Beiträge von Landlehrer

    Ich bin überzeugt davon, dass die verpflichtende Ganztagsschule kommen wird - bald. Und bundesweit.


    Warum?


    Die Wahlangebote sorgen dafür, dass die Nachmittagsbetreuung häufig eine reine Kinderaufbewahrung ist. Gelernt kann nicht werden, weil ja viele
    aus der Klasse nicht da sind und nicht benachteiligt werden sollen. Eine gut durchdachte Ganztagsschule kann nur mit allen Kindern stattfinden.

    Warum werden Schüler benachteiligt, wenn zu Hause anstatt in der Ganztagsschule lernen? Das Problem ist eher das unqualifizierte Personal und die schlechte Mittelausstattung.


    In vielen anderen Ländern ist Ganztagsschule normal. Und die deutschen Kinder aus dem mittleren Bürgertum, bei denen jemand zu Hause ist und unterstützen kann, sind jetzt schon eine Minderheit. Die Zahlen? In Frankfurt sind es bei den unter 12-jährigen 75 % der Kinder mit einem Migrationshintergrund (auch viele EU-Ausländer!), in Augsburg sind es 61%, in Stuttgart sind es 55 %. Bei den unter 6-jährigen ist die Verteilung noch deutlicher. Im Rahmen von Integrationsleistungen und um sich europäisch anzupassen muss sich Schule umstellen.

    Bei den Zahlen sollte man dringendst darüber nachdenken, ob man die Migration nach Deutschland nicht stärker begrenzen sollte.


    Wir werden es uns eben nicht leisten können, uns auf die Position "Wer nicht will der hat schon" zurückzuziehen, vor allem nicht in der Primarstufe. Die Überprüfung wird einfach dichter, die Erfolgskontrollen werden zunehmen.

    Welche Überprüfung? Welche Erfolgskontrolle?


    Ich bin kein bedingungsloser Freund einer Ganztagsschule, ich kann die Mütter hier verstehen, ich denke aber, dass es die machbarste politische Reaktion auf die Testergebnisse sein wird. Ich bin auch schon gespannt, wann die Länder den Föderalismus in der Bildung aufgeben müssen, ich könnte mir vorstellen, dass die FDP hier klare Ansagen macht.

    Warum sollten Ganztagsschulen die Testergebnisse groß verbessern?

    Wenn man allen Kindern die gleichen Chancen geben will, dann muss die Schule auch die Übungsarbeit leisten. Das wird nur in einer Ganztagsschule gehen - mit gesundem Mittagessen, freien Phasen, kleineren Betreuungsgruppen (durch die Lehrkraft, nicht irgendwelche Rentnerinnen) und auch mit Individualisierung. Für die Anfänger muss das Tagesprogramm natürlich kindgerecht sein.
    Wichtig wäre auch eine ganz frühe Elternarbeit - nicht nur mit denen, die freiwillig kommen.

    Und die restlichen Schüler werden in Geiselhaft gezwungen, um allen Kindern die gleichen Chancen zu geben.


    Es lohnt sich, weiterzudenken: Wenn kein Umdenken stattfindet,werden in 30 Jahren in Bremen 30 % der Personen Ende 30 leben, die nicht richtig schreiben und rechnen können.

    Dann macht ihr etwas gewaltig falsch. Was ist so schwer daran Leistung zu fordern? Bei einer Abiturientenquote von 57 % wundert mich aber nichts mehr.

    In meiner aktuellen 4. Klasse breitet sich das Spektrum von Anfang 2. Klasse bis Anfang 5. Klasse aus. Konsequenz siehe oben.


    Fazit: Die gesunde Mischung macht es.

    Was haben Schüler in der vierten Klasse zu suchen, wenn sie auf dem Stand der zweiten Klasse sind?


    Die Bildungspolitik der letzten Jahrzehnte hat nichts verbessert. Entwertung des Abiturs durch stark steigende Abiturientenquoten, fehlende Studierfähigkeit vieler Absolventen, Verkommen der Hauptschule zu einer Restschule, oder gar Einführung von Gesamtschulen, Abschaffung der bindenden Lehrerempfehlung, Abschaffung des Sitzenbleibens und jetzt noch die gescheiterte Inklusion.


    Interessanterweise glaube nicht mal linke Politiker wie Manuela Schwesig an ihre Reformen und schicken ihre eigenen Kinder auf private Gymnasien.

