Beiträge von MarcM

    Von amtsangemessener Alimentierung kann man in Schleswig-Holstein schon lange nicht mehr sprechen. Es ist z.B. anscheinend nicht mehr amtsangemessen ein Weihnachtsgeld zu bekommen. Der Grund für das Steichen ist natürlich, dass die Haushaltslage dadurch saniert wird, dass man den Beamten buchstäblich Geld klaut. Weil es aver der Dienstherr macht, gilt es nicht als kriminell. Der Dienstherr hält seinen Teil der des Vertrages nicht, erwartet im Gegenzug aber, dass der Beamte seinen Teil einhält.

    Wenn der Beamte dann seinerseits den Teil nicht einhält, drohen Disziplinarmaßnahmen.


    Das ist eine zutreffende Formulierung. Du könntest noch ein "Über" vor das Leben setzen.

    Zumindest in NRW gibt es Berechtigungsscheine für die Suppenküche für die ganz Bedürftigen. Vielleicht kann ja hier jemand mal den entsprechenden Link für Schleswig Holstein für Firelilly posten.

    Also ich habe einen Thermomix und bin gespaltener Meinung:


    Pro:

    - Es gibt mehrere Tausend Rezeptideen und es macht Spaß, darin zu stöbern und Sachen auszuprobieren

    - Man wird inspiriert und traut sich, Neues auszuprobieren und kommt damit in den Genuss von Gerichten, die man sonst vielleicht nie gekocht hätte

    - Es gibt "Themenfelder" z.B. für Mahlzeiten für Babys, Kleinkinder, Diätküche etc.

    - Es ist absolut idiotensicher, da man durch jeden einzelnen Schritt geführt wird.


    Contra:

    - Das Gerät kann nichts, was man nicht auch mit Kochtopf, Messer und Waage hinbekommen würde.

    - Es ist teuer (wobei ich auch eine Kaffeemaschine und einen Grill in der Preisklasse habe)


    Letztlich halte ich es für nicht möglich, Unterricht vorzubereiten, während der TM mir Essen kocht. Es sind häufig ganz viele kleine Schritte und ich muss alle paar Sekunden einen weiteren Schritt ausführen und es lohnt dann einfach nicht, für drei Minuten zurück zum Schreibtisch zu gehen. Manche Gerichte haben dann einen einzelnen Schritt, der mal 30 Minuten dauern kann. Dafür wäre es ok, zurück an den Schreibtisch zu kehren, aber hierfür alleine wäre mir das Kosten/Nutzen-Verhältnis nicht gut genug.

    Die hier angeführten „Vergleiche“ bleiben — wie so oft — anekdotisch. Ich habe kürzlich jemanden getroffen, die „auf Montage“ gearbeitet hatte. Damals bekam sie Hotels nicht unter vier Sternen und 75 Euro pro Abendessen. Nach einem Jahr hatte sie genug. Sie geht auch privat nicht mehr gerne in Hotels. Ihren damaligen Netto-Verdienst kenne ich nicht.


    Hilft mir diese Geschichte bei der Bewältigung meines Jobs mit seinen spezifischen Anforderungen und Belastungen?

    Das dürfte auch eher die Ausnahme sein. Ich habe mal jemanden gekannt, der schlief nachts, wenn er die ganze Woche auf Montage war - in einem Feldbett im Montagefahrzeug, weil es von der Firma 100 € Hotelpauschale ohne Nachweis einer Rechnung gab. Geduscht hat er auf einem Rastplatz.


    Aber selbst ein 5 Sterne Hotel und ein Abendessen für 200 € wäre es mir nicht wert, die ganze Woche von der Familie getrennt zu sein und Familienleben von Freitagabend bis Montagmorgen stattfinden zu lassen. Ein Bekannter, der Personalverantwortlicher in einem Maschinenbauunternehmen ist, hat mir mal erzählt, dass die Außendienst-Monteure entweder sehr junge Leute (bis maximal Ende 20) sind, die es für die hohen Zulagen tun oder aber Personen, bei denen die Kinder schon aus dem Haus sind und die nun nochmal was fürs Alter zurücklegen wollen. Dazwischen ist eine riesige Lücke.

    Es gibt ziemlich viele Lehrer, die bleiben ihr Leben lang A12. (Grundschule, Mittelschule)

    Und es gibt ziemlich viele studierte Personen, die in Unternehmen arbeiten und ihr Leben lang nicht Abteilungsleiter werden. Das tut sich alles nicht viel.

