Beiträge von WillG

    Also, als Fremdsprachenlehrer (Sek.II) mit längerer Auslandserfahrung im und nach dem Studium bin ich natürlich der Meinung, dass hervorragende Sprachkompetenz, gestützt durch längere(n) Auslandsaufenthalt(e), durchaus eine wichtige Basis für den guten Fremdsprachenunterricht sind. Ich kann auch jedem nur raten, dies nicht zu unterschätzen. Die Gründe wurden ja schon genannt.


    So, in der Alltagspraxis, die ja bekanntlich gerade im Schulwesen häufig weit vom Idealbild oder auch nur von einem wünschenswerten Minimalansatz entfernt ist, kann man das aber auch ein wenig nüchterner betrachten. Ich glaube, wir dürfen uns da selbst nicht überschätzen. Wo liegen denn die konkreten Vorteile im Auslandsaufenthalt:


    * sprachliche Kompetenz
    Wenn man einen Auslandsaufenthalt ernst nimmt, wird man mit sehr hoher Souveränität im Gebrauch der Fremdsprache nach Hause kommen. Das betrifft dann Grammatik, Ausdruck und Aussprache ebenso wie die Pragmatik. Es gibt wohl keine Methode, die so effektiv den Sprachgebrauch voranbringt. Das heißt aber nicht, dass es ausgeschlossen ist, ein entsprechendes Niveau auch ohne Auslandsaufenthalt zu erreichen, wenn man die nötige Begabung hat. Bei mir hätte sie evtl. nicht gereicht, aber ich möchte nicht ausschließen, dass es solche Fälle gibt. Gleichzeitig gibt es auch diejenigen, die ihr gesamtes Auslandsjahr nur mit anderen deutschen Austauschstudenten verbringen und deren Kommunikation in der Fremdsprache sich auf die allernötigsten Alltagsgeschäfte (quasi A2-Niveau) beschränkt. Die werden dann auch nichts davon haben.


    * Landeskunde
    Der Vorteil des Auslandsaufenthalts besteht ja nun nicht unbedingt darin, dass man plötzlich viel mehr über die Geschichte oder das polit. System des Ziellandes weiß (sog. "Realienkunde"), sondern dass man ein grundlegendes Verständnis für die Alltagskultur und die kulturelle Identität eines Landes entwickelt (=interkulturelle Kompetenz). Dieses Verständnis kann man dann häufig nur schwer verbalisieren, wenn man sich nicht parallel dazu auch theoretisch oder wissenschaftlich mit diesem Gebiet beschäftigt. Ein solches Verständnis bereichert natürlich den Fremdsprachenunterricht, weil man ihn unter diesen Umständen vermutlich ganz anders aufzieht und ausrichtet als nur die reine Sachinformation in den Mittelpunkt zu stellen. Aber auch das setzt natürlich persönliches Interesse und Engagement voraus, das man wohl nicht hat, wenn man nur ins Ausland geht, weil "man das halt so macht als Fremdsprachenlehrer"


    * persönliche Kompetenz
    Die Auslandserfahrung macht in aller Regel souveräner, selbstbewusster und flexibler. Keine Frage. Aber das sind natürlich alles Eigenschaften, die jedem Lehrer gut zu Gesicht stehen würden, also nicht auf den Fremdsprachenlehrer beschränkt sind. Die interkulturelle Kompetenz hingegen, die ich oben schon angesprochen habe, sind eng mit einem bestimmten Verständnis von Fremdsprachenunterricht verbunden, das meiner Ansicht nach die Voraussetzung für "guten" Fremdsprachenunterricht ist. Aber auch diese Kompetenz kann man sich sicherlich mit einiger Mühe aneignen, ohne ins Ausland zu gehen.


    Fazit: (Fast) jeder Fremdsprachenlehrer wird von einem Auslandsaufenthalt profitieren, wenn er ihn denn mit der richtigen Eisntellung antritt. Ich würde sogar so weit mitgehen, dass man eine gewisse Qualitätsstufe nur mit dieser Erfahrung erreichen kann (- von ganz vereinzelten Ausnahmen vielleicht abgesehen). Allerdings kann man natürlich auch ohne Auslandsaufenthalt Fremdsprachenlehrer werden und vermutlich muss das auch gar nicht heißen, dass man dann ohne Ausnahme ein Leben lang ein schlechter Fremdsprachenlehrer bleibt.



