Beiträge von WillG

    Dafür müssen wir uns noch nicht einmal diesen zugegebenermaßen seltenen Sonderfall anschauen. Es reicht bereits der klassische Fall, dass manch eine Frau es als unpassend empfindet, wenn bei Bezugnahme auf sie die Pronomen "er/ihn" Verwendung finden.

    Ja, und jetzt? Nichts anderes schreibe ich doch. Es gibt gewisse sprachliche Konventionen ("er" = maskulin; "sie" = feminin) und es gibt gewisse persönliche Wünsche. Im Zweifelsfall halte ich mich halt an die persönlichen Wünsche, wie ich es z.B. bei Namen mache. Wenn Josef gerne Sepp genannt werden möchte, dann nenne ich ihn eben Sepp. Wenn Josef gerne Maria genannt werden möchte, dann nenne ich eben Maria. Ich nenne ihn aber nicht einfach Franz, nur weil ich so halb mitbekommen habe, dass er nicht Josef genannt werden möchte, sondern frag nach. Bei Pronomen mache ich das ähnlich.

    Dass es Fälle gibt, in denen das Genus auch bei Personenbezeichnungen per Konvention Neutrum ist, ist kein Grund, dies pauschal erstmal zur Sicherheit auch in allen anderen unklaren Fällen anzuwenden - vor allem, wenn man weiß, dass es von der Mehrheit als abwertend verstanden wird.



    Vielleicht mal OT: Dass diese völlig grundlegenden und trivialen linguistischen Zusammenhänge für so viele so schwer zu verstehen sind, möchte ich gerne bei der nächsten Diskussion darüber, ob geisteswissenschaftliche Studienfächer so viel einfacher sind als MINT-Fächer berücksichtigt sehen.

    Warum geht it/its im englischen?

    Tut es nicht. Es gibt - angeblich, laut Gymshark - eine Minderheit, die das für sich akzeptiert, aber die ist sicherlich nicht repräsentativ.

    Nein im deutschen verwirrt mich das nicht weil man erkennt auf was sich das Personalpronomen bezieht.

    Das ist im Englischen meist auch der Fall. Bzw. dürfte die Anzahl der Fälle in beiden Sprachen, wo dies nicht der Fall ist, ähnlich hoch sein.

    Aber okay, was verwende ich konkret im Deutschen statt er /sie? Sie?

    Der Trend geht dahin, dass Menschen, die traditionelle Pronomen für sich ablehnen, deutlich kommunizieren, wie sie angesprochen werden wollen.

    Das "Problem", das hier immer wieder diskutiert wird, wird immer nur von denjenigen gesehen, die nicht betroffen sind. Jede diverse Person, mit der ich es bisher zu tun hatte, und inzwischen waren das ein paar, war da sehr unaufgeregt, hat mir ganz nüchtern und sachlich erklärt, wie sie gerne angesprochen würde und war niemals empört, wenn mir mal der falsche Name oder das falsche Pronomen herausgerutscht ist. Liegt vielleicht daran, dass ich grundsätzlich Wohlwollen und Verständnis signalisiert habe.

    Die großen Probleme und Komplikationen sehen irgendwie immer nur diejenigen, die gerade nicht betroffen sind. Inklusive Kopfkino.

    Als Deutschlehrer:
    Ist "sie" nicht die Bezeichnung für die 3. Person Singular feminin? Oder doch für die 3. Person Plural in beiden Genus? Verwirrt dich das im Deutschen nicht?


    Ja, "they" ist das korrekte Pronomen in der 3. Person Plural. Und es ist auch das korrekte Pronomen in der dritten Person Singular wenn ich das Genus nicht kenne. Ist es jetzt klar? Kannst du es jetzt vermeiden, Menschen mit "es" anzusprechen?

    Ich weiß nicht, was so schwer daran sein soll, Menschen so anzureden, wie sie es sich wünschen. Man möchte fast meinen, viele konstruieren hier Probleme, um sich künstlich aufregen zu können.

    CDL, ich finde es bezeichnend, dass du dir das Recht herausnimmst, zu beurteilen, welche Pronomen abwertend seien, statt dies erwachsenen, unmittelbar Betroffenen selbst zuzutrauen. Hat für mich an der Stelle ein G'schmäckle.

