Ich gehe in Elternzeit, bin also nicht krank geschrieben. Ich arbeite auch nicht Teilzeit in Elternzeit. Ich bin durchaus bereit, an meinem letzten Arbeitstag noch zu korrigieren. Die Frage ist nur, wie lange darf das gehen. Bis zwölf Uhr nachts? Am Vormittag habe ich insgesamt 4 Stunden zu unterrichten plus Mittagspausenaufsicht. Ich stille und habe rein rechtlich Anspruch auf Stillzeit, die dann als Arbeitszeit gilt. Wieviele Stunden habe ich also danach noch zu korrigieren? Ist so lange jemand in der Schule, der nach meinem Weggang die Alarmanlage scharf stellt. Ich will die Arbeit nicht mit nach Hause nehmen. Ich verzichte auf mein komplettes Gehalt und brauche diese teuer erkaufte Zeit für meine Familie und mich.
Beiträge von binemei
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Nein, der Chef entscheidet das eigentlich nicht. Wir sprechen uns in den parallelen Kursen. Und es gibt alternierend alle zwei Wochen die Möglichkeit, z.B. Deutsch zu schreiben. Eigentlich ist dies sogar die falsche Woche. Aber wahrscheinlich soll meine Vertretung nicht gleich mit einer Korrektur einsteigen. Ich hätte die Arbeit gerne schon längst geschrieben. Aber kam immer etwas dazwischen: halber Kurs nicht da wegen unterschiedlicher Veranstaltungen, Prowo, andere Arbeiten an dem Tag. Ich fühle mich da aber absolut unschuldig.
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Hallo,
ich poste, weil ich gerne wissen würde, wie ihr euch in einem solchen Fall verhalten würdet:
Ich habe in diesem Jahr mein fünftes Kind bekommen und bin sofort wieder arbeiten gegangen, und mein Mann hat Elternzeit genommen, weil ich deutlich mehr verdiene als er.
Weil mein Baby mich aber immer noch fast die ganze Nacht wach hält, mein Mann nichts im Haushalt macht und die anderen Kinder auch Unterstützung benötigen, bin nun an einem Punkt, an dem ich sage: Ich kann einfach nicht mehr.
Deshalb werde ich für die restlichen 5 Monate in Elternzeit gehen. Nun habe ich Nachricht von meinem Chef erhalten, dass ich an meinem allerletzten Arbeitstag in der 5./6. Stunde eine Deutscharbeit schreiben lassen soll. Danach habe ich noch MIttagspausenaufsicht.
Ich möchte die Arbeit eigentlich nicht mit nach Hause nehmen, da ich genau weiß, wie mein Mann darauf reagieren würde: Tobsuchtsanfall/"Karriere wichtiger als alles Andere!!!" (schön laut gebrüllt). Aber ich werde sie wohl kaum in der Schule fertig korrigieren können, zumal mir auch niemand mitteilt, bis wann ich in der Schule bleiben kann.
Ab dem folgenden Tag (erster Tag meiner Elternzeit) wird das quasi unmöglich, da ich dann für einige Tage mit meinem Ältesten (und Baby) in eine weiter entfernte Klinik fahren muss zwecks spezieller Untersuchungen und Behandlung (hat einen seltenen Gendefekt).
Außerdem sehe ich es auch gar nicht mehr ein, noch Restarbeiten zu erledigen in einer Zeit, in der ich auf mein Gehalt verzichte und keine Kinderbetreuung habe und es mir sowieso saumäßig geht.
Jetzt habe ich mich ja schon dazu durchgerungen, mich in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen, damit ich eine Chance habe, Kräfte zu sammeln und mein Leben neu zu ordnen (es wird wohl auf eine Trennung hinauslaufen), und dann liegt da noch eine zu korrigierende Arbeit.
Was würdet ihr hier tun? Vielleicht ist mein Anliegen in euren Augen eine Lappalie, aber mir bereitet dieser nicht einkalkulierte Heftestapel Schüttelfrost. Außerdem wüsste ich gerne, wie dies rechtlich geregelt ist - falls es geregelt ist.