    Ähnlich würde ich auch die Debatte um fachfremden Fremdsprachenunterricht sehen wollen: Fachfremder Unterricht ist immer mit qualitätiven Einbußen verbunden, egal in welchem Fach, da die Kollegen in der Regel die richtigen Denk- und Herangehensweisen nicht kennen und dann eben "was von den Vorfahren erzählen", "Flüsse und Berge benennen", "das polit. System abfragen" oder eben "Vokabellisten auswendig lernen lassen", statt die grundlegenden Fragestellungen und Zusammenhänge des Faches berücksichtigen. Ich persönlich sehe das die Fremdsprachen nicht so sehr in der Sonderrolle. Fachfremder Unterricht ist einfach Mist. Punkt.

    Die Hoffnung besteht aber doch noch, dass die Kinder mal Aufsätze schreiben und das kann ich mir in Druckschrift nicht vorstellen. Da braucht man doch ewig...

    Ich hatte immer eine schreckliche Schrift. Mittlerweile schreibe ich in einer Art "geschwungener Druckschrift", bei der auch mal einzelne Buchstaben zumindest zum Teil verbunden sind. Sieht nicht schön aus, ist aber wenigstens lesbar.
    Ich frage mich gerade tatsächlich, wann ich mir das angewöhnt habe. Meine letzten langen Texte waren die Klausuren im ersten Staatsexamen. Ich möchte behaupten, dass ich damals schon in dieser Druckschrift geschrieben habe, dass also auch Aufsätze so möglich sind, möchte aber nicht darauf schwören.

    Bolzbold, es geht um Kinder und Jugendliche, die in Deutschland und NICHT in einem mehrheitlich muslimisch geprägten Land wie z.B. die Türkei leben. Im letzterem Fall wäre ich doch eher überrascht, wenn die dortigen Jugendliche deutschsprachige Literatur lesen würden...

    Also, ich stell mir mal vor, ich würde mit einer deutschen Frau nach Marokko auswandern und dort ein Kind bekommen.
    Natürlich würde dieses Kind zunächst mit westeuropäischer Literatur (Lindgren, Preussler; Rowling etc.) in Berührung kommen, weil das auch die Werke sind, die mir als erstes einfallen, wenn ich an Kinderliteratur denke und weil sie auch in meinem Bücherregal stehen.
    Nun bin ich an Literatur und an anderen Kulturen sehr interessiert, daher auch meine Fächer (D/FS). Ich kann mir also durchaus vorstellen, das Heranwachsen meines Kindes zum Anlass zu nehmen, mich auch in die dortige Kinderliteratur einzulesen und geeignete Werke auch meinem Kind vorzulesen. Jetzt bin ich aber eben auch Akademiker mit entsprechender Ausrichtung. Kann/muss man das von allen Expats/Auswanderern erwarten? Macht das der durchschnittliche deutsche Ingenieur oder Manager auch? Irgendwie zweifle ich daran.
    Auf der Liste der Herausforderungen und der Aufgaben für eine gelungene Integration steht meiner Meinung die Beschäftigung mit der Kinderliteratur des Ziellandes relativ weit unten.
    Deshalb kann ich schon nachvollziehen, dass manche Kinder mit Migrationshintergrund vielleicht Probleme haben, sich für westlich ausgerichtete Literatur zu begeistern. Das als Anlass zu nehmen, ihnen die Tür zu zeigen ist... bestenfalls schräg.

