Beiträge von Sommertraum

    Anekdotisch: Wir streiten uns gerade mit der Debeka um die Meniskus-OP von Kind 1. Die Debeka sagt, dass ein Unfall vorliegen müsse (nein, es war kein Unfall, es handelt sich um Verschleiß) und weigert sich zu zahlen, bis wir das Gegenteil belegen.

    Warum ist es für die Versicherung wichtig, ob die OP wegen Unfall oder Verschleiß nötig ist? Zahlen muss sie doch in beiden Fällen.

    Also ich sehe das bei mir durchaus auch bei älteren Kollegen, daß da in der Freizeitkategorie gedacht wird und dann kommen so Dinge, wie: „Ich will einmal in meinem Leben am Boston-Marathon teilnehmen, aber da wir ja auf die Schulferien festgenagelt sind, geht das frühestens erst wenn ich in 30 Jahren Pensionär bin.

    Jemand, der erst in 30 Jahren Pensionär ist, ist ein älterer Kollege???

    Viele Belastungen, die in diesem Video angesprochen werden, kenne ich auch aus meinem Alltag an der Mittelschule. Besonders der fachfremde Unterricht (hier in Bayern darf bzw. muss jeder MS-Lehrer wirklich jedes Fach unterrichten, auch Sport), aber auch die große Zahl an SuS aus problematischen Familienverhältnissen verlangen einem viel ab.


    Dazu kommt, dass man durch das Klassleiterprinzip oft 20 und noch mehr Stunden die Woche gemeinsam verbringt und das über 2-3 Jahre hinweg. Dadurch entsteht eine enge Schüler-Lehrer-Beziehung, die es fast unmöglich macht, so strikte Grenze zu ziehen, wie es hier im Forum manche KuK von Gy-, SekII und beruflichen Schulen oft schreiben. Wir müssen die uns anvertrauten SuS so weit es nur irgendwie geht mitnehmen und können nicht darauf verweisen, dass eine andere Schulart die geeignetere wäre oder sie ohne Abschluss weiterschicken.


    Das alles kostet irrsinnig viel Kraft sowie viele Jahre Erfahrung, damit man das ohne Selbstausbeutung und Überlastung vernünftig schafft.

    Dazu allerdings noch ein Anekdötchen: Meine Frau war letzten Herbst mit ihrer Hauptschulklasse im Schullandheim (so nennt man in Bayern das, was überall sonst ein Landschulheim ist. Landschulheime hingegen sind in Bayern ländlich gelegene Gymnasien mit Internat - das nur nebenbei zur Begriffsklärung). Gleichzeitig war auch eine Klasse vom Gymnasium mit den entsprechenden Lehrkräften da. Zitat meine Frau: "Die [Kollegen] haben uns mit dem A*** nicht angeschaut."

    Diese Erfahrung macht man als HS-Lehrer regelmäßig - leider! Auch bei ganz ausnahmsweise mal stattfindenden gemeinsamen Fortbildungen oder ähnlichen Veranstaltungen.

    Antimon

    Für mich macht es einen riesigen Unterschied, dass ihr mit klassischen PC-Varianten arbeitet statt mit iPads (wie bei uns leider weit verbreitet). Da wäre ich sofort und mit Begeisterung dabei.


    Obwohl ich sehr technik-affin bin und mehr als viele andere digital arbeite, kann ich mich nach wie vor nicht damit anfreunden, iPads flächendeckend einzuführen. Convertibles wären wesentlich flexibler, vielseitiger einsetzbar, billiger. Abgesehen davon ist es für mich ein Unding, Millionen Schüler und Lehrer auf die überteuerten Produkte eines einzelnen Unternehmens zu verpflichten.


    Außerdem muss ich für meine Schülerschaft feststellen, dass sie es bitter nötig hätte, mehr mit klassischen PC-Systemen konfrontiert zu werden, denn sie kennen diese von zu Hause leider kaum noch. Die sind nur noch auf die Bedienung von Apps geeicht, jede kleinste Hürde wird zum unlösbaren Problem. Und ja - das fängt teilweise schon beim Einschalten des Geräts an. Speichern ist nach wie vor ein Drama, erst recht aber, die Datei später wieder zu finden.


    Leider sind die Digitalisierungs-Verantwortlichen kaum offen für die zahlreichen Argumente gegen das iPad bzw. für Convertibles und somit werden diese weiterhin im großen Stil angeschafft. Vergessen wird dabei jedoch, die Lehrer anzuhören und mitzunehmen. Kein Wunder, dass viele nicht mitziehen.

    Hast du andere konstruktive Vorschläge, um die 8%-Stunden-Lücke aufzufangen?

    Unterricht ausfallen lassen, ansonsten wird sich nie was ändern. Solange wir alle Ausfälle klaglos auffangen, besteht "weiter oben" kein Bedarf, den Lehrermangel offensiv zu beseitigen.


    Abgesehen davon ist mir schleierhaft, wie man über einen längeren Zeitraum ein 1,5-faches Deputat, also ca. 60h die Woche, aushalten kann und will.

    EINE mündliche Note - ja, aber aus meiner Erfahrung mit meinen beiden Kindern am Gymnasium in Q11/12 kann ich sagen, dass sie mehrere Lehrer hatten, die pro Halbjahr aus 1 großen Leistungsnachweis und 1 kleinen Leistungsnachweis die Halbjahrsnote gebildet haben. In den wenigsten Fächern waren es 2 oder mehr kleine Leistungsnachweise.