    Was ich meine, ist: ja, die Bedingungen sind nicht ideal. Daraus eine Separation von Schulkindern zu fordern finde ich nicht schlüssig. Menschen mit und ohne Behinderung müssen in dieser Gesellschaft einen Job finden und ihren Alltag meistern. Lernbehinderte (die die größte Population von Förderschülern stellt) sind übrigens nach dem Schulabschluss nicht mal mehr lernbehindert, weil es diesen Begriff nur im Kontext Schule gibt. Schule ist dabei doch kein extraterrestrischer Raum?


    Pädagogische Mühlen mahlen langsam. Was Montessori vor 120 Jahren festgestellt hat, gilt heute noch als "Reformpädagogik". Du kannst eine Grundschulkollegin, die keine Lust/ Zeit/ Nerven hat nicht zwingen, dem hörbehinderten Kind mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Es gibt aber durchaus Grundschullehrerinnen, die dazu bereit und in der Lage sind. Wenn also in einer Situation (gemessen an den eigenen Erwartungen) etwas nicht so passiert, wie ich mir das wünsche, bedeutet es noch lange nicht, dass eine ganze Idee gescheitert ist.


    Für bessere Bedingungen kämpfen: unbedingt! Für mehr Verständnis werben aber auch. Damit könnte man in einem Lehrerforum anfangen. Was du tust, ist Wasser auf die Mühlen derjenigen zu gießen, die finden, dass Behinderte sowieso verloren haben in der Gesellschaft und daher besser extra beschult werden sollten. Weil die Schule nicht alle Probleme der Gesellschaft lösen kann etc.pp. Naja, kurz: weil viele Menschen es nicht anders kennen und generell jeder Änderung skeptisch gegenüberstehen.

    Was ist so schlimm an der Separation von Schulkindern? Sollte nicht jedem die für ihn bestmögliche Bildung zukommen? Die Vorstellung, dass eine Lehrkraft das komplette Spektrum von geistiger Behinderung bis Hochbegabung abdeckt und alle Schüler voneinander lernen ist realitätsfern.

    Kennt jemand von euch einen Hersteller, der einen Stempel anbietet, auf dem man den Notenspiegel "einstellen" kann und ihn dann einfach unter die Arbeiten stempeln kann?


    Ich finde nur Anbieter, die eben einen "leeren Notenspiegel" zum selber eintragen anbieten - ich würde mir aber die "Komplettlösung" zum "einfach draufstempeln" wünschen.

    Warum druckst du den Notenspiegel nicht einfach aus?


    Ist das bei euch erlaubt? Also in der Grundschule in BaWü darf ich nicht mal den Notendurchschnitt sagen......

    Warum nicht?

    Das ist reine Akademikerarroganz und stimmt meiner Beobachtung nach nicht.
    Ich denke sie hat allerdings damit Recht, dass Versäumnisse der Schule/Ausfallstunden bei Kindern aus bildungsfernen Elternhäuser stärker durchschlagen. Das liegt aber eher daran, dass diese Elternhäuser in der Regel nicht die Ressourcen haben, um Versäumnisse der Schule privat mit den Kindern aufzuarbeiten. ... und das darf eigentlich auch nicht nötig sein.

    Glaubst du wirklich, dass die wenigen Ausfallstunden bei Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern einen Unterschied machen? Besonders in der Unter- und Mittelstufe? Vertretungsstunden werden nur gehalten, um die Statistik zu schönen.


    Ich würde die "Schuld" nicht mal unbedingt im (oftmals nicht gerade berauschenden) Vertretungssystem suchen, sondern auch in der Gesellschaft an sich: Sie spricht von "Familien"... wie oft sind das mitterweile Alleinerziehende? Und - selbst wenn die nicht bildungsfern sind, vielleicht selbst Abitur haben, wieviel Zeit haben die denn überhaupt, sich um die Hausaufgaben und sonstige schulische Probleme der Kinder zu kümmern?
    Das potenziert sich dann natürlich noch - Wenn Probleme kommen, die für die Eltern völlig fremd sind, weil sie die Themen in ihrer Schule nie hatten, vielleicht nicht mal die Sprache kennen...

    Das Erlernen von Eigenverantwortung und Selbständigkeit ist ein wichtiger Schritt in Richtung Studierfähigkeit.

    Als Ausgleich wird der "durchschnittliche Lehramtsabsolvent" in den bayerischen Wald verbannt und darf dort sein Dasein fristen...

    Verbannt? Finanziell sind die niedrigen Lebenshaltungskosten sehr attraktiv.