Ich lebe in NRW. -
... jede Mail, die man von der stellvertretenden Schulleitung bekommt immer auch in Kopie an den Schulleiter geht, auch wenn ihn das Thema gerade nicht betrifft?
Grüße,
Binemei -
Hallo,
soweit ich weiß, hast du nach der Elternzeit einen Anspruch auf wohnortnahe Versetzung (d.h. höchstens 30 km Entfernung). Die einzigen, denen du wirklich etwas schuldig bist, sind deine Kinder. Deshalb würde ich an deiner Stelle lieber mehr Zeit mit ihnen als auf der Straße vergingen. Wer deinen Wunsch nach Versetzung nicht versteht, hat keine Ahnung, was es bedeutet, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen.
Für mich als Fünffachmutter ist meine Fahrzeit von 5 Minuten (einfach) jedenfalls ein Segen.
Einen Versetzungsantrag als Kündigungsgrund anzusehen, ist der größte Unsinn, von dem ich je gehört habe.
Alles Gute! -
Elternzeit kann man innerhalb der ersten drei Lebensjahre nehmen wie man will. Das Elterngeld bekommt man allerdings nur für volle Lebensmonate. Bruchteile eines Monats werden nicht ausgezahlt. Wenn du keine Einkommenslücke haben willst, musst du auch die Elternzeit entsprechend beantragen. Wenn dein Kind also z.B. am 8. 3. geboren wurde, kannst du Elterngeld ab dem 8. 3., ab dem 8. 4., ab dem 8. 5. etc. bekommen, und das maximal bis zum Ende des 14. Lebensmonats deines Kindes. Ich wusste das zunächst ich nicht. Mein Mann hatte seine Elternzeit zunächst zum 1. eines Monats beantragt, die Bezirksregierung hat sich aber nach entsprechender Erläuterung darauf eingelassen, den Beginn der Elternzeit noch "spontan" zu ändern.
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Kinder und auch Eltern haben Anspruch darauf, dass Schüler guten Unterricht erhalten. Wir Lehrer erbringen diese Dienstleistung und erhalten viel Geld dafür. Jawohl, ich finde, wir werden gut bezahlt. Also fühle zumindest ich mich dazu verpflichtet, Qualität zu liefern. Wenn ich merken würde, dass meine "Kundschaft" nicht mit meiner Arbeit zufrieden ist, würde ich genauer nachhaken. Es gibt tatsächlich auch Schüler, die zu konstruktiver Kritik fähig sind.
Ich persönlich lasse es gar nicht erst soweit kommen. Deshalb überlege ich mir regelmäßig, was ich gerne leisten möchte, formuliere dies sprachlich schülergerecht in Fragen um und lasse mich von meinen Schülern in Bezug auf diese Fragen benoten. Aus dem Ergebnis leite ich Impulse zur Veränderung ab, die ich den Schülern transparent mache. Nach einiger Zeit frage ich dann nochmals nach, ob mir die Veränderung gelungen ist.
Natürlich sollte man sich nicht zur Marionette von Schülern und Eltern machen.
Aber glaube mir: Nichts macht mehr Eindruck als ein Lehrer, der dauernd an sich selbst arbeitet und Kritik an sich zulässt. Denke doch mal daran, welche Lehrer du früher am meisten respektiert hast.
Und wenn`s dann läuft, macht die Arbeit doch richtig Spaß! Und noch etwas: Man kann richtiggehend LERNEN, seinen Job zu mögen. Ich arbeite auch in einer Schulform, für die ich nicht ausgebildet wurde und in der ich mich lange total falsch gefühlt habe. Und heute will ich gar nichts Anderes mehr machen. -
Dass ich in naher Zeit wieder Vollzeit arbeiten muss, steht außer Frage, da ich als Hauptverdienerin eine siebenköpfige Familie zu versorgen habe. Die ersten KinderJAHRE auf Kosten der Berufstätigkeit zu genießen, ist für mich schlicht unmöglich. Deshalb bitte ich darum, hier dieses nicht zu diskutieren.
