Beiträge von Sommertraum

    Mal ganz ehrlich: sieh zu, dass du da weg kommst.

    Genau. Und zwar so schnell wie möglich!

    Meine Erfahrung zum Thema "problematische SL" ist nämlich, dass man als Kollegium wenig erreichen kann, egal wie einig man sich ist. Wenn man einem SL kein größeres rechtliches Vergehen nachweisen kann, bleibt trotz aller Hilferufe an Personalrat oder übergeordnete Stellen alles beim Alten, nur das Arbeitsklima wird immer noch belastender.

    @fossie74

    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass jedes Schulamt bzw. jeder Regierungsbezirk sein eigenes Süppchen kocht. Evtl. ist es auch nur an meiner Schule so, dass sie von Betreuungslehrern unterstützt werden. Nach 4 Jahren Berufsschule ist deine Frau sicherlich ganz Anderes gewöhnt als der klassische Zweitqualifikant und wusste von Anfang an, was auf sie zukommen wird. Dadurch fiel ihr der Einstieg garantiert leichter.

    Meine Frau gehört übrigens zu den Gym-Leuten, die derzeit die "Sondermaßnahme" für MS machen. Weder hat sie irgendwelche Vergünstigungen wie weniger Stunden oder keine Klassenleitung noch wird sie irgendwie "ausgebildet" (es gibt in den zwei Jahren zwei Seminartage. TAGE!). Dennoch sagt sie selbst, dass der Zeitaufwand für die MS geringer ist. Der Spruch mit der Arbeit vor 13 Uhr und der Arbeit nach 13 Uhr von weiter oben scheint mir durchaus passend.

    Muss sie wirklich ab dem 1. Tag quer durch die Stundentafel alle Fächer (D, Ma, E, GPG, NuT, WiB, ...) unterrichten und ist Klassleitung? Gleich 27 Stunden und keine Hospitationen, Zweitbesetzung etc? Schreibt derzeit die 2seitigen Berichtszeugnisse? Das wäre ungewöhnlich und gleichzeitig würde ich sie beneiden, dass sie das so entspannt sehen kann.


    Mit den 2 Tage Seminar sprichst du ein weiteres Problem an: Die Ausbildung der Zweitqualifikanten wird nahezu komplett auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen. Mit viel Glück bekommt die Betreungslehrkraft eine Stunde Ermäßigung dafür, alle anderen unterstützenden Lehrkräfte nicht. Die Kollegen nehmen jedoch viel Arbeit auf sich, um sie "mitzuziehen".

    Aufgrund der fehlenden Einführung und Ausbildung bzgl. MS-typischer Arbeitsweisen führen die meisten Zweitqualifikanten erst mal ihren "gewohnten Stil" von RS und GY weiter. Deshalb kommt es ihnen anfangs recht anspruchslos vor, es dauert einige Zeit, bis sie die Vielzahl zusätzlicher pädagogischer und erzieherischer Aufgaben wahrnehmen und auch umsetzen.

    Wie gesagt, die Erfahrung einiger Jahre zeigt, dass die erste Zeit alle ganz begeistert sind, bis zum Ende der Maßnahme jedoch nur wenige der Mittelschule treu bleiben. Schön langsam nimmt deshalb auch die Einsatzfreude der Lehrer ab, die Zweitqualifikanten intensiv zu betreuen.

    Hmhh, Deputat deutlich zu senken erscheint mir jetzt keine Maßnahme zur Bekämpfung des Lehrermangels zu sein😉.

    Ich kenne einige Leute, die die Sondermaßnahme im Bereich MS, GS oder Förderschule machen. Die haben den Vergleich und können beide Systeme beurteilen. Die sagen, dass ihre insgesamte Belastung in Wochenarbeitsstunden deutlich weniger sei als vorher am GY, da weniger Vorbereitung und Korrekturen anfielen. Dafür seien sie im Unterricht selbst deutlich stärker belastet. Ein junger Kollege, der mit ursprünglich D/G GY jetzt an der MS ist, hat es so auf den Punkt gebracht: "Früher war die nervige Arbeit eher nach 13 Uhr, heute halt davor. Dafür habe ich nach 13 Uhr noch deutlich mehr vom Tag als früher am GY." Deswegen sehe ich die Unterschiede im Deputat zwischen den Schularten für gerechtfertigt an, A 13 für alle vorausgesetzt.

