre tatsächlich so gemacht, dass ich meine Aufgaben priorisiert habe und nach 40,5 Stunden/Woche den Griffel hab fallen lassen. Was ich nicht geschafft habe, wurde halt dann für die nächste Woche weiter oben auf die Prioritätenliste gepackt. Außerdem hilfreich: Das Pareto-Prinzip beherzigen!


    Je länger man im Beruf ist, desto mehr Erfahrung hat man und dann kann man sich ja auch anderweitig drauf einstellen, dass das Arbeitspensum übers Schuljahr nicht gleich verteilt ist. Irgendwann weiß man, dass zwischen Herbst- und Weihnachtsferien Hochbetrieb ist und dass man seine Unterrichtsvorbereitung halt auf die Zeit davor oder danach verlegt. (So als Beispiel.)

    Jemandem, der unglücklich ist, zu sagen, er soll sich nicht so anstellen, finde ich daneben, echt.

    Hab ich so nirgends gelesen.

    Das hat mit " Brennen" nichts zu tun. Ich stelle es mir nur nicht zufriedenstellend vor, die nächsten 35-40 Jahre etwas zu vermitteln, was einen selbst ankäst. MrsPace: Ich denke, dass du wenig Ahnung vom Deutschunterricht hast. Literatur kommt nicht nur in der Oberstufe vor. Ich lese z.B. gerade in einer 9. "Die Schachnovelle". Und selbst "Rico und Oscar" in der 5. wird dir nur Freude machen, wenn du Interesse an Themen wie Figurengestaltung und Sprachbildern hast. Gedichte und erzählende Texte sind das tägliche Brot einer Deutschlehrerin ab Klasse 5.

    Aber das ist doch genau das, was ich kritisiere. Wer schreibt denn vor, dass man in seinem Beruf die Erfüllung finden muss? Frag mal die Kassiererin bei Aldi, ob sie ihr Job erfüllt... Ob das Fach jetzt Deutsch, Mathe, Englisch, Chemie, Politik ist, ist doch wurscht eigentlich.


    Der Bruder meines besten Kumpels ist Stuckateur geworden, weil das von klein auf sein absolutes Hobby war. Er war schon als kleiner Bub mit im Betrieb und hat geholfen und als er älter war auch schon richtig anspruchsvolle Arbeiten neben der Schule her gemacht. So, jetzt ist er im Beruf. Mittlerweile Meister mit allen möglichen Zusatzausbildungen (Restaurator, etc.) und stellt fest, dass das was ihm richtig Spaß macht (nämlich Stuck) nur ein kleinen Bruchteil seiner Arbeit ausmacht. Das, was das Geld bringt, sind die Arbeiten, die alltäglich anfallen. Soll er jetzt deswegen in eine Lebenskrise verfallen und seinen Job aufgeben?!


    Ich mache meinen Job wirklich sehr gerne und bin auch sehr engagiert. Das darfst du mir gerne glauben. Aber das was mich vor allem zufriedenstellt, wie du es nennst, ist, dass jeden Monat 3.800€ auf meinem Konto eingehen. Und zwar bei einem Job, der mir alle möglichen tollen Privilegien bietet. Durch die sehr flexiblen Arbeitszeiten habe ich definitiv das Gefühl, dass ich mehr Freizeit habe. (Was tatsächlich aber gar nicht stimmt. Ich erfasse alle zwei Jahre meine Arbeitszeit sehr penibel und komme im Schnitt sehr exakt auf knapp über 40h/Woche.) Ich kann nicht gekündigt werden, bekomme Beihilfe, kann mich privatärztlich behandeln lassen, kann mir eine super tolle Wohnung und ein teures Hobby finanzieren. Dass ich dieses Hobby überhaupt ausüben kann, liegt auch mit an den flexiblen Arbeitszeiten. Unter der Woche um 15 Uhr Training auf dem Hundeplatz? Kein Thema, kann ich einrichten. Wenn nicht gerade Corona ist, kann ich mir auch noch Reisen leisten. Mein Mann und ich waren 2015 in Neuseeland. 8.000€ auf nimmer Wiedersehen. Aber ist drin. Also ehrlich, ich frage mich, wie es überhaupt noch besser geht?


    Also keine Ahnung, meine Empfehlung steht. Studium beenden, Ref machen. (Muss ja auch nicht sein, dass man jetzt an eine sch**** Schule kommt oder an einen sch**** Fachleiter/Mentor gerät. Generell finde ich es müßig, Entscheidung auf einer Grundlage von "Könnte in der Zukunft vielleicht sein." zu treffen.) Der TE muss endlich mal in Lohn und Brot kommen. Er hat quasi seit 14 Jahren Verdienstausfall, von denen mindestens 4 unnötig waren.

    Ich verstehe nicht ganz, was deine Frage ist.