Meine gesundheitlichen Probleme werden in den Griff zu kriegen sein, da sie unmittelbar mit Schwangerschaft und Geburt zusammenhängen. Mir geht es auch jetzt schon besser, was der Rückbildung geschuldet ist.
Die ausgeschriebene Laufbahnwechselstelle geht mit keinerlei zusätzlichen Verpflichtungen verbunden. Meine Arbeit würde die gleiche bleiben. Aber mir würden sich Möglichkeiten eröffnen, einmal ein Schulleitungsamt zu bekommen, was ich mir in einigen Jahren wünschen würde.
Meine Frage ist schlicht, ob man überhaupt eine solche Stelle bekommen kann, wenn man zu Zeitpunkt des Stellenantritts in Elternzeit ist. -
Hallo,
ich habe vor fast 6 Monaten ein Baby bekommen. Da ich deutlich mehr verdiene als mein Mann, hat dieser zunächst Elternzeit genommen und ich wollte beruflich voll wieder einsteigen. Jetzt hat mir meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar geht es mir steig besser. Ich habe dennoch Angst, dass ich allem noch nicht so wirklich gewachsen bin. Ich möchte meine Arbeit ja auch gut machen. Deshalb spiele ich jetzt seit kurzem mit dem Gedanken die restlichen 5 Monate, während derer man Elterngeld bekommen kann, als Elternzeit zu nehmen.
Dem gegenüber steht jetzt aktuell eine Laufbahnwechselstelle (A13 statt bisher A12), auf die ich mich eigentlich gerne bewerben möchte. Das Datum eines möglichen Stellenantritts fällt aber mitten in die eben beschriebene Elternzeit.
Jetzt frage ich mich, ob ich auch während der Elternzeit eine solche Stelle antreten könnte (Auswahlgespräche fielen noch in meine "aktive Zeit") oder ob ich die Elternzeit abbrechen müsste, falls ich die Stelle bekäme.
Kennt sich da jemand mit aus?Vielen Dank!
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Hallo stille Mitleserin,
in Bezug auf das Stillen wären die zwei Stunden Mehrarbeit insofern problematisch, da sie sich unmittelbar an meinen regulär vorgesehenen Unterricht anschließen sollten ohne Möglichkeit, zwischendurch die Milch loszuwerden.
Ein volles Deputat funktioniert, wenn man Stillpausen einlegen oder abpumpen darf. An meiner alten Schule habe ich damit bei meinen anderen Kindern bereits positive Erfahrungen damit sammeln können. Diese Möglichkeit eröffnet einem das Mutterschutzgesetz.
Auch wenn es nicht ins traditionelle Rollenbild passt: Ich habe immer direkt nach dem Mutterschutz wieder gearbeitet. Obwohl mir mein Beruf große Freude macht, ist es natürlich anstrengend (Baby schläft extrem wenig). Aber ich habe eine siebenköpfige Familie zu versorgen. Außerdem unterstütze ich noch meine Mutter, die sehr wenig Rente bekommt.
Ich habe natürlich Verständnis dafür, wenn andere Mütter erst einmal Elternzeit nehmen. Dies ist für mich aber nicht möglich.
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Hallo,
aufgrund schwerwiegender gesundheitlicher Probleme durch Schwangerschaft und Geburt habe ich für die ersten 6 Monate nach der Geburt durch meinen Arzt eine Reduktion meiner Arbeitszeit auf 10 Unterrichtsstunden pro Woche verordnet bekommen. Nun soll ich zwei zusätzliche Stunden vertreten.
Mal davon abgesehen, dass dies ja der ärztlichen Verordnung widerspricht, weiß ich auch gar nicht, wie ich das stilltechnisch regeln soll. Da mein Baby tagsüber noch sehr häufig gestillt wird, befürchte ich auch hier Probleme (z.B. Milchstau).
Weiß jemand, wie man sich in einem solchen Fall am besten verhält? -
Ich betreibe keine private Vorsorge, da ich erwarte, auch von meiner A12-Pension gut leben zu können. Außerdem wird unser Eigenheim dann abbezahlt sein. Vom Riestern wurde mir trotz 5 Kindern abgeraten, da die staatlichen Zulagen wohl mit der Pension verrechnet werden. Weiß das jemand genau??