    Sind die noch in der Anfangsphase oder schon als Klassenleiter eingesetzt? Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Zweitqualifikanten am Anfang ganz begeistert sind, bedenken jedoch nicht, dass sie noch in der "Schonzeit" sind mit weniger Stunden, viele Differenzierungen mit nur wenigen Schülern geben dürfen, viele Hospitationen absitzen. Wenn sie dann (meist im 2. Jahr) Klassenleitung übernehmen und viele unterschiedliche Fächer fachfremd unterrichten müssen, kommt oft das böse Erwachen. Bis zum Ende der Sondermaßnahme kommen viele dann zur Überzeugung, dass sie das nicht ihr Leben lang machen möchten und nehmen die angebotene Planstelle nicht an. Stattdessen versuchen sie, an Privatschulen entsprechend ihrer ursprünglich gewählten Schulart eine Stelle zu finden oder haben sogar das Glück, doch eine Planstelle an RS oder Gym zu bekommen. Die Erfolgsquote der Sondermaßnahme ist entsprechend niedrig. Abgesehen davon hat man den Eindruck, dass viele diese 2 Jahre nur als Überbrückung sehen.

    (Meine Ausführung bezieht sich auf die Mittelschule, wie es an GS und FöS aussieht, kann ich nicht beurteilen)

    Ich denke eher, so lange sich Lehrer mit zwei, drei Stunden Deputatsunterschied und ein paar hundert Euro mehr Gehalt gegeneinander ausspielen lassen: So lange wird sich nichts ändern.

    Wenn es nur um 2-3 Stunden sowie ein paar hundert Euro mehr ginge, wäre der Protest und auch der Lehrermangel an diesen Schularten nicht so groß!

    Die Maßnahmen sind übel, keine Frage. Ich frage mich aber ernsthaft, was in der aktuellen Situation eine sinnvolle Alternative in der Bekämpfung des Lehrermangels sein könnte? Hat jemand konstruktive Vorschläge?

    - Arbeitsbelastung/Aufgabenvielfalt reduzieren (z. B. die 2seitigen Berichtszeugnisse wieder abschaffen, ...)

    - Deputat deutlich senken

    - Bezahlung rauf


    Solange an allen anderen Schularten für deutlich mehr Geld deutlich weniger gearbeitet werden muss, wird sich nichts ändern.

    Im Umkehrschluss:
    Wenn ich jetzt eine Stunde mehr beantrage, muss ich am Ende zwei Stunden mehr unterrichten?
    Und wenn ich genausoviel unterrichten will wie dieses Jahr, muss ich eine Stunde weniger beantragen?

    Genau


    Piazolo hat meiner Meinung nach einen Fehler gemacht, dass er seine Pläne vor dem Abgabetermin für Teilzeitanträge bekannt gegeben hat. Mich würde es nämlich nicht wundern, wenn viele Lehrer zum Ausgleich dieser Mehrstunde eine niedrigere Stundenzahl als ursprünglich geplant beantragen. Zwar mindert das das Gehalt, aber für viele Lehrer an diesen Schularten ist eine Mehrbelastung nicht mehr möglich.

    Kann mir jemand folgende Frage beantworten:


    Bekommen Kollegen mit familienpolitischer Teilzeit in Bayern dann ab nächstem Jahr weniger Geld für gleichbleibende Stundenzahl? Denn sie arbeiten ja z.B. nicht mehr 16 von 28 Stunden, sondern 16 von 29 Stunden.

    Du bekommst 16 von 28 bezahlt, musst aber 17 Stunden unterrichten. Zumindest war das bei dem Arbeitszeitkonto Anfang der 2000er Jahre so.

