Beiträge von WillG

    Wie soll man von einem K verlangen, der zwar z.B. ein Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen hat und vllt. sogar im Ref an einer Gesamtschule war, wieder an eine solche zurückzukehren? Es hatte ja Gründe, dass er z.B. ans WBK oder auch BK gegangen ist. Z.B. dass er mit Kindern nicht (gut) umgehen kann, sie ihn nerven, er keinen Zugang zu ihnen findet, sich mit pubertären Problemen nicht befassen will/kann (z.B. weil er selbst keine Kraft dafür hat) etc.

    Sollten hier dem PR die Hände gebunden sein?

    Der PR ist nicht dafür da, dafür zu sorgen, dass deinen persönlichen Befindlichkeiten Rechnung getragen wird.

    Er ist dafür da, die Gleichbehandlung der Kollegen nach harten, ja externen, Kriterien und die Einhaltung der dienstrechtlichen Vorgaben zu überwachen. Er soll außerdem dafür sorgen, dass eine gewisse soziale Gerechtigkeit herrscht. Wenn es entsprechend der dienstrechtlichen Vorgaben eben zu einem Stellenüberhang und damit zu Abordnungen kommen muss, dann gilt ein Aufstampfen mit den Füßen und ein "Ich will aber nicht!" eben weniger als familiäre Zwänge, Krankheiten oder sogar Fahrtzeiten.

    Zu den Vor- und Nachteilen des Beamtenstatus haben andere schon ausreichend gesagt. Ergänzen möchte ich an der Stelle noch, dass Abordnungen und Versetzungen nicht immer nur Nachteile sein müssen. Die Möglichkeit, durch unterschiedliche Verfahren eigentlich überall im Bundesgebiet eine Dienststelle finden zu können (zumindest theoretisch) oder auch mal zeitlich befristet den Aufgabenbereich ändern zu können (Abordnungen in Behörden oder an Unis etc.) wird von vielen gerne genutzt.

    ach, auf einmal stört es dich, wenn eine Schule sich nicht halten kann?

    Nur damit andere auch verstehen, warum chilipaprika und state_of_Trance immer wieder diese - nur scheinbar kontextlose - Frage stellen, hier das Zitat aus einem anderen Thread, bei dem es darum ging, dass Schulleiter gerne versuchen, die Schülerzahlen zu halten:


    Warum haben die denn immer solche Angst, dass die S-Zahlen in den Keller rauschen bzw. vor dem Landesrechnungshof? Ich meine, warum ist man Beamter auf Lebenszeit. Sollen die WBKs doch geschlossen werden, was juckt es mich? Geh ich eben woanders hin bevor ich den Studierenden in den Allerwertesten krieche mit geschönten Noten oder ihnen hinterhertelefoniere etc.

    Ich kenne mich in BaWü nicht so aus, aber ich nehme an, dass diese beamtenrechtlichen Regelungen, die ja zumindest zum Teil in ihrem Rahmen durch das Beamtenstatusgesetz geregelt sind, in den meisten BL ähnlich sind:

    • Sabbatjahre sind, wie CDL schon geschrieben hat, zeitlich begrenzt, in der Regel auf ein Jahr. Es gibt in manchen BL auch die Möglichkeit, nur ein halbes Jahr zu machen. Ob es in anderen BL längere Freistellungsphasen gibt, weiß ich nicht, kann es mir aber nicht so recht vorstellen.
    • Die Ansparphase für ein Sabbatjahr ist in der Regel mind. die Zeit, die man Freigestellt wird. D.h. für ein volles Jahr muss man ein Jahr sparen, für ein halbes Jahr reicht u.U. auch ein halbes Jahr Ansparphase.
    • Das, was die vorschwebt, ist eine Beurlaubung ohne Bezüge. Auch hier hat CDL schon das Wesentliche gesagt: Wenn du Kinder hast, müsste das recht einfach gehen, sonst muss es halt genehmigt werden. Aber: In der Regel ist man in dieser Zeit nicht behilfeberechtigt, muss sich selbst also zu 100% versichern. Man darf in dieser Zeit in der Regel auch nicht einfach so einer anderen bezahlten Beschäftigung nachgehen, man muss diese vorher genehmigen lassen.
    • Möglicherweise gibt es clevere Modelle um Elternzeiten etc. herum, da kenne ich mich aber nicht aus. Vielleicht kann jemand anderes hier mehr sagen?