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Hallo Peter,
beim Wort "Brennpunktschule" hat wahrscheinlich jeder Bauchschmerzen. Ich musste - wie gesagt - auch sehr kämpfen, unter Anderem um eine Versetzung in meinen Heimatkreis, wo es auch eher ruhiger zugeht. Mit Hilfe der Personalrätin hatte ich dies damals auch vor Ablauf der 5 Jahre und geben den erbitterten Widerstand des zuständigen Dezernenten geschafft.
Ein Tipp noch: Was mir im Umgang mit schwierigen Schülern immer geholfen hat, waren Kollegen, mit denen ich gut reden und zusammenarbeiten konnte. Meines Erachtens sollte man als Lehrer niemals zum Einzelkämpfer werden. Dieses "Wir-sitzen-alle-in-einem-Boot"-Gefühl ist enorm wichtig.
Aber ich stimme dir in deinem Optimismus, an einem Gymnasium nicht auf die schlimmsten Knalltüten zu treffen, zu. Auch die Eltern dürften erreichbarer sein. Wenn du dir eine gute Portion Schlagfertigkeit zulegst (auch das kann man lernen), kann doch gar nichts mehr schief gehen. -
Ich hatte 1999 mein Lehramtsstudium für die Primastufe abgeschlossen, dort jedoch nie eine feste Stelle bekommen. Da ich 2000 mein erstes Kind bekam, musste ich Geld verdienen und wünschte mir eine langfristige Perspektive. Ich wechselte ins Hauptschulkapitel, da es nur dort sofort unbefristete Stellen mit Verbeamtung für mich gab.
Ich bin direkt ins kalte Wasser gesprungen (Brennpunktschule, sofortiger Unterricht in Klasse 10). Ich war mit Abstand die Jüngste (zweitjüngste Kollegin 15 Jahre älter als ich) und wurde von niemandem wirklich ernst genommen. Am liebsten hätte ich alles hingeschmissen und das studiert, was ursprünglich mein Traum war: Medizin. Aber von welchem Geld? Also habe ich gekämpft und dabei in der Regel inkl. persönlicher Fortbildung 60 Stunden pro Wochen gearbeitet. Und das hat sich gelohnt. Schon nach wenigen Jahren bin ich statt mit Bauchschmerzen jeden Morgen gern zur Arbeit gefahren.
Heute - mit 39 - möchte ich nichts anderes mehr machen. Das Beruf macht mir mit jedem Jahr mehr Spaß, und trotz ständiger Neuerungen (z.B. Inklusion), dreier Korrekturfächer und dem Einsatz an einer neu gegründeten Sekundarschule schaffe ich es, Vollzeit zu arbeiten und Mutter von vier Kindern zu sein.
Dass ich jetzt während meiner fünften Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot habe, macht mir zwar sehr zu schaffen. Aber das ist ja nur vorübergehend, und ich hoffe, ich komme bald wieder "in Form".
Lange Rede, erschreckend kurzer Sinn: Ich bin fest davon überzeugt, dass du nie den Spaß am Lehrerberuf verlieren wirst, wenn du bereit bist, ständig an dir zu arbeiten und offen für Neues bleibst. Man ist auch meines Erachtens nach dem Referendariat nicht "fertig", sondern dann fängst du erst an, der Lehrer zu werden, der du sein willst. Mit deinen 24 Jahren bist du definitiv noch jung genug dafür! -
Nachtrag: Die Aufgaben stammen aus dem Aol-Verlag.
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Ich möchte hier keine Werbung machen. Aber ich möchte euch gerne die Mathe-Aufgaben aus dem Berufsalltag empfehlen, die man auch sehr gut abwandeln (vereinfachen) kann. Diese Hefte haben mir schon oft geholfen, den Schülern klarzumachen, dass man Mathe tatsächlich im Beruf braucht.
