Hallo,
zunächst einmal: Was ist ein guter Lehrer? Da wurden ganze Bücher darüber geschrieben... Über die Zeit habe ich für mich drei Kriterien festgemacht, die ich gerne an angehende Lehrer (Referendare, Praktikanten, etc.) weitergebe:
- Man sollte den Mut besitzen, authentisch zu sein. Ich habe oft den Eindruck, dass viele Kolleginnen und Kollegen ihr gesamtes Berufsleben lang eine Rolle spielen. Das raubt einem mehr Kraft als alles Andere.
- Man sollte von seinem Fach/seinen Fächern begeistert sein und den Wunsch haben, andere mit dieser Begeisterung anzustecken.
- Man sollte Freude an der Arbeit mit jungen Menschen/Heranwachsenden haben und Verständnis für sie aufbringen können.
Wie du dir vermutlich bereits vorstellen kannst, lernst du im Studium davon nichts. Ich habe an der Uni studiert. Das Studium war in einem hohen Maße theoretisch. Die wenigen pädagogischen Vorlesungen, die ich besuchen musste, waren reine Sitzscheine. Massenveranstaltungen für alle Lehramtsstudenten eines Jahrgangs. Selbst wenn man zuhören wollte, war das aufgrund der Lautstärke im Audimax unmöglich. Der Höhepunkt war, dass im Sommer welche in der letzten Reihe gegrillt haben und den Prof hat es nicht gejuckt...
Nach dem Studium schließt sich ja noch das Referendariat an. Da lernt man das erste Mal richtig was in Richtung Schule, aber meines Erachtens nicht genug. Das Meiste lernt man wohl in den ersten drei bis fünf Berufsjahren als "fertiger" Lehrer. Danach sollte man so grob seinen Weg gefunden haben.
Ich war früher in der Schule aufgrund meines damals geringen Selbstbewusstseins auch eher ruhig und passiv. Während des Studiums schaffte ich es jedoch, einen relativ großen Freundeskreis aufzubauen. Das hat mich persönlich sehr weit nach vorne gebracht. Im Studium bist du auch teilweise gezwungen in dieser Richtung aktiv zu werden. Ich wüsste nicht, wie ich das Mathe-Studium ohne meine Freunde durchgestanden hätte... Weiterhin habe ich angefangen, regelmäßig Sport zu machen. Das hat mein Selbstbewusstsein auch weit nach vorne gebracht, nicht zuletzt durch den großen Gewichtsverlust, der damit einher ging.
Hast du dir denn schon überlegt, welches Fach du noch studieren möchtest? Sport ist schonmal gut. Wüsste jetzt keinen Sportlehrer, der bei den Schülern absolut unbeliebt ist.
Ansonsten wundert es mich, dass dich niemand für ein solches Praktikum nehmen möchte... Aber ich glaube nicht, dass dich das von der Ergreifung des Lehrberufs abhalten sollte. Mach es.
Grüße,
Mrs Pace