    Ich bin vor knapp 10 Jahren als ADLK ins Ausland gegangen - meine Bewerbung ging direkt raus, als ich die Lebenszeiturkunde in der Hand hatte. Damals brauchte man keine weitere Berufserfahrung nach der Lebenszeit. Keine Ahnung, wie das heute ist.
    Ich habe damals als A13 eine Stelle in meinem europäischen Wunschland bekommen (Skandinavien). Deshalb überrascht mich die Aussage der ZfA auch etwas. Was mir geholfen hat, in mein Wunschland zu kommen, war, die Schule direkt mit einer Initiativbewerbung anzuschreiben, nachdem ich in der Datenbank war. Also quasi eine Hallo-mich-gibts-auch-in-der-Datenbank-und-ich-bin-ganz-toll-Bewerbung.
    Ich habe auch Angebote (ohne Initiativbewerbung) für Spanien und andere Länder bekommen, in denen es angeblich völlig aussichtslos ist. Ich würde es also in jedem Fall versuchen - zu verlieren hast du nichts. Du kannst auch Angebote ablehnen und wirst nicht zwangsweise nach Afghanistan geschickt, nur weil du in der Datenbank stehst. Im schlimmsten Fall wirst du für die aktuelle Bewerbungsphase gesperrt oder so, wenn du ein formales Angebot ablehnst. Wie das genau geregelt war, weiß ich nicht mehr genau, weil alle "Angebote" erstmal als informelle Email vom Schulleiter kamen, so dass ich gar nicht in die Situation kam, formal ablehnen zu müssen.
    Aber, wie gesagt, das ist alles 10 Jahre her und kann sich geändert haben.


    Eine Einschränkung gibt es allerdings. Als Englischlehrer wäre ich natürlich gerne nach England oder Amerika gegangen. Alle Schulen dort haben mir geantwortet, dass sie für den Englischunterricht native speakers als OLK nehmen. So gesehen war das skandinavische Land also nicht mein "direkter" Erstwunsch, sondern so eine Art "Kompromis-Erstwunsch".
    Falls die Franzosen das genau so sehen, könnte das für dich als Französischlehrer schwer werden. Keine Ahnung. Allerdings habe ich aktuell einen Kollegen, der als Französischlehrer als ADLK im franzöischsprachigen Teil von Belgien war. Das lief wohl irgendwie über die Bundeswehr, war aber eine ADLK-Stelle. So könnte das funktionieren.

    Bei mir wars beim 2. Staatsexamen ähnlich. Nach bestandener UPP saßen wir Freitag nachmittags gegen 16 Uhr mit den Kollegen und dem einen Seminarleiter, den ich mit in der Prüfung hatte, im Lehrerzimmer und haben angestoßen, als die Schulleiterin reinkam. Das gab nen Anschiß... von wegen Alkohol auf dem Schulgelände. :pfeifen: Auch wenn da gar kein Schüler dabei war oder uns auch nur gesehen hat.

    Also, wir haben immer Sekt und Bier im Kühlschrank der Lehrerküche. Einen Anlass zum Anstoßen gibt es ja immer wieder, und sei es auch nur "Endlich Freitag!" Der Schulleiter platzt dabei öfter in die Runde und macht vielleicht mal einen ironischen Spruch. Er hat noch nie versucht, das zu unterbinden. Ich glaube, er freut sich, dass wir so ein geselliges Kollegium sind und auch gemeinsam Spaß haben können.
    Ist aber halt auch Bayern ;)
    Allerdings trinkt keiner, wenn er noch Unterricht hat. Das fände ich auch schräg, wenn ich das auch an anderen Schulen anders erlebt habe.

    Bin selbst nicht in der Schulleitung, hatte aber bisher immer Chefs (insg. immerhin schon fünf Stück), die ihren Lehrern den Rücken freigehalten haben. Gut, einer hat dummerweise in seinem ersten Jahr als Schulleiter bei der "Einschulung" der 5. Klassen den Eltern in seiner Rede gesagt, dass seine Tür immer offen steht - auch bei Konflikten. Als dann die ganzen Eltern immer direkt zu ihm sind, ohne vorher mit Fach- oder Klassenlehrer zu sprechen, hat er auch gemerkt, dass er sich damit selbst ins Knie geschossen hat.
    In der Regel haben sich die Schulleiter im Gespräch hinter den Kollegen gestellt, wenn die Eltern aber durch die Tür waren, haben sie dem Kollegen durchaus auch sehr deutlich auf eventuelles Fehlverhalten hingewiesen und klar gesagt, was sie von ihm erwarten. Ich fand das immer gut und richtig in dieser Kombination.


