Was mich allerdings etwas verunsichert, ist die hier von euch beschriebene Klassenanzahl und auch Prüfungs- sowie Korrekturenanzahl.
Du, ich hab im Jahr lieber drei bis fünf Abschlussprüfungen als dass ich als Berufsanfänger jahrelang in der Unter- und Mittelstufe rumdümpel und erst mal die "große Verantwortung einer Kursstufe" übertragen bekomme, wenn ich 10 Jahre im Dienst war...
Allerdings (und versteht mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich stütze mich hierbei bislang nur auf meine persönlichen Eindrücke) denke ich, wird das Ganze wieder etwas kompensiert dadurch, dass das fachliche Niveau wohl etwas niedriger zu sein scheint, insbesondere in den Nicht-Oberstufenklassen.
Das kann ich so nicht in vollem Umfang bestätigen. In Englisch wird zwar keine Literatur gelesen, aber ich finde die Abiturprüfung genauso anspruchsvoll wie die am allgemeinbildenden. In Mathe war bis einschließlich des vergangenen Abiturjahrgangs sogar das Gegenteil der Fall. Da fand ich unsere Abi-Prüfung viel anspruchsvoller als die am allgemeinbildenden. Das ändert sich ja nun aber dieses Jahr endlich.
Was auf jeden Fall ein zusätzlicher Anspruch an einem beruflichen Gymnasium (und auch an anderen beruflichen Schularten) ist: Du hast eine immens große Heterogenität. In meiner Berufsschulklasse Englisch habe ich Schüler mit Hauptschulabschluss, MBA, Abitur und Fachhochschulreife. Und alle sollen den gleichen Englisch-Unterricht erhalten? Du kannst dir vorstellen, dass das schwerlich funktionieren kann... Da muss man kreativ sein.
In der Eingangsklasse am BG ist es ähnlich. Da haben zwar alle einen MBA und kommen größtenteils von der originären Realschule. ABER ich habe da auch Leute von der Werkrealschule, aus der Berufsfachschule und Wechsler vom allgemeinbildenden Gymnasium sitzen. Und die Unterschiede sind immens! Und das verlangt einem pädagogisch und didaktisch sehr viel ab.
Fachlich dürfte es doch, wenn man seine beiden Fächer studiert hat, nie ein Problem sein. Das müsste man drauf haben, wenn man ein Universitätsstudium abgeschlossen hat.
denn nicht wenige haben bereits einen Schulabschluss
Zugangsvoraussetzung für jede berufliche Schule ist ein Schulabschluss. Außer eben in VABO-Klassen oder wie sie halt regional heißen...