    Ja, Gymshark , sollte ich im englischsprachigen Raum jemandem begegnen, der sich die Ansprache mit it/its wünscht, werde ich das umsetzen. Ich bin mir sicher, CDL wird das auch tun. Ist mir bislang aber nicht untergekommen und es ist jetzt nicht gerade so, als wäre ich erst ein- oder zweimal dort unterwegs gewesen. Aber kann ja sein, alles ist möglich. In der Zwischenzeit ist es natürlich albern, so zu tun, als wäre dies so gebräuchlich, dass man auch im deutschsprachigen Raum ständig davon ausgehen muss, dass jemand das wünscht und dass deshalb die Ansprache mit "es" hier grundsätzlich erstmal angebracht ist. So hat Yummi das Pronomen ja in dem Zitat, das Humblebee ja nochmal zitiert hat, ja verwendet. Und das ist schon menschenverachtend. Erstaunlich, dass man das nochmal erklären muss.

    Und die Verwendung "they" ist für jemanden mit Schulenglisch höchst verwirrend.

    Ja, na ja, also meine Schüler, die beinahe alle per definitionem Schulenglisch sprechen, kommen damit eigentlich ganz gut klar. Komisch, dass es für dich so verwirrend ist.

    Aber: wie das Problem mit dem "Lehrerzimmer" lösen? Bei allem Verständnis für die Sorgen und Verunsicherungen der anderen braucht es hier eine offizielle Regelung, und "so wie es immer war" reicht halt nicht.

    Ich bin mir gar nicht sicher, ob es hier eine offizielle Lösung braucht. Wenn das an einer Schule kein Thema ist, dann spricht für mich persönlich erstmal nichts dagegen, wenn man die Beschäftigung mit der Frage nach einer alternativen Bezeichnung nicht priorisiert.

    Wenn es denn zum Thema wird, und ich kenne ein paar Schulen, in denen das der Fall war, gibt es natürlich alternative Möglichkeiten: Lehrkräfteraum; Personalraum etc.

    Für mich wäre das sogar ein Beispiel, wo eine Vorgabe "von oben" vielleicht eher Unruhe schafft und Aufregung provoziert, wo indivivuelle Lösungen vor Ort unproblematisch umsetzbar sind.

    Man muss an der Stelle vielleicht auch unterscheiden, ob man von der Bezeichnung des Raums im mündlichen Sprachgebrauch oder vom Türschild spricht. Klingt erstmal total albern, aber wie Menschen den Raum nennen, wenn sie über ihn reden, wird man ohnehin nicht regulieren können. Da wird weiterhin vom "Lehrerzimmer" über das "Lehrer:innenzimmer" bis hin zum Lehrkräfteraum alles dabei sein. Am Türschild kann man das leicht umgehen, indem man die Bezeichung "Raum" einfach weglässt und nur "Pädagogisches Personal" oder so schreibt. An unserem PR-Büro steht bswp, auch nicht "PR-Büro" oder "PR-Raum", sondern nur "Personalrat".


    Das ist übrigens ein wirklich gutes Beispiel. Ich glaube, unterm Strich wird es kaum jemanden kümmern, wenn nach den Sommerferien plötzlich "Lehrkräftezimmer" oder "pädagogisches Personal" an der Tür steht. Wenn man aber die Debatte aufmacht und in Gesamtkonferenzen und anderen Foren lange darüber diskutiert, wird es wieder Wellen der Empörung geben und vie Widerstand.

    Ich habe lange nicht verstanden, woher die große Empörung kommt, die durch genderneutrale Sprache ausgelöst wird. Wenn man in Social Media auf den Seiten der gängigen Medien die Kommentare unter einschlägigen Artikeln zur genderneutralen Sprache - oder eben auch zu den anderen gängigen "Aufregerthemen" (Selbstbestimmungsgesetz; Klimawandel; Verkehrswende; Immigration; Diversität etc. etc. etc.) möchte man verzweifeln darüber, dass sich so viele immer gleich so aufregen, wenn andere Versuchen, die Welt für alle zu verbessern.

    Inzwischen glaube ich, dass ich es verstanden habe: Wir leben in einer Zeit, in der viele Umbrüche notwendig und unausweichlich sind, vor allem wenn es um globale Krisenherde und um Klimawandel geht. Dazu kommt parallel ein Umdenken in Bezug auf Privilegien, herkunfts- und geschlechtsbedingt, das zu weiteren Umbrüchen führt. Die Menschen, die sich von recht harmlosen Veränderungen (bspw. geschlechterneutrale Sprache) so triggern lassen, sind zu einem Großteil vermutlich einfach von den Umbrüchen und Veränderungen überfordert und reagieren dann entsprechend überzogen. Populistische Parteien spielen das aus und fachen das Feuer noch an. Umso mehr müssten die Parteien der Mitte hier daran arbeiten, Unsicherheiten abzubauen. Ein GenderVERBOT dürfte dabei ebenso wenig helfen wie ein GenderGEBOT.