    Und diese Noten finde ich persönlich nicht unbedingt aussagekräftig.

    Diese Erfahrung habe ich bei meinem Kind auch gemacht. Teilweise gab es sogar Fächer, in denen aus 1 Klausur und sonst nur mündlichen Noten (keine Ausfrage, keine Ex) die Zeugnisnote gebildet wurde. Für meinen im Schriftlichen guten, aber im Mündlichen ruhigen und zurückhaltenden Sohn war das teilweise ungünstig.

    Das glaube ich nicht. Das Gesetz dazu schließt Mittelschule und Grundschule ausdrücklich ein: https://www.gesetze-bayern.de/…ocument/BayVwV270221/true

    Was glaubst du nicht? Dass wir keine Mehrarbeit abrechnen können? Leider ist das tatsächlich so, da es an GS und MS nicht üblich ist, dass Plus- bzw. Minusstunden gezählt werden. Die Begründung dafür ist, dass wir ja unsere mobile Reserve haben. Leider deckt die mR jedoch nur einen Bruchteil der anfallenden Vertretungen ab.

    Wie sieht es mit der Bezahlung aus? Fahrtkosten werden erstattet, aber was bekommt man sonst noch? Wie macht sich der Beamtenstatus bemerkbar? Ich habe von 29€ pro Stunde Verdienstausfall gelesen, wird das mit dem Gehalt verrechnet?

    In dem von mir beschriebenen Fall (Latein und Reli) dürfte dann aber das Meiste fachfremd sein. Ob das so ein Klacks ist?

    In den beiden Jahren wird noch vermehrt darauf geachtet, dass sie nicht allzuviel fachfremd unterrichten müssen oder dass sie ein Fach in mehreren Parallelklassen gleichzeitig geben. Da jedoch fachfremder Unterricht Standard an der MS ist, trifft das auch die Zweitqualifikanten und der ist für die meisten einer der Hauptgründe, warum sie nicht an der MS bleiben wollen.

    Im Fächerkanon der MS gibt es genau 1 Fach, das ich noch nie unterrichten musste.



    Ja, das kann ich mir lebhaft vorstellen. Es gibt aber auch viele, die dort ihre Erfüllung finden und die Mittelschule vorher schlicht nicht auf dem Schirm hatten.

    Das hängt sicherlich auch davon ab, an welcher Schule man landet. Wer das Glück hat, an einer Schule mit "normalem" Einzugsgebiet eingesetzt zu werden, findet wahrscheinlich eher seine Erfüllung als diejenigen, die auf eine problematische Schülerschaft stoßen.


    Die Zweitqualifikanten, die von der RS kommen, bleiben häufiger an der MS als die, die vom Gy kommen.

    Mein Freundeskreis Lehramt Realschule musste fürs Ref. von Bayreuth nach München. Ich weiß nicht mehr, warum. Vllt. ist das ja jetzt anders.


    Meine Freundin hat einen Mordsaufriss gemacht wegen der Umschulung von Tochter und Schwiegersohn von Gymnasiallehramt auf Mittelschule. Ich habe es geglaubt, denn Latein hat man ja da nicht. Französisch auch weniger. Vllt. kommt es ja auch auf die Fächer an. Wenn das wirklich nur 2 Tage sind insgesamt sind, dann ist ja gut. Sie hat was von Umzug erzählt. Ist man dann auf A12 oder A13?

    Die Zweitqualifikanten vom Gymnasium sind für den Job an der MS sowas von überqualifiziert, die haben keine Umschulung, Seminar oder Beratung nötig - zumindest erzählen sie das uns erfahrenen Lehrkräften regelmäßig. Entsprechend gering ist inzwischen auch die Bereitschaft des Stammpersonals, sich dieser Leute anzunehmen.


    Die Maßnahme ist tatsächlich ein Klacks. Die Zweitqualifikanten werden einer MS in der Umgebung zugewiesen, haben im ersten Jahr oft nur Fachunterricht, im 2. dann Klassleitung. Maximal 2x im Jahr müssen unsere einen Nachmittag auf Fortbildung. Kurz vor Ende findet eine sog. Feststellungsprüfung statt, bei der 2 oder 3 Unterrichtsstunden vorgeführt werden. Noten gibt es keine, nur "geeignet" oder "nicht geeignet". Eine Nichteignung habe ich persönlich aber noch nie erlebt, denn die Not an den MS ist so groß, dass man sich das kaum erlauben kann.


    Bezahlung ist A12, 27 Stunden Deputat.

    Auch wenn das Handy inzwischen zu unserem Alltag gehört, sollten junge Menschen nicht alleine mit einem solchen Medium gelassen werden, sondern höchstens eng begleitet durch Erwachsene.

    Das große Problem dabei ist, dass nicht wenige Erwachsene selbst einen bedenklichen Umgang mit dem Smartphone haben, sich dessen jedoch selbst nicht bewusst sind.


    Persönlich fände ich ja eine handyfreie Schule toll, schon alleine damit Jugendliche lernen, dass man ein paar Stunden auch ohne dieses Teil in der Hand überleben kann und man nicht immer und überall fotografieren, filmen und sein Leben mit Gott und der Welt teilen muss.

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