Beiträge von WillG

    Ich hab das von der GEW jetzt überflogen, sehe aber die Gefahr nicht so. Dann werden halt Ziele vereinbart, als verbeamteter Lehrkraft kann mir mein Chef ja wenig disziplinarisch anhaben, wenn ich Zielvereinbarungen nicht einhalte.

    Und natürlich kann man selbst Protokoll führen oder einfach mit einem Mitglied des PR aufschlagen. Man muss ja nicht immer alles so mitspielen, wie ein SL sich das so vorstellt

    Also, hier erstmal in der Theorie:

    • Wenn du gut im LGBTQI-Bereich vernetzt bist, dann lässt sich doch sicher rausfinden, wie andere diverse Personen mit dem Problem der Anrede umgehen. Dass du im ÖD bzw. an einer Schule tätig bist, macht dabei ja erstmal keinen Unterschied.
    • Flupp hat natürlich völlig recht: Wie du dich ansprechen lässt, ist erstmal deine eigene Entscheidung und da kann auch eine Schulleitung nicht so ohne Weiteres eingreifen.

    Soweit die Theorie, hier die Einschränkungen durch die Praxis:

    • Kollegiale Absprachen zum Umgang mit den Schüler*innen, oft implizit und unausgesprochen, sind an den meisten Schulen üblich und prinzipiell durchaus sinnvoll. Dazu gehört bspw. eben, dass sich Kolleg*innen in der Regel nicht duzen lassen und sich nicht mit dem Vornamen anreden lassen. Evtl. auch ob man als Lehrkräft Schüler*innen in der Oberstufe siezt oder nicht. Aber es sind Absprachen, sie sind nicht bindend. Trotzdem würde der Kollege, der sich locker Chris nennen lässt zumindest schief angesehen und vermutlich mal zu einem Gespräch mit der Schulleitung bzgl. professionellen Lehrer-Schüler Verhältnis geladen. Ich glaube aber nicht, dass hier dienstrechlich einwandfrei eine bestimmte Anrede oder ein bestimmter Umgang vorgeschrieben werden kann.
    • Bei dir ist die Situation natürlich anders, da geht es ja nicht um ein ich-bin-so-cool-dass-mich-Schüler-beim-Vornamen-nennen-dürfen, sondern es ist ja eine Frage deiner Identität, die dich in deinen Überlegungen zu dem Konstrukt Vor- und Nachname als Notlösung treibt. Ich halte das vor dem Hintergrund des vorherigen Punktes im Kontext der Schule nicht unbedingt für die glücklichste Lösung, aber wenn es für dich gefühlt die beste Lösung ist, dann ist das so. Dann musst du entsprechende Gespräche führen und ggfs. auch einen breiten Rücken (und diensrechtlich versierte Unterstützung) haben, um das entsprechend durchzukämpfen.
    • Persönlich halte ich das Referendariat für die denkbar ungünstigste Situation, um so einen Kampf zu führen. Du bist angreifbarer als in anderen Rollen, du bist emotionaler belastet als sonst. Da würde ich mir vermutlich so einen Kampf nicht antun wollen. Da du aber schreibst, dass es für dich eine so enorme emotionale und mentale Belastung ist, mit der falschen Anrede angesprochen zu werden, hast du vielleicht auch einfach nicht die Wahl, diese Entscheidung so nüchtern zu treffen.

    In jedem Fall wünsche ich dir viel Glück und sehe mal wieder, wie viel mehr ich mich mit diesem Thema beschäftigen muss, vor allem, wenn du über die Unterschiede zwischen verschiedenen Identitäten sprichst. Und auch, weil ich ehrlich überascht bin, dass es keine etablierte Standardanrede für diverse Menschen gibt - und dass es mir noch nie aufgefallen ist.

    Meine LK-Fahrt führte vor 30 Jahren mit dem Bus nach Irland. Ging völlig problemlos.

    Wie lange wart ihr denn da unterwegs? Also wie lange war die Klassenfahrt insgesamt angesetzt und wie lange für An- und Abreise geplant?

