Beiträge von WillG

    Braucht eine Konferenz immer eine formale Einladung und Tagesordnung? I

    So etwas ist in der Konferenzordnung des jeweiligen Bundeslandes geregelt. Ich würde aber mal behaupten - ohne natürlich die Regelungen aller Bundesländer zu kennen: Ja, braucht sie in jedem Fall. Eine Konferenz weil "ist so" dürfte dienstrechtlich nicht legitim sein.

    Dennoch korrigiert sie in allen Ferien,, nicht jeden Tag 8 Stunden, aber nahezu jeden Tag 4 Stunden zB.

    Also, ich habe auch D/E und unterrichrte vorwiegend Oberstufe. Ja, die Korrekturbelastung ist enorm und ich würde diese Kombi so auch nicht nochmal wählen, aber ich korrigiere sicherlich nicht in allen Ferien "nahezu jeden Tag 4 Stunden". Ich kann in allen Ferien mind. die Hälfte der Zeit frei machen, wenn ich mal wegfahren will, lässt sich das auch mal so organisieren, dass ich gar nicht in den Ferien korrigiere.

    Dann ist die Arbeitsbelastung vor und nach den Ferien natürlich entsprechend hoch. Also, empfehlenswert ist die Kombi keinesfalls, aber man kann sich seine Freiräume schaffen.

    Man muss aber auch lernen, damit zu leben, dass immer Korrekturstapel daliegen. Und man muss lernen, dieses nagende "eigentlich müsste ich dringend korrigieren" Gefühl auszuschalten, wenn man Freizeit für sich beansprucht. Das klingt leichter als es ist.

    Vor diesem Hintergrund würde ich dir zu deinem geplanten Wechsel zu Politik raten.

    Ich fürchte, dass auch hier mal wieder das Missverständnis vorliegt, die Arbeitszeit einer Lehrkraft erschöpfe sich im gehaltenen Unterricht.

    Ich möchte das gerne ein wenig differenzieren. Es geht ja gerade um die Trennung aus Dienstpflichten und einer evtl. inhaltsleer angeordneten Präsenzpflicht.

    Natürlich hat die Lehrkraft über den Unterricht hinaus auch andere Aufgaben, die oftmals Absprachen und Koordination mit anderen Lehrkräften erfordern. Daraus aber einfach mal pauschal eine volle Zeitstunde pro Woche als Präsenzpflicht zu fordern, erscheint mir aber eben gerade nicht gesetzeskonform, da die Präsenzzeit der Lehrkräfte konkret geregelt ist, nämlich über die Pflichtstundenverordnungen und über gesetzliche Regelungen zu Konferenzen und Dienstversammlungen bzw. zu außerschulischen Veranstaltungen. Aber diese beschriebenen Koordinationstreffen fallen eben in keinen dieser Bereiche.
    Wenn ein Team es hinbekommt, Absprachen und Koordination anderweitig zu gewährleisten, kann meiner Ansicht nach nicht einfach eine verpflichetende Präsenz angeordnet werden. Ander ist das aber eben bei GKs und DVs, für die entsprechend geladen werden muss mit den üblichen Formalitäten.

    Ansonsten sehe ich das so wie TwoEdgedWord

    Bundesland wäre wichtig.

    In der Regel ist es so, dass nur für Konferenzen und Dienstversammlungen eine Anwensenheitspflicht besteht. Beides kann nicht mal eben so durch Eintragung in den Stundenplan als regelmäßige Veranstaltung festgeschrieben werden, sondern es Bedarf einer Einladung mit Tagesordnung. Lädt niemand ein, gibt es keine DV oder GK.

    Teamsitzungen können zwar sinnvoll sein, aber eine Anwesenheitspflicht kann meiner Ansicht nach nicht einfach ausgesprochen werden, aber das wurde hier schon mal kontrovers diskutiert.

    Wenn du Beamtin bist, würde ich es im Zweifelsfall darauf ankommen lassen und einfach nicht hingehen. Wenn du ermahnt wirst, lass dir die rechtliche Grundlage zeigen oder lege eine Beschwerde bei der übergeordneten Behörde ein - schön auf dem Dienstweg. Oft verschwinden solche Probleme ganz schnell, wenn eine entsprechende Beschwerde / Anfrage an die übergeordnete Behörde auf dem Schreibtisch des SL liegt.