    Also wenn ich mir die Besoldungstabelle für Niedersachsen ansehe, entspricht R1 eher A15 und R2 eher A16...


    Gruß !

    R1 entspricht in Bayern in der Anfangszeit in etwa A13 und am Ende der Laufbahn A15.


    http://oeffentlicher-dienst.in…/by?id=beamte-bayern-2017

    Bevor einige wieder auf die Aussagen vom Landlehrer hereinfallen:
    Richter und Lehrer haben exakt dieselbe formale Qualifikation (2 Staatsexamina). Und ein Richter hat genauso wenig personelle Verantwortung wie ein angestellter Arzt oder Lehrer.

    Der durchschnittliche Jurist wird nicht Richter oder Staatsanwalt. Ein Prädikatsexamen schaffen nur etwa 15 % der Absolventen.


    Ärzte (deren Ausbildung anders organisiert ist) auch, es sei denn sie sind Facharzt. Dann ist deren Qualifikation in der Tat höher.

    Ärzte mit hohem Einkommen sind meist selbstständig und tragen das unternehmerische Risiko.


    Pilot und Fluglotse sind Ausbildungsberufe. Soviel zur "formalen Qualifikation"... Und die meiste Zeit steuert in diesen Berufen mittlerweile sowieso der Computer das Geschehen..

    In deiner Welt existieren nur die gut bezahlten Absolventen: selbständige Ärzte, Ingenieure im Großkonzern, Juristen mit zwei Prädikatsexamen, Piloten bei der Lufthansa, ...

    - kannst Du für beide Bänder die gleiche SSID nehmen?

    Ja.

    Unsere APs unterstützen auch beide Bänder parallel. Erste Versuche mit 5GHz liefen nicht so gut, weil wir aktuell viel zu wenige APs haben und deswegen Reichweite vor Datendurchsatz geht (mit 5 GHz kommst Du nicht so gut durch eine Betondecke). Das wird sich aber demnächst ändern.


    Welche APs setzt du ein? Band-Steering und Fast-Roaming läuft hier problemlos.

    Natürlich kann Linux das nicht, und das weißt Du ja auch. Die, wie gesagt, würde ich gleich wegschmeißen. Abgesehen davon ist Hardware so lange kein Schrott, wie ein aktueller Browser drauf vernünftig läuft. Das ist der Grund, weswegen unsere älteren Netbooks beispielsweise ausgemustert werden müssen, da ist das nicht mehr der Fall.

    Warum läuft auf euren Netbooks kein Webbrowser mehr vernünftig? Ist die Hardware zu langsam?


    Mit der unterschiedlichen Hardware ist mir egal, unsere Installationen geschehen skriptgesteuert, das gleiche Skript läuft auf jeder Hardware (außer natürlich auf der Hardware, auf der Linux nicht läuft, was bei älteren Rechnern aber praktisch nicht vorkommt).

    Welche Distribution verwendest du? Für Ubuntu mit Unity als Standardoberfläche sind die Rechner doch viel zu langsam. LXDE oder XFCE?


    Und ja, Glasfaser haben wir, sonst würde das alles nicht vernünftig funktionieren. Mit den drei Frequenzen ist aber ein Punkt, über den ich auch schon nachgedacht habe, weswegen ich einen Wechsel aufs 5 GHz Band erwäge (wo mehr als 20 Frequenzen zur Verfügung stehen). Hat da schon jemand Erfahrungen?

    Meine Ubiquiti-APs unterstützten das 2,4-GHz und das 5-GHz-Band simultan und alles läuft problemlos.


    https://www.ubnt.com/unifi/unifi-ap-ac-pro/

    Das stimmt nicht, die meisten Lehrer bringen ihren Schülern die Funktionen des 991 nur nicht vollständig bei, aber mir fallen ab Klasse 6 (grundlegende Statistik) bis Klasse 9 (lösen von quadratischen Gleichungen) Themen ein, bei denen der 991 mehr kann als der 87er...

    Ohne Rechenweg gibt es keine Punkte.

    @goeba:


    Ja klar kannst Du da ein kleines WLAN nur für den Klassensatz iPads aufmachen und das dürfte auch funktionieren. Ich sehe das Problem darin, daß die Schüler noch sehr viele andere WLAN-Geräte (Smartphones) mitbringen. Klar kommen die nicht in das WLAN für die iPads rein, aber hab du nur mal 100 Schüler im Gebäude, die auf ihrem Handy einen WLAN-Hotspot laufen haben. Man kann effektiv nur drei Funkkanäle benutzen, um die Daten zu verschicken. Wenn auf diesen wenigen Funkkanälen jetzt hunderte Netzwrke laufen... wird nichts.