    Verbote oder Gebote in beide Richtungen finde ich unpassend und unnötig.

    Volle Zustimmung. Ich würde es so formulieren: Es ist begrüßenswert, dass die Kultusministerien in manchen Ländern jetzt Einheitlichkeit und Klarheit bei der Bewertung schaffen. Dass dies in Form von Geboten oder Verboten läuft, ist hingegen bedauernswert. Ein einfaches: " Die Verwendung von geschlechterneutraler Sprache wird weder vorgeschrieben, noch als Fehler gewertet." hätte für die Klarheit und Einheitlichkeit ausgereicht, ganz ohne Aufregung und Symbolpolitik.

    Und alle, die wissen, dass es zwischen Genus und Sexus einen Unterschied gibt, die wissen, dass Sprache und gesellschaftliche Realitäten natürlich in Wechselwirkung zueinander stehen, und die wissen, dass sich Sprache ganz unabhängig von Geboten und Verboten immer entwickeln wird, können dies mit entsprechender Gelassenheit betrachten. Ästhetisch gefällt mir weder das Gender-Sternchen, noch der Doppelpunkt, noch der Unterstrich, noch das Binnen-I. Gesellschaftlich begrüße ich es, dass wir einen Diskurs über genderneutrale und inklusive Sprache führen. Linguistisch gehe ich davon aus, dass sich in den nächsten 10 bis 15 Jahren Formen herausbilden werden, die die gesellschaftliche Realität abbilden, ohne dabei umständlich oder stilistisch unästhetisch zu sein.

    Ich antworte mal, obwohl ich das Auftreten des Users hier im Thread ziemlich unsäglich finde.

    In meiner Situation (Englisch LK) ist es sehr schwierig, vier verschiedene Texte für eine Klausur (Term paper) zu finden, die thematisch, lexikalisch, für die Analyse usw. geeignet sind.

    Ich sehe das wie Humblebee - gerade in der Oberstufe gestaltet sich die Textsuche besonders einfach, da man sehr leicht Zugriff auf englischsprachige Zeitungen hat und dort wiederum mit den thematisch passenden Suchbegriffen eine Vielzahl an geeigneten Texten finden kann. Meine "go to" Ressourcen sind dabei der Guardian und die New York Times. Es empfiehlt sich, gezielt nach Kommentaren und anderen meinungsbildenden Texten zu suchen, da man diese für analytische Aufgaben besser nutzen kann.

    Nehmen wir an, ich möchte in einer Klausur zum Thema "Environment" testen, wie man eine Figurencharakterisierung schreibt.

    Vielleicht ein gutes Beispiel für die Fehlplanung. Die Klausurgestaltung muss natürlich zum Thema passen. Zum Thema "Environment" findet man leicht Zeitungsartikel, Statistiken und Cartoons, die sich für verschiedene analytische Aufgaben anbieten. Literarische Texte sind da natürlich schwieriger, die finden sich dafür leicht bei den Themen "Mulitculturalism", "British Empire", "American Dream" etc. Entsprechend würde ich auch meine Klausuren so planen, dass ich eben nicht konkret zum Thema "Environment" gerade eine Charakterisierung schreiben muss.

    zu 1.)

    Du musst zwischen Arbeitszeit insgesamt und der Unterrichtsverpflichtung unterscheiden, weil du als Lehrer ja nicht nur vor der Klasse stehst, sondern auch Unterricht vorbereitest, korrigierst, organisatorische Aufgaben übernimmst, Elterngespräche hast, Schulentwicklung betreibst, Konferenzen hast etc.


    Also, als bayersicher Beamter hast du eine Wochenarbeitszeit von 40 Stunden bei 30 Urlaubstagen. Das ist für alle Schularten gleich. Das musst du dir im Jahresdurchschnitt denken: Du wirst mehr Ferien haben als Urlaubstage, aber auch in den Ferien Unterricht vorbereiten oder korrigieren müssen. Außerdem wird es Wochen geben, in denen du deutlich über 40 Stunden arbeitest, diese "Überstunden" feierst du dann in den Ferien ab. All das im Blick zu haben, ist deine eigene Aufgabe, da es - Stand jetzt - keine Arbeitszeiterfassung jenseits der reinen Unterrichtsverpflichtung gibt.