    Das erwarte ich [...]. [...] spreche ich [...].

    Natürlich arbeite ich [...]. [...] spreche ich [...].

    Das habe ich [...].

    (Hervorhebungen von mir)


    Dass du das so machst ist löblich und sicherlich der stilvollere Weg. Das heißt aber nicht, dass der andere Weg unzulässig oder inakzeptabel wäre.

    Es gibt eben nicht nur dich - und KollegInnen mit ähnlichen Persönlichkeiten - im Kollegium, sondern auch andere, die andere Hintergründe und Persönlichkeitsstrukturen haben. Das muss dir nicht gefallen, ist aber so.

    Und für die gibt es eben auch andere Wege.

    Ich verstehe nicht, warum dich das so aufregt.

    Manchmal haben Kollegen eben schlechte Erfahrungen aus vorherigen Kontakten mit Schulleitungen, entweder an der aktuellen Schule oder an vorherigen. Dann kann es schon sein, dass sie "gebrannte Kinder" sind, obwohl sie den konkreten Kollegen noch gar nicht so kennen.


    Ehrlich gesagt sehe ich jetzt auch nicht, dass so ein Gespräch mit dem PR gleich eine Eskalationsstufe sein muss. Das kann auch einfach der Versuch sein, eine Unstimmigkeit zu klären, bevor sie zum Problem wird. Ja, es wäre stilvoller, das selbst zu machen, aber besser über den PR als wenn das Problem aus falscher Scheu gar nicht angesprochen wird.

    Dass man ein Auftreten des PRs gleich als Eskalationsstufe versteht, kann auch ein Zeichen dafür sein, dass man mit dem Begriff "vertrauensvolle Zusammenarbeit" nicht viel anfangen kann.

    Das mit dem Mittagessen ist wirklich extrem, wenn es sich nur gegen eine Person richtet und nicht einer generellen Übereinkunft im Kollegium entspricht.

    Was die PV angeht, sehe ich das ein wenig anders. Ausladen darf man natürlich niemanden, aber wir haben von Seiten des PR durchaus schon kommuniziert, dass es wünschenswert sein kann, wenn das Kollegium mal Raum für Austausch in der großen Gruppe ohne Mitglieder der SL bekommt. Das kann dann durchaus auch im Sinne der vertrauensvollen Zusammenarbeit sinnvoll sein, wenn KuK sich plötzlich trauen, über Dinge zu sprechen, die sie belasten, die von der SL gar nicht beabsichtigt oder gar böswillig waren, die aber weder SL noch PR auf dem Schirm hatten. Mit einem Mandat aus einer PV kann man das dann gemeinsam konstruktiv angehen.

    Ich verstehe, dass es wie ein Affront wirken kann, denn immerhin sind vor allem die ESL-Mitglieder eben auch (!) Kollegen und Teil des Personals, aber es muss nicht immer böswillig sein.

    Eine Ausladung ist hingegen tatsächlich nicht okay, im Sinne der Zusammenarbeit und auch rechtlich.

    Du sprichts genau die Reibungsverluste an, die beim Aufeinanderprallen der systemischen Zwänge und der Realitäten vor Ort entstehen.

    Nicht alles macht in diesem Zusammenhang Sinn und es ist Aufgabe der SL, dies nicht nur auszuhalten, sondern auch so gut wie möglich auszugleichen und den Laden am Laufen zu halten.

    Daher auch der Versuch, die Schülerzahlen konstant zu halten, um nicht in diese Situation zu geraten.

    Vielleicht ist es weniger die Rollenfindung als das Bewusstsein für die Wahrnehmung meiner Rolle durch Dritte. (OK, vielleicht gehört das auch zur Rollenfindung...)

    Das gehört auf jeden Fall zur Rollenfindung. Ich würde sogar fast behaupten, dass das mit der schwierigste Teil der Rollenfindung ist, weil du diesen Aspekt am wenigsten direkt beeinflussen kannst.

    Das war mir klar, als ich noch in der Behörde gearbeitet habe. Dass das in der Schule nun die entsprechenden Auswirkungen hat, habe ich nicht erwartet.

