Beiträge von Sommertraum

    Als Lehrer kann man doch gut Masken aus Stoff tragen. Die kann man waschen, zudem kann man sich noch aussuchen, welcher Stoff einem am besten liegt (Baumwolle, Viskose, Seide etc.), außerdem sind sie auch als Modeaccesoire cool stylbar

    Wer Wert auf größtmögliche Schutzwirkung durch die Maske legt, für den ist der modische Aspekt wohl eher unwichtig. Vor kurzem las ich einen Test verschiedener Maskentypen und nehme seitdem nur noch Medizinische.

    Ich sitze seit Dienstag hier in Quarantäne, weil meine Frau positiv getestet wurde. Wir beide verstehen die Welt nicht mehr. Zum einen nicht wie sie sich angesteckt haben könnte - höchstwahrscheinlich in der Schule, da wir sonst nirgends waren. Mein Test ist ebenfalls positiv.


    Wie geht es euch? Ich hoffe für euch, dass ihr das Virus ohne starke Beschwerden durchmachen dürft. Gute Besserung!

    Was mich am Thema Schule am meisten stresst, ist das Infektionsrisiko meiner Kinder. Erfahrungsgemäß sind ihre Schulbusse überfüllt und sie sitzen mit knapp 30 Mitschülern in kleinen Klassenzimmern. Abstand ist also über viele Stunden nicht einzuhalten. Ob da eine Maske die Ansteckung verhindern kann oder doch das Virus Einzug in unsere Familie hält? In der Schule bzw. zu meinen Schülern kann ich die AHA-Regeln einhalten, daheim wird es schwierig!

    Dass es der Part der Eltern wäre, sicherzustellen, dass die Kids einen geordneten Tagesablauf haben, erwähnt natürlich keiner... Meine Schüler haben mir berichtet, dass sie teils bis um 4 Uhr wach waren, Netflix geschaut oder gezockt haben... Dann natürlich bis am Mittag im Bett... Bis man überhaupt zu schulischen Dingen kam, war es wohl oft 15, 16 oder gar 17 Uhr...

    Nicht nur die Schüler, sondern auch ihre Eltern. Da rufst du um 13.00 an, weckst ganze Familien auf und musst dich dafür auch noch anpampen lassen :daumenrunter:

    Nun sind wir schon bei über 1000 Fälle, und die Zahl der infizierten hat sich in einer Woche verdoppelt.

    Kann mir jemand erklären, warum sich diese Verdoppelung nicht im R-Wert zeigt? Dieser ist meist nur knapp über 1, gestern sogar darunter. 1 bedeutet doch, dass die Zahl der Infizierten gleich bleibt. Wo ist mein Denkfehler? Was übersehe ich?

    Immerhin haben sie es doch versucht, die 16 Euro, die jeder Berliner Lehrer erhielt zu einem Zeitpunkt, wo gerade keine Masken zu kaufen waren, waren weniger hilfreich.

    Ich hätte lieber die 16€ genommen. Masken waren zu diesem Zeitpunkt schon längst wieder auf dem Markt.

    nach den Sommerferien kriegt jeder Lehrer eine (!) vom Land geschenkt, Qualität?

    In Bayern bekam im April/Mai auch jeder Lehrer 1 Baumwoll-Maske. Qualität? Dass sie keiner freiwillig benutzt, spricht sicherlich Bände ...


    Die wenigen verteilten Notfall-Einweg-Masken für Schüler sind kaum zu tragen, wir sind uns nicht mal sicher, wie man sie richtig aufsetzt: Auf der einen Seite ist sie offen und steht weg, auf der anderen Seite ist sie sehr eng. Wo nun Nase und Kinn hingehören, kann man nicht feststellen, unbequem ist sie immer.

    Bei uns wird voraussichtlich (wieder) mit versetzten Pausenzeiten gearbeitet werden, um nicht alle SuS zeitgleich auf den begrenzten Schulhof zu jagen. Das führt natürlich auch für die Lehrkräfte dazu, dass der im Lehrerzimmer anwesende Anteil in den Pausen geringer ist.

    Zeitgleich müssen viel mehr Aufsichten geleistet werden, sodass viele Lehrer gar nicht mehr die Möglichkeit haben, sich im Lehrerzimmer eine Pause zu genehmigen. Zumindest lief es von Mai-Juli an meiner Schule so.

    Ich bin ganz überrascht: Seit wann bietet Bayern einen Quereinstieg an? Noch dazu für RS, wo kein Lehrermangel herrscht? An GS und MS brennt die Hütte, es ist fraglich, wie das Schuljahr aufgrund der fehlenden Lehrer überhaupt starten kann, aber von einem Quereinstieg hätte ich nichts mitbekommen.

    Dafür sucht das Kumi Akademiker als "Teamlehrer", die den Präsenzunterricht der Risikogruppe übernehmen.

    War es nicht Oberösterreich wo die Maskenpflicht wieder eingeführt wurde nachdem sie schon mal weg war und gibt es nicht ironischerweise genau dort gerade wieder den ersten touristischen Hotspot?

    Die neuerliche Maskenpflicht gilt erst seit ein paar Tagen und wurde eingeführt, nachdem die Fallzahlen anstiegen. Wenn man die Inkubationszeit einrechnet, dürften die Ansteckungen vorher geschehen sein. Außerdem lief die Virusverbreitung wohl mal wieder über Partys und Bars.