    Ich löse meine Konflikte mit Eltern und Schülern weitesgehend alleine. Dort, wo der Schulleiter nicht außen vor gelassen werden konnte (weil ihn die Eltern mit reingezogen haben, oder weil ich wirklich mal an eine Grenze gekommen bin), hatte ich durchaus das Gefühl, dass das Gesprächsverhalten der Schulleiter ein Gewinn war. Ich glaube, das liegt an drei Faktoren, die dann zusammenkommen:
    1.) Eine neue, unvoreingenommene Perspektive hilft in festgefahrenen Gesprächen fast immer, egal wer diese Perspektive einbringt.
    2.) Qua "Amtsautorität" kann die Anwesenheit des Schulleiter schon deeskalierend wirken, weil Eltern sich ernster genommen fühlen und Schüler weniger aufbegeheren.
    3.) Durch (i.d.R.) größere Berufserfahrung hatten die Schulleiter oftmals auch tatsächlich mehr Beratungskompetenz. (Dieser Faktor wird mit jedem Jahr weniger gewichtig.)

    Ich handhabe das so ähnlich wie Valerianus. Ich kommuniziere ein absolutes Alkoholverbot, verbunden mit der schulrechtlichen Erläuterung und damit, dass mir diese Vorgaben die Hände binden. Ich setze hier auf Transparenz und Kommunikation, um den Schülern den Grund für mein Handeln zu verdeutlichen und ihnen klarzumachen, dass es mir nicht darum geht, ihnen den Spaß zu verderben.
    Konkret kommt dann auch die Ansage, dass jemand, der mir deutlich alkoholisiert unter die Augen kommt, echte Probleme bekommen wird (= Heimreise auf eigene Kosten).
    Vor Ort handle ich dann so, dass ich nicht immer jede leichte Alkoholfahne riechen, nicht jedes etwas übertriebene Kichern hören und nicht jedes leere Bierglas im Pub (falls ich zufällig das Pub betrete, in dem die Schüler sind) sehen muss.
    Zimmerkontrollen mache ich nicht unter diesem Begriff, aber wenn ich abends die Anwesenheit im Hostel checke (ja, auch bei volljährigen Schülern gilt bei mir, dass sie um Mitternacht im Hostel sein müssen; wie lange sie dort dann noch wach sind, ist mir egal), dann komme ich schon mal ins Zimmer und plaudere ein paar Worte mit den Schülern. Dabei nimmt man Alkoholdunst oder viele leere Flaschen ohnehin wahr und kann bei Bedarf eingreifen.
    Ich bin mit dieser Variante bislang gut gefahren.

    Als legale App aber wohl eher nicht...wäre mir jedenfalls nichts bekannt.

    Und das ist doch der Knackpunkt. Auf den Uhren ist diese Funktion bei einigen Modellen standardmäßig vorinstalliert.

    So ein Unsinn.
    Das geht doch schon lange genauso gut mit Handys.

    In dem Artikel geht es darum, dass die Eltern die Smartwatch ihres Kindes unbemerkt von zuhause aus aktivieren kann, so dass also noch nicht einmal das Kind das mitbekommt. Zudem ist die Aktivierung an der Uhr selbst nicht abzulesen.
    Geht das wirklich standardmäßig auch schon mit Handys?

    Ja, logisch. Das sind typische "Sekretärinnen"-Aufgaben. Von der letzten vielleicht abgesehen.

    Also, bei uns macht der Stellvertreter einen Großteil dieser Aufgaben, nicht die Sekretärin.
    Allerdings finde ich den Ansatz, für solche Dinge einen Verwaltungsfachangestellten einzustellen wirklich gut und würde mir wünschen, dass sich das flächendeckend durchsetzt.

    Der Beihilfeanspruch bleibt bestehen.

    Dieser Satz ist zu wichtig, um das Risiko einzugehen, dass er einfach untergeht.
    Bei vielen Formen der Beurlaubung gibt es zwei Probleme: Erstens geht für die Zeit der Beurlaubung der Beihilfeanspruch verloren, so dass man sich zu 100% versichern muss. Das kostet, und zwar in einer Zeit, in der man ohnehin keine Bezüge erhält. Zweitens darf man häufig keine andere Tätigkeit während der Beurlaubung aufnehmen, so dass man den Verdienstausfall nicht so leicht auffangen kann.