    670k für ein Reihenhaus in Brandenburg :staun:? Gut zu wissen, das mit dem Elternhaus! Ich frage mich gerade, warum es eigentlich nicht üblicher ist, Immobilien durch Erbe zu erwerben. Man ist zwar von der Lage her festgelegt, aber das viele Geld, was man auf dem Weg spart...

    Klingt nach einem guten Plan :)

    Meistens erbt man aber erst in einem Alter, in dem die Kinder schon wieder aus dem Haus sind. Meine Eltern sind schon im Ruhestand und meine Großteltern leben immer noch.

    Dem möchte ich mal direkt widersprechen. Wir leben wirklich nicht im Speckgürtel und für unser Haus bekämen wir jetzt das Doppelte.

    Die Preise sind tatsächlich explodiert. Wir haben 2016 unser Grundstück gekauft. Seitdem hat sich alleine der Bodenrichtwert verdoppelt und teilweise werden mangels Angebot noch Liebhaberpreise gezahlt, die weit davon entfernt sind.

    Man bekommt heute nicht mal mehr ein 130 qm Fertighaus ohne Grundstück, ohne Keller und ohne Garage für unter 400.000 €, zumindest wenn man die Baunebenkosten einrechnet.

    100% Zustimmung und teilweise selbst erlebt:

    - Bei uns musste am Außenputz eine Kleinigkeit nachgebessert werden. Das ging noch auf Gewährleistung und wurde an einem Samstag Abend durchgeführt. Der Handwerker erzählte, dass derzeit gar keine Aufträge mehr angenommen werden und man die nächsten 2 1/2 Jahre volle Auftragsbücher hätte.


    - Garten- und Landschaftsbauer gesucht für den Bau einer Stützmauer und 80qm Pflasterarbeiten. Von elf kontaktierten Firmen haben fünf nie zurück gerufen, zwei ein Angebot geschickt, das man nur als "Abwehrangebot" bezeichnen kann. Einer hat erst zugesagt und ist dann wieder abgesprungen, zwei würden es gerne machen, können aber frühestens im Herbst 2022.


    - Meine Frau soll einen neuen Dienstwagen bekommen, der ursprünglich im November ausgeliefert werden sollte. Der Liefertermin wurde nun auf August verschoben.


    - Freund hat neue Küche bestellt. Aussage im Küchenstudio war, dass die Lieferung aufgrund der Halbleiterproblematik mindestens drei Monate länger dauern wird, als üblich. Das Blöde: Sie ziehen von einer Mietwohnung, bei der die Küche enthalten war, in ein neues Haus, werden also erstmal ohne Küche dastehen und haben sich vorsorglich einen elektrischen 2-Platten Kocher und einen kleinen alten Kühlschrank besorgt.


    Vor allem aber sehe ich, dass die jüngere Generation es deutlich schwieriger hat, als wir es hatten. Viele hangeln sich erstmal durch schlechtbezahlte Praktika oder Trainee-Stellen und befristete Verträge oder Arbeitsverhältnisse in Arbeitnehmerüberlassung. Dann sollen sie bitteschön für Nachwuchs sorgen. Wenn sie Wohneigentum möchten, müssen sie sehr früh anfangen, Eigenkapital zu bilden. Die Zinsen sind zwar niedrig, aber das Eigenkapital hat prozentual gesehen immer weniger Wert aufgrund der hohen Kaufpreise. Und dann sollen sie doch auch bitte zusehen, fürs Alter vorzusorgen. Wie soll das alles gleichzeitig gehen?


    Das Versprechen, sich mit Fleiß und Ausdauer auch ein Eigenheim leisten zu können, gilt nicht mehr. Meine Eltern sind klassische Mittelständler. Mein Vater war bei der Polizei, meine Mutter beim Finanzamt. Keine Spitzenverdiener, aber solide. Die haben ein schönes, nicht übermäßig großes Haus in einer guten Gegend, das längst bezahlt ist. Dieses Haus in dieser Gegend wäre heute in diesen Berufen unbezahlbar.

    Wer bereits ein Auto besitzt, für den ist es günstiger für jede Strecke das Auto zu nehmen als sich mit den massiv überteuerten Einzeltickets in den ÖPNV zu setzen.

