Beiträge von Sommertraum

    Solange es den Kindern gut geht und sie halbwegs mitkommen würde ich den höheren Bildungsweg probieren. Mit dem Zweifel allerdings, dass es in der 5. Klasse heillos überfordert sein könnte.Edit, überlesen. Ich würde es lassen, wo es ist und in einem Jahr neu überlegen.

    Also dann Wechsel an die Förderschule erst mit 10/11 Jahren? Worin liegen für dich die Vorteile dieses späten Wechsels?
    Ist das nicht zu spät, wenn das Kind dann trotz enormen Fleißes und Übens immer noch nicht richtig lesen kann bzw. keine Grundrechenarten beherrscht, viele Motivationskiller in Form sehr schlechter Noten erhalten hat?
    Bei uns an der Mittelschule bekommen wir tagtäglich mit, wie belastend für die schwachen Kinder die 4 Jahre unter den begabteren waren und müssen ganz viel Aufbauarbeit leisten, um ihnen wieder zu Selbstbewusstsein zu verhelfen. Die deutlich Minderbegabten schaffen es jedoch in der Regel nicht, die Lücken aus dieser Zeit zu schließen.

    Wir Mittelschulkollegen wundern uns oft, warum Kinder wie das von dir beschriebene nicht schon in der Grundschulzeit Richtung Förderschule beraten werden. Wenn die Grundlage aus der Grundschule nicht sitzen, werden sie sich auch an der Mittelschule schwertun und immer größere Lücken aufbauen.


    Meiner Erfahrung nach ist es für die so extrem schwachen Schüler eine enorme psychische Belastung, wenn sie trotz so hohem Lernaufwand immer nur schlechte Noten haben. Oft sinkt deren Selbstbewusstsein enorm und nicht selten geben sie bzw. auch die Eltern irgendwann auf und dann haben sie gar keine Chance mehr, den schulischen Anforderungen gerecht zu werden.


    Die Klassen an den Mittelschulen sind deutlich größer als an den Förderschulen und die Mitschüler an der MS sind auch nicht nur Lämmer, und fallen gerne über benachteiligte, ihnen unterlegene Schüler her. Und die können richtig grausam sein.


    Abgesehen davon würde ein jetziger Wechsel an die Förderschule den Druck, der in der 4. Klasse ja nicht ohne ist, nehmen und evtl. dem Kind ermöglichen, dass das Lesen, Schreiben und die Grundrechenarten gesichert werden. Wenn sich herausstellen sollte, dass es "zu gut" für die Förderschule ist, kann es jederzeit zurück an die Mittelschule wechseln.


    Darüber hinaus werden Förderschüler vom Arbeitsamt noch mehr in den Berufseinstieg begleitet/unterstützt als Mittelschüler.


    Eine Lernzieldifferenzierung würde ich nicht anstreben, denn die schließt aus, dass das Kind den klassischen Mittelschulabschluss oder Quali machen kann, selbst wenn es an der Mittelschule bleibt.

    Du unterrichtest in/um München, oder? Bei der extrem hohen Übertrittsquote dort trifft das garantiert zu. In ländlichen Regionen sieht's jedoch ganz anders aus, im Schnitt treten 25%-35% ans Gymnasium über. Das liegt nicht daran, dass die Kinder dort so dumm wären oder die Eltern keinen so großen Wert auf das Abitur legen, sondern es geht in den 4. Klassen so richtig ab. Erst seit meine Kinder da durch mussten, kann ich den seit Jahren verwendeten Begriff "Grundschulabitur" verstehen.


    Dass angehende Gymnasiasten auch schon in der GS gefördert und gefordert werden müssen versteht sich von selbst, allerdings habe ich den Eindruck, dass sich NUR an diesen orientiert wird. Mal eben 19 Seiten für die HSU- Probe lernen, die auf 6 Seiten Probe detailliert abgefragt werden, die Gymnasiasten packen das. Was ist jedoch mit den Schwächeren - immerhin 2 Drittel der Klasse - die dieses Pensum auch schaffen müssen? Die gehen unter, geben irgendwann auf und können nach 4 Jahren kaum lesen, geschweige denn rechnen. Seit dem neuen GS-Lehrplan hat sich das Problem noch deutlich verschärft, sodass in der 5./6. Klasse an der Mittelschule fast nur noch die Basics gelehrt werden müssen, der geforderte Stoff kann nämlich nur vermittelt werden, wenn die Grundlagen sitzen.