    Welche Formen der Beurlaubung es in deinem Bundesland gibt und wie diese einzelnen Formen gerade in Hinblick auf diese zwei Probleme geregelt sind, weiß ich nicht. Aber es lohnt sich in jedem Fall, das auf dem Schirm zu haben und hier ganz gezielt nachzufragen!

    Seit dem Wandel zur Outputorientierung wird auch der Fremdsprachenunterricht kompetenzorientiert gehalten, was heißt, dass die Kinder ihre Kompetenzen in den vier "language skills" sowie in der "mediation" langfristig erweitern und das im Idealfall auch noch auf authentische Weise, also nicht starr voneinander getrennt, sondern so, dass auch Verbindungen zwischen den einzelnen "skills" deutlich werden. Hinzu kommen noch die drei groben Inhaltsfelder Literatur, Grammatik und Sprache sowie Kultur.

    Das ist nicht nur seit "dem Wandel zur Outputorientierung" so, das ist schon seit ca. 20 Jahren so. Nur die Mediation ist mehr in den Vordergrund gerückt.
    Zumindest in Bayern zeigt sich die (etwas seltsame Vorstellung von) Kompetenzorientierung tatsächlich eher darin, dass die einzelnen "skills" auch streng getrennt voneinander abgeprüft und bewertet werden müssen. So sollen bspw. in listening comprehensions keine Sprachfehler bewertet werden, solange der Sinn deutlich erkennbar bleibt. Ob das eine gute Entwicklung ist, möchte ich jetzt mal nicht kommentieren.


    @Krabappel:
    Zum Teil klingt das schon nach "normalem" Vorgehen: Stumpfe Vokabellisten sind out, Vokabeln werden im Satzzusammenhang gelernt und abgeprüft. Auch andere Testinhalte, also Bezug zu anderen "skills", sind durchaus gewollt.
    Dennoch sollten natürlich Satzkonstruktionen gelernt und geübt werden.
    Zu unserem Englischbuch gibt es verschiedene CDs, zum Teil mit (Buch-)Texten, die nicht für die Schüler bestimmt sind, zum Teil aber auch explizit für die Schüler zum Weiterüben. Ich nehme an, jede Buchreihe hat Übungsmaterial. Vielleicht besorgt er sich hier passende Exemplare und übt das, was bei ihm in Arbeiten nicht funktioniert - auch wenn der Lehrer das vielleicht selbst nicht im Unterricht einübt, aber abprüft.


    Ist es denn sicher ausgeschlossen, dass der Schüler nicht einfach nur eine schlampige Heftführung hat und deshalb alles so chaotisch wirkt?

    Ich (Gym; D/E) bespreche in der Regel jede Hausaufgabe im Plenum nach. Die Schüler müssen dann selbst mitverbessern. Hefte sammle ich quasi nie ein, da ich das zeitlich neben den Korrekturen von Klassenarbeiten und Tests gar nicht bewältigen könnte. Ausnahme: Vor jeder Aufsatzarbeit muss in Bayern ein Übungsaufsatz geschrieben und korrigiert werden. Ab ca. Klasse 9/10 lasse ich das die Schüler aber freiwillig entscheiden und sage, dass ich nur solche Aufsätze abgegeben haben möchte, die auch ordentlich und sorgfältig ausgearbeitet sind. Die bekommen dann auch eine ordentliche Korrektur mit Schlussbemerkungen.


    Bei der Hausaufgabenbesprechung im Plenum gehe ich in Unter- und Mittelstufe parallel durch die Klasse und kontrolliere die Vollständigkeit. Den Satz, der gerade aktuell im Plenum besprochen wird, korrigiere und verbessere ich dabei auch. Darunter gibt es einen Haken für "gesehen".
    Die Regelmäßigkeit dieser Kontrolle nimmt mit zunehmender Jahrgangsstufe ab, so dass in der 5. Klasse zumindest im ersten Halbjahr fast unter jeder Hausaufgabe mein Haken sein müsste, während in der 9. Klasse nur noch alle paar Seiten ein Haken kommt.