    Also selbst wenn ich "nur" einen Golf fahre, den ich vielleicht als 2 Jahre altes Auto kaufe und dann 8 Jahre fahre, komme ich locker auf monatliche Kosten von 450 €, wenn ich den Wertverlust mal linear ansetze, Steuern, Versicherung, Kraftstoff, Wartung und Verschleiß und binnen acht Jahren auch mal teurere Reparaturen ansetze. Rechne mal Kaufpreis minus Restwert und addiere alle Kosten, die innerhalb von acht Jahren anfallen zusammen und teile dies durch 96 Monate. Das ist das vielfache eines Monatstickets.


    Aber ich stimme euch zu. Von mir zu Hause wäre es mit dem Fahrrad einfach zu weit zum Arbeitsplatz und der ÖPNV hier ist eine Katastrophe. Wochenend-Einkauf für vier Personen geht auch schlecht mit Bus und Bahn etc.


    Wo ich aber zustimmen muss: Der Trend geht ja zu immer größeren und schwereren Autos und der technische Fortschritt bei der Effizienz wird gerne mal dazu genutzt, Fahrzeuge PS-stärker zu machen, anstatt den Verbrauch zu senken. Ich glaube, für 90% der Autofahrer würde ein sparsamer Kleinwagen ausreichen. Und wenn man sich für die große Urlaubsreise einen Mietwagen für Hin- und Rückreise nimmt, den man vor Ort dann zurückgibt, würde man unterm Strich immer noch günstiger fahren, als ein großes Auto zu fahren, in dem man dann all zu häufig alleine sitzt.

    Die Inflationsrate ist auch nicht statisch zu sehen, sondern trifft Menschen je nach persönlicher Situation höchst unterschiedlich. Die hohen Energiepreise treffen Menschen mit niedrigem Einkommen sogar wesentlich stärker, da diese in der Regel nicht in neuen, gut gedämmten Häusern wohnen und tendenziell eher alte Autos fahren. Dafür sind Unterhaltungselektronik und Fernreisen sehr günstig geworden.


    Nun kann man Oma Erna, die über hohe Heizkosten und Lebensmittelpreise stöhnt, einfach vorhalten, dass das alles halb so wild wäre, wenn sie mal öfter einen neuen Flachbild-Fernseher kaufen und mehr Langstreckenflüge machen würde. Dann käme ihr die Inflation gar nicht so hoch vor.

    Wahnsinn. Das ist auch bei meinem Schulfreund das Problem. Das Gehalt hat sehr niedrig angefangen. Klar, dass dann Raum ist für regelmäßige Sprünge. Der Preis ist trotzdem sehr hoch an anderer Stelle. Durch die extremen Arbeitszeiten war die Nähe zum Unternehmen sehr wichtig. Deshalb ging viel Geld für Miete drauf. Beziehungen kann man in der Art und Weise nicht ernsthaft führen und an Familienplanung ist ebenfalls nicht zu denken. Und das alles für die Perspektive, mit 50 dann mal gehaltlich einen von uns zu überholen? Ein ganz klares "nein Danke".


    Und ja, es gibt die großen Konzerne, die sich penibel an den Chemie- oder Metalltarif halten, nur stellen diese Unternehmen nicht die Mehrheit der Arbeitgeber in diesem Land. Und wenn man heute Zeitung gelesen hat, weiß man, was z.B. VW gerade für "Gedankenspiele" im Hinblick auf den Abbau von 30.000 Mitarbeitern in Deutschland hat.

    Zuerst sehe ich diese Situation mal als guten Anlass dafür, dankbar für unsere sicheren Arbeitsplätze zu sein.


    Ansonsten machen wir viele Auswirkungen gewisse Sorgen. Die massiv gestiegenen Energiepreise kann man vielleicht noch irgendwie verschmerzen, aber dass es wirklich eine Warenknappheit gibt und das Eigenheim in vielen Regionen mittlerweile Menschen aus reichem Elternhaus und Spitzenverdienern vorbehalten ist, zeigt eigentlich eine Richtung an, die nicht mehr ewig gut gehen kann.


