Beiträge von Sommertraum

    Eben das Prinzip habe ich diese Woche gelesen fordert jetzt der Philologenverband angesichts des zunehmenden A13 für Primarlehrkräfte bundesweit, um den Abstand zu wahren und den Beruf angesichts des Lehrermangels attraktiv zu gestalten und zu halten. Ich dachte ja, A13 für Primarlehrkräfte und Sek.I-Lehrkräfte wo es das noch nicht gibt wäre ein Weg den Beruf finanziell attraktiver zu

    Der Ruf der Mittelschule ist übel und die Arbeitsbedingungen inzwischen so belastend, dass dieses Lehramt selbst mit A13 nicht attraktiver wird, vor allem, wenn auch in den angeseheneren Schularten Bedarf besteht.

    Wenn nicht endlich eine Entlastung der Lehrkräfte durch eine Absenkung des Deputats sowie eine Reduzierung der Aufgabenvielfalt erfolgt, fährt man diese Schulart endgültig vor die Wand. Ein großer Teil des Personals arbeitet an der Grenze zur Überlastung!


    Mein Hass-Thema (wie jedes Jahr um diese Zeit): während GS- und MS-Lehrer derzeit neben ihren 16532 regulären Aufgaben zweiseitige Zwischenzeugnisse mit Wortgutachten schreiben müssen, gibt es an RS und Gy keine Zeugnisse, sondern nur Ausdrucke der Notenprogramme - das macht unzählbar viele Arbeitsstunden Unterschied!

    Aber halt - dafür müssen wir ja soooo viel weniger und auf anspruchslosem Niveau korrigieren!


    Mal eine Frage: Gibt es eigentlich GS oder MS, an denen die Zeugnisse zentral ausgedruckt werden? Ich kenne tatsächlich keine KuK, die das nicht selber machen müssen.

    Geht das, könnte ich ganz ohne Schulabschluss eine Lehre anfangen?


    Und irgendwo hab ich mal gehört, dass man mit Hauptschulabschluss eine Ausbildung machen kann und dann automatisch einen Realschulabschluss hat. Stimmt das so?

    Für Bayern gilt: 2x ja, wobei die Mittlere Reife nach Abschluss der Ausbildung an kleine Hürden gebunden ist: 3,0 im Berufsabschluss und eine 4 in Englisch im Abschlusszeugnis der Mittelschule. Das (Fach-)Abitur erreicht man dann über FOS bzw. BOS.

    Es gibt übrigens bei diesen Sondermaßnahmen etliche Gymnasiallehrer, die am Ende als "nicht bewährt" entlassen werden. Meist solche, die es nicht von ihrem hohen Ross "Bayerisches Gymnaaaaahaasium" runterschaffen.

    Gibt's die tatsächlich? Meinem Gefühl nach bekommen alle das "bewährt", auch wenn sie den Sprung vom Ross nicht geschafft haben. Hauptsache es steht jemand vor der Klasse. Allerdings bezieht sich mein Eindruck in erster Linie auf MS, in Bezug auf GS kann ich nicht mitreden.

    ich bin jetzt ehrlicherweise schon total überfordert mit meiner vollen Stelle [...] Daher trete ich logischerweise auch nicht mehr entspannt im Unterricht auf. Ich bin es nicht.

    Bitte nicht als Vorwurf verstehen: ich glaube, der erste Weg sollte sein, deine o.g. Probleme anzugehen. SuS haben ein sehr feines Gespür. Du kannst dich gar nicht so sehr verstellen, dass sie nicht bemerken, dass du angespannt oder sogar überfordert bist. Manche nutzen das gnadenlos aus, um dich zu provozieren, zu sehen, wie du reagierst. Ich bin über 25 Jahre im Dienst und habe meine Klassen gut "im Griff", auch problematische Schüler. Trotzdem gibt es Tage, an denen ich aus verschiedensten Gründen nicht so belastbar bin. Diese Tage laufen trotzdem viel weniger rund, stressen mich mehr, führen zu mehr Verhaltensauffälligkeiten.


    Was ich schon ganz am Anfang meiner Dienstzeit gelernt habe, ist, dass man schwierige Schüler nicht mit Noten unter Druck setzen sollte, denn damit erreicht man genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich will. Die sind seit Beginn ihrer Schulzeit schlechte Noten gewöhnt, das stört sie nicht mehr. Am besten ist es, einen guten Draht zu ihnen zu finden. Damit hat man den größten Erfolg.

    Evtl. findest du bei eduki einen. Ich war so frei und habe mir dieses Jahr dort einen für Sport geleistet, das ich fachfremd ausnahmsweise unterrichten muss. Fächer, die ich regelmäßig unterrichte, erstelle ich mit Hilfe der Verlagsvorlagen selbst.

    Ich A15 Vollzeit (ein Korrekturfach), sie A12 und seit Jahren unterhälftige TZ (D/E-Killerkombi).

    Steuerklassenmodell III/V.

    Mein Nettostundenlohn beträgt 32,65 € - in Steuerklasse IV wären das 28,29 €.

    Ihr Nettostundenlohn beträgt 19,82 € - in Steuerklasse IV wären das 22,95 €.