    Kodi hat ja schon ausgeführt, warum das nur bedingt übertragbar ist. Außerdem ist A13 in Bayern nicht unbedingt identisch mit A13 in Hessen oder Niedersachsen. Klassengrößen dürften sehr unterschiedlich sein. Fachbezogene Regelungen dürften sehr unterschiedlich sein etc. etc. etc.
    Denn vor allem, wenn man dann ins Detail geht - auch und gerade bei den Grundschulen, wird es ja wirklich interessant: Wie werden Inklusion, Ganztag etc. umgesetzt und personell ausgestattet?
    Und wie sollen denn die Daten sonst erhoben worden sein? Die werden ja wohl kaum einer validen Anzahl von Studienräten einen Begleiter mitgeschickt haben, der 24h am Tag protokolliert, wie viel Zeit für die Arbeit verwendet wird! Klar geht es da um Selbtaussagen. Und wir alle wissen ja, wie ungenau Lehrer ihre echte Arbeitzeit einschätzen können (mit Abweichungen in beide Richtungen). Dazu gab es ja auch mal einen Thread, wo ein Kollege seine Arbeitszeit protokolliert hat und überrascht war, wie wenig das war.


    Was deine Diskussionskultur angeht, erinnere ich mich nur zu gut an die Diskussion über das Studium für Grundschullehrer, wo du irgendwann Argumente gar nicht mehr berücksichtigt hast, weil es "zu viele" geworden sind. Soviel zur Diskussionskultur.

    Mit welchen Argumenten greifst du diese Studie an und kannst "beweisen", dass sie falsch ist?

    Was mir beim Lesen der Studie sofort aufgestoßen hat:

    • Woher kommen die Daten? Wer hat die entsprechenden Angaben gemacht? Auf welcher Basis? (minutengenaues Protokoll? gefühlte Einschätzung am Ende des Tages/der Woche/des Monats/des Jahres?)
    • Wer ist denn "der" Gymnasiallehrer? Der Kollege mit Deutsch und Fremdsprache? Der Kollege mit Nebenfach? Der Kollege, der nur Musik oder Kunst unterrichtet? M.a.W.: Wie wird in der Studie zwischen der Arbeitsbelastung verschiedener Fächerkombinationen differenziert?
    • Wer ist denn dann auch "der" Grundschullehrer? Der Klassenlehrer der ersten Klasse? Der Klassenlehrer der dritten Klasse? Der Klassenlehrer der vierten Klasse? Der Fachlehrer, der in allen Klassen eingesetzt ist?

    Außerdem bezieht sich die Studie auf Niedersachsen und deshalb keinen Aussagewert bzgl. anderer Bundesländer.




    Wann ist eine Diskussion gut, @Meike., wenn einem alle zustimmen, dass man selber Recht hat ?

    So empfinde ich eher deinen eigenen Diskussionsstil, sofawolf, und ärgere mich eigentlich schon wieder, mich überhaupt an dieser unsäglichen Diskussion beteiligt zu haben.

    So ca. 2-4 Tage im Schuljahr erwischt es mich im Schnitt auch. Ich weiß nicht, ob das nun viel oder wenig ist, aber das ist auch egal. Dann bin ich krank und kann nichts daran ändern. Prinzipiell habe ich dann auch nicht das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen.
    Ich habe aber auch schon bemerkt, dass meine Fehltage immer wieder ums Wochenende auftreten. Das liegt dann daran, dass ich schon die Woche über mit der Krankheit gekämpft habe und entweder am Donnerstag oder Freitag den Kampf verliere, oder dass ich bis zum Wochenende durchhalte, und dann eben immer mal wieder auch am Montag (evtl. auch noch am Dienstag) zu krank bin, um in die Schule zu gehen.
    Klar denkt man, dass das einen schlechten Eindruck macht. Gleichzeitig glaube ich auch, dass solche Gedanken ein Zeichen der Selbtüberschätzung sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Schulleiter oder auch ein Vertretungsplanmacher andere Dinge im Kopf haben, als ob Herr WillG mit seinen 2-4 Fehltagen im Jahr sich beim letzten Mal vielleicht auch zufällig gerade ums Wochenende herum krank gemeldet hat.
    Bei Kollegen mit deutlich mehr Fehltagen mag das anders auffallen.