    Mit der Warenknappheit einher gehen ja große Gefahren für die Wirtschaft aus und die Folge könnte auch eine Phase massenhafter Insolvenzen und explodierender Arbeitslosenzahlen sein. Beim Beispiel der Automobilindustrie kann eine extreme Abwärtsspirale in Gang gesetzt werden. Durch die fehlenden Halbleiter produzieren die großen Autohersteller nicht, nehmen also auch bei den Zulieferern keine Produkte mehr ab. Die Zulieferer wissen nicht, wohin mit den ganzen Mitarbeitern und wenn sie bankenfinanziert sind, ist die Insolvenz nicht weit. Irgendwann sind dann zwar wieder Halbleiter da, aber viele andere Komponenten nicht, weil deren Hersteller inzwischen insolvent sind. Und das Ganze geht von vorne los.


    Wie starke Phasen der Rezession geendet sind, kann man nicht nur anhand der deutschen Geschichte sehen. Ich mache mir große Sorgen über das, was gerade passiert.

    Viele AG scheinen nicht zu verstehen, dass es besser ist, kurz krank zu sein als sich krank zur Arbeit zu schleppen und dann länger auszufallen. Gilt nicht nur für ansteckende Krankheiten (obwohl es hier besonders deutlich wird: man steckt eventuell viele Kollegen an, die dann auch ausfallen), sondern bei Beschwerden aller Art. Langfristig schaden sich die AG so selbst, aber sie wollen wohl nicht hören.

    Die Regelung ist auch unfair für ältere Abteilungen: Ältere Menschen sind nun mal öfter krank als junge.

    Das sehe ich auch so. Viele Unternehmen denken aber vor allem in Quartalszahlen (vor allem die großen und börsennotierten Unternehmen) und da interessieren langfristige Effekte nicht. Das besagte Unternehmen hat eine sehr niedrige Krankenquote. Normal sind 12,5 Krankentage pro Jahr und Mitarbeiter (Durchschnitt in der produzierenden Industrie). Dieses Unternehmen liegt bei um die 7 Tage. Wie effektiv man arbeitet, wenn man krank ist, steht auf einem anderen Blatt.


    Ein ehemaliger Schulkollege hat übrigens mal bei einer der "Big Four" (große Unternehmensberatungen) gearbeitet. Dort wird sehr strikt das System "up or out" gelebt. Am Anfang des Jahres werden Ziele definiert und die werden entweder erreicht, dann gibt es eine Beförderung oder man muss gehen. Er hat es geschafft, elf Jahre in Folge befördert zu werden. Im zwölften Jahr musste er dann gehen. Bisher hat er in Berlin gelebt. Eine neue Stelle hat er nun in Stuttgart gefunden, allerdings auf einem Gehaltsniveau deutlich unter dem letzten Gehalt.

    Und was sagt die Gewerkschaft dazu? Ich bin baff, dass arbeitsrechtlich sowas überhaupt möglich ist.

    Rechtlich gesehen ist das nicht angreifbar. Das normale Tarifgehalt bekommt ja jeder. Die Prämie ist eine freiwillige zusätzliche Leistung des Arbeitgebers, auf die kein Rechtsanspruch besteht. Deshalb ist er frei darin, die Kriterien festzulegen, nach denen diese Leistung verteilt wird.

    Eine Grenze wäre nur überschritten, wenn die Verteilung diskriminierend wäre (z.B. keine Ausschüttung an Dunkelhäutige).

    Das ist zulässig?

    Ja, positiv ausgedrückt nennt sich das dann "Gesundheitsprämie" und soll eine Belohnung sein für einen gesunden Lebenswandel. Da man die eigene Gesundheit aber nur bis zu einem gewissen Grad steuern kann, ist es faktisch eine Strafe fürs Krankwerden. Vom Druck der Kollegen, deren Bonus dann auch flöten geht, ganz zu schweigen.


    Auch die Sache mit den Arbeitsunfällen ist zweischneidig. Das penible Einhalten von Sicherheitsvorschriften und das umsichtige Arbeiten sollten sicherlich gefördert werden. Wenn der nächste Punkt, nämlich eine hohe Stückzahl zu produzieren, einen gewissen Spagat erfordert (Umsicht und Geschwindigkeit), hebt sich das sicherlich ein Stück weit auf. Niemand hat gern freiwillig einen Arbeitsunfall und falls es doch passiert, ist es schlimm, wenn zu den erlittenen Verletzungen noch eine Einbuße bei der Sonderzahlung und der Groll der Kollegen kommt.