    Doch das geht, habe ich hinbekommen und auch bei vielen Kollegen erlebt, dass dies auch ohne digitale Medien geht, wir haben fast nur mit Blättern gearbeitet. Dann muss es eben mehr Beispielaufgaben geben, evtl. für die größeren noch zusätzliche Erklärungen usw. Aber ja, klar ist das digital einfacher, aber auch da waren viele nicht bereit das zu leisten.


    Und ja, auch bei Präsenzunterricht nachher (sie hatten ja nur 90 Minuten pro Tag, der Rest zuhause) hatte ich für 22 Schüler ca. 14 verschiedene Wochenpläne, das passiert eben und klar kostet das viel Zeit, aber genau das ist eben dann unsere Aufgabe.

    Und du hast tatsächlich geschafft, dass alle 22 Schüler ohne Unterstützung durch die Eltern ihre Wochenpläne gut bearbeiteten und dir ihre Aufgaben zukommen ließen?

    Aber die Sonderschulen sind wirklich nicht so schlecht, wie sie gerne gemacht werden. Ich erlebe unsere Schule für Geistigbehinderte seit fast 2 Jahrzehnten live mit und ich habe den größten Respekt, wie engagiert alle an der Schule arbeitenden Menschen mit diesen Kindern und Jugendlichen mit Behinderung umgehen. Wie toll die Schule eingerichtet ist, welche Räume die Schüler zur Verfügung haben, welche praktischen Dinge sie lernen, um im echten Leben ein bisschen Selbstständigkeit zu haben. Einkaufen, kochen, aufräumen, Wäsche waschen, bügeln, Tisch decken, das alles wird immer wieder geübt. Die Kinder und Jugendlichen sind in einer Gemeinschaft, in der sie sich wohl fühlen. Sie lernen in kleinen Gruppen schwimmen. Den Grundschulen wird das schon lange nicht mehr bezahlt. Ich weiß nicht, was in einer Regelgrundschule besser sein soll. Die Geistigbehinderten erleben die anderen Sonderschüler nicht als behindert, sondern als ihre Freunde. Vielleicht mehr als in der Regelschule.

    Wer Inklusion betreibt, so wie es zum jetzigen Zeitpunkt möglich ist, der hat allen Respekt und Achtung von mir. Ich wollte nur noch einmal äußern, dass die Sonderschulen allein von der Einrichtung her echte Lebensräume sind und in keiner mir bekannten Grundschule gibt es vergleichbare Ausstattung, sowohl räumlich als auch personell.

    In der Grundschule wird v.a. kognitives Wissen vermittelt. Den meisten Kindern mit Downsyndrom sind da aber schnell Grenzen gesetzt.

    Ich erlebe die Förderschule hier genauso positiv wie du und kenne dienstlich wie auch privat Sonderschullehrer, die Ähnliches berichten. Das negative Bild, das samu von dieser/ihrer Schulart regelmäßig präsentiert, kann ich deshalb aus meiner Erfahrung durch die jahrelange Zusammenarbeit nicht bestätigen.

    Was mich nervt in dieser Debatte, derlei Aussagen sind so pauschal und frei ausm Bauch raus.


    Ich arbeite an einer Förderschule, denkst du, da gibt's kein Mobbing, keine Außenseiter, keine Differenzen? Wenn alle mit irgendwelchen Problemen unter sich sind läuft endlich alles wie geschmiert?

    Das hat doch keiner behauptet! Abgesehen davon ist das nicht "frei ausm Bauch raus", sondern Erfahrung aus dem Regelschulbetrieb. Aber leider ist es nicht erwünscht, Probleme der Inklusion anzusprechen.

    Ich persönlich habe keinen Zweifel, dass es Kinder mit Down-Syndrom gibt, für die die inklusive Beschulung genau richtig ist und die in diesem Setting mit entsprechenden Lehrkräften, die individuell hinsehen und zieldifferent zu unterrichten bereit sind auch ihr Potential voll entfalten können. Das setzt natürlich eine entsprechende Haltung von uns Lehrkräften jenseits der Förderschulen voraus.

    Lehrkräfte müssen nicht nur bereit sein genau hinzusehen und zieldifferent zu unterrichten, sondern sich weit über ein "normales Maß" hinaus zu engagieren und Zeit zu investieren, denn in der Regel bekommt man kaum Unterstützung. Außer einer Schulbegleitung und mit viel Glück ein paar wenige Stunden vom mobilen sonderpädagogischen Dienst (MSD) passiert in Bayern recht wenig.

    Je jünger die Kinder sind, desto eher kann Inklusion geistig Behinderter funktionieren. Je älter diese jedoch werden, desto mehr entwickeln sich die Lebenswelten beider Gruppen in verschiedene Richtung. Je nach Schwere der geistigen Beeinträchtigung können sie irgendwann einfach nicht mehr "mithalten" und ziehen sich selbst zurück, auch wenn sich die Mitschüler sehr um sie bemühen. Spätestens dann sollte man als Eltern überlegen, ob nicht eine geeignete Förderschule die bessere Wahl wäre.

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