    Nur damit wir nicht aneinander vorbeireden: Das Wissen aus deiner Tätigkeit aus der Behörde spielt für die Wahrnehmung im Kollegium im Sinne eines "Herrschaftswissens" vermutlich deutlich weniger eine Rolle als das Wissen aus der Nähe zur Schulleitung und aus der Teilnahme an den regelmäßigen SL-Sitzungen.


    Ergänzung (EDIT): Ich kenne dich nicht, deswegen kann ich das nicht beurteilen, aber ich kenne nicht wenige SL-Mitglieder, die jeden Eid darauf schwören würden, dass sie sich nichts auf ihre Position einbilden und die so sind wie immer, die aber - evtl. unbewusst - ihre Funktion und ihre SL-Rolle sehr klar nach außen tragen, in ihrer Art, wie sie sich geben, wie sie reden.

    Klingt für mich, als hättest du den Askept der Rollenfindung unterschätzt. Und vielleicht auch nicht (mehr?) so im Blick, wie gerade jüngere KollegInnen die bestehenden formalen Hierarchien vielleicht stärker wahrnehmen, als dies bei erfahreneren KollegInnen der Fall ist.

    Wenn ich als 08/15 Lehrer, der vielleicht irgendeine Extraaufgabe hat, KollegInnen anspreche, ob sie in diesem Kontext dies oder jenes machen könnten oder ob man das nicht auf diese oder jene Weise machen kann, dann kommt das halt von einem Kollegen, der auch ganz formal auf Augenhöhe ist.

    Wenn ein Mitglied der Schulleitung die gleiche Bitte oder den gleichen Vorschlag äußert, dann schwingt da eben immer die Schulleitung mit, die irgendwie auch mit einer mehr oder weniger diffusen Weisungsbefugnis einhergeht. Mehr oder weniger diffus, weil häufig ESL-Mitglieder darüber nicht so nachdenken, weil sie ganz selbstverständlich annehmen, dass nur der SL selbst weisungsbefugt ist, dass dies aber kein Thema ist. Aus Kollegiumssicht ist das aber häufig nicht so ganz klar oder es wird eben auch oft so wahrgenommen, dass zwar der ESL-Kollege Bolzbold selbt nicht wirklich weisungsbefugt ist, im Zweifelsfall aber der SL dahinter steht. Je weniger transparent solche Zusammenhänge auch ins Kollegium kommuniziert werden, desto diffuser wird es dann.

    Das führt dann eben dazu, dass Bitten und Vorschläge von Kollegen als solche wahrgenommen werden, wenn sie von Kollegen kommen, aber eben Weisungscharakter zu haben scheinen, wenn sie von ESL-Mitgliedern kommen können.

    Wenn jetzt eine gestandene Lehrkraft auch kein Problem hat, sich gegen solche Dienstanweisungen der SL zu wehren, dann wird sie das natürlich auch bei ESL machen. Wenn sich aber KuK aufgrund ihrer Position (Probezeit; unbefristet etc.) angreifbar fühlen, oder wenn sie aus früheren Dienstverhältnissen schlechte Erfahrungen mitbringen, dann haben sie vielleicht eher Hemmungen, sich direkt mit dem ESL-Mitglied auseinanderzusetzen. Ist ja auch irgendwie verständlich.


    Ein weiterer Aspekt, warum dir das Aufeinandertreffen mit dem Lehrerrat neu ist, liegt natürlich daran, dass die Personalvertretung immer "nach oben" vertritt, nicht bei Konflikten von KuK untereinander. Bei Unstimmigkeiten mit KuK, die du vielleicht vorher erlebt hast, war der Lehrerrat einfach nicht zuständig. Jetzt ist er es eben.


    Langer Rede kurzer Sinn: Natürlich ändert sich die Dynamik im Verhältnis zu den Kollegen, wenn in der ESL ist, auch wenn man "nur" Koordinator ist. Das liegt an den beschrieben Sachverhalten, aber auch am Herrschaftswissen, das aus den SL-Sitzungen entsteht und aus Sachzwängen, die anders wahrgenommen werden (müssen) und dazu führen, dass man andere Meinungen herausbildet als früher.

    Das sollte man schon auf dem Schirm haben, wenn man diese Schwelle von A14 zu A15 überschreitet.

    danach hat er mich zwei Wochen mit dem Ar*** nicht angeguckt

    Das finde ich immer fast amüsant, wenn Schüler den Lehrer für die vermeintlich zu schlechte mündliche Note mit Arbeitsverweigerung bestrafen wollen. Als ob dadurch die Note besser würde. Und dann ist die Empörung groß, wenn die nächste mündliche Note noch schlechter ist.

