Das System erhält sich selbst, jeder fürchtet Nachteile, deswegen wagt keiner etwas anzusprechen. Und ja, das System stinkt.
Ja, es ist das System, was dazu führt!
Menschen sind nicht perfekt.
Das muss immer berücksichtigt werden, wenn Systeme etabliert werden! Bei Flugzeugen ist es der Copilot, bei der Bahn elektronische Systeme, in der Verwaltung der Rechtsweg, vor Gericht Anwälte und Zuschauer. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Wird dies nicht berücksichtigt, geht es schief!
In den STS sind im System massive Fehler angelegt:
1.) Ausbilder und Prüfer sind die selbe Person.
2.) Ausbilder/Prüfer unterliegen keiner externen unabhängigen Kontrolle.
3.) Die Prüfungsleistungen sind (in gewisser Weise natürlich naturgemäß) nicht so eindeutig zu beurteilen wie eine Mathematikaufgabe.
Die Kombination dieser drei Fehler führt zu der totalen Abhöngigkeit der Refs vom Goodwill der FSL , es bleibt den Refs nur der Weg, um Sympathie zu buhlen.
Das Ergebnis ist dann eine Atmosphäre, die die FSL genießen, weil sich die Refs genau so verhalten, wie sich die FSL "den optimalen Lehrer" wünschen.
Weiter oben im Thread wurde das auch schon beschrieben: "sich für feedbacks ausdrücklich bedanken (auch wenn diese definitiv nicht nur positiv sind)","untereinander ohne Konkurrenzdruck kooperieren", "keine Probleme haben, ihre Fehler und schiefgelaufenen Stunden zur Diskussion zu stellen", "am Ende der Sitzung [...] diskutierend zusammensitzen", "werde nach dem Examen alle vermissen!". Dass so ein Verhalten real und freiwillig praktisch nicht auftritt, weiß jeder aus der Lebenserfahrung, und erlebt es im Lehrerzimmer.
Für die FSL ist dies letzlich hochgefährlich, weil sie selber keine echte, wirklich kritische Rückmeldung mehr erhalten. So werden sie sich ihrer Sache sehr sehr sicher.
Wer jetzt wagt, diese Illusion zu stören, hat ein Problem...
Auch ich habe es einmal gewagt, eine kritische Bemerkung zu machen, kann ich nur jedem davon abraten, es wird zu deinem Nachteil sein.
Ich will gar nicht sagen, dass alle FSL A... sind, nur führt die Konstruktion des Systems mit der totalen Abhängigkeit der Refs vom Goodwill der FSL dazu, dass auch ein anfangs völlig normaler FSL im Laufe der Zeit unter diesen Bedingungen, nun ja, sagen wir mal "gefährdet" ist. Das ist nur menschlich.
ABER FATAL, für die Refs häufig eine Katastrophe, die, wie oben erwähnt, zum Teil bis zum Selbstmord führt!
Deswegen ist das Problem die Konstruktion des Systems STS, die aus den FSL in vielen Fällen das macht, was man dann später erlebt.
Leider kommt noch ein zweites Problem hinzu: Es sind noch nicht einmal normale, durchschnittliche Lehrer/Menschen, die dort als FSL anfangen und dann evtl. später so werden, denn...
Auch ich habe es so erlebt, dass diese Leute unvorbereitet, fachlich nicht kompetent waren, hatte oft das Gefühl, die Noten wurden nach der Nase vergeben und mich oft gefragt, wie sie überhaupt an diesen Posten gekommen sind.
Die FSL werden NICHT von außen ausgewählt z.B. durch Evaluation nach dem Abschluss ("Wo haben wir am meisten gelernt?") und dann abgeordnet, sondern bewerben sich selber. Wer bewirbt sich nun von der Schule weg? Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt... Die Prüfung, die die Bewerber durchlaufen, ist ähnlich der der Refs eine realitätsferne Schaustunde. Ergänzend gab es bei uns z.T. einen Vortrag vor der Seminaröffentlichkeit. Was ich dort gesehen habe, war vom Niveau unterirdisch, ich war nach Jahren an der Hochschule und manchen Probevorlesungen dort schlicht, man kann es nicht anders sagen, entsetzt, was mir dort als Probevortrag immerhin für A15 gezeigt wurde.
Sind die Leute erst einmal STS, sind sie dort, Beamtenwelt sei dank, i.A. bis an ihr Lebensende sicher. Ich habe persönlich von einem STS gehört, in dem ein Alkoholiker jahrelang FSL war, von den Refs gefürchtet, von der FSL-Leitung gedeckt.
Zusammenfassend kann man, glaube ich, festhalten:
- Es werden nicht unbedingt die besten Lehrer zu FSL, da sie nicht nach Eignung ausgewählt werden, sondern sich selber von der Schule wegbewerben.
- Die STS sind vom System her so angelegt, dass durch schlichte psychologische Effekte auch aus vll. zunächst guten FSL mit der Zeit mit hoher Wahrscheinlichkeit selbstverliebte, kritikunfähige Personen werden.
Das ist keine Pauschalanklage, sondern eine Analyse der Situation! Und man könnte die Situation relativ leicht ändern!
Da aber, anders als in der Wirtschaft, das Überleben des Systems Schule nicht von der erreichten Qualität abhängt, ist der Antrieb, etwas zu ändern, minimal, da jeder seinen Posten natürlich erhalten möchte.
Änderung geht vermutlich nur über Politik / Öffentlichkeit, vll. einen Skandal???
Ich finde es persönlich sehr sehr schlimm, dass täglich tausende Refs darunter leiden müssen, Lehrer völlig praxisfern ausgebildet werden und letzlich auch die Schüler die Leidtragenden sind.