    Irgendwas läuft da seit einigen Jahren ganz gewaltig schief!

    An meiner kleinen Schule hat niemand Sport studiert, wir unterrichten alle fachfremd - was wohl nicht optimal ist.


    Das ist Standard an bayerischen Grund- und Mittelschulen. Mit viel Glück durften die "Sportlehrer" eine 2wöchige Fortbildung machen. Oft sind es aber Lehrer, die nicht mal Freizeitsportler sind und das Fach nicht gerne geben. Dass deren Sportunterricht nicht ideal läuft, ist vorprogrammiert und von oben toleriert.

    So würde ich es auch gerne sehen, aber leider ist es nicht so. Es ist eine reine kognitive Leistungsauslese gepaart mit Arbeitshaltung, zumindest was unsere Empfehlungen, bei denen ein gewisser Notendurchschnitt in D, M und HSU erreicht werden muss, in Bayern betrifft.

    Nachdem meine Kinder - Gott sei Dank! - durch die bayerische Grundschule durch und schon einige Jahre erfolgreich am Gymnasium sind, sehe ich das etwas anders: Grundschule selektiert, allerdings eher danach, wie intensiv die ELTERN bereit sind ihre Kinder zu fördern. Kinder engagierter Eltern können dadurch den kognitiven Anforderungen gerecht werden, Kinder von Eltern, die das nicht leisten können/wollen schaffen das nicht.

    Hast du nicht Einspruch eingelegt, als der Ablehnungsbescheid kam?


    Abgesehen davon kenne ich keinen RS-Lehrer in Bayern, der die Regierung/MB mit dem Wort "Schulamt" bezeichnet, denn das ist ganz klar nur für GS/MS zuständig.

    nach dem Ausflug die dreckigen Schuhe auf die gegenüberliegende Sitzbank im Zug zu stellen und einfach in Kauf zu nehmen, dass sie dreckig wird

    Erlebnis in der Berghütte: Jugendlicher lümmelt auf einer Bank, Füße samt nasser Skistiefel natürlich ebenfalls auf der Sitzfläche, Mutter sitzt daneben ohne einzugreifen. Wie sollen wir in der Schule gegen diese Art von Erziehung ankämpfen?


    Schon oft habe ich Schüler ermahnt, wenn sie Füße samt Schuhe in Bus oder Zug auf die Sitzflächen stellen und immer Unverständnis geerntet. Trotzdem dulde ich solches Verhalten weiterhin nicht.

    Bei uns sorgt "Uno extreme" seit Jahren für viel Spaß. Die Karten werden nicht klassisch gezogen, sondern das Gerät verteilt sie mal einzeln und mal zahlreicher. Allerdings spielen Logik, Strategie und Wissen keine Rolle.


    Von Monopoly haben wir auch verschiedene Varianten, die immer wieder gerne hervorgeholt werden.


    Alles Klassiker, die auch wir Eltern schon kannten und etwas an die aktuelle Zeit angepasst wurden. Die modernen "Neuerfindungen" verschwinden bei uns immer schnell in der Versenkung.

    Glaub ich eigentlich nicht. Natürlich ist Verweigerungsverhalten in mancher Schulart zigmal häufiger, aber die Gründe sind denke ich andere, als ein reines Desinteresse. Wenns nur Desinteresse wäre, gäbe es keinen Grund, sich zu verweigern, das Verweigern ist ja nun kein normales Verhalten.

    Ich habe nicht geschrieben, dass Desinteresse die Ursache für Verweigerungen ist. Natürlich gibt es viele Gründe für dieses Verhalten. Je nach Schulstandort bzw. Einzugsgebiet findest du an meiner Schuart jedoch gehäuft Schüler mit Verweigerungstendenzen. Beim Klassenlehrer funktioniert es bei diesen Kindern meist besser, bei Fachlehrern häufig eher weniger. Das ist wohl auch ein Grund dafür, warum an unseren Mittelschulen bis zum Schluss das Klassleiterprinzip zum Tragen kommt.


    Darüber hinaus ist Einzelarbeit eine wichtige und auch gängige Unterrichtsmethode in der Sek1 und funktioniert gerade in problematischen Klassen besser als PA und GA.

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