    Du kannst mit Kindern/Jugendlichen, bist fachlich nicht schlecht und wahrscheinlich nicht dumm (sonst wäre der Schnitt nicht so gut). Studier fertig und geh ins Ref. Dass du "schon" 30 bist spielt dabei gar keine Rolle; es lässt sich nicht ändern. Hör auf dir selbst leid zu tun.

    Leider steht beim TE kein Bundesland dabei. Aber idR steht einem mit Gymnasiallehramt auch das berufliche Schulwesen offen. Und da ist es überhaupt nichts Besonderes, dass jemand Ü30 noch Lehrer wird. Ich habe viele Kollegen, die erst in ihren 30ern oder sogar 40ern zum Lehrberuf kamen. Bei der Fächerkombination D/E muss man eh davon ausgehen, dass man es vielleicht nicht direkt ans Gymnasium "schafft" (wenn man da überhaupt hin möchte...). Das wäre auf jeden Fall meine Empfehlung. Ref an beruflichen Schulen, ein großer Teil des Problems ("Was könnten andere Menschen Schlimmes/Böses über mich denken?") gelöst.

    Jugendlichen Kafka auf Dauer näher bringen zu müssen, wenn es einen nicht interessiert, davon rate ich ernsthaft ab.

    Find ich gewagt, eine solche These vollkommen ohne Begründung in den Raum zu stellen. Warum denn? Weil man als "guter" Lehrer gefälligst dem Idealbild zu entsprechen und für seine Fächer zu "brennen" hat? Meiner Erfahrung nach brennen solche Kollegen vor allem Eines, nämlich aus. Die hellste Kerze brennt am kürzesten.


    Zumal der Deutsch-Unterricht ja nicht nur aus der Lektüre irgendwelcher Romane, etc. besteht. Richtig "anspruchsvoll" (wenn man das überhaupt so nennen darf) wird es doch erst in der Oberstufe. Und dass man als Berufsanfänger (am Gymnasium) gleich einen Leistungskurs Deutsch bekommt, wage ich jetzt mal zu bezweifeln.


    Was ich für Deutsch aber auf jeden Fall noch empfehlen könnte: Vllt nebenberuflich eine DaF-Quali draufzusetzen. Das gibt einem noch mehr Flexibilität bezüglich Einsetzbarkeit.

    Nun gut, wie du meinst... Schade, dass du eine mMn durchaus vernünftige Außensicht derart ablehnst...


    Wieso willst du einen Plan B ausarbeiten? Das nimmt Zeit und Energie von deinem Plan A weg (an dem zu ja immerhin schon 10 Jahre arbeitest). Was soll denn so schlimm im Ref sein, dass du das nicht schaffen solltest? Zig tausend Leute schaffen das jedes Jahr und viele von ihnen haben auch keine einfache Vorgeschichte...


    Ich habe noch nie einen Plan B gehabt. Für gar nix. Noch nie. Aber Jeder, den ich kenne, der einen Plan B hatte, musste ihn im Endeffekt benutzen... Glaub mir, glücklich ist man dann nicht, wenn es „nur“ für Plan B gereicht hat. Und man sich ständig fragt, ob man es vielleicht nicht doch geschafft hätte. „Und was wenn der Plan A nicht funktioniert? Was dann? Dann brauchst du einen Plan B...“ - „Nein, dann suche ich mir einen neuen Plan A.“


    Weil du nach Erfahrungen fragst: Ich bin Mitte 30 und mittlerweile 10 Jahre im Beruf. Mein Schultag dauert von 8-13 Uhr. Um 13.40 Uhr komme ich nach Hause, esse zu Mittag und gehe dann erstmal mit den Hunden. Dann ist 15.30 Uhr. Ggf. (Nicht jeden Tag!) setze ich mich dann nochmal 1-2 Stunden an den Schreibtisch. Spätestens um 17.30 Uhr widme ich mich dem Haushalt. Um 18.30 Uhr kommt mein Mann von der Arbeit und dann gibt es Abendessen. Nach 18.30 Uhr wird grunsätzlich nichts mehr für die Schule gemacht. Am Sonntag mache ich ggf. ein paar Stunden was für die Schule. Ab und an auch mal nen halben Tag in den Ferien. Ich habe ein sehr zeitaufwändiges Hobby, 10h die Woche. Long story short: Ich überarbeite mich definitv nicht! Und dabei bin ich keine Lehrkraft a la „Please open your books at page xy.“ bzw. Türschwellen-Didaktik. Ich unterrichte sehr modern und nahezu 100% schülerzentriert. Wenn ich das mit meinem Mann vergleiche, der in der Geschäftsführung eines großen regionalen Unternehmens ist... Er verdient netto nur unwesentlich mehr (400€) als ich und muss ganz schön buckeln. Teilweise 60h-Woche und immer erreichbar sein, auch am WE. Gerade, dass er wochenends mal in Ruhe mit seinem Hund arbeiten kann...


