Jede Schulform hat doch gute und schlechte Seiten. Es kommt doch auf das Kind an, welche Schulform die Richtige ist. Meine Kinder waren/ sind an Hauptschule, Gesamtschule und Gymnasium. Da war ich mit der Gesamtschule am zufriedensten. Für meine älteste Tochter war die Hauptschule am Besten und sie hat dort den Realschulabschluss geschafft. Die Kinder an der Gesamtschule haben Abitur gemacht.
Ja, das stimmt schon. Aber mein - sehr subjektiver und natürlich nicht wirklich maßgeblicher - Eindruck aus Gesprächen mit Kollegen aus Bundesländern, in denen es noch Gymnasien und Gesamtschulen parallel gibt, ist anders. Oftmals sprechen sich diese Kollegen in päd. Diskussionen vehement für die Gesamtschule aus, weil sowohl die begabteren als auch die weniger begabteren Schüler vom gemeinsamen Lernen profitieren. Das eigene Kind wird aber selbstverständlich auf ein Gymnasium geschickt, sofern die Noten dafür halbwegs passen.
Diese kognitive Dissonanz fasziniert mich immer wieder.
Persönlich bin ich nach wie vor der Ansicht, dass Kinder dann am meisten profitieren, wenn sie in einem Umfeld lernen, in dem man sich am besten auf ihre individuellen Bedürfnisse einstellen kann. Das erscheint mir im dreigliedrigen Schulsystem am ehesten gegeben. Das gilt auch für die Frage "Inklusion oder Förderschulen". Allerdings kann ich eine gewisse kognitive Dissonanz für mich selbst auch nicht ganz von der Hand weisen. Wenn ich jetzt ein Kind hätte, dass meinetwegen handwerklich sehr begabt wäre, sich aber in der Schule schwer täte, dann würde es mir evtl. auch nicht leicht fallen, dieses Kind auf eine Hauptschule im Münchner Hasenbergls zu schicken - zumindest hätte ich das Bedürfnis, mir die betreffende Schule genauer anzusehen. Auf dem oberbayerischen Land sähe die Sache schon wieder anders aus.
Ich kann also für mich nicht so recht entscheiden, ob ich Inklusion und Gesamtschulsystem vielleicht ganz toll finden würde, wenn die Realität (Ressourcen; Ausstattung etc.) näher an das Ideal heranreichen würde. So wie ich eben das dreigliedrige Schulsystem jetzt favorisiere, obwohl es natürlich weit davon entfernt ist, perfekt zu sein.
So habe ich meine Frage auch gemeint. Ich würde mich über noch mehr Rückmeldung von Eltern freuen, die diese Entscheidung aktiv getroffen haben, da ich das Thema sehr spannend finde.