    Da gebe ich dir Recht. Ich hatte diesen Effekt als ich nach dem Studium und Schulbesuch in RLP nach NRW kam. RLP hat schon ein sehr spezielles System mit drei Leistungskursen, G8.5, ohne Zentralabitur und NRW hat plötzlich diverseste Abwahlmöglichkeiten und nennt die 10./11. Klasse "EF", wtf!

    Das sind doch Bagatellen. Da setzt man sich mal einen oder zwei Tage hin, liest ein wenig im einschlägigen Dienstrecht und schon hat man das in groben Zügen auf dem Schirm und ist auch nicht schlechter aufgestellt als der durchschnittliche Berufsanfänger. Der Rest schleift sich - wie beim Berufsanfänger - im Arbeitsalltag in der Praxis ein.

    Ich glaube, das, was du da vorschlägst, Seph, machen Kolleg*innen in den höheren Klassen sowieso. Das ergibt siuch ja von selbst, bzw. liegt das ja nahe.

    Schwieriger ist es natürlich, je jünger die Schüler sind.


    Trotzdem verstehe ich, was du meinst. Es geschieht ja immer wieder, dass die Wahrnehmung der Öffentlichkeit die Realitäten leugnet (12 Wochen Ferien; Klassenfahrten sind bezahlter Urlaub; Halbtagsjob) und dass dann aber die Lehrerschaft - mal so als Kollektiv gesehen - ihrerseits mit Hyperbeln antwortet ("Ich korrigiere ALLE Ferien durch oder bereite Unterricht vor!"; "Klassenfahrten sind eine Woche 24/7 Dienst, bei dem man mit einem Bein im Knast steht!"; "Alle meine Nachmittage sind gefüllt mit Unterricht, Konferenzen, Elterngesprächen, Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung!")

    Ich glaube, diese Reaktionen, so verständlich sie sind, erweisen uns einen Bärendienst, weil sie in dieser Form einfach nicht stimmen - vielleicht mal für den Einzelnen, aber nie für das Kollektiv. Ja, ich korrigiere in allen meinen Ferien, außer den Sommerferien, mit meinen beiden Korrekturfächern, aber natürlich habe ich da auch eine nicht zu unterschätzende Anzahl an freien Tagen in allen Ferien. Ja, Klassenfahrten sind enorm anstrengend und in keinster Weise mit Urlaub zu vergleichen, und ich arbeite in dieser Woche mehr als sonst, aber ich bin halt auch nicht 24/7 im Dienst. Ja, meine Nachmittage sind gefüllt mit Unterricht, anderen dienstlichen Aufgaben und Unterrichtsvorbereitung / Korrekturen, aber trotzdem enden die meisten dienstlichen Termine spätestens um 16 Uhr, und danach kann ich mir die Zeit frei einteilen - auch wenn es dann viel zu tun gibt. Ich muss nicht bis 17.30 die Zeit in einem Büro absitzen.

    Langer Rede kurzer Sinn: Ja, wir haben diese Belastungen, keine Frage, und sie können enorm und überwältigend sein. Aber sie in Reaktion auf die gängingen Lehrerklischees zu übertreiben, bringt uns auch nicht weiter.


    Sorry, das ging jetzt sehr ins OT.

    Bei Lehrerkonferenzen sind für mich idR maximal 20 % wichtig für den Alltag. In der restlichen Zeit bereite ich Unterricht vor oder verschicke mails.

    Keine Ahnung, ob das auf dich oder dein Bundesland zutrifft. Aber ich habe es wirklich schon sehr, sehr oft erlebt, wie überrascht Kollegen sind, wenn man ihnen mal die einschlägigen Paragraphen vorlegt, was die Gesamtkonferenz oder die das Schulforum / Schulpflegschaft / Schulkonferenz (wie auch immer das Ding im jeweiligen Bundesland heißt), entscheiden darf. Und natürlich auch mit Initiativrecht. Das heißt, wenn jemand das Gefühl hat, dass die Inhalte der Konferenzen irrelevant sind, dann kann das Kollegium mit gezielten Anträgen etc. dafür sorgen, dass die Inhalte relevanter werden. Das ist aktive Schulentwicklung.