    Der Artikel bezieht sich ja auf Bayern und die von unserem Kultusminister vor 2 Tagen veröffentlichten Maßnahmen gegen den erwarteten (bzw. eigentlich seit Jahren vorhandenen aber immer geleugneten) Lehrermangel an GS und MS.


    Diese Maßnahmen werden jedoch sicherlich nichts bringen, wenn nicht gleichzeitig eine Anpassung von Deputat und Besoldung an RS und Gym erfolgt. Warum sollte ich als Studienanfänger ein Lehramt wählen mit 4-5 Stunden mehr Deputat und gleichzeitiger Einguppierung in einer niedrigeren Besoldungsstufe? Darüber hinaus ohne Regelbeförderung (ohne Funktionsamt) wie an Gym und berufl. Schulen?


    Wie Bayern seit 10-15 Jahren mit GS- und MS- Lehrern umgeht, ständig neue Arbeit aufhalst ohne zeitlichen Ausgleich zu schaffen, hat mit Fürsorgepflicht nichts mehr zu tun.
    Gerade aktuelles Beispiel: Während RS und Gym statt eines Zwischenzeugnisses nur Notensammellisten austeilen, sind seit 2 Jahren an der MS 2-seitige Zwischenzeugnisse mit ausführlichen Wortgutachten Pflicht. Zeitausgleich: Fehlanzeige!


    Zu meiner Anfangszeit vor 25 Jahren hat unser Deputat gepasst, heute reicht die offiziell zur Verfügung gestellten Zeit nicht mehr aus, um seine Aufgaben vernünftig zu erledigen.

    Wenn man sich mal die freien Stellen in Bayern ansieht, dann wird da tatsächlich nach Fach "Sport weiblich" beispielsweise gesucht. Wie erwirbt man darin die Fakultas?

    In Bayern wird ab der 5. Klasse Sport nach Geschlechtern getrennt unterrichtet, die Lehrkraft hat das gleiche Geschlecht wie die zu unterrichtenden Schüler. In der Grundschule sind noch alle Kinder zusammen, die Lehrkraft kann männlich oder weiblich sein. Frauen, die Sport auf Lehramt studieren, unterrichten demnach "Sport weiblich" und Männer "Sport männlich"

    25 km empfinde ich nicht als weit (in Bayern ist die 1. Schule nach dem Ref gerne mal 200-300 km von deinem Wohnort entfernt und oft mit Umzug verbunden). Abgesehen davon würde ich die Landschule ohne zu überlegen der Brennpunktschule vorziehen.

    Wenn du dich Anfang der Osterferien operieren lässt, hast du 2 Wochen zur Erholung. Solltest du bei Schulbeginn nicht arbeitsfähig bist, muss dich wohl ein Arzt krank schreiben. Die Gründe für die Arbeitsunfähigkeit haben niemanden zu interessieren.

    Ist das wirklich gerecht? Es gibt zumindest hier in Hessen Grundschulen mit weniger als 50 Schülern und gleichzeitig Gymnasien oder Berufsschulen mit mehr als 1.000 Schülern. In der freien Wirtschaft hängt das Gehalt von Führungspositionen in der Regel auch mit der Größe des Unternehmens zusammen.

    In Bayern haben Schulleiter kleiner Grundschulen eine Unterrichtsverpflichtung von teils deutlich über 20 Stunden, keine Sekretärin oder nur für wenige Stunden die Woche und keinen Konrektor. Noch Fragen ...

    Ich kann diese Mär vom fachlich ach so anspruchsvollen Studium fürs gymnasiale Lehramt nicht mehr hören. Wir haben alle studiert und wissen aus eigener Erfahrung, wie wenig das stimmt. In meinem nicht vertieft studierten Fach (Hauptfach) saß ich in allen Vorlesungen / Seminaren mit den vertieft studierenden, schrieb die gleichen Prüfungen, wurde gleich bewertet. Das Grundstudium war komplett identisch, einzig im Hauptstudium mussten die Gymnasialleute genau 1 Seminar mehr machen. Statt eines 2. Faches studierten wir 3 weitere Fächer (Didaktikfächer), vom Umfang her nicht weniger als ein weiteres Hauptfaches. Dazu hatten wir wesentlich mehr Pädagogik- und Psychologieveranstaltungen.