    Ich war bislang zweimal mit dem Bus in Schottland, entsprechend mit der Fähre ab Rotterdam. Das hat sich zeitlich eigentlich nicht wirklich rentiert, allerdings lehne ich es persönlich auch ab, ein oder sogar zwei Wochenenden für eine Klassenfahrt zu opfern, wenn mir dafür von Seiten der Schulleitung der Freizeitausgleich verweigert wird. Der maximale Kompromis ist eine Abfahrt am Sonntagabend, mit Anfahrt durch die Nacht, und eine Rückkehr spät abends am Freitag. Allerdings merke ich mit zunehmenden Alter auch, dass gerade die Fahrt durch die Nacht immer weniger eine echte Option für mich darstellt.

    Erst einmal muss ich aber wohl etwas klarstellen, das ich zuvor nicht deutlich genug gemacht habe: ich bin biologisch weder Mann noch Frau. Auf die genauen Einzelheiten mag ich nicht eingehen, aber am ehesten lässt sich dies wohl als cis-divers beschreiben (ohne damit trans-diverse Menschen irgendetwas absprechen zu wollen).

    Ich hoffe, das klingt jetzt nicht komisch, aber diese genaue Differenzierung ist eigentlich gar nicht notwendig und vielleicht für den Alltag eher verwirrend als hilfreich. Wir rutschen langsam, ganz langsam, in ein gesellschaftliches Verständnis, dass es relevant ist, was eine Person für sich möchte und wie sie sich selbst sieht. Damit will ich sagen: Wenn du für dich die Anrede Mann/Frau ablehnst, ist es erstmal egal, ob du cis-divers oder trans-divers bist - für den Alltag. Dass eine genauere Beschäftigung mit Genderidentitäten, gerade mit non-binären Genderidentitäten uns allen gut anstehen würde, ist dabei eine andere Geschichte. Und sicherlich können Schüler*innen, egal ob sie von der Thematik persönlich betroffen sind oder nicht, nur davon profitieren, wenn dies an geeigneter Stelle thematisiert wird. Gleichzeitig halte ich es auch für eine gute Form der Repräsentation, wenn der Umgang damit eben so normal wie möglich ist. Will sagen, ganz naiv würde ich mir das eben so vorstellen, dass man in einer neuen Lerngruppe ganz knapp am Anfang erläutert, dass man divers ist und deswegen die Anrede xy wünscht. Und dann fängt man mit dem unterrichtlichen Alltagsgeschäft an. Wenn es Fragen gibt, kann man ja erläutern, dass man gerne zum geeignten Zeitpunkt ein Gespräch anbietet, aber eben nicht jetzt gerade. Also, soweit meine naive Vorstellung als nicht-Betroffener, aber vielleicht liege ich damit auch völlig daneben.

    Ich bin von der Thematik nicht betroffen und bin auch nicht übermäßig eingearbeitet, aber eine Frage drängt sich mir doch direkt auf:

    Ich nehme an, dass du dir deiner Geschlechteridentität schon eine Weile bewusst bist. Und wenn du bereits am Ende des Studiums stehst, bist du ja offenbar deutlich im Erwachsenenalter. Da ist dir doch sicherlich diese Problematik auch im Alltag schon begegnet, also, dass Mitmenschen, die dich nicht kennen, dich automatisch mit Herr oder Frau ansprechen. Und auch wenn man das in Kontexten, die zeitlich nur kurz andauernd vielleicht einfach aushält, macht man sich in diesem Zusammenhang nicht Gedanken, welche alternative Anrede man sich wünschen würde und sich vorstellen könnte?

    Ich würde ganz offensiv bei Kolleg*innen, Schulleitung und Seminar darum bitten, mit dieser Anrede angesprochen zu werden.

    Bezüglich Schüler*innen ist es sicherlich zusätzlich noch die Frage, ob man sich in einer Weise offenbaren möchte, die einfach zum jetzigen gesamtgesellschaftlichen Stand des Genderdiskurses leider immer noch eine "Angriffsfläche" darstellt, wesegen sich auch einige schwule Kollegen zumindest nicht aktiv outen. Wenn du andererseit unter der falschen Anrede derart leidest, stellt sich die Frage des "Wollens" vielleicht auch gar nicht.

    Wir wollen deshalb wenn, dann unsere Englandfahrt durch z.B. eine Irlandfahrt ersetzen.