    Okay, das mag sein. Die Leute, von denen ich weiß, dass sie außertarifliche Verträge haben, verdienen locker das Doppelte von mir. Und streichen auch mal 40.000 an Bonus ein. Aber auch hier wird es vermutlich riesengroße Unterschiede geben.

    Bonus ist vielleicht nicht immer der richtige Ausdruck. Es gibt Unternehmen, in denen es eine Gewinnbeteiligung gibt. Ich habe während der Uni bei einem Mittelständler (400 Mitarbeiter, Metalltarif gearbeitet) und da waren es für jeden Mitarbeiter mal 500 € pro Jahr, mal 2.000 € und auch mal gar nichts.


    Dann gibt es noch Gehaltspakete, in denen ein variabler Bestandteil enthalten ist. Je nach Position (meistens fangen variable Bestandteile erst ab der zweiten Reihe der Führungskräfte an) sind es zwischen 10 und 20% vom Jahresgehalt. 25% und mehr eher ab Geschäftsführer-Ebene.

    Diese variablen Anteile sind an die Erreichung von Zielen gekoppelt und je nachdem, wie gut man die erreicht, bekommt man halt seinen variablen Anteil oder eben nicht. Diese Ziele werden aber so definiert, dass man sie nie zu 100% erreichen kann und für den Fall, dass man weniger als 50% der Ziele erreicht, hat man bald ein ganz anderes Problem, als nur den fehlenden Bonus.


    Ich kenne ehrlich gesagt nur Leute im Bekanntenkreis und aus früherer Tätigkeit, die als AT-Mitarbeiter noch die Möglichkeit eines Bonus hatten und meistens war das im Ergebnis dann das 13.Monatsgehalt (AT sind ja in der Regel 12 Gehälter).


    40.000 € Bonus gibt es wohl höchstens im Vertrieb oder eben als Geschäftsführer, wobei das Unternehmen dann schon sehr groß sein muss.


    Bei meiner Frau im Unternehmen gibt es übrigens als "Benefit" für die ATler folgende Regelung hinsichtlich der Mehrarbeit:

    Ab 150 Stunden Mehrarbeit im Jahr gibt es im Folgejahr drei freie Tage und für jede weiteren 50 Stunden einen weiteren Tag. Wenn das kein Deal ist. :)


    Bei einem großen Dortmunder Industrieunternehmen gibt es übrigens einen Bonus für die Produktionsmitarbeiter, der auf drei Säulen beruht und bis zu 2.500 € im Jahr bringen kann:

    1. Niedrige Anzahl an Arbeitsunfällen (sinnvoll)

    2. Anzahl produzierter Teile, die die anschließende Qualitätskontrolle bestehen (erinnert ein wenig an Akkordlohn)

    3. Niedrige Krankenquote (falls sich Mitarbeiter nicht von selbst krank zur Arbeit schleppen, sind sie bei häufigerer oder längerer Erkrankung dann direkt bei den Kollegen unten durch, weil der Bonus abteilungsweise berechnet wird).

    In der freien Wirtschaft wird meine Nachtruhe nicht durch lärmende Kinder (muss ja nicht einmal die eigene Klasse sein) gestört und der Comfort-Level ist um Zehnerpotenzen größer.

    Die Bedindungen unter denen man auf Klassenfahrten arbeiten muss sind nicht amtsangemessen, in keinster Weise!

    Womit wie wieder bei "DER freien Wirtschaft" wären". Meine Frau war letztens auf Dienstreise in Mexiko. Mit Zwischenstopp in Atlanta 18 Stunden unterwegs von zu hause bis ins Hotel gewesen. Um drei Ihr nachts dort angekommen, Arbeitsbeginn dann um 08:30 Uhr. Nach Feierabend (in Mexiko gilt die 50h/Woche und man geht natürlich nicht als erster) noch mit der Chefetage essen gegangen, was bis nach Mitternacht ging und man zu reichlich Tequila-Konsum genötigt wurde. Die Rückfahrt fand dann nicht im Taxi statt (Zitat: "fahren hier nachts nicht...ist zu gefährlich"), sondern durch einen völlig betrunkenen Kollegen statt, der aus Angst vor Überfällen jede rote Ampel überfahren hat. Arbeitsbeginn am nächsten Tag natürlich wieder zeitig morgens. In der nächsten Nacht durch eine große Schießerei vor dem Hotel geweckt worden. Morgens beim Aufstehen dann eine Schlange im Badezimmer. Auf dem Werksgelände der Firma im Laufe der Woche noch einen tödlichen Arbeitsunfall live miterlebt. Diverse andere unschöne Erlebnisse und Rückflug an einem Sonntag. Zu hause war sie dann Sonntags kurz vor Mitternacht und wurde am nächsten morgen um 09:00 Uhr im Büro erwartet. Die sieben Stunden Zeitverschiebung taten ihr übriges.