    Der Gedanke hinter den unterschiedlichen Unterrichtsverpflichtungen ist nun (- und ich möchte mich nicht dazu äußern, ob dieser Gedanke korrekt oder fair ist -), dass die verschiedenen Aufgabenbereiche (siehe oben) an verschiedenen Schularten unterschiedlich ausgeprägt sind. Dadurch kommt es dazu, dass die Gymnasien weniger Unterrichtsverpflichtung haben als die Grundschulen, da - so zumindest die Annahme - an der Grundschule neben dem Unterricht nicht so viel Arbeit anfällt wie am Gymnasium. Idealerweise kommen aber sowohl die Grundschullehrkraft als auch die Gymnasiallehrkraft am Ende der Woche auf ihre 40 Stunden, wenn sie ihren Unterricht abgeleistet und alle anderen Aufgaben erledigt haben. Die Frage, ob das der Realität entspricht, löst regelmäßig leidenschaftliche Diskussionen aus.


    zu 2.)

    Die Zuweisung von Referendaren und Berufseinsteigern erfolgt je nach Bedarfslage der Schulen. Da es im Gebiet rund um München sehr viele Grund- und Hauptschulen gibt, ist es seit Jahren, eigentlich Jahrzehnten, so, dass es dort den höchsten Bedarf gibt. Es gibt also durchaus einen gewissen Trend, Lehrkräfte für Grund- und Mittelschulen in Richtung Süden zu schicken. Interessanterweise gilt für Gymnasiallehrkräfte das Gegenteil: Hier werden viele nach Franken geschickt.

    Das heißt natürlich nicht, dass ohne Ausnahme alle nur um München herum eingesetzt werden, aber im Sinne der Bedarfsdeckung ist die Wahrscheinlichkeit nunmal höher als in anderen Lehrämtern. Du gibst sowohl bei der Bewerbung um das Ref als auch beim Stellenantritt nach dem 2. Staatsexamen Ortswünsche an, die nach Möglichkeit erfüllt werden. Aber wenn die Möglichkeit nicht besteht, dann hast du tatsächlich kein Mitspracherecht, außer die Stelle halt abzulehnen und für das laufende Vergabeverfahren im aktuellen Jahr gesperrt zu sein.

    Ich kenne es aus einem anderen Bundesland, dass die Schulleitung eine Schülerzahlprognose einreichen muss, bevor eine Stelle ausgeschrieben wird. Nur wenn eine realistische Prognose über mehrere Jahre eine stabile Prognose hat, wird die Stelle eingerichtet. Ich hatte den Fall aber bisher in Bayern nicht, deswegen kann ich nicht sagen, ob es hier auch so ist.

    Für eine andere Stelle musste wieder ein normales Bewerbungsverfahren durchlaufen werden, also man hat u.U. Konkurrenz. Es war also nicht garantiert, dass man eine gleichwertige Stelle bekam.

    Das überrascht mich. Normalerweise gilt die Regel "Versetzung vor Neueinstellung", was analog auch für Funktionsstellenbesetzung gelten müsste. Daher kommen ja immer wieder die sogenannten "Versorgungsfälle", die manchem qualifizierten Bewerber einen Strich durch die Rechnung machen. Wenn jemand erstmal befördert ist, kann man ihm die Stelle nicht einfach wegnehmen, er hat ja Anspruch darauf, halt nur nicht unbedingt an der eigenen Schule.

    Das ist an anderen Schulformen doch aber auch genauso. Auch am GY sind viele Funktionen an Schülerzahlen gebunden, die bei sinkenden Schülerzahlen wegfallen. Wessen Funktion ausläuft, kann sich natürlich auf neue Stellen bewerben, aber muss sich dem üblichen Bewerbungsverfahren stellen.

    Das habe ich so am Gym noch nie erlebt. Wie gesagt, eigentlich müsste der Bestandsschutz gelten. Das heißt nicht, dass die Aussage falsch ist, aber es wäre mal interessant in einem konkreten Fall gegen so ein Vorgehen zu klagen. Beamtenrechtlich scheint mir das nicht so klar.

    Die letzte partielle Sonnenfinsternis in Deutschland war am Freitag, 20. März 2015

    Das stimmt so nicht. Am 10.6.21 gab es eine partielle SoFi mit ca. 12% Bedeckung und am 25.10.22 gab es eine partielle SoFi mit ca. 20% Bedeckung.

    Bei einer dieser Gelegenheiten hatte ich im Unterricht zwei SoFi Brillen einstecken und habe diese in der Klasse herumgereicht, damit jeder mal durchs Fenster zur Sonne sehen kann. Ich habe mir nichts dabei gedacht, gehe aber davon aus, dass Schüler ab einem gewissen Alter (Mittelstufe) mit entsprechenden Warnungen und Ansagen natürlich so etwas machen können.