    Naja, zugegeben ist das schon etwas weit hergeholt - aber wenn du dank Binge-Watching permanent so übermüdet bist, dass du deine Dienstpflichten vernachlässigt...

    Nur mal so als Gedankenexperminent:
    Dass ich mittel- bis langfristig mit disziplinarischen Konsequenzen rechnen könnte, wenn ich dauerhaft meine Dienstpflichten verletzte, ist ja klar. Obwohl sogar da ja die Hürde bei Beamten recht hoch ist, bis der Dienstherr echt mal aktiv wird. Aber dass konkret gegen meinen Netflixzugang vorgegangen werden kann, stimmt dann ja dennoch nicht, oder?

    DAS, genau DAS ist fast schon die Defnition einer Überlastungsanzeige.
    Nur dass du wohl bisher in der Formulierung bislang nicht stark genug warst. Du zeigst nicht nur an, dass du deine Gesundheits gefährdet siehst, du zeigst auch deutlich an, dass du keine Verantwortung übernehmen kannst.

    Hier ist die einschlägige Rechtsgrundlage:

    https://www.gesetze-im-internet.de/arbschg/__15.html


    Abgesehen davon kann man sich gerne nach mehrfachen Hinweis zur Gefährdung der eigenen Gesundheit auch mal den §45 BeamtStG, §Fürsorgepflicht des Dienstherrn" einbeziehen.

    Und ja, unbedingt Kopie an die übergeordente Dienststelle und den dort tätigen PR (Gesamtpersonalrat; Bezirkspersonalrat etc.)

    Antimon

    Vielleicht ist die Aussage in ihrer Formulierung ein wenig zugespitzt, aber in der Sache stehe ich tatsächlich dahinter.

    Es gibt doch in der Regel - von einzelnen Sonderfällen abgesehen - nur zwei Varianten:

    1. Ich falle für einen überschaubaren Zeitraum aus. Den kann ich immer wieder reinholen, indem ich an manchen Stellen straffe und andere Inhalte weglasse.
    2. Ich falle für einen längeren Zeitraum aus. Dann muss jemand in Vertretung die Klasse übernehmen und ich muss mich darauf verlassen können, dass der Kollege Profi ist und das hinbekommt. Bei uns kommt es immer mal wieder vor, dass Kurse während der Oberstufenzeit plötzlich aus rein organisatorischen Gründen einen anderen Kursleiter bekommen. Also, nicht krankheitsbedingt. Dann schaue ich dem Kollegen ja auch nicht über die Schulter um sicherzugehen, dass der das auch ja richtig macht. Und ja, in solchen Fällen gibt es eine Übergabe, aber die kann manchmal mit wenigen Sätzen geschehen, im Sinne von "XY hab ich nur knapp angerissen, das muss noch vertieft werden. Und diese oder jene Arbeitsform habe ich noch gar nicht gemacht." Aber das können Kollegen auch schnell im Gespräch mit den Kursen herausfinden.

    Ich schreibe von Oberstufenkursen, weil ich nur da überhaupt die Dringlichkeit im Ansatz bemerke. Bei unteren Klassen sehe ich das Problem kaum.

    Dass es prüfungspsychologisch ein Problem für SchülerInnen sein kann, wenn der Prüfer kurzfristig ausfällt, kann ich nachvollziehen. In diesem Fall würde ich auch - sofern ich fit genug bin - vielleicht beruhigende Emails o.ä. schreiben. Generell halte ich es aber gerade in solchen Fällen für wichtig, dass ich mich dann gar nicht mehr in die Vorbereitung einmische. Es gibt einen Kollegen, der das übernimmt, der im Kontakt mit dem Prüfling steht und seine Erwartungen und Vorgehensweisen kommuniziert. Alles, was ich da von der Seite reinrufe, kann nur zu Chaos und Verwirrung führen.

    Wenn ich zuhause vor Sorgen nicht ruhig werde, wie ich den Stoff durchkriege und mich deswegen zu früh wieder zur Schule quäle, [...]

    ... sollte ich vielleicht über eine professionelle Distanz zu meiner Arbeit und über eine vernünftige Work/Life-Balance nachdenken, sobald ich wieder gesund bin.

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