Ich erlebe den Religionsunterricht an meiner Schule als eine Art Ethikunterricht mit christlichen Schwerpunkten - so liest sich auch unser Curriculum dazu. In dem Moment, wo ich aus den bilblischen Geschichten bzw. Themen für das heutige Leben relevante Aspekte ableiten kann, gibt es meines Erachtens am Religionsunterricht nichts zu kritisieren. Problematisch wird es, wenn es dogmatisch wird. Dann aber könnten wir die Erziehung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung als ähnlich dogmatisch erachten, weil sie sich genauso anderen Erziehungszielen gegenüber moralisch überlegen wähnt wie man es den Religionen vorwirft.
Auch hier wieder: Dagegen ist ja nichts einzuwenden. Das habe ich auch oben mehrfach geschrieben. Soll jeder im Rahmen seiner pädagogischen Freiheit auch christliche Inhalte zum Thema seines Unterrichts machen - auch im Ethikunterricht.
Dennoch störe ich mich daran, dass die Kirchen auf den Religionsunterricht direkten Einfluss haben. In allen anderen Fächern ist es allein der Staat, der über Inhalte und Lehrereinstellung entscheidet, aber der Religionsunterricht nimmt hier eine Sonderrolle ein, die ich in der heutigen Zeit einfach nicht mehr nachvollziehen kann. Ich weiß wirklich nicht, was an dieser Frage dogmatisch sein soll.
Und ja, ja, Valerianus, ich hab das jetzt schon kapiert mit den Regelungen im GG und im Reichskonkordat. Nach wie vor geht es weniger um den tatsächlichen Ist-Zustand als vielmehr darum, dass ich nicht verstehen kann, dass so viele den konfessionellen Religionsunterricht auch inhaltlich und vom Prinzip her so unterstützen. Dass er rechtlich gesetzt ist und man daran erstmal nicht viel ändern kann, ist dann die Barriere, an die die theoretische Diskussion an ihre reelle Grenzen kommt.