    Alle Jahre wieder die Diskssion um Gehaltsunterschiede zw. GS und Sek I/Gym.
    Für mich sind die Argumente einfach nicht nachvollziehbar. Ich (Gym; E/D) sehe überhaupt nicht, dass GS-Kollegen deutlich wengier arbeiten als der durchschnittliche Gym-Lehrer. Sicherlich gibt es die Unterschiede, die "TheChris" darstellt, aber die haben eben mir der Schulform wenig zu tun. Das hängt - neben dem persönlichen Engagement - eher mit unterschiedlichen Belastungen einzelner Kollegen zusammen. Ich nehme mal an, dass ein GS-Lehrer in der ersten Klasse auch stärker belastet ist, als einer in der dritten Klasse. Dann gibt es sicherlich Unterschiede zwischen Klassenleitung und Fachlehrer etc.
    Und das Argument mit Elternarbeit, Flüchtlingskindern und Inklusion am Gym ist haaresträubend. Ja, wir haben das. Aber zu behaupten, diese Faktoren würden bei uns ebenso umfangreich zu Buche schlagen wie an der GS, zeugt von eher geringem Einblick in die Arbeit von GS-Kollegen.


    Klar hätte ich auch lieber von Anfang an A14 gehabt. Aber doch nicht, um mich von der GS abzusetzen. Also: "A14 für alle!" meinetwegen, aber diese Neiddebatte finde ich persönlich zum Kotzen.


    Und, um TheChris' OT noch aufzugreifen: Als D/E Lehrer, der überwiegend in der Oberstufe eingesetzt wird, bleibt mir trotzdem noch genügend Zeit für zusätzliches Engagement, um gute Beurteilungen zu bekommen.

    Wenn es sich tatsächlich um normale Schulverhältnisse handelt, überrascht mich in der Tat, dass die einzelnen Schulen ein derartiges Konkurrenzverhalten an den Tag legen und mit Zusatzangeboten und besonderen Unterrichtsprofilen um sich schmeißen. Fordern das denn die Eltern in besonderem Maße ein oder glauben die Schulen lediglich, dass es den Eltern wichtig sei? Vorlieben gibt es glaube ich immer, aber wenn das Image der einzelnen Schulen weitestgehend gleich ist, dürfte es den Meisten doch relativ schnurz sein, ob es nun das Gymnasium A in B oder das Gymnasium C in D ist. Oder mache ich es mir mit dieser Denkweise zu einfach ?

    Du machst es dir mit dieser Denkweise zu einfach!

    Das Thema ist ingesamt schwierig und hängt natürlich auch eng mit dem Thema "Wertschätzung" zusammen.
    Im Prinzip ist es doch so, dass man bei guten Schulleitungen, die auch das richtige Augenmaß für die Gruppendynamik im Lehrerzimmer haben, weniger Angst davor haben muss, dass Boni und Prämien ungerecht verteilt werden. Bei solchen Schulleitungen sind aber evtl. auch die Leistungsprämien weniger notwendig, weil die es ohnehin schaffen, die Leistungen der einzelnen Kollegen innerhalb des bestehenden Systems wertzuschätzen - durch individuelle Absprachen und Berücksichtung von individuellen Bedürfnissen, Wünschen etc.
    An unserer Schule gingen die Leistungsprämien auch gewohnheitsmäßig an die Kollegen, die der Schulleitung persönlich sehr nahe standen. Allesamt A15, obwohl die Prämien explizit für die Kollegen ohne Funktionsstellen gedacht sind. In den ersten Dienstjahren wusste ich noch nicht einmal, dass es solche Prämien gibt.
    Jetzt haben wir seit diesem Schuljahr eine neue Schulleitung, mal sehen ob sich was ändert und ob die vielleicht auch mal auf den PR hört.


    Ich sehe das also auch als schwierig an. Gleichzeitig nehme ich an, dass es in der sog. freien Wirtschaft ebenso schwierig ist. Das heißt jetzt nicht, dass man jeden Mist, der dort auch nicht gut funktioniert, direkt in den Schulen übernehmen muss. Aber gleichzeitig finde ich die beinahe reflexartige Reaktion vieler Kollegen, dass "sowas bei Lehrern gar nicht funktionieren kann" etwas arg vereinfacht. So unterschiedlich, bzw. so besonders, sind wir auch nicht im Vergleich zu Akademikern in der "freien Wirtschaft".

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