    Diese Rechnung kannst du nur aufstellen, weil deine Frau zugunsten deiner Karriere beruflich zurückgesteckt hat. Inwieweit das auch die bewusste Entscheidung deiner Frau war, oder ob sie nur nachgegeben hat, können wir nicht beurteilen. Dass du von Anfang an Karrierepläne hattest, hast du schon oft dargelegt. Dass beide Elternteile die Zeit aufbringen können, um die schulische Karriereleiter hochzuklettern, ist mit 3 Kindern fast ausgeschlossen. So war die Rolle deiner Frau frühzeitig festgelegt - egal wie sie selbst dazu stand.

    Hast du die Kommentare auch gelesen? Es ist richtig peinlich, mit welcher Vehemenz und Arroganz sich ein paar-Gy-KuK gegen A13 für Gs+Ms äußern !

    Kommt der vielleicht auch daher, dass bekannt ist, dass Bayern seine Mittelschullehrer gerne in den teuren Großraum München schickt, und dadurch junge Leute abgeschreckt werden, Mittelschullehrer zu werden?

    Das ist neben viel zu hohem Deputat (27 Stunden) schwieriger Schülerschaft, Inklusion nahezu ohne Unterstützung, hohem Anteil gebundener Ganztagsklassen (-> zahleiche Aufsichten) etc. sicherlich auch ein Grund. Münchner Mittelschulen sind außerdem Brennpunkt pur.

    Hör nicht auf ihn. Der erzählt dir, was du hören willst. Der kurzfristige Mehrbedarf in 2025 (warum eigentlich?) wird mit vorhandenen Lehrkräften locker zu decken sein.

    Es gibt mittlerweile auch einen Haufen Gym-Lehrkräfte in Bayern, die mittels Sondermaßnahme an den Mittelschulen untergekommen sind. Die können sich nach drei Jahren auch wieder am Gym bewerben. Da ist ein ganz schöner Pool vorhanden!

    Ist deine Frau eigentlich an der MS geblieben bzw. hat sie vor, wieder ans Gy zu wechseln?

    Früher gab es in Bayern in den Grundschulen mobile Reserven und pädagogische Assistentinnen. Ob es die jetzt noch gibt, weiß ich gar nicht. Das verhinderte oft Unterrichtsausfall und Schwächere oder Stärkere wurden regelmäßig aus dem Unterricht genommen und gefördert.

    Auf dem Papier gibt es sie noch, ja. Leider werden die Förderlehrer als hausinterne mobile Reserve missbraucht, eine kontinuierlich Förderung von Schwachen oder der Inklusionskinder findet kaum statt. Differenzierung jeglicher Art fallen an GS und MS im großen Stil für Vertretungen aus.

    Ich frage mich gerade, ob das wirklich "schlimm" ist. Die Schwachen werden de facto nirgends so gefördert, dass sie plötzlich zu Überfliegern mutieren. Dort, wo eine Orientierung an den Schwachen erfolgt, crashed aber oft das Niveau für die Gesamtgruppe... bei Fokussoerung auf die Stärkeren scheint mir der "Gesamtschaden" unterm Strich geringer zu sein.

    Die Schwachen sollen nicht zu Überfliegern werden, sondern grundlegende Fähigkeiten wie Schreiben und Lesen lernen. Auch soll sich nicht die ganze Gruppe an den Schwachen orientieren, sondern diese sollten extra fördern. Früher gab es z.B. Förderunterricht in Kleinstgruppen, der existiert heute nicht mehr.

    Anfaengerin

    Das sehe ich ähnlich.


    Ganz kurz noch zur Selektion:

    Der Übertrittsdruck führt sicherlich dazu, dass Eltern in der GS mehr auf Leistung achten als in anderen Bundesländern. Gleichzeitig führt sie jedoch dazu, dass die Schwächsten irgendwann abgehängt werden. Der Fokus liegt an den GS (v. a. 3./4. Klasse) auf den Übertrittskindern, die Schwachen können gar nicht mehr mithalten, laufen nur noch mit, werden "durchgezogen", wie oft so schön gesagt wird. Förderunterricht existiert maximal auf dem Papier.


    Ganz extrem ist die negative Entwicklung seit der Einführung des kompetenzorientierten Lehrplans feststellbar.

    Ich find's ja lustig, dass die bayerischen Schüler als gut dargestellt werden, obwohl die Leistungskurve laut Studie stark nach unten geht ...

    Nachdem wir MS-Lehrer seit Jahren schockiert sind, mit welchen "Kenntnissen" Schüler nach 4 Jahren GS zu uns kommen, mag ich mir gar nicht vorstellen, wie wenig die Kinder in den schwach getesteten Bundesländern können. Unsere 5.Klässler können kaum noch lesen, das Schreiben bereitet riesige Probleme - von Rechtschreibung rede ich gar nicht.


    Große Klassen, Inklusion, Integration, Elternwille, fehlendes qualifiziertes Personal für Förderunterricht, ... die Liste an Ursachen könnte ich ewig weiterführen und ist eigentlich allen in der Schule Tätigen bekannt. Nur wird das heute alles unter den Teppich gekehrt. Man verlangt einfach immer weniger, Prüfungen werden vereinfacht, die Quote hoher und v.a. auch sehr guter Abschlüsse immer besser - und schon passt wieder alles, Veränderungen überflüssig.

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