    Schon während meines Studiums vor 25 Jahren konnte ich deshalb nicht nachvollziehen, warum die Gym-Leute so lange studiert haben und wo der fachlich hohe Anspruch im Vergleich zu GS/MS/RS sein soll.


    Im Übrigen studieren RS-Lehrer in Bayern ihre Fächer auch nur nicht-vertieft und verdienen A13 statt A12 wie ihre Kollegen von GS und MS. Gym steigt von A13 sehr schnell auf A14 ohne Zusatzaufgaben, auch A15 erreichen sehr viele.


    Da wir im Unterrichtsalltag fachfremd alle Fächer unterrichten müssen, setzen wir das Studium nach dem Referendariat sozusagen fort. Z. B. arbeitet man sich als MS-Lehrkraft in seiner Freizeit in alle Fächer aller Jahrgangsstufen ein - der Zeitaufwand dafür ist nicht in Worte zu fassen. Bis auf Soziales (Hauswirtschaft) habe ich in meiner Lehrerkarriere bis auf Soziales (= Hauswirtschaft) alles unterrichtet, auch so etwas wie Sport, Musik oder Technik.

    Wer an einer "privaten" Schule arbeitet, hat sich oft

    • bewusst für eine obskure pädagogische Methode entschieden und lehnt das staatliche Erziehungsssystem ab
    • oder ist an einer Schule, die soviel Schulgeld erhebt oder einer religiösen Richtung anhängt, um potentielle Problemfälle auf Abstand zu halten,
    • oder hat das Zweite Staatsexamen nicht bestanden (deutet auf eine mangelnde pädagogisch-fachliche oder persönliche Eignung als Lehrkraft hin)
    • oder ein sehr schlechtes Zweites Staatsexamen gemacht (deutet ebenfalls auf eine mangelnde pädagogisch-fachliche oder persönliche Eignung als Lehrkraft hin)
    • oder hat bewusst nicht auf Lehramt studiert und ist dann an eine Privatschule als Lehrkraft geflüchtet, weil er in seinem ursprünglich studierten Beruf überfordert war.

    Warum genau noch einmal sollte ich mit solchen Personen solidarisch sein? Warum nicht (auch) mit Tanzlehrern und Fahrlehrern? DIe verdienen noch weniger als die "Privat"schullehrer (wobei "Privat"schulen oft zu 90% vom Staat finanziert werden und man sich dann automatisch fragt, wohin das Geld fließt, wenn nicht in die Lehrergehälter. Ach ja, angenehmere Arbeitsbedingungen in Form von kleineren Klassen haben auch ihren Preis...).


    Gruß !


    Deine Einschätzung von Privatschullehrer ist ganz schön abschätzig und trifft sicherlich auf den Großteil nicht zu. Der verlinkte Artikel bezieht sich ja auf Bayern und hier gab es in den letzten 2 Jahrzehnten an vielen Schularten (GS, RS, GYM) einen massiven Lehrerüberschuss, sodass viele Lehrer, auch mit gutem Examen, auf der Straße standen. Viele von ihnen sind auf Privatschulen ausgewichen, um weiterhin als Lehrer arbeiten zu dürfen.

    Dem kann ich nur zustimmen. Bei dem was ich da teilweise sehe... wie am Kind rumgedoktort wird, ohne eine Diagnose gestellt zu haben, anstatt erstmal den Stecker der Playstation zu ziehen, wird mir regelrecht schlecht.

    Und das Schlimmste ist, dass diese Art von Eltern überhaupt nicht zugänglich ist für Ratschläge in diese Richtung!

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