    Mit entsprechenden Enterprise-APs in jedem Klassenzimmer geht das problemlos.

    Es ging hier aber eben um einen Klassensatz I-Pads. Schon da geht ein normaler billig-AP in die Knie, mit hochwertigen Geräten ist aber zumindest das kein Problem.
    3500 Schüler (welche Schule hat denn 3500 Schüler?) sind da eine gänzlich andere Nummer. Für ein wirklich großes, leistungsstarkes WLAN braucht man natürlich einen WLAN-Controller, um die oben angesprochenen Interferenzen zu vermeiden, bei 3500 Usern gleichzeitig muss außerdem das Netzwerk wahnsinnig gut sein - das dürften aktuell nur die wenigsten Schulen haben.

    Mein Schulhaus wurde komplett mit WLAN-APs ausgerüstet. Die beste WLAN-Infrastruktur bringt aber nichts, wenn der Sachaufwandsträger kein Geld für einen Glasfaseranschluss ausgeben will und das komplette Schulnetzwerk an einem gesponserten DSL16000-Anschluss hängt.

    Neue Geräte dürfen hier eh nur über den Schulträger zu Mondpreisen gekauft werden... Geschenke dürften wir gar nicht nutzen!

    Und bei den Ausschreibungen gewinnt immer wieder die gleiche unfähige Klitsche.

    Ich versuche aus der Kiste möglichst bald rauszukommen, bevor hier tatsächlich noch die """digitale Schule""" Einzug halten soll.

    Meine Schule wurde im Rahmen einer Sanierung komplett neu ausgestattet, ich bin gespannt was passiert, wenn die Technik in einigen Jahren altersschwach wird. Die Anrechnungsstunden sind auch heute schon ein Witz. Wenigstens habe ich eine Funktionsstelle (A15) herausgeholt.

    @plattyplus : Ich wundere mich da schon. Ältere PCs bekommen wir oft geschenkt, und die, bei denen etwas nicht geht, kommen dann sofort auf den Müll. Das würde sich in der Tat nicht lohnen, den Lötkolben zu zücken an einem alten PC.

    Den Aufwand mit x-Hardwarevarianten tue ich mir nicht an.

    Wenn ich in einen Computerraum gehe, dann funktioniert da maximal ein Rechner nicht (es sei denn, eine Sicherung ist raus, unser Leitungsnetz ist schrott). Seit einer Linux-Installation vor über zwei Jahren musste ich da auch kaum was reparieren. Und das sind praktisch alles Rechner, die über 10 Jahre alt sind und auf denen Windows 7 oder gar 10 überhaupt nicht erst laufen würde.

    Mehr als 10 Jahre alte Hardware ist Schrott, daran ändert auch Linux nichts.

    Wie fließen nicht gemachte Hausaufgaben in die Note ein?

    Gar nicht. Ich darf die Hausaufgaben nicht benoten und habe bessere Dinge zu tun als meinen Schüler hinterherzulaufen und deren Hausaufgaben zu kontrollieren.

    Aber zuhause vorbereitete und in der Schule gehaltene Referate darfst Du bewerten?

    Ja.

    Allerdings müssen die Kriterien erarbeitet worden sein. Also dieses "macht mal ne PowerPointpräsi zu xy" wenn die Schüler weder zu xy was wissen, noch PowerPoint beherrschen geht nicht. Machen leider trotzdem viele Lehrer, was die Kinder benachteiligt, die keine helfenden Eltern haben :(

    Habt ihr keine Office-Schlung in der Unterstufe?

    Ich selbst nehme die HA nur als Entscheidungshilfe zwischen zwei Noten (Programm sagt 3,3 aber 5x ohne Hausaufgabe - ich vergebe eine 4).

    In Bayern werden die Noten berechnet. Bei einer 3,3 kann ich keine 4 geben.

    An die Lehrer: Was ist euer momentanes Gefühl für den Bedarf an Gymnasiallehrer für die Kombination Mathe+Physik? Angeblich herrscht ja Lehrermangel, aber in Bayern ist er z.B. nicht akut. Laut Bedarfsprognosen scheint es aktuell okay zu sein und ab 2020 wieder bisschen besser zu werden. Aber sowas weiß man ja nie...

    Das Gymnasiallehramt ist in Bayern massiv überlaufen.


    http://www.bllv.de/September-2017.13054.0.html

Werbung