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Die Inanspruchnahme einer angebotenen Programms halte ich in jedem Fall für empfehlenswert. Man erweitert selbst seinen (pädagogischen) Horizont und kann sich ein klein wenig entspannen, wenn man die Verantwortung für die Organisation mal für eine gewisse Zeit auf mehrere Köpfe verteilen kann. Man kann auch evtl. selbst an den Aktionen teilnehmen und lernt seine Schüler noch besser "auf Augenhöhe" kennen. Trotzdem gibt es immer noch genügend Zeit, die gefüllt werden will und die man gemeinsam mit seiner Klasse verplanen kann.
Für mich ergibt sich so eine gute Mischung. -
Nimm dies doch zum Anlass, (falls nicht sowieso schon geschehen) über von den Kindern gewünschte Geburtstagsrituale zu sprechen: z.B. eine Geburtstagskiste aufstellen, in die sowohl Mitschüler als auch Lehrerin im Vorfeld Kleinigkeiten, Briefe und Gebasteltes legen können oder ein Lied singen oder ein kleines Spiel spielen, welches sich das Geburtstagskind aussuchen darf, etwas vorlesen, das Geburtstagskind darf Kuchen verteilen, der ausnahmsweise während des Unterrichts gegessen werden darf. Nebenbei könntest du erwähnen, dass es nicht üblich ist, dass Lehrer auf Kindergeburtstage ihrer Schüler gehen, aber gerne in der Schule ein wenig mitfeiern.
Ich denke, Diplomatie, aber auch Ehrlichkeit sind hier ganz zentral, denn das Kind hat es sicher sehr nett gemeint. -
Gerade als Patin würde ich eher ein gemeinsames Erlebnis verschenken, also Zeit und Aufmerksamkeit. Wie wäre es mit einem Besuch in einem Freizeitpark, einem Städtetrip, ... je nach Geldbeutel. Mit essen gehen und allem drum und dran? Das ist auch nicht billig, aber viel persönlicher.
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Ich habe früher auch an einer Hauptschule unterrichtet und dabei meist Grundkurse gehabt. Meiner Erfahrung nach sind die auffälligen Schüler häufig deshalb so auffällig, weil sie immer nur Misserfolge hatten (einhergehend mit Eltern, die sich null für sie interessierten). Oft kommen sie schon mit der Einstellung in die Schule: "Die da vorne (= Lehrerin) ist sowieso gegen mich. Ich kann sowieso nichts." Das auffällige, nervige und störende Verhalten ist dann nur ein Ablenkungsmanöver. Wenn sich das über mehrere Jahre hinzieht zusammen mit häufigem Blau-machen, sammeln sich natürlich tatsächlich fachliche Lücken/Defizite, die niemand wegreden kann. Man sollte auch den Schülern nicht einzureden versuchen, dass sie gute Leistungen zeigen. Aber ihnen die Zusammenhänge deutlich machen und ihnen einen Weg aufzeigen, doch noch etwas zu erreichen, ist auf jeden Fall grundlegend wichtig für eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung. Der "Weg aus dem Loch" sah dann in meinem Unterricht so aus, dass ich für einen absehbaren Zeitraum für gewisse Schüler den Lehrplan außer acht gelassen habe und kleinstschrittig wichtig Grundlagen aufgearbeitet habe. Nach jedem kleinsten Schritt habe ich jeweils einen kleinen Test schreiben lassen, der schwarz auf weiß die geleisteten Fortschritte dokumentierte. Nach einer gewissen Zeit habe ich die Schüler teilweise selbst Testaufgaben entwickeln lasse, die ich dann in die Tests eingebaut habe, so nach dem Motto "Aufgabe 1 (Kevin):"
Ich weiß, das hört sich nach viel Arbeit an, ist es auch. Aber die Schüler sehen dies auch (Da strengt sich jemand für mich an.) und honorieren es. Und das ist doch der beste Lohn. Ich konnte in stressigen Zeiten auch mit ihnen über meinen Zeitdruck reden, und da kamen dann echt gute Vorschläge: "Korrigieren Sie den Test doch jetzt sofort im Unterricht. Wir machen dann Stillarbeit." Und diese Stillarbeit war dann auch immer STILL.
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