    Das haben wir jahrelang aus Kostengründen so gehandhabt. Jetzt wollten wir aus ökologischen Gründen - nach Irland kommt im Rahmen einer Studienfahrt sinnvoll nur mit dem Flugzeug - wieder auf Busreisen nach England umschwenken, jetzt haben wir genau das Visumsproblem. Es ist zum Mäuse melken.

    Was viele Kollegen hier bei ihren "Horrorszenarien" nicht verstehen, ist dass die Situationen, die sie beschreiben, eben gerade erst dadurch enstehen, dass wir keine geregelte Zeiterfassung haben.

    Nehmen wir @yestoertys Beispiel:
    Ich habe montags nur zwei Stunden, den Rest des Tages brauche in der Regel, um Korrekturen zu machen. Jetzt bin ich am Montag krank und kann nichts machen. OHNE Zeiterfassung interessiert es erstmal keinen, dass ich jetzt ein Problem habe, weil mir ein paar Stunden meiner Arbeitszeit fehlen, ich bin halt zwei Stunden ausgefallen, der Rest ist egal.

    MIT Zeiterfassung gibt es aber einen Zeitwert, der für den Montag als Teil meiner Wochenarbeitszeit eingeplant ist, vermutlich acht Zeitstunden. Diese acht Stunde muss ich nicht nacharbeiten, weil ich ja krank war. Ich arbeite also den Rest der Woche noch 32 Stunden und mache das, was ich in dieser Zeit schaffe. Wenn etwas liegen bleibt, ist es im Zweifelsfall Aufgabe meines Chefs, mir zu sagen, welche Aufgaben ich abhängen kann. Oder er ordnet Überstunden an - im Rahmen der gesetzlichen Wochenhöchstarbeitszeit - und sagt mir, wann und wie ich diese Abfeiern kann.

    Insgesamt besser als die implizite Erwartungshaltung, dass alle Aufgaben irgendwie erledigt werden und dass es mit der Zeit schon so passen wird.

    Ich nehme mal an, dass die Frage, ob diese Form des Unterrichts dienstrechtlich abgesichert ist, zwischen der Kollegin und der Schulleitung geklärt wird.

    Inwiefern sich da ein Kollege einschalten muss, erschließt sich mir nicht. Außer natürlich, "Kollegin" ist vielleicht ein Tippfehler, der TE ist mit der Maus verrutscht und wollte eigentlich "die Lehrerin meiner Tochter" schreiben.

    Muss also nachgeholt werden. Egal wann.

    Na ja, eben nicht egal wann. So ist das jetzt, wenn du den ganzen Montag krank im Bett liegst, weil die Arbeitszeit nicht erfasst wird.

    Wenn die Arbeitszeit erfasst wird, dann wird das halt in der Arbeitszeit nachgeholt. Und wenn das nicht möglich ist, muss der Dienstherr oder sein Vertreter (Schulleiter) Strukturen schaffen, die das ermöglichen. Zur Not durch Unterrichtsausfall. Vorher wird er andere Optionen prüfen: Befreiung von Konferenzen, Abnehmen von Zusatzaufgaben etc.

    Also, als ich vor Jahren ins Amt abgeordnet war, hatten wir Gleitzeit. Das heißt, ich konnte im Prinzip kommen und gehen, wie ich lustig war, solange immer jemand während der Kernarbeitszeit im Büro präsent war.

    Trotzdem war in der Datenbank hinterlegt, dass ich jeden Tag 8 Stunde (+ 30min unbezahlte, aber verpflichtende) Arbeitszeit habe, und zwar regulär von 8 Uhr bis 16.30 Uhr.

    Wenn ich jetzt an einem Tag krank war, wurden mir diese 8 Stunden eben als abgleistet eingetragen.

    Da ich den Freitag gerne kürzer hatte, bin ich oft unter der Woche früher gekommen oder länger geblieben, so dass ich freitags meist schon so um 12 Uhr gehen konnte (Gleitzeit eben). Wenn ich jetzt Mo, Di, Mi und Do jeweils eine Stunde mehr gearbeitet hätte, mit der Absicht, am Freitag früher zu gehen, und wäre ich dann am Freitag krank gewsen, dann hätten für den Freitag meine regulären Arbeitsstunden als abgegolten gezählt und die vier Extrastunde von Mo bis Do wären Überstunden gewesen,die ich an anderer Stelle abgefeiert hätte.