    Das ist sicherlich komplett anders als Klassenfahrt und auch nicht zu vergleichen, aber dieses ewige "aber in der freien Wirtschaft...." ist einfach nur daneben.

    Also ich glaube, dass Vieles von dem, was du als Frechheit betrachtest, im Berufsleben generell absolut üblich ist und das auch weit außerhalb des Lehrerberufs. In den meisten Unternehmen wird in unserer Gehaltsliga nicht nach Stechuhr abgerechnet, sondern man bewegt sich im AT-Bereich, wo jede Überstunde inkludiert ist und man für pünktlichen Feierabend eher schief angeschaut wird. Und selbst dort, wo das Gehalt weitaus niedriger ist, ist unbezahlte Mehrarbeit eher die Regel als die Ausnahme. Frag doch mal auf der nächsten Baustelle, wie da die Arbeitszeit minutengenau erfasst wird.


    Und wenn du dich so ausgebeutet und verarscht fühlst, warum suchst du dein Glück nicht dort, wo man dein Können wertschätzt?

    Zum verarschen gehören ja immer zwei. Vielleicht guckst du dich mal nach lukrativeren beruflichen Alternativen um, anstatt im Endeffekt den Steuerzahler/ die Allgemeinheit "zurück zu verarschen".


    Und um zur Eingangsfrage zurück zu kehren. Ich denke, in jedem anderen Beruf ist es in der Anfangszeit nach dem Berufseinstieg absolut normal, weit über die Mittellinie zu gehen, was Arbeitsumfang und Leistung betrifft. Jedenfalls dann, wenn man die Probezeit bestehen will. Teilzeit für akademische Berufseinsteiger dürfte außerhalb des öffentlichen Dienstes ohnehin kaum zu finden sein.

    Das mehrfach zitierte Streikrecht ist übrigens auch so ein Thema. Als Nichtbeamter darf man ja auch nur streiken, wenn der Arbeitgeber überhaupt tarifgebunden ist, was gut die Hälfte aller deutschen Arbeitgeber gar nicht ist. Selbst wenn dies der Fall ist, ist man in unserer Gehaltssphäre auch schnell mal im AT-Bereich und da darf man dann ebenfalls nicht streiken, da eben außertariflich beschäftigt.

    Wobei ja Renten auch noch mal ganz anders besteuert werden, als Pensionen.

    Ein Kollege meines Mannes hat überlegt vom öffentlichen Dienst zum Beamtentum zu wechseln in der Behörde und hat es wohl ausgerechnet und am Ende kam wegen Zulagen etc. raus, dass die Rente die er bekäme fast identisch ist mit seiner Pension.

    Das wird ja derzeit schrittweise angeglichen. Bis ich in Pension bin, ist die Versteuerung gleichauf.

    dafür wurde es ja auch nur eingezahlt. Sprich: auch die Beiträge davor wurden gekappt.

    Ja, und eben auch der Arbeitgeberbeitrag. Die Beiträge zahlen ja Arbeitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte. Wenn jemand den über der Beitragsbemessungsgrenze liegenden Teil selbst verbeitragen möchte, muss er das für den gleichen Effekt dann aus eigener Kraft in doppelter Höhe leisten.

    Davon sollte man aber leben können. Als Beamter muss man sich eh keine Sorgen machen (außer man ist sehr jung: die werden kaum noch die fetten Pensionen bekommen).

    Du hast Recht, aber das Verhältnis zwischen Rente und teilweise sehr hohem Gehalt kann unter Umständen richtig heftig ausfallen. Ich kenne jemanden, mit knapp 12.000 € brutto im Monat und die Rente wird gut ein viertel hiervon betragen. Klar ist das Jammern auf hohem Niveau und das Gehalt sollte es auch möglich machen, Rücklagen zu bilden, aber dass es diese Deckelung bei Beamten nicht gibt, ist schon ein Stück ungerecht.

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