    Und weil du meinst Ref, oh je. Im Rückblick... Max. 12 Stunden/Woche Unterricht und sich an Seminartagen berieseln lassen und dafür 1.600€ kassieren. Naja, gibt Schlimmeres. Klar, die Prüfungen. Aber bis es soweit ist, hat man ein Jahr Unterrichtspraxis und massig Zeit sich vorzubereiten. Und wenn man das beherzigt, was einem beigebracht wird, kann eigentlich auch nicht viel schief gehen.

    Hallo Salzkristall,


    leider gehöre ich nicht zu den feinfühligsten Menschen, tut mir Leid. Aber zumindest habe ich mir dein "Klagelied" vollständig durchgelesen. Ich glaube, ich kann dir sagen, was du falsch gemacht hast. Dazu einige Zitate aus deinem Eingangspost.

    Corona

    Corona ist Schuld.

    damaliges Mobbing

    Die bösen Mitschüler, die dich früher gemobbt haben, sind Schuld.

    Erkenntnis, dass ich wahrscheinlich sexuell eher zum gleichen Geschlecht hingezogen sein könnte

    Die bösen Menschen, die dich mobben werden, weil du homosexuell bist, sind Schuld.

    die lange Studienzeit ergab sich eigentlich zwangsweise aus einem Fachwechsel, einem 1-jährigen Auslandsaufenthalt und einem Wechsel der Prüfungsordnung (da das alte Staatsexamen ja abgeschafft wurde).

    Äußere Umstände sind Schuld.

    spielen meine Eltern auch ihren Teil zu dieser verfahrenen und für mich so furchtbaren Situation bei

    Deine Eltern sind Schuld.



    Du zeigst mit dem Finger in jede Richtung. Corona, dumme Mitschüler bzw. Mitmenschen, Eltern, das "System". Wann zeigst du mal mit dem Finger auf dich? Komm aus dieser scheiß Opferrolle raus und bekomm dein Leben in den Griff!


    Mach das Studium fertig. Zieh das Ref durch. Und dann bist du halt erstmal Lehrer. Irgendeinen Job muss man machen! Punkt. Es gibt dann immer noch 1001 Möglichkeit sich innerhalb des Lehrberufes zu verändern/sich weiterzuentwickeln. Wechsel der Schulform, Auslandsschuldienst, Sabbatjahr, "in die Verwaltung" gehen. Es verlangt keiner von dir, dass du grundsätzlich jeden Unterrichtsinhalt interessant findest, noch dass du dich in deiner Freizeit in eine Bibliothek einschließt um die herausragendsten Werke der deutschen Dichter und Denker zu verschlingen.


    Was versprichst du dir denn von einer Ausbildung? Dass du dann nach 2,5 Jahren erneut feststellst, dass du Selbstzweifel und Versagensängste hast und auch diesen Job nicht ausüben willst/kannst?


    Ich find es echt ganz schwer erträglich, wie jemand so sehr in Selbstmitleid versinken kann, dass er seit Jahrzehnten vollkommen gelähmt ist und nichts zu Potte bekommt.


    Ich meine es echt nicht böse, aber du bist 30, keine 15. Übernimm die Verantwortung für dein Leben. Nur du kannst dich da hinbringen wo du hin möchtest.


    Fang an Sport zu machen, ernähr dich gesund, stehe zu deiner Homosexualität (Stichwort: Coming-Out), melde dich bei GayParship an, suche dir ein Hobby, das dir Spaß macht. Ich kann einen Hund empfehlen. Ich finde, du hast jetzt genug Lebenszeit mit Selbstzweifeln vergeudet.


    Tut mir Leid, wenn diese Worte hart klingen, aber wenn man sich an ein Forum wendet, muss man damit rechnen, dass man auch Antworten bekommt, die einem nicht gefallen. Ich hoffe, es rüttelt dich vielleicht auf und holt dich aus deiner Schockstarre.


    Alles Gute auf jeden Fall!


    MrsPace

    Ich denke im Nachhinein, dass es unnötig war, so früh zu starten, aber ich wollte einfach schnell fertig sein und auf eigenen Füßen stehen. Und ich finde es gibt schlimmeres als ab 26 A13 zu beziehen.

    Ist/war bei mir genauso. Ich hatte während meines Auslandsjahrs schon recht gut verdient. 1.500€/Monat. Der Rückschritt auf 320€ pro Monat für 2 Jahre Hauptstudium war immens hart. Ich war froh, als ich fertig und im Ref war.

    Ich nutze dazu Socrative. Damit lässt sich alles Beschriebene einstellen.

    Naja gut, aber dass BBB auf Apple nicht gut läuft, hat jetzt weniger mit Apple zu tun als mit der Tatsache, dass Moodle generell einfach eine wahnsinnig veraltete und schlecht handhabbare Anwendung ist. Ich kann es den Apple-Entwicklern nicht verübeln, dass sie sowas nicht mehr integrieren wollen...

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