    Genau so würde das bei dir laufen, yesttoerty.

    Es ist echt alles nicht so das große Problem

    wir müssten die Freiplätze annehmen, durften aber nicht aktiv danach fragen

    *ringring*

    Reiseanbieter: Bildungstours, wie kann ich Ihnen helfen?

    Lehrer: Ja, hallo, ich möchte gerne eine Studienfahrt nach London buchen, vier Nächte, 25 Schüler

    Reiseanbieter: Ja, gerne, also das mach dann pro Kopf inklusive Bustransfer und Unterkunft mit Halbpension €320.

    Lehrer: €320, okay, also auch für die begleitenden Lehrkräfte.

    Reisenabieter: Ja.

    Leher: Ja. Hm.

    Reiseanbieter: Hm.

    Lehrer: Also, die Lehrer zahlen das gleiche wie die Schüler?

    Reiseanbieter: Ja, genau.

    Lehrer: €320?

    Reiseanbieter: Ja, genau.

    Lehrer: ...

    Reiseanbieter: ...

    Lehrer: Ja, hm

    Reiseanbieter: Ich könnte auch Freiplätze einkallulieren, dann wären es €350 pro Schüler

    Leher: Oh, das aber ein großzügiges Angebot. Daran hab ich ja gar nicht gedacht. Ja, das machen wir, das ist super.

    :autsch:

    Je länger ich in dem Job bin, desto mühsamer finde ich es, wie sehr sich doch Lehrer (pauschal als Gruppe gesehen) gegen jede Veränderung wehren, wenn sie mal kommt. Gleichzeitig wird sich ständig über die Umstände beklagt. Man möchte manchmal durchdrehen, ob der ganzen Debatten, ob dieses ohne jenes wirklich notwendig ist.
    Dem Dienstherrn spielt diese mangelnde geistige Flexibilität und die dadurch enstehenden Grabenkämpfe natürlich in die Karten.

    Es wurde ja irgendwie alle gesagt, nur nicht von jedem. Deshalb möchte ich auch nochmal einen Gedanken bekräftigen, der hier durchaus schon genannt wurde, aber die zugrund liegende Haltung, auf die er sich bezieht, geht mir zunehmend auf die Nerven:

    Der Lehrerberuf ist nicht per se so speziell und in seiner Art einzigartig, dass Mittel zur Erfassung der Arbeitszeit und Arbeitsleistung aus anderen Bereichen nicht auch bei uns Anwendung finden könnten. Ja, wir haben flexible Zeiteinteilung, ja, es ist schwer, ein klares Ergebnis zu erfassen, aber die gleichen Probleme gibt es in anderen Arbeitsbereichen auch und auch dort können Zeit und Leistung erfasst werden.

    Der einzige Unterschied ist es, dass man insbesondere verbeamteten Lehrkräften, die Vorgaben zur Arbeitszeit und Arbeitsleistung nicht erfüllen, deutlich schwerer beikommen kann. Das kann aber doch bitte kein Argument sein, das gar nicht erst anzugehen.

    Für die Verwaltung haben wir allein schon ca. zehn Parkplätze

    Also, ich kann ja verstehen, dass es Positionen gibt, bei denen man auch immer wieder Außentermine warhnehmen muss, und deshalb auch einen festen Parkplatz braucht. Schulleiter. Hausmeister. Aber ob das für alle 10 Parkplätze gilt? Oder ist das eher so eine Statussymbol, d.h. als Mitglied der Schulleitung habe ich natürlich meinen festen Parkplatz und das Lehrerfußvolk kann sich um den Rest prügeln. Als PR würden wir das hinterfragen

    Durch relativierende Ansichten wie: "Ich bin ja eh da" oder "Da kann ich dann schonmal was Organisatorisches klären" oder "So geht weniger Unterrichtszeit verloren" wird diese Zeit scheinbar quasi als Bonus gesehen und nicht als zusätzliche Arbeitszeit - insofern wird da auch bei Pausenaufsichten etc. nichts kompensiert und es ist halt einfach so.

    Und der nächste Schritt sind dann so krude Ansichten, dass zum Beispiel die KuK, die innerhalb ihrer gesetzlichen Wochenarbeitszeit bleiben, ihren Job offenbar nicht richtig machen...

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