    Ich sehe es auch so, das ist es doch, was Schule tun soll. Ich meine, ich unterrichte Deutsch und Englisch, trotzdem war es ein Ereignis, das ich nicht unkommentiert stehen lassen wollte, um lieber zum drölfigsten Male den American Dream oder die progressive Universalpoesie zu erklären.

    MrsPace ist, wenn ich es richtig im Kopf habe, im Bezirkspersonalrat, sonst wären das keine vier Entlastungsstunden.

    Das würde natürlich Sinn machen. Mich hat nur verwirrt, dass sie explizit vom ÖPR geschrieben hat. Aber vielleicht habe ich das falsch verstanden und sie wollte damit das Missverständnis des Kollegen deutlich machen. Ist ja auch egal, ich gönne es ihr. Ich würde es nur mir auch gönnen ;)


    s3g4: Vorsitz bin ich in unserem schulischen PR auch, das gibt aber leider auch nicht mehr her, weil wir als Schule zu klein sind. Gut, das heißt natürlich auch, dass insgesamt vermutlich weniger anfällt als an größeren Schulen.

    Wir hatten das schonmal. Obwohl eigentlich nur Vorschläge abgestimmt werden sollten ist es, erwartungsgemäß, in üble Grundsatzdiskussionen abgedriftet.

    Genau so stelle ich mir das vor. Wenn ich den Kultusministerien mehr Planungskompetenz und strategisches Denken zutrauen würde, würde ich ihnen unterstellen, dass genau das auch das erhoffte Ergebnis solcher realitätsferner Regelungen ist. Divida et impera.

    Wenn sich die Schulleiterin / der Schulleiter und Gesamtkonferenz nicht einigen können, verteilt die Schulleiterin / der Schulleiter die eine Hälfte der Deputatsstunden, die Gesamtkonferenz die andere Hälfte.

    Ich will mir eine Sitzung, in der sich die Gesamtkonferenz darauf einigen muss, wie die Hälfte der Deputatsstunden verteilt werden sollen, gar nicht vorstellen...

    Für mich wäre eine Arbeitszeiterfassung inzwischen „ungerecht“, da ich im Laufe der Jahre mit allem schneller geworden bin und auf einen großen Fundus an Unterrichtsvorbereitungen sowie Klausuren usw. zurückgreifen kann. Außerdem beherrsche ich die sogenannte „Schwellendidaktik“ - also Unterrichtsvorbereitung ad hoc bzw. Planänderung nach aktuellen Gegebenheiten -.

    Machen wir uns nichts vor: Eine Arbeitszeiterfassung, so sie denn überhaupt eingeführt wird, wird immer in den Händen der Lehrkräften liegen und vermutlich massiv technologisch niederschwellig sein. Sinnvoll wäre sicherlich eine App, die der Dienstherr zur Verfügung stellt, die auf die speziellen Bedürfnisse der Lehrkräfte zugeschnitten ist und per Knopfdruck die Arbeitsphasen erfasst und verschiedenen Tätigkeitsbereichen zuordnet. Und sowas wird es natürlich niemals geben, aus Kostengründen, weil man dann Diensthandys zur Verfügung stellen müsste, weil so ein Projekt europaweit ausgeschrieben werden müsste etc. etc. etc.

    Stattdessen wird es Exceltabellen geben, die irgendein Hiwi im Keller des Kultusministeriums stümperhaft zusammengeworfen hat. In die trägt jede Lehrkraft zum Ende der Woche ihre Arbeitszeit ein und schickt sie am Freitag an den Schulleiter, der dann die Daten zusammenträgt, in eine andere stümperhafte Exceltabelle einträgt und sie an die übergeordnete Behörde schickt etc. etc. etc.

    Natürlich werden alle (!) Lehrer auf genau die Wochenarbeitszeit kommen, die sie brauchen, um die Ferien komplett frei zu nehmen. Einzelne werden deutlich höhere Werte eintragen, zum Teil ehrlich erfasst und zum Teil zusammenfantasiert, und niemand, wirklich niemand, wird zu geringe Werte eintragen.

    Die Daten verschwinden dann in irgendeinem Verzeichnis auf dem Server des Kultusministeriums. Die Gewerkschaften werden sich darauf berufen, um Verbesserungen zu bewirken und der Dienstherr wird solche sehr punktuelle und strategisch auch versprechen und irgendwann umsetzen.

    Klingt desillusioniert, ist es auch, trotzdem bin sehr für die Arbeitszeiterfassung und denke, dass es auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung ist.

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