    Ebenfalls kann man mit Anträgen zur Tagesordnung dafür sorgen, dass reine Informationspunkte an das Ende gestellt werden, damit für wichtige Diskussionen genügend Raum bleibt. Solche reinen Informationspunkte kann man dann - per Antrag - auch schriftlich umsetzen, also per Mail vermitteln. Es muss sich - wie immer - nur eine Gruppe von Kolleg*innen finden, die das auch mal anfangen, zur Not gegen den Willen der Schulleitung.

    Kann er auch solange nichts abgestimmt werden muss.

    Eine Gesamtkonferenz, in der nichts abgestimmt wird, verfehlt meines Erachtens ihren Zweck. Gesamtkonferenzen sind Entscheidungsgremien, nicht Informationsplattformen. Dafür gibt es Dienstversammlungen

    In vielen Bundesländern, u.a. in Hessen, wenn ich mich richtig an Meike. und ihre Ausführungen erinnere, kann sich die GeKo selbst eine Geschäftsordnung geben. Da können sicher auch Höchstwerte für die Dauer eine Konferenz definiert werden. Wie bei allen Mitwirkungsmöglichkeiten der Gremien der Lehrkräfte muss sich halt einer (aus dem Kollegium) darum kümmern, das es angestoßen wird.

    Dann mach doch eine Total Written Response daraus und sammle es ein.

    Wenn du es komplexer machen willst, machst du eine Aufgabenstellung im Sinne von:

    "Those of you who have ever done XYZ do blabliblub, those of you who have ever done ABC do yadiyadiyadiyada).

    Entsprechend angepasst an das Sprachniveau. Und mit Dingen, die du halt über die Schüler weißt

    Ich hab jetzt nicht alles gelesen, weil mich der eröffnete Nebenkriegsschauplatz zu sehr genervt hat. Aber zur Ausgangsfrage:


    Wir selbst haben solche Strukturen nicht. Ich erinnere mich aber, dass Meike. immer mal wieder berichtet hat, dass es zumindest in einem ihrer Fächer so ziemlich optimal läuft. Sie hat das damals so dargestellt, dass halt einfach mal jemand anfangen muss, im kleinen Kreis, so 2-3 Kollegen und dass die ihren gemeinsamen Materialpool öffnen müssen und vielleicht auch schon grundlegende Strukturen anlegen. Dann springen immer auch andere mit auf den Zug auf.

    Besonders wesentlich fand ich aber ihre Erkenntnis, dass man auch ertragen muss, dass einzelne sich bedienen, ohne selbst etwas beizutragen. Die Forderung, dass es ein ausgeglichenes Geben und Nehmen sein muss, ist bei aller Verständlichkeit der Niedergang von so einem Projekt. Manche können halt nicht, weil sie (noch) nichts beizutragen haben oder weil sie gerade beruflich, gesundheitlich oder privat überlastet sind. Andere wollen nicht und bedienen sich trotzdem. Das muss man dann wohl aushalten.

    Fand ich sehr interessant, wie sie das beschrieben hat, deshalb ist es mir so genau in Erinnerung geblieben.

    Ich kann aber eine Abordnungsstelle sehr empfehlen, um auch zu sehen: was stört(e) mich an Schule, was fehlt mir, wie ist so der Alltag / Rhythmus woanders (GANZ anders), aber auch wo sind meine Stärken, was kann woanders wertgeschätzt?

    Unbedingt. Seit meiner Abordnung weiß ich, dass eine Bürostelle mich in den Wahnsinn treiben würde und dass vieles von dem, was mich im Lehreralltag stresst, aber auch genau das ist, was ihn andererseits auch abwechlungsreich und interessant macht. Und ich habe gelernt, mich mit den Belastungsmomenten, die man gar nicht schönreden kann, so halbwegs zu arrangieren. Da hat die Abordnung echt sehr geholfen

    Mich macht das fassungslos und ich verstehe die Logik dahinter nicht :(


    Echt traurig, dass getätigte Leistung etc. nicht gewürdigt wird - wie soooooooo oft!!!

    Die Logik ist, dass Leistung als messbares Kriterium in einer so großen Gruppe definitiv normalverteilt ist und man gerne erkennen möchte, wer tatsächlich gut ist und ein durchschnittlicher Lehrer eben 3 Punkte erhält. Ist natürlich furchtbar gemein, wenn man sich doch so angestrengt hat und dann wird einem gesagt, dass man für diese Anstrengung bezahlt wird und dass das die meisten anderen Lehrer auch genauso machen. Witzig ist das, wenn überhaupt, nur aufgrund der Tatsache, dass bei den Schülernoten inzwischen recht oft linksseitig vor die Wand gefahren ("Inflation" beim 1,0er Abitur) und das auch so gewünscht ist...

    Die Logik bzw. die Sichtweise der Behörde ist auch, dass alle Lehrkräfte, zumindest diejenigen im gleichen Statusamt, nach den gleichen Kriterien bewertet werden sollen. Das heißt, dass die Bewertung eines jungen Studienrats für seine Lebenszeitverbeamtung und des arrivierten Studienrats mit 30 Dienstjahren, der sich doch noch aufrafft, sich auf eine Beförderungsstelle zu bewerben, nach den gleichen Kriterien abläuft. Dass der junge StR noch damit beschäftigt ist, seinen Unterricht mit voller Stelle irgendwie mit nur vier Nachtschichten pro Woche auf die Reihe zu bekommen, während der alte StR sich aus einem reichhaltigen Fundus bedient und alle Zeit der Welt hat, um in Gremien und Arbeitsgruppen zu sitzen - ich überspitze natürlich - spielt aus Sicht der Behörde für die Bewertung der Leistung keine Rolle.

    Vor diesem Hintergrund kann der junge StR quasi gar nicht so gut sein.

    So habe ich das damals gehört, als ich selbst in der Behörde war. Ich sage nicht, dass ich diese Sicht teile, gerade aus Sicht einer Lehrkraft, die ja auch je nach Leistungsstand bewertet, ist das eher befremdend. Aber so die Logik.

    Es gibt auch Ansprüche auf Familienzusammenführung/ Pflegefall usw.

    Einen Anspruch auf einen Bundeslandwechsel hast du nie.
    Das, was du hier beschreibst, sind Faktoren, die einen Antrag (!) begünstigen.

    Und das mit den Vorerkrankungen etc. sind ja immer Einzelfallentscheidungen. Solange du hier nicht konkreter wirst, wird es bei vagen Vermutungen und persönlichen Anekdoten bleiben.

    Beim planstellenneutralen Ländertauschverfahren? Krass.

    Ich hab jetzt nicht nochmal nachgesehen, aber ich hätte aus dem Bauch heraus gesagt, dass das der KMK Absprache widerspricht.

    Aber der Tipp, im Zielbundesland solche Dinge nochmal abzuklären, am besten schriftlich, ist in jedem Fall wertvoll.

    Genau so ist es.

    Im Prinzip hat man nichts zu verlieren. Das Ländertauschverfahren ist formal gesehen ein Versetzungsverfahren.

    Man wird versetzt - oder eben nicht. Wenn man nicht versetzt wird, ändert sich nichts.

    Wenn man versetzt wird, hat man halt eine neue Dienststelle - und in diesem Fall einen neuen Dienstherren - aber behält Erfahrungsstufen und Pensionsansprüche. Allerdings ist ein Teil des Formulars, dass man bereit ist, auf ein Beförderungsamt zu verzichten, das man schon hat, wenn ich mich recht erinnere. Aber ich weiß nicht mehr, ob man das automatisch ackzeptieren muss oder ob man das extra ankreuzen muss. In jedem Fall ist eine Versetzung mit bereits bestehender Beförderung schwieriger.

    Im Grunde müsste auch für Ü40/50-Jährige gelten, dass der Amtsarzt nur auf Erkrankungen achtet, die ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Dienst wahrscheinlich machen.

    Ich nehme aber an, dass er dies dann auch tut. Mit anderen Worten: Wenn jemand mit 50 wechselt und an Alterkurzsichtigkeit leidet, wird dies kein Hinderungsgrund sein. Wenn er hingegen Diabetes II aufweist, dann wird sich das Bundesland das schon überlegen, ob es den Kollegen mit seine Pensionsansprüchen - und um die geht es ja im Prinzip - übernehmen will.

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